Galaxy Erding - Kurzer ErfahrungsberichtMein erster Ausflug ins Galaxy war zugegebenermaßen von einigen Widrigkeiten überschattet und hinterließ somit einen zwiegespaltenen Eindruck. Zunächst benötigte ich statt der 40 Minuten durch die immer noch gesperrte Druchfahrt Dorfen und zwei Staus derer gleich 90 und kam somit nicht wie geplant um 18 Uhr sondern erst um halb 7 im Galaxy an. Geplant war das 3 Stunden-Night-Ticket ab 18 Uhr. Damit kann man bis 20 Uhr rutschen und danach in der, Zitat, "Therme relaxen". Also musste ich mich damit abfinden statt zwei nur gut eine Stunde rutschen zu können.
Der Eingang ins Galaxy ist zugegebenermaßen ziemlich pompös und zeigt schon, wo die Leute aus Erding irgendwann mal hinwollen. Wirklich nach Therme wirkt der komplett verdunkelte Eingangs-Bau nicht mehr - aber durch die schiere Größe und Höhe wirkt der Eingangsbereich fast schon so groß wie wie die Therme selbst und damit mitreißend.
Vor der Therme steht der Galaxy-Cadillac. Keine Ahnung, warum das Galaxy für so eine PR Geld ausgibt. Hat für mich weder viel mit Rutschen noch viel mit Galaxien zu tun. Vielleicht gehört es aber auch einfach nur dem Chef. Das Auto war übrigens offen...
Es gibt drei separate Zugänge: Einen für's Galaxy, einen für die Thermen und einen für die Saunalandschaft. An der Galaxy-Kasse gleich die nächste Überraschung: Nach einiger Zeit des Wartens solle man sich plötzlich bei Thermekasse anstellen, hier ginge es nicht weiter - also rüber zur Thermenkasse.
Der Eingang in den Sauna-Bereich
Der Eingang in den Thermalbereich
Und ganz hinten unscharf im Dunkeln der Eintritt zum Galaxy
Dort wird man recht muffig darauf hingewiesen, dass die Therme eigentlich garnicht offen habe und in Revision sei. In den Becken sei also kein Wasser - man könne aber natürlich trotzdem bezahlen, wenn man wolle. Hmpf. Die "Behandlung" an der Kasse war zwar nicht dramatisch - aber ich bin schon mal in Thermen mit einem strahlendem Lächeln an jeder Ecke begrüßt worden. Das gehört -zumindest im Thermalbereich- einfach dazu. Hier war man sichtlich nicht gut gelaunt.
Von all den Leuten, die zahlen wollten wusste von der Revision übrigens kein einziger etwas - mich eingeschlossen. Tatsächlich gibt es auf der Homepage einen kleinen Hinweisblock, der davon spricht. Von einer wirklich deutlichen Aussage kann man aber nicht sprechen - geschweige denn von einer Ankündigung. Auf der Galaxy Seite steht davon sogar rein überhaupt nichts. Das Galaxy ist zwar auch nicht in Revision - aber das Night-Ticket gilt halt erst ab 18 Uhr und dann für drei Stunden. In meinem Fall also bis 21:30 Uhr. Das Galaxy schließt um 20 Uhr. Ob man das Galaxy dann nicht länger öffnen könne, wenn man schon die Therme danach nicht nutzen kann? Nein, das ginge nicht. Man bekomme aber immerhin ein Eis geschenkt und muss sich halt dann mit den kleineren Angeboten wie Dampfsauna oder Kneippbecken zufrieden geben. Viel sei das aber nicht, gibt mir die Bedienung mürrisch zu verstehen.
Ob ich trotzdem zahlen wolle? Na klar, jetzt bin ich ja schon mal da. Man erhält ein typisches Schlüsselband, wie man es von jedem normalen Schwimmbad kennt. Der Schlüssel lässt sich NICHT in eine Sicherheitsvorrichtung schieben. Für eine so "moderne" Therme wie Erding fand ich das etwas schwach - schließlich rutsche ich mit dem Ding - und da hab ich keine Lust, wenn ich mir der Schlüssel durch eine blöde Verrenkung mitten ins Armgelenk ramme. Vielleicht bin ich aber auch nur von den vielen Thermenbesuchen verwöhnt, wo mittlerweile generell alles über Chips abläuft und völlig ohne Schlüssel.
Die Umkleiden sind Standard ohne großen Schnickschnack, geschimpft wurde aber trotzdem ziemlich viel. Die Leute waren sichtlich sauer, dass die Revision nicht deutlicher kommuniziert wurde. Einige davon waren extra für die Therme mehrere Stunden gefahren. Die Stimmung in der Therme entsprechend. Es fielen in der Umkleide Sätze wie: "Das ist aber total schlecht verwaltet hier."
Ab hier jetzt keine eigenen Fotos mehr (die Zeit war schon knapp) sondern Bilder von der PR-Abteilung des Galaxy :-D
Das Galaxy und die Therme sind miteinander verbunden und die Ticketpreise sind auch einheitlich. Man kann also beliebig wechseln. Nur für den Saunabereich zahlt man extra. Nachdem die Thermenbecken nun leer waren haben sich gezwungenermaßen die meisten Besucher in den Galaxy-Bereich verzogen. Dementsprechend voll war es - aber nicht so schlimm, dass man sich total unwohl gefühlt hätte. Dafür ist der Bereich Gott sei Dank geräumig genug.
Bevor ich noch ein paar Worte mehr über die Gestaltung und das Konzept verliere, hier für alle Interessierten die ersten Rutschen-Berichte.
Mein Interesse liegt ja vor Allen bei den Turbo-Rutschen - also galt mein erster Besuch der X-treme Faser. Ergebnis: Gesperrt! Keine Ahnung warum - ob das immer noch mit einer fehlenden TÜV-Freigabe zusammenhängt - jedenfalls konnte man die nicht rutschen. Aaargh.
Also weiter zum Spacebowl; der Trichterrutsche im Galaxy. Wartezeiten lagen bei rund 10 Minuten. Irgendwann kam plötzlich ein Mitarbeiter und meinte, man könne gerade nicht rutschen - sie hätten ein Problem. Es würde nur ein paar Minuten dauern. Nach insgesamt rund 15 Minuten des Wartens kam er schließlich und sperrte auch den Spacebowl vor unseren Augen ab. Na super!
Also begann ich mein Rutschenparadies stark verspätet mit der Black Mamba. Eins vorweg: Wer einen Black Hole erwartet, wie das angekündigt ist, wird enttäuscht. Die Rutsche ist (fast) durchgehend beleuchtet (!!) und ich denke, ich spoilere nicht zuviel, wenn ich sage, dass es die für einen Darkslide eigentlich typischen Effekte oder überraschenden Wendungen schlicht nicht gibt. Jeder Alpa-Run ist vom Verlauf spannender. Auf keinen Fall sollte man sich eine Rutsche der Härte eines "Alpamare Thrillers" erwarten!
Weiter mit dem Wild River von dem ich nicht so genau sagen kann, was er eigentlich sein soll. Im Prinzip ist es ein Wildwasserkanal und es gibt schon einige sehr schöne Passagen, wo man sehr wild unter Wasser gezogen wird. Alpamare-Gänger können sich ihn so ähnlich vorstellen wie den Alpa-Bob, nur ohne Bob und etwas wilder. Das Durchrutschen fand ich ohne Reifen nicht wirklich möglich (ist aber nur so vorgesehen). Man kniet, man krabbelt, man geht, man grault - mal fällt man hin, mal schluckt man Wasser. Für kleine Kinder halte ich die Anlage eigentlich gefährlicher als die Thrill-Dinger, die gleich kommen. Die Sache ist also schon actionreich aber aus dramaturgischer Sicht nicht befriedigend. Da entsteht einfach kein Flow-Gefühl, da man immer wieder aus dem Erleben gerissen wird. Ich war nur einmal drauf, aber vermutlich macht es viel mehr Spaß, wenn man zu mehrt rutscht und sich gegenseitig Schubsen kann oder so....
Im Gegensatz z.B. zum Alpamare, wo das Rutschenparadies praktisch autonom vor sich hin läuft und nur von einem Bademeister per Video überwacht wird, laufen im Galaxy mehrere "Officers" herum, die den Leuten Anweisungen geben. Es ist natürlich löblich, dass das Galaxy dadurch Arbeitsplätze schafft aber wirklich nötig fand ich die Leute nicht. Bei den Actionrutschen bekommt man halt eine kurze Einweisung, wie der Pharao-Sitz funktioniert und das war's. Mir persönlich wäre eine kleine Leinwand lieber gewesen, auf der man nochmal ganz genau sagt, dass man bei den heftigen Sachen auf sich selbst Acht geben muss.
Dort hätte man auch noch ein paar Einspieler und ein bischen Corporate Identity betreiben können. Mit ein paar einstimmenden Videos könnte man am Ende sogar noch zum Spannungsbogen beitragen. Ich behaupte sogar, dass solche Videos glaubwürdiger sind, also die Officers. Die könnte man dann woanders sinnvoller einsetzen.
Jedenfalls schauen die Kamikaze und High Flyer Rutschen von aussen spektakulärer aus, als sie sich am Ende rutschen. Ich muss zugeben, dass sich der Kamikaze-Effekt bei mir langsam abgenutzt hat. Jedenfalls ist es nicht mehr so ein Thrill wie früher. Trotz Pharaositz hatte ich nachher das Gefühl, nun ein paar Kinder weniger zeugen zu können. Generell sind die Auslaufbecken im Galaxy sehr kurz (bremsen also sehr massiv ab) und deswegen auch sehr voll gefüllt. Aber bei Indoor-Analagen geht das halt nicht besser.
Die High-Flyer - tja, was soll ich dazu sagen. Sie ist von allen Slides die, die mir beim Rutschen selbst am meisten suspekt ist. Die Röhre ist sehr, sehr eng und nicht rund sondern eckig. Zusätzlich ist sie oben mit einer Plexiglasscheibe geschlossen. Das Wasserlevel ist sehr gering. Am Ende der Kamikaze-Strecke erfolgt ein relativ harter Turn in die Sprungschanze. Das sieht von oben ziemlich fies aus, da man durch die Ecken echt das Gefühl hat, man würde sich hier gleich alle Knochen brechen oder zumindest seinen Kopf frontal an der Kante der Plexiglasscheibe anschlagen. Ich möcht nicht wissen, wie es dickeren Leuten geht, die Angst haben, nicht um die Ecke zu kommen. Der Flug selber war für mich weniger spektakulär als zum zugucken. Rutscht man stramm anliegend aus der Rutsche, fliegt man zwar weiter - läuft aber Gefahr beim sonst sanften Landen mit dem Kopf aufzuschlagen. Die meisten Leute neigen ihren Kopf deswegen nach oben, was aber kein so schönes Fluggefühl ist. Auch hier kann der Aufprall im Wasserbecken hart sein, aber damit muss man halt leben.
So, nach der Rüge jetzt zu den wirklich geilen Dingern. Ich mach kein Hehl daraus, ein absoluter Wiegand-Fan zu sein. Nicht nur die Rodelbahnen von denen sind geil, auch der Typus Master Blazer hat's mir angetan. Der Space Glider ist für mich die Rutsche, die allein schon den Eintritt rechtfertig. Ich scheine damit relativ allein da zu stehen, denn die Rutsche war schlecht frequentiert und wenn ich Kommentare dazu gehört habe lauteten die meistens nur "Die ist doch langweilig". Ich persönlich kann das garnicht verstehen, denn nichts macht mehr Spaß als die Speedstrecken, wenn man plötzlich während der Rutsche nach oben katapultiert wird. Entweder hatten die Alle Schiss (unwahrscheinlich) oder wussten garnicht, was sie verpassen (wahrscheinlich). Ich bin aber auch einfach nur ein riesen Fan von Solo-Reifen-Tubes - vielleicht liegt's daran. Wenn man sich ein bischen mit dem Verlauf auskennt hat man übrigens auch sehr gute Chancen, den Speed aus den Turbo-Passagen in die folgenden Kurven mitzunehmen. Die Aufwärtsstrecken rückwärts zu fahren ist geschwindigkeitsmäßig meistens effektiver und sorgt für gute G-Kräfte!
Die Solo-Reifen im Galaxy werden über zwei Lifthills transportiert, wo wir schon das nächste Problem hätten: Die Reifen sollen am Ende der Rutsche in den Auffangbehälter geworfen werden, wo sie wieder nach oben zum nächsten Kunden transportiert werden. Das spart Zeit, Kraft - und dem Galaxy den Kauf unnötiger Reifen. Eigentlich eine feine Sache.
Nun, liebes Galaxy-Team, wie ich immer schon sage: Es macht keinen Sinn, einen Aufzug zu bauen, wenn die Leute trotzdem in der Lage sind, mit "ihren" Reifen das Auslaufbecken zu verlassen. Das Galaxy hat zwar kurzzeitig einen Officer hingestellt der das überprüfen sollte, aber das ist natürlich keine dauerhafte Lösung. Bei sowas müssen zunächst mal riesen Schilder hin, die an die Eigenverantwortung der Rutscher appellieren (ein selbst ausgedrucktes und an Baustellen-Absperrband aufgehängtes DIN A4 Blatt: "Reifen bitte hier reinwerfen" ist einfach nur peinlich, meinetwegen droht man da noch lieber mit Platzverweis) und zusätzlich -wenn es nach mir ginge- eine Reifen undurchlässige Ausgangspassage. Dass solche Systeme einfach autonom und kontrolliert laufen müssen, brauche ich wohl keinem zu erklären.
Was ist also hier die Folge? Die ehrlichen Leute wie ich, die sich grundsätzlich brav an die Ausgabe stellen warten teilweise Minuten bis mal einer so ehrlich ist und einen Reifen wieder in den Lift schmeißt. Es ist nicht selten, dass beim Space Glider nur ein einziger Reifen in Lift und Rutsche zirkuliert, während die anderen ihren Reifen einfach mitnehmen und um keinen Preis hergeben würden. Wenn man dann sieht, wie selbst der letzte Reifen nach einer langen Wartezeit unten nicht mehr in den Lift geschmissen und einem die Zunge rausgestreckt wird für die eigene ehrliche Blödheit, dann hat das auch emotionale Konsequenzen für den Besuch. Ganz im Ernst: Sowas nervt mich. Das muss geändert werden, sonst macht der ganze Aufzug keinen Sinn! Wenn das Galaxy nicht bereit ist, die Abgabe der Reifen stärker zu überwachen, dann müssen da zumindest viel mehr Reifen her, damit auch beim "unrechtmäßigem Ausleihen" zumindest noch einige im Lifthill sind und man nicht Stunden warten muss, während der Space Glider einfach unbefahren vor sich hinplätschert.
Das Magic Eye ist mit 360 Metern die längste Rutsche im Galaxy - und laut diesem auch Europas längste Rutsche. Leider ist das Layout ein bischen langweilig, aber dafür bekommt man einen langen Rutschenspaß für den Aufstieg. Der Reifen-Lifthill nach ganz oben war kaputt, also musste man die Solo-Reifen vom Space Glider abholen, was die Befahrung zusätzlich schwierig machte. Dreier-Reifen können dagegen unten abgeholt werden und sind in ausreichender Stückzahl vorhanden. Wenn man allein rutscht kann ich aber eher den Solo-Reifen empfehlen, da die Fahrt sonst durch die etwas gespreizte Lage ziemlich aufs Genick geht. Spaß macht die Rutsche trotz der wenigen Überraschungen dennoch - die lichtdurchlässigen Passagen sind eine gute Idee, genauso wie die großzügige Einstiegsstelle. Wenn man in der Röhre vor und hinter sich herannahende Freundenschreie hört, dann ist das auch ganz witzig. Das Magic Eye war eigentlich auch relativ stark frequentiert.
Die Family Slide ist eigentlich nur eine ganz normale Rutsche, wie man sie aus Freibädern kennt, hat aber für die Altersgruppe druchaus einiges an Speed zu bieten. In etwa eine Alpamare-Cobra. Mit Speedmatten vermutlich absolut sportlich.
Die Down Under hab ich irgendwie nicht gefunden. Allzu spannend scheint die aber auch nicht zu sein.
Triple Slide und Good Vibrations hab ich ausgelassen. Letztere macht wohl nur zu mehrt wirklich Spaß. Die Sommer-Tuberutsche, die Sommer-Reifenrutsche und die Breitrutsche waren wegen der Revision leider ebenfalls geschlossen.
Kurz gegen Ende war dann der Space Bowl doch nochmal geöffnet und ich wagte eine erneute Wartezeit von ca. 10 Minuten. Hmmm, spaßig ist er allemal - aber irgendwie schaffe ich es nie, genug Schwung mit zunehmen und bleib am Ende immer stecken. Trotzdem schön, dass es eine weitere solche Anlage in Deutschland gibt. Die Passage nach dem Strudel find ich übrigens thrilliger als den Strudel selbst.
Um jetzt nicht den falschen Eindruck zu erwecken: Die Rutschen sind alle gut und absolut überdurchschnittlich! Trotzdem war ich, was Thematisierung und Konzept betrifft doch etwas enttäuscht (oder vielleicht mehr: verwundert): Da baut man in Deutschland endlich ein Rutschenparadies mit einem (scheinbarem) Themen-Konzept: Es heißt "Galaxy", das Thema ist also der Weltraum.
Die Thematisierung lässt davon nicht viel spüren. Zwar hängt hie und da mal ein Spaceshuttel an der Wand, das ist aber letztendlich auch nicht mehr als Corporate Design, und kein stringentes Konzept. Ich hätte mir eigentlich ein Spaßbad gewünscht, dass endlich auch den Themen- und Narrationsgedanken aufgreift. Ja, ich oute mich hier als Thematisierungs-Fan. Ich bin der Überzeugung, dass dies auch bei Spaßbädern sehr gut geht - auch mit kleinen Mitteln und etwas Grips - es muss ja kein Blizzard Beach oder Typhoon Lagoon werden.
So ist das Galaxy nämlich tatsächlich nur eine Ansammlung an Rutschen, ein Vergnügungs- und Sportparadies, in dem man kurzzeitig seinen effekthaschenden Spaß hat, von dem am Ende aber nicht viel bleibt. Ein thematisiertes Erlebnis ist nun mal ein anderes - allein schon deswegen, weil es an Vorwissen anknüpft und somit auch emotionalisiert.
Mein erster Gedanke bei Rutschenparadies und "Galaxie / Weltraum" war: Geil, jede Rutsche ein neuer Planet, der Rutscher ist der Weltraumpilot und muss sich den Herausforderungen stellen. Beim Weg im Rutschenturm spielt atmosphärische Musik und bei den Rutschen ertönt ein klassischer Countdown. Wenn sich das ganze finanziell sehr lohnt könnte man vielleicht sogar noch Bildschirme an den Rutschen aufhängen, die auf die jeweilige Rutsche einstimmen. Ein Commander z.B., der mir Hinweise gibt, was ich auf der jeweiligen "Mission" zu beachten habe. Gleich völlig neues Spaßbad-Niveau!
Der Wild River könnte eine unwegsame Tour durch ein fremdartiges Dschungel-Gebiet sein, die Kamikaze ist ein Absturzsimulator und der Space-Glider simuliert einen wilden Weltraum-Flug (Bei den Speed-Strecken drönt mir dann die Stimme des Commanders entgegen, mich festzuhalten, weil jetzt die Hyperraum-Sequenz beginnt usw...). Von dem Druchfahren von Szenenblöcken zur Dramaturgie-Erzeugung will ich jetzt garnicht erst anfangen. Bei Weltraum wäre da praktisch alles drin (vom Weltraum-Flug bis zum Alien-Thema). Es gäbe tausende Möglichkeiten, hier ein mediales Ereignis einzuplanen. Gemacht wurde leider nichts. Nicht eine Rutsche hat eine musikalische Untermalung oder zumindest einen speziellen Effekt wie Projektionen, unerwartete Wasserfälle o.ä.. Für mich ist das verspieltes Potential.
Ganz deutlich wird das, wenn man sich mal die Black Mamba ansieht. Da kauft man sich eine Black Hole Rutsche ein - also eine rutsche mit einem schwarzen Loch Thema. Klasse, denk ich mir - schon wieder ne gute Möglichkeit für die Verwischung von Narration und haptischen Effekt. Das Thema springt einem beim Wort "Galaxy" doch förmlich ins Gesicht! Aber was machen die Jungs und Mädels: Sie bauen Lichter rein (!) und nennen sie plötzlich Black Mamba (!!). Ich habe keine Ahnung, was Schlangen im Weltraum zu suchen haben.
Ich bleibe dabei: Wenn man den Sport- und Effektaspekt zurückgefahren und ein wenig mehr mit Thematisierung gearbeitet hätte, dann wird aus so ner Black Hole Rutsche gleich eine ganz andere Kiste, weil man sie in einem völlig anderen emotionalen Zustand rutscht. Natürlich wird es immer die Sportler und Rauhbeiner geben, die nur das Adrenalin und den Speed wollen - den kriegen sie ja auch. Aber wenn man einem Kind das Gefühl geben kann, gerade einem schwarzen Loch entflogen zu sein, dann ist das doch schon was anderes.
Entsprechend sieht dann auch das Publikum aus: Der Frauenanteil (werturteilsfrei) ist erschreckend gering. Dialekte habe ich im Rutschenturm alle möglichen entdeckt. Wirklich klar artikulieren konnte sich dort aber keiner. Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen: Das ist halt nun mal klassisches Amusement-Publikum. Mit Thematisierung und ein klein bischen Geschichte bin ich überzeugt, würde man auch Leute ins Galaxy kriegen, die von solchen "kurzen Befriedigungen" nicht angesprochen werden. Das Galaxy versucht die Mädels jetzt über ein Girls-Only Sonnendeck abzufangen, während ihre Jungs die Rutschen unsicher machen. Für mich ist das aber keine dauerhafte Lösung, da man solchen Spaß doch schon eher gemeinsam haben sollte. Somit bleibt das Publikum im Galaxy bei ca. 12-18 Jahren, ist vorwiegend männlich und sagt bei jedem vierten Wort "Alder, ey".
Ich weiß, Thematisierung kostet Geld - aber wirklich viel Nachdenken muss man beim Galaxy dafür nicht. Von daher enttäuscht mich das etwas, denn allein schon durch die Namensgebung und 08/15 "Präsentierung" der Rutschen hat man sich einiges an Potential verbaut. Selbst die vom Alpamare, die seit Jahren vor sich hinpennen, haben mit Rutschen wie z.b. "Gaga" begriffen, dass man mit etwas Thematisierung, Emotionalisierung oder einfach nur ein paar Spezialeffekte viel erreichen kann. Wenn man dann Sport und Thema noch unter einen Hut bringt, umso besser! Hoffentlich sieht man das im Galaxy irgendwann ähnlich.
Wollte das Galaxy nicht auch mal ein eigenes Restaurant in die Rutschenhalle bauen und hat es dann wieder verworfen? Mich wundert das nicht wirklich, denn in Ruhe essen mag man doch auch eher in einem stimmigen Ambiente. Ein Space-Fast-Food-Restaurant würde dann vielleicht schon gehen - aber nicht so. Immerhin: Was das Corporate Design selbst betrifft gibt es wenig Schnitzer: Das Pink/Blau ist durchgehend präsent (wobei mir die Farbwahl nicht so gefällt) und der Name selbst wird durchaus an allen Ecken und Enden in das Gedächtnis gehämmert.
Gut, soviel zur (hoffentlich konstruktiven) Kritik. Das Galaxy wurde bereits um 19:45 Uhr geschlossen (bzw. der Rutschenturm), also strömten die Massen danach in das angrenzende Thermenparadies (ohne Wasser). Die wenigen Besucher waren sichtlich angepisst von den hereinströmenden Jugendlichen, die wie wild in die wenigen befüllten Mini-Becken sprangen, rumpöpelten, durch die Absperrungen linsten und den Frauen im textilfreiem Badebereich dreckige Wort zureifen oder Mülleimer und Aschenbecher umwarfen. Letztendlich darf man wohl von diesen Jungs und Mädels nicht allzuviel erwarten: Sie haben halt nie gelernt, wie man sich in einem Bereich, der eigentlich der Erholung und Gesundheit dient, respektvoll aufzuführen hat.
Über kurz oder lang könnte das aber das Kernpublikum vergraulen. Letztendlich ist die Therme schuld daran, denn die Jugendlichen haben sich sichtlich gelangweilt in dem Ruhebereich. Ich finde, es macht keinen Sinn, Therme und Galaxy zusammen zu werfen und würde es begrüßen, wenn man für beide extra zahlen muss - genauso wie das bei der Sauna ja auch ist. Man tut damit einfach niemandem einen Gefallen. Dann müssen aber auch solche Angebot für das Nachtticket weg, dass 2 Stunden Rutschen und eine Stunde Therme verspricht. Ist doch klar, dass die Nerds das Angebot nutzen, wenn sie eh dafür zahlen müssen.
Zur Therme selber kann ich jetzt nicht viel sagen, da die Thermalbecken wie gesagt leer waren. Das Design hat mir nicht so gefallen und so riesig wie man glaubt ist die Therme auch nicht. Bei meinem Besuch war es recht unordentlich, so dass die Stimmung etwas gedrückt war - weiß nicht, wie die Therme im Vollbetrieb wirkt. Die offenen Bereiche wie Dampfbad oder Solebecken waren normaler Durchschnitt - auch in der Thematisierung. Es gibt Thermen, die mir hier besser gefallen.
Der Außenbereich ist großzügig und schön gestaltet - der Beckenbereich war mir aber, soweit ich das einsehen könnte, draußen etwas zu klein. Positiv fällt der Gastronomie-Betrieb auf - so gibt es z.B. einen schönen Biergarten oder zwei Poolbars. Den Saunabereich hab ich mir aus Zeitgründen nicht mehr angeschaut, die VitalOase habe ich nur mal durchschlendert, scheint aber zukünftig einige ganz gute Angebote zu haben.
Generell ist auf der ganzen Therme wegen der vielen Erweiterungen noch ein ziemliches Baustellen-Klima, was man aber so gut wie möglich kaschiert. Unangenehm fallen noch einige zahlreiche kleinere Mängel auf wie billig mit dem Computer ausgedruckte und aufgeklebte Beschilderung.
Summa Summarum: Ein Rutschenparadies, dass in Deutschland in seiner Menge und Auswahl wirklich einmalig ist, aber konzeptionell einiges zu verbessern hätte. Wer bereits die [P>Vermutlich braucht aber alles nur seine gewisse Zeit - einige Anfangsfehler finde ich trotzdem schwer verzeilich und tun mir manchmal sogar in der Seele weh. Das Galaxy werde ich trotzdem bestimmt immer wieder besuchen - allein schon, um eventuelle Fortschritte zu erkennen. Und auch wenn der Bericht manchmal etwas hart klingt (ich nenne es: konstruktiv): Der Spaßfaktor ist trotzdem enorm. Nur länger als 2 Stunden da drin bleiben würde ich aus oben genannten Gründen nicht wollen. Ich hatte nach meinen 75 Minuten Rutschen eigentlich schon genug. Für einen Thermenbesuch würde ich allerdings Bäder wie Gainberg dem in Erding aus zahlreichen Gründen (Größe, Atmosphäre, Publikum, Preis, Lage) aber jederzeit vorziehen. Fotos (c) Therme Erding and Myself