3. Tag:

Mit einem Nachtbus von Sufflebussn (oder so ähnlich) erreichten wir Göteborg.

Für Verpflegung gingen wir erstmal zum dortigen Indoor-Markt. Es gab sogar einen Stand mit Spezialitäten aus Deutschland.

Wohlgemerkt, der Verkäufer der Deutschland repräsentierte war Türke...

Dann ging es zum Freizeitpark Liseberg - und es begann:
Vor dem noch geschlossenen Eingang standen sie bereits, Horden von Jugendlichen, und das an einem Freitag. Woher soll man als Deutscher auch wissen, wann schwedische Schulen einen Brückentag haben...
Also stellten wir uns an den Kassen an um unsere Eintrittskarte zu bekommen, dann stellten wir uns an um in den Park zu kommen, um uns danach noch einmal anstellen zu müssen um das Armbändchen für unbegrenzte Fahrten auf allen Attraktionen zu erhalten, denn dieses gab es an den Kassen draußen nicht.
Auf einer Tafel konnte man sehen, daß mache Sachen später aufmachen, die Wildwasserfahrt mit einem Baumstamm z.B. erst um 13 Uhr.
Aber es kam noch schlimmer: die Neuheit des Jahres "Kanonen" - eine Katapult-Achterbahn und bereits vor Wochen erfolgreich eingeweiht, war geschlossen.

So ging es erstmal auf die anderen Attraktionen: Lisebergbanan:

Wünderschön in den Berg gebaut ist sie mit ihren 1,4km Länge die viertlängste Stahlachterbahn Europas. Trotz ihres Alters (Baujahr '87) kann die butterweiche Fahrt problemlos gegen neuere Achterbahnen standhalten.

Allerdings, manche sollten sich die Fahrt darauf lieber ersparen...

Kanonen war weiter geschlossen. So ging es zu "Balder", einer Holzachterbahn die nach Eigenwerbung des Parks den steilsten First Drop weltweit hat.

Die Bahn hat das gleiche, vom deutschen Achterbahngott Werner Stengel, patentierte Schienensystem wie Colossos im Heide Park. So ruckelt die Fahrt selbst in den Kurven kaum und es gibt reichlich Airtime.
Allerdings ist die Bahn nur auf 2 Züge ausgelegt und hat ein zeitraubendes Sicherheitssystem. Zuerst legt man einen Gurt an, dieser wird (Reihe für Reihe) von den Mitarbeitern kontrolliert. Dann kommt ein Sicherheitsbügel zum Bauch - und die Mitarbeiter gehen jeden einzelnen Platz noch mal ab. Klar daß die Kapazität sehr gering ist.

... mit Blick auf Kanonen - geschlossen.

Gegen 16 Uhr auf einmal ein dumpfer Knall... und man sah Kanonen das erste Mal am Tag in Betrieb. So schnell es ging liefen wir zum Eingang... zusammen mit über tausend anderen, die im Spurt auf die bereits stehenden prallten!
Mehrere Testfahrten und 30min später wurde der Eingang geöffnet... und ohne den Mitarbeitern auch nur die kleinste Chance zu geben, Eintritt zu kassieren oder das Armbändchen zu kontrollieren wurde der Anstellbereich gestürmt.
Die ersten setzten sich in den bereitstehenden Wagen, ich stand für die zweite Fahrt an.
Endlose Minuten später ertönte der Countdown für den Abschuß: 3, 2, 1, Abschuß und... Roll Back! Der Zug schaffte den ersten Hügel nicht und kam zurück.
Da wieder etwas nicht funktionierte mußten die Mitarbeiter den Zug von den Bremsen in die Station per Hand schieben - und so ein Zug ist schwer.
10min später, wieder Countdown, wieder Abschuß und... wieder Rollback.
Beim dritten Mal klappte es, man sah den Zug im Looping und die Leute aplaudierten und schrien wie auf einem Rockkonzert.
Der zweite Wagen fuhr in die Station, ich stieg ein, der Countdown erfolgte, Abschuß und... na klar: Roll Back! (mein erster - Juchuh!)
Diesmal fuhr der Zug automatisch zurück und... blieb stehen. Und zwar gestoppte 12 min (die Passagiere des ersten Zuges wurden inzwischen auf der Strecke befreit).
Dann (man kannte es schon auswendig) 3, 2, 1, Abschuß und... jaha, euer werter Erzähler hatte es tatsächlich geschafft: Abschuss, Hügel, Looping... die Bahn fuhr...

...und sie macht richtig Spaß; ist leider nur ein bißchen kurz.

Zum Abend ging es dann zum selbsternannten "Göteborg City Airport", einer Lagerhalle und einer Landebahn mitten in der Pampa, wo am Tag gerade mal 5 Flugzeuge von Ryanair starten.

Aber egal, für den Flugpreis von einer schwedischen Krone (ca. 11 Cent!) fliegt man gerne von Schweden nach London...

tbc