Eine Auswahl an Motiven aus dem Erlebnis-Zoo Hannover. Die Bilder folgen in eigenen Abschnitten.

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Gruß Marcel
Radio: tba | Aktuelle Fotos: 4 Jahre Black Mamba

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Ich sollte vielleicht vorweg schicken, da man es den Bildern nicht unbedingt ansieht, es war an unserem Besuchstag (Freitag, 4. Juni) knüppelvoll und ein richtig heißer Tag. Eigentlich wollten wir besonders clever sein, und nicht am "Westfalen-Tag" nach Niedersachsen reisen, und hatte uns ausgerechnet, dass der Freitag eben sehr viel besser sei. So weit können Theorie und Praxis dann auseinander liegen.

Ich war selber 2004 im Rahmen den Zoobuch-Projektes von Parkscout vor Ort, und seinerzeit gab es noch eine ganze Reihe alter, häßlicher Gehege, die den Namen eigentlich nicht verdient hatten. Umso schöner zu sehen, dass diese nun fast gänzlich verschwunden sind. Es sind kaum noch Bereiche im Zoo, die nicht irgendwie in eine Themenlandschaft eingebunden sind.

Genau darin liegt aber auch eine der Schwächen des Zoos, denn eigentlich ist es kein Zoo mehr. Eigentlich handelt es sich um einen reinrassigen Freizeit-Themenpark, in der die Tiere selbst nur noch schmückendes Beiwerk sind. Es fällt vielleicht auf, wie wenig Tiere auf den Fotos zu sehen sind, und auf der Rückfahrt waren wir uns einig, dass es tatsächlich höchst verwunderlich ist, wie wenig Tiere wir in den mehr als sechs Stunden unseres Besuchs gesehen haben.

Yukon Bay schießt dabei den Vogel ab - ob positiv oder negativ, möge jeder für sich selbst bestimmen. Ich konnte jedenfalls einen Gesprächsteil in diesem Themenbereich mithören, wo ein Mann zu seiner Frau sagt (es ging um die Eisbärenanlage): "Das ist keine Gehege, das ist ein Display".

Da steckt viel Wahres drin, in dieser einer Feststellung. Nicht falsch verstehen, Yukon Bay ist wirklich gigantisch geworden, mit einem sicherlich hohen Maß an Detailverliebtheit. Und in einem Themenpark à la Europa-Park oder Phantasialand wäre das Ganze sicherlich eines, wenn nicht gar *das* Highlight. Aber in Hannover bleibt irgendwie ein fader Beigeschmack. Vorallem, wenn man sich vor Augen hält, welche knallharte Sozialauswahl an den Kassen durch einen Tagespreis von €23 getroffen wird. Übrigens nicht immer nur zum Vorteil der Besucher: Mancher wird dankend auf "Proleten-Assi-Tussen-Volk" verzichten können, im Gegenzug gibts aber all die Annkathrin-Torben-Verzieher mit ihren gefühlten vier Meter breiten Luxuskinderwagen, die einen ständig konsequent vom Weg schieben...

Anyway - Yukon Bay an sich ist wirklich sehenswert. Und es gibt mit Mullewapp auch einen hervorragend schrägen, und mit dem Meyers Hof einen sehr authentischen Themenbereich. Letzterer ist übrigens mein absoluten Favorit und auch der Dschungelpalast und der Gorillaberg sind sehenswerte Perlen ihrer ganz eigenen Zeit, und das Outback eine prima zur Tugend gemachte Not. Aber insgesamt bleibt doch irgendwie ein disneyland-lookalike Gefühl zurück. Wenn mans mag, ists okay - ich kanns so in der Form wohl eher nur in geringen Dosen "ertragen"...
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Gruß Marcel
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Danke für die wirklich schönen Fotos und das interessante Fazit. Ich habe den Zoo als sehr schön in Erinnerung. Was auf deinen Fotos ja nicht zu sehen ist, sind die ganzen großartigen Spielplätze - die könnten noch ein eigenes Kapitel bekommen.
Der Themenpark-Aspekt hat mich nicht sonderlich gestört, sondern eher fasziniert. Auch hatte ich nicht das Gefühl, dass Tiere fehlen würden. In Afrika und auch im Dschungelpalast bieten die Themen den Tieren ja nur eine passende Bühne. Ist in Yukon Bay das Verhältnis so stark verschoben?

Der Preis von 23€ ist wirklich happig, zumal es ja ein städtischer Zoo ist. In Amneville hat es auch knappe 23-26 Euro gekostet, der Zoo war aber privat geführt und hat den Preis auf Subventionsfreiheit zurückgeführt. (Interessant, dass man auf der Website den Preis überhaupt nicht findet und die Überraschung erst vor Ort erlebt... http://www.zoo-amneville.com/DE/info.html)

>Was auf deinen Fotos ja nicht zu sehen ist, sind die ganzen
>großartigen Spielplätze - die könnten noch ein eigenes Kapitel bekommen.

Und eigentlich könnten auch die Mülleimer ein eigenes Kapitel bekommen, und sich mancher Freizeitpark eine Scheibe davon abschneiden, wie viel man mit vergleichsweise wenig Einsatz erreichen kann:

In der Sache (Kleinigkeiten und Spielgelegenheiten, Wegeauflockerer) punktet der Erlebnis-Zoo mehrfach und deutlich, gar keine Frage!

>Der Themenpark-Aspekt hat mich nicht sonderlich gestört, sondern eher fasziniert. Auch
>hatte ich nicht das Gefühl, dass Tiere fehlen würden. In Afrika und auch im
>Dschungelpalast bieten die Themen den Tieren ja nur eine passende Bühne. Ist in Yukon
>Bay das Verhältnis so stark verschoben?

Stören ist vielleicht auch zu hart formuliert - ich empfinde es den Themenparkansatz als überdosiert umgesetzt, solange noch der Begriff Zoo vorne dransteht. Ich weiss nicht, wie ich das geschickter ausdrücken könnte.

>Der Preis von 23€ ist wirklich happig, zumal es ja ein städtischer Zoo ist.

Vielleicht ist die Mischung aus "zu viel Themenpark", "widrige Besuchsbedingungen" und "happiger Eintrittspreis" die mich so kritisch darüber nachdenken lässt - gepaart mit der Frage, ob weniger nicht mehr gewesen wäre... Irgendwie steckt für mich zB im Duisbuger Zoo "mehr Zoo" als in der Erlebniswelt Hannover.

Aber wie gesagt, ich möchte den Hannoveraner auf keinen Fall ihre Leistung in Abrede stellen - im Gegenteil. Wenn man diese Form der Unterhaltung mag und auch erwartet, ist man dort hervorragend bedient. Schade bleibt für mich allerdings, dass man die, ich nenne sie mal Volksbildung und das Grundbedürfnis des Menschen einer Nähe zu Tieren auf dem Altar des Entertainments gänzlich geopfert hat.

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Gruß Marcel
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Für mich sieht's genial aus - aber, wie du schon schreibst, das ist kein Zoo mehr, in den ich z.B. mit Kindern gehen möchte um Tiere zu sehen.

Es kommt mir vor wie ein "Busch Gardens Africa - ohne Coaster". Kommt das hin?

Erik

Irgendwie finde ich die Zoo Kritik in letzter Zeit interessant: es wird ab und an bemängelt, dass so wenig Tiere zu sehen sind. Aber wird genau das nicht heute von einem Zoo gefordert: dass er seine Bewohner so artgerecht hält, dass diese auch einen Rückzugsraum haben? Oder ist einem das dann wieder egal, sobald man selber "Opfer" ist und nichts zu sehen bekommt?

Jakob

>Irgendwie finde ich die Zoo Kritik in letzter Zeit interessant: es wird ab und an
>bemängelt, dass so wenig Tiere zu sehen sind. Aber wird genau das nicht heute von einem
>Zoo gefordert: dass er seine Bewohner so artgerecht hält, dass diese auch einen
>Rückzugsraum haben? Oder ist einem das dann wieder egal, sobald man selber "Opfer" ist
>und nichts zu sehen bekommt?

Hmmm, ich habe mich gestern noch eine Weile mit einem befreundeten Hobbyfotografen unterhalten, der auch erst kürzlich in Hannover war. Wir sind dabei darauf gekommen, dass es mitnichten das Problem ist, dass es dort zu wenig Tiere (zu sehen) gibt, sondern dass dieser Eindruck hauptsächlich dadurch entsteht, dass man eigentlich die ganze Zeit mit anderen Dinge (betrachten) beschäftigt sind, so dass in der Wahrnehmung die Tiere in den Hintergrund rücken.

Und die doch sehr stringente Wegführung (Entdeckerpfad) führt dazu, auch wenn man seinen Weg doch noch recht frei wählen könnte, dass die Besuchermassen sich schubweise durch den Park bewegen, und man dummerweise immer entweder auf solche Schübe aufläuft, bzw von hinten eingeholt wird. Das führt dazu, dass man sich weniger Zeit an einem Gehege nimmt - wie etwa bei einem "klassischen" Zoobesuch - bei der man mit Geduld versucht die Tiere zu entdecken.

Ein weiterer Punkt, gerade in Yukon Bay, ist der Umstand, dass irgendwie relativ wenig von den Tieren "hängenbleibt". Zwar gibt es schön gemachte Schilder, welches Tiere hier jetzt zu sehen ist (wäre), aber man setzt sich wenig mit der jeweiligen Tierart auseinander. Vielleicht schafft auch die Darstellung in einem pseudo- oder überrealistischen Gelände per se eine gewisse Distanz, die durch das reine Anschauen nicht mehr zu überwinden ist. Zumal in Yukon Bay extrem viel Aufwand für eine schlüssige Storyline und eine allumfassende Fassade betrieben wurde, und die Tiere alleine hier durch schon in den Hintergrund rücken müssen. Man erfährt zwar überhaupt nichts über Pinguine als solches, aber dafür bis in kleinste Detail alles, warum die Südpolbewohner plötzlich soweit nördlich zu finden sind. Das ist erzählerisch natürlich absolute Weltklasse, aber jeder andere Zoo würde an der Stelle einfach Gehege neben Gehege platzieren und dann was über Pinguine erzählen. So finde ich "zoologisch" Planet Pinguin im Loro Parque weit beeindruckender und als Zooerlebnis glaubwürdiger als die Yukon Queen, die wiederum ein klasse "Drehbuch" hat...

Aber wie gesagt: Das ist Jammern auf extrem hohem Niveau. Und es gibt auch ganz andere Punkte im Park, wo das extreme Gegenteil der Fall ist, wie etwa die "begehbare" Anlage im Outback mit den Bennettkängurus, die Wattvoliere mit den Stelzvögeln, oder der Weg hautnah an den Pelikanen in Sambesi vorbei. Allerdings stellt sich ein echtes Wohlfühlgefühl bei mir hauptsächlich auf Meyers Hof ein, und das Gefühl des Erfahrens (Lernens?) nur am Gorillaberg. Der Rest ist für mich reizüberflutet, und das ist es wohl, was bei mir den "wenige Tiere"-Eindruck forciert.

Nichts gegen Edutainment - aber hier ist ganz wenig Edu und viel zu viel tainment...

Ich habe das ja bei der Zoom Erlebniswelt bemängelt, dort aber v.a. in Asien und den langen, ereignislosen Wegen dort bis zur Halle. Das gilt zum Teil auch fürn Afrika.
Dass in Gehegen Tiere nicht zu sehen waren (z.B. Löwen) war da nicht Gegenstand der Kritik. Meist kann man ja auch irgendwie noch in die Rückzugsstätten blicken.

hallo.

Erst einmal Danke für deinen Fotobericht und auch für dein Fazit, welches ich übrigens sehr interessant finde, da - soweit ich es sehe der Zoo Hannover etwas vergleichbar mit der Zoom Erlebniswelt ist, oder irre ich mich da?
Vom Theming her kann man wohl die Idee jedenfalls vergleichen und ehrlich gesagt, ich finde den Duisburger Zoo (den du auch ansprichst) einfach besser. (Besonders da ja jetzt das Beton Braunbärgehege und das Eisbärgehege geschlossen sind) Tja, in der Zoom Erlebniswelt wirkt für mich alles zu plastisch - im Gegensatz zu den "gewachsenen" Duisburger Zoo.
Und da kommt halt auch wieder mein Vergleich, wie du den Zoo in Hannover beschreibst, die Themenwelt Asien in Gelsenkirchen besticht durch eine Riesenterasse von einem Restaurant, und einer Art Themenwelt für zwei Affenarten. Mehr nicht, im Vordergrund stehen nicht die Tiere, sondern - böse gesagt - der Konsum. Verständlich, da so ein Zoo auch Geld machen muss, aber irgendwie ist mir der Zoo Duisburg sympathischer und auch dort können sich die Tiere sehr wohl fühlen und auch dort hat man den Trend alles artgerechter zu gestalten ja nicht verschlafen und versucht dies auch umzusetzen.
Die Fotos zeigen wirklich übrigens eine sehr schöne Theminglandschaft, aber Tiere sind wirklich rar. Trotzdem, wenn ich mal in der Nähe bin, werde ich den Zoo mal besuchen.

Überrascht war ich übrigens auch (wo wir gerade beim Thema Zoo sind) vom Allwetter Zoo in Münster, der - bis auf ein paar Ausnahmen - auch schon wirklich schöne Gehege bietet.

LG

Stephan

Tolle Bilder, besten Dank!