Manchmal bringt der Zufall verrückte Momente. Bei einem abendlichen Biergelage erzählte mir eine estländische Erasmus-Studentin, dass in Linz eine regionale Kunstauktion stattfinden würde. Daran Teil nahmen einige wenige autorisierte Kunststudenten sowie ebenfalls bekanntere österreichische Künstler.
Ich schlug vor, selber ein Bild zu malen und Guerilla-mäßig an der etwas spießigen Couleur dieses Auktionsabends teilzunehmen. Die Kunststudentin zweifelte, ob es mir gelingen würde, mich in die Verkaufsliste hinein zu tricksen, aber ich hatte Glück.
Zunächst musste ich natürlich noch ein Bild malen, das passierte noch in selbiger Nacht. Es entstand das Bild „Menstruation ist okay“. Stoff genug, um zwei Tage später im Auktionsbüro aufzutauchen.
Nachmittags im Wintergarten des Auktionshauses - hübsch vor Donau-Panorama:
Ich ließ meinen Titel zunächst mittels der Kunststudentin subtil in der Liste erscheinen und tauchte nachmittags im Büro des Auktionsleiters auf. Ich beschrieb ihm Maltechniken, eine fiktive malerische Karriere (Kunstakademie Düsseldorf).
Als Startgebot ließ ich 300 Euro in die Liste eintragen.
Aushangliste: Start Nr. 20
Der Abend begann mit einem Interview für das regionale Fernsehen. Immerhin ist Linz Kulturhauptstadt 2009 und will gerne in die Medien.
Die vielen Bilder waren im Foyer ausgestellt und wurden von den Kunstinteressierten beäugt. Sektempfangs-Atmosphäre.
Dann später der Moment, der mich doch eigentlich hätte reich machen sollen.
Aber 300 Euro wollte leider keiner bieten. Während der französische „Garcon“ mein Bild herumzeigte konstatierte die Auktions-Moderatorin: „Das Publikum ist wohl noch nicht reif für dieses Bild.“
Sie hatte Recht.