Zurück
URL: https://Freizeitparkweb.de/cgi-bin/dcf/dcboard.cgi
Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
Beitrag Nr.: 3164
#0, Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von rixmagic am 12-Feb-08 um 15:21 Uhr
Da hier schön öfters Bildberichte ohne Parkbezug gepostet wurden dachte ich, da ich gerade mit Grippe rumhänge und Bilder am sortieren bin... dann will ich auch mal.

Ich hatte, wie in einem anderen Thread bereits geschrieben, einen ganzen Stapel Dias einscannen lassen. Die beiden folgenden Scans entstanden 1999:

1) Blick von Tingri aus auf den Hauptkamm des Himalaya
Dies ist die einzige Stelle auf der Tibetischen Hochebene von wo aus man den Mount Everest (korrekterweise: Chomolungma) sieht. Er ist der erste Berg gleich links, welcher zwischen den Wolken durchschaut.


2) Blick auf den Hauptkamm des Himalaya vom Lalung-Pass aus (5050m ü.NN)
Das war bis jetzt mein höchster Punkt, auf dem ich stand. Junge, fiel das Atmen schwer!


Gruß
Erik


#1, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von Sascha Budde am 14-Feb-08 um 16:39 Uhr

Neid...
würde gerne mehr Bilder sehen...
Hast du auch einen Gipfel bestiegen oder hast du "nur" das Land besucht?

Gruß
Sascha

Coastershop Lift - Drop - Shop


#2, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von rixmagic am 14-Feb-08 um 17:29 Uhr

Letzte Bearbeitung am 14-Feb-08 um 17:36 Uhr ()
Nein, ich bin nicht so der Kletterer. Es war eine reine spirituelle Reise.
Organisiert vom DAV Summit Club.

Zuerst einige Tage im Kathmandutal in Nepal, um Kathmandu selbst, Patan und Bhaktapur (die alte Königsstadt) erst mal im groben anzuschauen.

Dann der Flug von Kathmandu nach Lhasa mit tollen Blick auf den Mount Everest (noch mal: der Berg hieß schon immer Chomolungma... nur weil ein arroganter Brite den Himalaya vermessen hat und die Höhen der Berge mehr schlecht als recht angeben konnte hat er den Bergen einen neuen Namen gegeben... das Freche kommt noch: für den zweithöchsten Berg der Welt (nicht hier in der Nähe - er steht im Karakorum in Pakistan) hatten sie sich noch nicht mal die Mühe gemacht einen schönen Namen rauszusuchen, seit dem heißt er K2... aber natürlich hat auch er einen fast tausend Jahre alten Namen der dort lebenden Bevölkerung)

Der Everest ist direkt unter der Tragfläche, er hat immer eine "Fahne" aus Schnee durch den starken Wind


Danach kam Lhasa dran mit dem Winterpalast (Potala) und der Sommerresidenz (Norbulingka) des Dalai Lama, und natürlich dem heiligsten Flecken Erde in Lhasa - dem religiösen Zentrum des tibetischen Buddhismus: dem Jokhang mit dem Barkor. Außerdem noch die Klöster Sera und Drepung.

Dann die Weiterreise über den Jamdruck See (vom Spaceshuttle aus sieht man ihn wie ein riesiges Skorpion auf der tibetischen Hochebene liegen) nach Gyentse (Khumbum Pagode), dann nach Xigatse, der zweitgrößten Stadt Tibets. Dort findet sich das riesige Tashilünpo-Kloster, dem Sitz des (von den Chinesen entführten) Panchen Lama.

Übrigens Chinesen: damals 1999 waren sie zwar schon extrem präsent, aber wenn ich heute im Fernsehen Dokus über Tibet sehe wird es mir schlecht und ich würde nicht mehr hin wollen. Damals hatte Lhasa noch einen alten, tibetischen Kern - heute ist Lhasa eine chinesische Großstadt mit Neubauten und als Stadt an sich keine Reise mehr wert. Nur wegen Potala und Jokhang würde ich nicht noch mal hinfahren.

Wir hatten damals einen nepalesischen Führer und in Tbet zusätzlich einen tibetischen. Der tibetische Führer sprach Englisch, der nepalesische übersetzte dann ins Deutsche (für die die kein Englisch verstanden). Ansonsten hatten wir keine weiteren chinesischen Begleiter - heute wäre das undenkbar. Heute fahren mindestens zwei weitere Chinesen mit, protokollieren jedes Wort welches die Guides sprechen und achten darauf daß man keine fremden Menschen anspricht!

Nicht vergessen: Tibet wurde wegen seiner Bodenschätze von China annektiert und einverleibt und steht seit 50 Jahren praktisch unter Kriegsrecht. Freies Bewegen in dem Land ist unmöglich.

Weiter ging es insgesamt 1000km über Militärstraßen und Pässen bis über 5000m Höhe über Tingri und Xégar zu den Tibetisch-Nepalesischen Grenzorten Zhangmu und Kodari.

Die letzten Tage in Kathmandu galten den hinduistischen Heiligtümern und Tempeln, wie Dakshin Kali (hier werden Tieropfer der Göttin Kali dargebracht... es war ein seltsames Gefühl praktisch nebendran zu stehen wenn der Priester einem Hahn die Kehle durchschneidet und das ganze auch noch zu fotografieren), Pashupatinath (hier werden die Toten am Fluss verbrannt... auch hier das gleiche seltsame Gefühl als ich auf den Auslöser drückte) und natürlich die beiden genialen Stupas Bodnath und Swayambhunath.

Insgesamt eine Reise nach Innen, von der ich noch heute zehre, anders als von den ganzen "Park-konsumreisen" (die ich trotzdem nicht missen möchte...)


Erik


#3, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von DragonKhan am 14-Feb-08 um 18:27 Uhr

Letzte Bearbeitung am 14-Feb-08 um 18:28 Uhr ()
Herrlich!

Auch von mir aus grosses Interesse an mehr Bilder und Text!
Generell mag ich Berichte die mal nix mit Parks zu tun haben, aber gerade Tibet ist für mich doppelt interessant. Würde viel dafür geben dieses Land in der damaligen Form zu besuchen...

The only difference between genius and insanity is success.
Gruss, DragonKhan


#4, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von Sascha Budde am 14-Feb-08 um 23:58 Uhr

Wenn auch ein kurzer aber sehr spannender Bericht über 2 der wohl mit interessantesten Länder der Welt... Gerne würde auch ich mehr sehen und sogar lesen...
Wann warst du genau da? und wie alt warst du zu dem Zeitpunkt? Und alleine oder mit mehreren in der Reisegruppe?

Sascha


#5, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von rixmagic am 15-Feb-08 um 07:27 Uhr

Mich freut euer Interesse.

Ich war im Mai 1999 da. Wie schon geschrieben, organisiert vom Summit Club, gehört zum DAV (Deutscher Alpenverein). Die Reisegruppe bestand aus 14 Personen, bunt gemischt in Geschlecht und Altersklassen. Ich war damals 34.

Mit dieser Reise habe ich mir einen damaligen großen Lebenstraum erfüllt, wollte ich doch den Himalaya und die heiligen Stätten in Tibet kennen lernen. Ich habe noch als Jugendlicher Heinrich Harrer persönlich kennen gelernt und seine Diaabende "7 Jahre Tibet" erlebt. Seit dem faszinierte mich dieses Land und besonders die Kultur. Der Tibetische Buddhismus unterscheidet sich ganz wesentlich von allen anderen Arten des Buddhismus und ist aus einem Grund so mega-interessant: In ihm wurde die Bön-Religion, die uralte, schamanische Lebens- und Denkweise der Tibeter, integriert. Anders hätten sie den Buddhismus nie nach Tibet bringen können. Diese schamanischen Elemente machen diese Religion sehr lebendig und sorgen dafür, daß sie in der tibetischen Bevölkerung (welche mittlerweise eine Minderheit im eigenen Land ist - es wimmelt nur so von Chinesen) tief verwurzelt ist.

Mit Bildern ist das so eine Sache. Meine Bilder haben nicht die Qualität für hier ins Forum. Ich könnte noch drei oder 4 gute Bilder finden alle anderen sind entsprechend den Qualitätsmaßstäben, die hier vorherrschen, einfach nur schlecht.

Ich war immer schon ein technologischer Vorreiter, damals (1999) bin ich mit einer Olympus Digicam gereist welche gerade mal 1024*768 Pixel Auflösung hatte. War wohl ein Fehler - ich meinte damals aber das "non plus ultra" zu haben. Ich hätte mehr Dias machen sollen. In einer Kompaktkamera hatte ich lediglich einen (!) Diafilm drin, um die wichtigsten Stellen zusätzlich mal aufzunehmen. Ich habe diese Reise also mehr mit meinen Sinnen genossen als mich aufs Fotografieren zu konzentrieren.

Seit über 20 Jahren betreibe ich intensiv die 3D Fotografie und fotografiere eigentlich alles dreidimensional. 1999 war gerade der Umbruch von Analog- zu Digitalfotografie und ich hatte die Möglichkeiten von Digital-3D noch nicht entdeckt. Heute könnte ich mir in den A**** beissen daß ich damals keine 3D-Bilder gemacht habe. Sicher, es war ein Kostenfaktor, 3D Dias waren doppelt so teuer (doppelter Filmverbrauch), irgendwie ... na ja.

Meine Bilder würden hier im Forum mit heutigen Qualitätsmaßstäben bewertet und dementsprechend zerpflückt. Deshalb lassen wir das lieber.

Nur mal zum Zeigen: Blick vom Dach des Jokhang-Tempels in Lhasa zum Potala Palast:

Diese Qualität wollt ihr nicht wirklich sehen, oder? Das war "Stand der Technik" 1999!

Erik


#6, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von Sascha Budde am 15-Feb-08 um 08:25 Uhr

Ich hatte damals auch so ein Teil und konnte nach 12 Bildern die Batterien tauschen. Au mann waren das noch digitale Zeiten...
Mir persönlich reicht die Qualität um einen faszinierenden Einblick zu bekommen völlig aus.
Also wenn du magst, ruhig mehr davon....

Sascha


#7, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von JPeschel am 15-Feb-08 um 10:06 Uhr

Erik,

>Mit Bildern ist das so eine Sache. Meine Bilder haben nicht die Qualität für hier ins
>Forum. Ich könnte noch drei oder 4 gute Bilder finden alle anderen sind entsprechend
>den Qualitätsmaßstäben, die hier vorherrschen, einfach nur schlecht.
>
>Meine Bilder würden hier im Forum mit heutigen Qualitätsmaßstäben bewertet und
>dementsprechend zerpflückt. Deshalb lassen wir das lieber.

da würde ich mir keine Sorgen machen. Die Nörgelei an den Bilder kommt immer nur dann, wenn man das Gleiche zum 1000. Mal sieht - und schon 995 Mal besser gesehen hat. Für ungewöhnliche Aufnahmen ist hier jeder dankbar, und dann ist die Qualität egal.

Jochen

Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

Coastersandmore für die Wand: www.achterbahnposter.de


#8, RE: Hat nichts mit Parks zu tun
Geschrieben von BerndDasBrot am 15-Feb-08 um 13:05 Uhr

Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Die Qualität reicht doch vollkommen. Dies ist nurn wirklich einer der "Tagesberichte", bei denen das Motiv zu 100% im Mittelpunkt steht.

#9, Bilder die Erste: Kathmandu - Patan - Baktapur
Geschrieben von rixmagic am 15-Feb-08 um 13:59 Uhr

Also gut, auf euren Wunsch hin gibt´s ein paar Bilder. Beginnen will ich mit Nepal, wo die Reise startete und endete.

Nepal ist kulturell das interessantere Land als Tibet, da dort eine vielschichtige Kultur frei existiert - anders als in Tibet, in der die einzig interessante tibetische Kultur von den Chinesen zerstört wird und die Klöster nur noch als geldbringende "Museen" erhalten werden, zwar mit einigen Mönchen, welche dort arbeiten und lehren dürfen, aber nur der zahlenden Touristen wegen und unter staatlicher Aufsicht.

Nepal muß man sich wie Indien vorstellen, nur von der Entwicklung her "hinten dran", da sich das Land erst spät öffnete.

Nepal liegt wie ein kleines "Handtuch" zwischen Indien und China (Tibet) und grenzt genau an den Himalaya heran, die hohen Achttausender stehen zur Hälfte auf nepalesischen und tibetischen Boden.

In Nepal herrscht Linksverkehr, 80% der Bevölkerung sind Hindus (d.H. Heilige Kühe wo immer man ist), trotz den vorherrschenden Hindumacht gibt es etliche Buddhistische Heiligtümer, Klöster und Zentren.

Aber nun ein paar Bilder - wie versprochen. Nicht vergessen: Digicam von 1998...

In der Hauptstadt Kathmandu, genauso wie in Patan und Baktapur gibt es einen zentralen Platz, den Durbar-Square. Dort sind Tempelanlagen und ein Palast. Bis 1996 war Nepal ein Königreich, heute nicht mehr. Jahrzehntelanger Bürgerkrieg zwischen Militärs und Maoisten gingen ins Land, und zwei Jahre nach meinem Besuch erschoss der Königssohn seine eigenen Eltern und startete selbst die "Königsdämmerung".

Durbar Square in Kathmandu

Charakteristisch für die alten Gebäude in Nepal sind die Schnitzereien an Fenstern und Türen, wie hier am Haus der Kumari

Die Kumari ist eine lebende Göttin, welche sich den Körper eines jungen Mädchens aussucht. Die bleibt so lange in diesem Körper bis diese zur Frau wird. Das Mädchen "lebt" also das Leben einer Göttin und sie wird dementsprechend verehrt. Es ist ein großer Segen für eine Familie, eine Kumari in den eigenen Reihen gehabt zu haben...

So sieht es im normalen Kathmandu aus:

Der Durbar Square von Patan:

Und zu guter letzt der Durbar Square der alten Königsstadt Baktapur:
Er mußte schon für so manchen Film als Kulisse herhalten, z.B. für "Little Buddha" mit Keanu Reeves



Weitere Bilder folgen bei Interesse.
Er1ik


#10, RE: Bilder die Erste: Kathmandu - Patan - Baktapur
Geschrieben von Michelfeit am 15-Feb-08 um 23:04 Uhr

Interesse!

Danke für den schönen Bericht und die faszinierenden Bilder! Ich freu mich schon auf die Fortsetzung.


Stefan A. Michelfeit - www.ridesonline.de
"Wir werden - einfach ausgedrückt - weniger, älter und bunter." (H. Rech IM BW)


#11, Bilder die Zweite: Boudhanilkantha - Pashupathinath - Dakshin Kali
Geschrieben von rixmagic am 16-Feb-08 um 09:15 Uhr

Letzte Bearbeitung am 16-Feb-08 um 09:19 Uhr ()
Kommen wir nun zu rein hinduistischen heiligen Stätten im Kathmandutal.

Als erstes der Boudhanilkantha - der liegende Vishnu.

Viele pilgern an diesen heiligen Ort um dem Gott Vishnu auf seinem Schlangenbett zu huldigen

Als nächstes das für mich sehr faszinierende Pashupathinath. Hier, am heiligen Fluß, spielt sich das hinduistische Leben mit all den Bildern ab, die man auch aus Indien vom Ganges kennt. Und wer den Film BARAKA von Ron Fricke kennt: der ganze Beginn des Filmes zeigt Bilder aus Kathmandu, u.A. Pashupathinath, Swayambhunath und der Durbar Square in Baktapur...

Hier werden die Toten verbrannt und die Asche in den Fluß gestreut. Selten überkam mich ein ähnliches, seltsames Gefühl wie an dieser Stätte, wird in unserer Kultur der Tod und was darüber hinaus geht doch verdrängt - hier ist es Teil des täglichen Lebens - und so sollte es doch auch sein.

In unzähligen kleinen Tempeln leben die Sardhus - die heiligen Männer, welche ihr Leben ganz der Kontemplation und dem Gebet gewidmet haben.

Und nur ein Stückchen weiter von den Bestattungsfeuern baden die Gläubigen im heiligen Fluß, betreiben ihre tägliche Körperpflege und waschen Wäsche ...

Als letztes noch eine Konfrontation mit dem Tod: Dakshin Kali.

Je näher wie diesem heiligen Bezirk weit außerhalbs Kathmandu kamen desto düsterer wurde die Stimmung, der Tod "lag regelrecht in der Luft". Ich hatte vor vielen Jahren Zivildienst im Altenheim gemacht und wurde dort mit dem Tod konfrontiert, sah Menschen sterben und bereitete Leichen für den Transport vor. Aber so etwas wie hier habe ich noch nie vorher und seit dem erlebt. Ein Eindruck, der so nur in einer uns fremden Kultur entstehen kann.

Fliegende Händler verkaufen Tiere für das Tieropfer

Und so läuft es dort ab: Der kleine Junge bringt einen Hahn...

Der Priester schneidet ihm die Kehle durch, der Kopf bleibt als Opfer am Altar liegen...

Den restlichen Körper nimmt der Junge für ein lecker Süppchen mit nach Hause...


Wenn ihr jetzt nicht genug habt folgen gerne weitere Bilder. Aber nix mehr mit Tod und Blut...
Erik


#12, RE:
Geschrieben von WP am 17-Feb-08 um 13:06 Uhr


Sehr interessant, gerne noch weitere Fotos!

#13, RE: Bilder die Zweite: Boudhanilkantha - Pashupathinath - Dakshin Kali
Geschrieben von Action Jackson am 17-Feb-08 um 14:28 Uhr

Ich möchte mich anschließen und ebenfalls um mehr kommentierte Bilder bitten!

Gab es für dich eigentlich einen Kulturschock oder etwas, was dich lange über die Reise hinaus beschäftigt hat? Außer z.B. der Umgang mit dem Tod.
Hattet ihr Kontakte zu bzw. mit den Einheimischen?
Und war die Reise physisch sehr anstrengend? Höhenluft etc.?

Wirklich faszinierende Berichte, vielen Dank schon jetzt!

Michael


#15, RE: Bilder die Zweite: Boudhanilkantha - Pashupathinath - Dakshin Kali
Geschrieben von rixmagic am 18-Feb-08 um 09:16 Uhr

Nein, ein Kulturschock war es eigentlich nicht. Ich hatte mich im Vorfeld mit den Themen beschäftigt und wusste, was auf mich zukommt.

Das Faszinierende an der Reise war zu sehen, daß Menschen völlig anders leben können als wir es uns vorstellen, und daß das Leben auch funktioniert und die Menschen genauso glücklich oder unglücklich sind wie wir. Es gab Situationen, die mich von an Albträume erinnert haben. Ganz schreckliche Gegenden, die ich nicht wieder aufsuchen möchte. Trotzdem existieren diese Orte und dort leben Menschen. Die Erkenntnis, daß ich den Ort so alptraumhaft nur wegen meiner kulturellen Prägung wahrgenommen habe war und ist sehr wichtig.

Anstrengend war die Reise nur durch die Höhe. Kahmandu liegt ja noch vergleichsweise niedrig, aber wenn man nach Lhasa fliegt und dort aussteigt ist man schlagartig auf 3600m Höhe. Nach bereits zwei Tagen "Eingewöhnung" fuhren wir über den ersten Pass, welcher knapp 5000m hoch war, und ab da waren wir nur noch auf ca. 4500m Höhe in der tibetischen Hochebene. Die Kopfschmerzen hörten erst auf, als wir nach 7 Tagen wieder nach Nepal kamen, die 7 Tage reichten also noch nicht einmal zur Akklimatisierung aus, und auf den Pässen war man gut beraten sich nicht zu schnell zu bewegen, sonst wurde einem schwummrig.

Zur Not hatten wir aber ein Sauerstoffzelt im Bus, welches jedoch nicht benötigt wurde. Wir haben alle durchgehalten...

Trotzdem lag ich in Lhasa einen Tag mit 39 Grad Fieber im Bett.. aber das ist eine andere Geschichte. Danach ging es wieder schnell aufwärts und ich konnte alles mitmachen.

Erik


#14, Bilder die Dritte: Die großen Stupas von Bodnath und Swayambhunath
Geschrieben von rixmagic am 18-Feb-08 um 09:04 Uhr

Letzte Bearbeitung am 18-Feb-08 um 09:05 Uhr ()
Kathmandu ist vor Allem für seine beiden großen Stupas bekannt. Blickt man in Reisemagazine findet man in der Regel bei Nepal ein Bild der Stupas. Diese sind so charakteristisch für das Land, daß Nepal auf der Expo2000 mit einem Stupa vertreten war.

Für den ungeübten Betrachter sind beide auf dem ersten Blick zum Verwechseln ähnlich, der Kenner jedoch sieht sofort um welchen Stupa es sich handelt - sind Beide auch von der Religionszugehörigkeit vollkommen unterschiedlich...

***
Der große Stupa von Bodnath

Dieser Stupa ist ein rein buddhistisches Heiligtum. Viele kennen diesen Stupa aus dem Film LITTLE BUDDHA mit Keanu Reeves. Der Kleine Jesse besucht Bodnath mit seinem Vater und Lama Dorje (Dorje heißt übrigens Donnerkeil, kommen wir später noch zu), um einen weiteren Aspiranten als Reinkarnation seines Lehrers aufzusuchen.

Bodnath liegt im Osten von Kathmandu, der Stupa steht mitten im Häusermeer

Rund um den Stupa sind hunderte Gebetsmühlen aufgebaut, die buddhistischen Gläubigen bewegen sich im Uhrzeigersinn um das Heiligtum, drehen die Gebetsmühlen jeweils im Uhrzeigersinn und murmeln ihr Mantra "Om mani padme hum".

Direkt neben dem Stupa befindet sich ein buddhistisches Kloster, in dem die Mönche den ganzen Tag ihr Gebet für die Welt verrichten

Mein erstes Panoramabild, damals - 1999 - mit 2 Bildern und noch ohne Spezialsoftware (ich hatte die Bilder ganz normal in einem Bildbearbeitungsprogramm zusammengefügt)

... und noch ein besserer Diascan:


***
Der große Stupa von Swayambhunath

Swayambhunath, der Affenfelsen, liegt im Westen von Kathandu hoch oben über der Stadt. Dieser Stupa ist ein kombiniertes buddhistisches- und hinduistisches Heiligtum, d.H. Gläubige beider Religionen pilgern dort hin und beten in teils getrennten, teils aber auch gleichen Tempeln (deren Gottheiten dann oft unterschiedlich benannt werden). Dieses friedliche Miteinander der Religionen, wie es in Kathmandu praktiziert wird, hat mich schwer beeindruckt.

Der Pilgerweg zum Stupa beginnt am Fuße des Berges

Nach einem schweißtreibenden Aufstieg grüßt den Pilger oben als erstes ein Dorje, der Donnerkeil, einer der großen buddhistischen rituellen Gegenstände: Buddhistische Mönche halten beim Gebet in der rechten Hand einen Donnerkeil (repräsentiert das männliche Prinzip) und in der linken Hand eine Glocke (weibliches Prinzip). Im Hintergrund erkennt man den Ausblick auf die Stadt.

Über den Augen Buddhas folgen die 12 Stufen der Erkenntnis Richtung Himmel

Swayambhnuath hat wesentlich weniger Gebetsmühlen, dafür mehr hinduistische Tempel

Noch ein Diascan


Das waren die wichtigsten Bilder von Nepal. Die nächsten Bilder sind dann aus Tibet... bei Interesse...
Erik

p.s. Für alle die die wissen wollen was ein Stupa eigentlich ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Stupa


#16, RE: Bilder die Dritte: Die großen Stupas von Bodnath und Swayambhunath
Geschrieben von McMac83 am 18-Feb-08 um 20:49 Uhr

Sehr interesante und beeindruckende Bilder! Bin schon sehr auf die nächsten gespannt.

#17, Bilder die Vierte: Flug von Kathmandu/Nepal nach Lhasa/Tibet
Geschrieben von rixmagic am 20-Feb-08 um 09:28 Uhr

Der Flug von Kathmandu nach Lhasa ist ein Erlebnis und sicherlich eine der schönsten Flugrouten weltweit.

Beim Start in Kathmandu fliegt man über die Stadt und erkennt - im Bild links oben - den Stupa von Bodnath

Die fast 1000km Luftlinie gehen quer über den Hauptkamm des Himalaya, und für fast 5 Minuten hatten wir den Chomolungma (Mount Eerest) vor unserem Fenster. Die Aufregung im Flieger war groß, jeder wollte ein schönes Foto machen

Von diesem Bild habe ich auch schöne 3D-Bilder (da das Flugzeug sich bewegt kann man aus mehreren Bildern ein fantastisches 3D-Bild zusammensetzen). Leider kann ich das hier nicht zeigen, die wenigsten könnten es anschauen - wer hat schon eine 3D-Brille am Computer liegen?

Ankunft Lhasa Airport. Schlagartig auf 3500m Höhe. Die Frisur hält...

Der Airport ist ca. drei Fahrstunden von Lhasa entfernt. Unterwegs kommt man an einen Fluß, der Richtung Indien fließt und ab der Grenze dann Brahmaputra genannt wird...

Dieser Buddha im Stein scheint ziemlich bekannt zu sein, ich habe ihn schon in mehreren Reiseprospekten gesichtet

Der erste Eindruck von Lhasa. So sah der alte tibetische Stadtkern aus. Das gibt es heute alles nicht mehr, heute haben die Chinesen eine hochmoderne (hässliche) Betonstadt mit Shops, Bars und Restaurants gebaut, welche sich nicht von anderen Städten unterscheidet.

Demnächst hier: der Potala Palast
Erik


#18, RE: Bilder die Vierte: Flug von Kathmandu/Nepal nach Lhasa/Tibet
Geschrieben von DragonKhan am 20-Feb-08 um 10:57 Uhr

>Von diesem Bild habe ich auch schöne 3D-Bilder (da das Flugzeug sich bewegt kann man
>aus mehreren Bildern ein fantastisches 3D-Bild zusammensetzen). Leider kann ich das
>hier nicht zeigen, die wenigsten könnten es anschauen - wer hat schon eine 3D-Brille am
>Computer liegen?

*meld*
Ich hab eine, von daher würd ich das Bild gerne sehen.

The only difference between genius and insanity is success.
Gruss, DragonKhan


#19, Everest in 3D
Geschrieben von rixmagic am 20-Feb-08 um 11:32 Uhr

... na dann, für die Wenigen ...

Bei diesem Bild: Copyright unbedingt beachten

Erik


#20, Bilder die Fünfte - Lhasa mit Jokhang Temple - Potala Palace - Norbulingka
Geschrieben von rixmagic am 23-Feb-08 um 10:06 Uhr

Letzte Bearbeitung am 23-Feb-08 um 10:09 Uhr ()
Letzte Bearbeitung am 23-Feb-08 um 10:08 Uhr ()
Welches Bild hat jeder im Kopf wenn er an Lhasa, die Hauptstadt Tibets denkt?

Klar, den Potala Palast.

Im Jahr 637 AC wurde der Bau begonnen, und jeder Dalai Lama hatte ihn Stück für Stück erweitert. Heute zählt er über 1000 Räume, allesamt prächtig ausgestattet.

Fotografieren in den Räumen ist praktisch unmöglich, die Lizenz kostete 1999 pro Raum um die $100 - die Chinesen lassen es sich vergolden. Auch war alles mit Video überwacht - ein heimliches Fotografieren wagte ich mich nicht. Also kaufte ich mit für knapp $30.-- einen wunderschönen Bildband vom Potala mit Beschreibungstexten in Englisch, chinesisch und Tibetisch. Mit dem Stempel "Sold at Potala Palace" ist es sogar eine tolle Erinnerung, wenn auch (für tibetische Verhältnisse) extrem überteuert.

War der Potala bis vor 50 Jahren der Winterpalast des Dalai Lama, ist er heute zum "Neuschwanstein" von Lhasa verkommen. Er ist Touristendestination Nr. 1, die Chinesen renovieren ihn zwar, aber lassen sich das Ganze über gesalzene Eintrittspreise wieder vergolden. Zum Vergleich: ein lecker Essen bekam an 1999 für unter einen Dollar - der Eintritt in den Potala schlug mit $20.-- zu Buche...


Wie schon geschrieben, war der Potala die Winter-Residenz der Dalai Lamas. Den Sommer über lebten sie im

Sommerpalast Norbulingka,
unweit von Lhasa.

Auch hier ist alles erhalten, die persönlichen Gegenstände des Dalai Lama stehen so da, daß man meint, er hätte sie gestern noch benutzt...


Der heiligste Ort in Lhasa ist jedoch:

Der Jokhang Tempel.

Hierhin (genauso wie zum heiligen Berg Kailash) pilgern die gläubigen Tibeter, wenn es geht mehrmals im Leben. Die ganz hartgesottenen legen den Weg von zum Teil mehreren hundert- bis tausend Kilometern mit ihrem Körper zurück. D.H. sie legen sich mit ausgestreckten Armen auf den Boden, legen einen Stein an das Ende ihrer Fingerspitzen, stehen wieder auf, gehen zu dem Stein, legen sich wieder ausgestreckt hin und verschieben den Stein um eine Körperlänge. Diese Praxis der fortwährenden Niederwerfungen lehrt Demut und Durchhaltevermögen.

In der Haupthalle befindet sich die vergoldete Statue des Shakjamuni Buddhas

Vom Dach des Jokhang hat man einen tollen Blick auf den Potala Palast

Potala, Jokhang und Norbulingka wurden im Jahr 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Gruß
Erik