Letzte Bearbeitung am 17-Jul-08 um 09:50 Uhr ()
Hallo ZusammenAnlässlich meines diesjährigen Mirabilandia Ausfluges habe ich die neue Attraktion - "RESET - Anno Zero" mal etwas genauer angeschaut. Die Erwartungen gingen ja bereits im Vorfeld relativ weit auseinander. Manche haben sich einen aufwändigen und guten Darkride erhofft, andere sind davon ausgegangen dass das Ding floppen wird aber mehr zu diesen Spekulationen hier.
Der Park hält sich nicht im geringsten zurück die Gäste auf die Neuheit aufmerksam zu machen, bereits ab dem Hauptplatz vor dem See ist die Attraktion ausgeschildert:
Passend zum Film wurde der Zugang direkt zu den Dolce Vita Studios gelegt, wo bereitshübsche Requisiten wie dieser Truck zum Besuch einladen.
Ganz hinten in den Studios richtung See zeigt ein grosses Schild richtung Anno Zero.
Da die Attraktion ein gutes Stück neben dem Park liegt blieb massenhaft Platz für Theming und Requisiten. Der ganze Zugang ist im Stil eines US-Highways gestaltet und lehnt sich an Szenerien an wie "28 Days later", "Dawn of the Dead" oder "I am Legend".
Viele verschrottete Autos und alles mit apokalyptischen Sprüchen besprayt...
Schliesslich gelangt man am Ende der Autobahn in eine Art New York in minitur Ausführung. Bereits auf dem "Highway" ist durchgehend beklemmende Musik zu hören, was zusätzlich noch mit dem Theming eine Filmnahe Atmosphäre schafft. Wen man von der Ferne auf das eigentliche Gelände der Attraktion zuläuft sieht es fast aus wie im zweiten Teil von "Resident Evil 2" wo die ganzen Massen von menschen auf das Stadttor zulaufen. Nur ist hier nicht ganz soviel Hektik.
Der Ein- und Ausgang zur Stadt:
In der Stadt vor dem Warteschlangenzugang von Reset liegen nochmal viele bekannte Requisiten, meiner Meinung nach recht stimmig verteilt und gut mit Musik untermalt dass die bizarre "Stunde Null" Stimmung auch rüberkommt
Die Warteschlange ist im Stil von "Speed 1" thematisiert, halb U-Bahn Station, halb unfertige Gleisbaustelle und überall wird darauf hingewiesen dass alles verseucht und kontaminiert ist was kommt.
Leider muss ich hier anmerken dass meine Fotoausrüstung nicht sonderlich geeignet war um hier im dunkeln gute Fotos zu machen, vorallem nicht bei Bewegung. Die tollen Lichteffekte sind so auf den Bildern leider total verlorengegangen. Ich werde hier versuchen die Attraktion etwas klarer zu beschreiben.
Die Fahrzeuge sind die gleichen wie im Europapark bei Atlantis, nur ist diese Version erheblich länger und hat andere Pistolen, welche meiner meinung nach besser treffen.
Einsteigen und los gehts:
Die Attraktion selber hat einiges zu bieten: Nebst den fixen und beweglichen Zielen gibt es hier viele interaktive Elemente die ich so vorher noch nirgends erlebt habe. Das erste was auffällt sind Monitore, auf welchen Partikel und andere skurrile Dinge herumfliegen. Wird ein Partikel mit dem Laser getroffen gibt es eine Explosion und man erntet massig Punkte. Ebenfalls auf Monitoren fliesst Säure oder so, welche dort wo hingeschossen wird Wellen schlägt. Gegen den Schluss trifft man noch auf einen riesigen Roboterarm, auf welchem ein gewaltiges Auge montiert ist. Dieses versucht die Besucher anzusehen und Alarm auszulösen, das kann aber verhindert werden indem in die Pupille geschosse wird. Dann schliesst sich das Auge und der Arm schreckt zurück.
Die Anlage ist in mehrere Bereiche unterteilt. Am Anfang ist man in einer art Labor
Dann geht es weiter in einen U-Bahn Schacht mit entgegenkommenden Zug
Und weiter in ein Reaktorgebäude wo alles eingefroren ist
Dann weiter durch eine Regierungs- Kontrollanlage oder ähnlich
Den letzten Abschnitt konnte ich nicht zufriedenstellen fotografieren, jedenfalls erwartet einem noch eine Landschaft wo riesige leuchtende Kristalle durch die Wände Ragen und ein enormes Pendel mit super Wind und Shock Effekten in einem Raum mit Hochdruckgefässen.
Wieder draussen darf man nochmal die Requisiten von der anderen Seite bewundern bevor es zurück zu den Dolce Vita Studios geht.
Mein Fazit:
Diese Attraktion gefällt oder eben nicht. Ich denke wer mit der Materie "Weltuntergang" nichts anfangen kann wird auch nichts mit der Attraktion anfangen können. Die Attraktion schafft eine sehr gute Atmosphäre und man sieht an vielen Stellen wie liebevoll und detailreich das Theming umgesetzt wurde. Mir persönlich hat die Attraktion sehr gut gefallen und ich werde bei meinem nächsten Besuch ganz bestimmt wieder damit fahren.
Der Andrang war bei meinem Besuch relativ hoch, die Kapazität ist aber ganz ok. Auch sehr erwähnenswert ist der auf angenehme 25 grad klimatisierte indoor Wartebereich. Leider war der Geschmack auch Anno Zero authentisch da in den engen Wartezonen gewisse Leute deren Deo bereits früher am Tag versagt hat einen etwas gammligen nebengeruch erzeugen. Diese Attraktion öffnet jeweils erst um 12 Uhr. Ich denke das hängt damit zusammen dass immer min. 6 Mitarbeiter auf dem Gelände sind die zum rechten schauen.
Für alle die immer noch skeptisch sind: Fahrt einfach hin und lasst euch überraschen, ich bin mir sicher dass ich nicht der einzige hier binn der von RESET - Anno Zero begeistert ist.
In diesem Sinne wünsche ich allen tolle Coasterferien
DAVEREST
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Es fehlt sicherlich die freizeitparktypische Idylle-Ästhetik, das stimmt wohl. Aber allem was eben nicht fröhlich oder "schön" im allgmeinen Sinne ist, die Ästhetik absprechen zu wollen, halte ich doch für überzogen. Verlassene und verfallene Gebäude haben unbestreitbar ihre ganz eigene Ästhetik. Diverse, durchaus ambitionierte Fotoprojekte, die sich in den Weiten des Internets finden lassen, belegen dies (z.B. Darkview). Der ästhetische Unterschied zu einfachen schmuddeligen Ecken unseres Alltags liegt meiner Meinung nach darin, dass eine solche ruinenhafte "Schmuddeligkeit" nicht einfach bloß "unschön" ist, sondern eine Geschichte erzählt von vergangener Schönheit, zumindest von vergangenem Leben. So wird die Betrachtung von eigentlich "Unschönem" ästhetisch faszinierend. Gewissermaßen wird Zeit anschaubar. Eine Endzeitthematik baut auf diesem Prinzip auf, indem sie aktuell Bekanntes (wie eben unser heutiges, reales Bild von New York) in eine Perspektive bringt, mit der wir heute solcherlei "Ruinenkunst" (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) betrachten. Also eigentlich auch ein interessanter Twist, der sich ebenfalls in ernstzunehmenderen (Unterhaltungs-)Kunstformen als Freizeitparkarchitektur (z.B. Cyberpunk-Literatur) niedergeschlagen hat. Auch wenn Freizeitparks sicherlich keinen hochtrabend-intellektuellen Kunstanspruch haben (und auch nicht haben sollten), tun sie doch im Grunde nichts anderes als andere (Unterhaltungs-)Kunstformen: Sie entführen den Besucher in eine Welt, die es im Alltag nicht oder allzu selten gibt. Ob es einfach idyllisch gestaltete Naturanlagen sind, die plastische Nachahmung von Filmumgebungen, Comic-Optik oder was auch immer; in jedem Fall wird irgendeine ästhetische Idee (wie gesagt, gar nicht notwendigerweise aus der sogenannten Hochkultur) nachgebildet. Würden sie das nicht tun, imitierten sie bloß die alltägliche Realität, und in dem Fall müsste ich zustimmen: Realität gibt's genug, die brauchen wir nicht auch noch künstlich. Warum nun aber ein ästhetisches Faszinosum (bspw. idyllische Naturgestaltung) besonders Freizeitparkgeeignet sein soll und das andere (Endzeitstimmung), das zweifelsfrei als solches existiert, nicht, erschließt sich mir nicht. Wir hören ja auch schließlich nicht alle bloß Volksmusik und schauen Rosamunde-Pilcher-Filme, weil's so herzig ist, oder? Ein bisschen ästhetisches Novum, ein bisschen Reibung mit dem klassischen Schönheitsbild darf's doch überall sein, warum nicht hier? Zumal das Nachahmungskonzept von tendenziell Unangenehmem ja auch in der Freizeitparkwelt nicht neu ist. Die ganzen Skelett-, Totenkopf- und Monsterorgien, die man in diversen Geisterbahnen findet, sind ja auch nicht unbedingt das, was man klassischerweise als "schön" bezeichnet. Nur sind die mit der Zeit und mit Gewöhnung so sehr ins klischeehaft-kindliche übergegangen, dass man sich eben dieser Tage neue Konzepte sucht, um den Besucher in eine nicht ganz angenehme, aber eben faszinierend unangnehme Situation zu befördern.
Hoffe, das war jetzt nicht zu ausschweifend schwafelig, fand aber, dass man bei dem Pauschalurteil "unschön=unästhetisch=braucht man nicht", ruhig mal etwas ausholen darf. Nichts für ungut.
Achso, und mir läuft übrigens bei dem Dingen das Wasser im Mund zusammen. Nicht nur mein Geschmack, sondern auch tolle, detailreiche Umsetzung. Einzig, dass man offenbar in Zügen (gar ein Endlossystem? Bin so was noch nie gefahren) fährt, anstatt in Einzelwagen ist zwar kapazitästechnisch sicher nachvollziehbar, aber bei der Thematik "verlassene, verfallene Stadt" nicht ganz optimal. So ganz verlassen will man sich sicher in einem solchen Wagenverbund nicht fühlen. Aber sei's drum, beneidenswert ist die Attraktion auf jeden Fall.