#0, Ein Tag an Desert Race
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 19:23 Uhr
Halli-Hallo,es hat zwar etwas gedauert, nun ist aber endlich ein neuer Bericht über ein Fahrgeschäft im Heide Park fertig geworden.
Prolog:
Dieser Bericht ist mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung des Heide Park Soltaus geschrieben worden. Da ich leider in den letzten Monaten eine Menge zu tun hatte, kommt der Bericht erst zu Beginn der neuen Saison zur Veröffentlichung. Vielleicht fährt aber dadurch der eine oder andere Besucher in Zukunft die Bahn mit anderen Augen. Dieses würde sich der Autor jedenfalls, gerade in Bezug auf die Umsetzung der Sicherheitsvorschriften, wünschen.
Sollte es in der Saison 2008 einige Änderungen im Betrieb der Bahn von Parkseite aus gegeben haben, so konnten diese leider nicht in diesem Bericht berücksichtigt werden. Der Stand der Erklärungen entspricht dem der Saison 2007.
Ein Tag an Desert Race
Wie sicherlich einige regelmäßige Leser wissen werden, arbeite ich im Sommer des Öfteren im Heide Park um mein Hobby ausüben zu können. Dort kann ich die Bahnen und Attraktionen, die man sonst immer nur als Besucher fährt, auch bedienen und viele Hintergrundinformationen erhalten. Außerdem profitiert von der Arbeit natürlich auch mein Bankkonto. Einzelne Erlebnisberichte, wie z.B. über einen Tag am Big Loop, finden sich im Archiv der Tagesberichte.
Im vergangenen Sommer durfte ich die neue Achterbahn im Park kennen und bedienen lernen und wurde in die Geheimnisse des Intamin Accelerator Coasters eingeweiht. Insgesamt kann man sagen, dass die neuen Fahrgeschäfte von der Bedienung her sogar einfacher sind als die älteren (z.B. Big Loop). Dies ist vor allem auf die Computersteuerung zurückzuführen, welche nach Betätigung der Freigabe sämtliche Steuerungsprozesse übernimmt. Dafür sind die Sicherheitsbestimmungen für die Fahrgäste deutlich umfangreicher und damit auch schwieriger zu kontrollieren und umzusetzen. Auch das Verhalten bei Betriebsunterbrechungen ist somit komplexer.
Für jeden Bereich der Bahn wird es einen eigenen Teilbericht geben. Nachfragen, Anregungen, Kritik oder andere Aussagen sind jederzeit erwünscht und ich werde mich bemühen, ausführliche Antworten zu geben.
#1, RE: Sicherheitsbestimmungen und TÜV Auflagen
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 19:27 Uhr
Letzte Bearbeitung am 09-Apr-08 um 19:30 Uhr ()
Die Inhalte der TÜV Auflagen müssen von allen Bedienern auswendig gelernt werden und zu jeder Zeit, also ohne jegliche Ausnahme, am Fahrgeschäft umgesetzt werden. Vor allem die Größe der Fahrgäste muss überprüft werden, um die Sicherheit während der Fahrt zu gewährleisten. Die Mindestgröße von 140 cm hält alle Fahrgäste durch die Bügel sicher in den Sitzen. Die Maximalgröße von 195 cm soll zu große Fahrgäste vor unbequemen und nicht zulässigen Sitzpositionen bei geschlossenem Bügel bewahren und ein Anlehnen des Kopfes beim Start an die Nackenstütze ermöglichen.Neben der Größe muss ein Bediener das Alter der Gäste überprüfen - womit wir eigentlich bei einer der unangenehmsten Tätigkeiten im laufenden Betrieb wären. Das Mindestalter von 12 Jahren ist vom TÜV vorgegeben und soll die Mitfahrer vor den physischen und psychischen Belastungen der Fahrt schützen. Leider gibt es sehr viele Gäste, meistens übermotivierte Eltern, Geschwister oder andere Verwandte, die sich über diese Auflagen hinwegsetzen wollen und die Kinder im Vorfeld bewusst zum Lügen animieren. Oft ist diesen Eltern aber gar nicht bewusst, welche Kräfte in der Achterbahn wirken und wie die Kinder mit den körperlichen und seelischen Belastungen (z.B. kurz vor dem Launch) umgehen können.
Jedenfalls ist diese Arbeit sehr undankbar, da es in solchen Fällen immer zu endlosen Diskussionen kommt und der Bediener zum „unfreundlichen und bösen Menschen“ deklariert wird – obwohl er nur die TÜV Bestimmungen umsetzen muss. Einem Gast kurz vor der Fahrt diese verweigern zu müssen ist immer für beide Seiten unangenehm. Kommentare wie „drücken Sie doch mal ein Auge zu“ oder „Ich übernehme doch auch die Verantwortung“ sind oft gehörte Ausreden. Die Verantwortung liegt jedoch immer beim Bediener und im Falle einer Betriebsstörung wird immer nachgefragt, wie denn der betreffende Gast überhaupt in das Fahrgeschäft gekommen ist.
Daher die Bitte an alle: Erleichtert den Bedienern an allen Fahrgeschäften in allen Parks die Arbeit und haltet euch in eurem eigenem Interesse bzw. im Interesse eurer Kinder oder sonstigen Begleitpersonen an die Sicherheitsbestimmungen der jeweiligen Anlagen.
Ebenso dürfen keine Taschen (dazu gehören auch Bauchtaschen und ähnliches) mit in den Zug genommen werden und alle anderen losen und sperrigen Gegenstände müssen ebenfalls aus Sicherheitsgründen draußen bleiben. Dies gilt vor allem für die unvernünftigen Bilderknipser und Onride-Video-Drehern, welche nach der Kontrolle ihre Kameras und Handys aus den Taschen holen und Aufnahmen machen wollen. Wenn der Bediener dieses mitbekommt muss der Notstopp gedrückt werden. Und ein Notstopp kann erst wieder durch einen Techniker aufgehoben werden, welches immer zwischen 10 und 15 Minuten dauert und damit die Wartezeit für alle Fahrgäste verlängert. Also im eigenen Interesse immer die Kameras in den Taschen lassen oder abgeben!
Ein weiterer häufiger Fehler sind die vielen Handys, Geldbörsen, Brillen und anderen Gegenstände, die in irgendwelchen offenen Taschen mitgenommen werden und während der Fahrt aus diesen Taschen raus fallen. So müssen mehrmals am Tag die Mitarbeiter unter der Fahrstrecke nach den Gegenständen suchen, welche meistens irgendwie durch den Sturz beschädigt sind. Diese Hinweise gelten übrigens für alle Achterbahnen in allen Parks.
#2, RE: Morgendliche Inbetriebnahme
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 19:37 Uhr
Wie alle Großfahrgeschäfte im Heide Park wird auch Desert Race am Morgen durch einen Techniker in Betrieb genommen und komplett überprüft. Wenn die Bediener an dem Fahrgeschäft ankommen, hat der Techniker schon einen langen Arbeitstag hinter sich und die Bahn ist meist betriebsbereit.Die Bediener sind neben dem normalen Betrieb auch für die Sauberkeit am Fahrgeschäft verantwortlich. Der Wartebereich wird abgelaufen, Müll eingesammelt und die Mülleimer mit neuen Beuteln bestückt. Ebenso wird die Station gefegt. Im Anschluss daran müssen die Bügel der Züge überprüft werden. Jeder Bügel ist, neben den Gurtschlössern, über zwei unabhängige Zylinder gesichert. Mit einer Batterie, mit welcher auch die Fahrgäste im Falle einer Störung aus den Wagen evakuiert werden können, werden die beiden Systeme getrennt voneinander überprüft. Die Batterie überbrückt einen Zylinder und der Bügel darf sich trotzdem nicht öffnen lassen. Das Gleiche wird mit der anderen Seite ebenfalls geprüft. Auf diese Weise werden alle Bügel von beiden Zügen komplett überprüft und erst danach eingesetzt.
Am Ende der morgendlichen Arbeiten stehen dann die Probefahrten an. Beide Züge müssen dreimal die Strecke schaffen, bevor Gäste mit ihnen fahren dürfen. Dabei ist es sehr interessant, wie schnell sich die Züge einfahren, mit jeder Runde werden sie ca. drei Sekunden schneller.
Nach der Freigabe durch die Parktechnik kann der normale Tagesablauf beginnen und der Betrieb mit Fahrgästen aufgenommen werden. Der erste Zug wartet auf seine Mitfahrer, die Bediener haben ihre Positionen im Bahnhof und am Bedienpult eingenommen. Der zweite Zug steht leer und mit geöffneten Bügeln im Entladebreich. Sobald der erste Zug aus der Station abgeschossen wurde, ist der Block frei und der zweite Zug kann in den Beladebereich vorfahren.
#3, RE: Tagesablauf an der Bahn
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 19:54 Uhr
Am Fahrgeschäft Desert Race gibt es im normalen Tagesbetrieb mit zwei Zügen vier Positionen, welche von den Mitarbeitern im Wechsel besetzt werden. Bei Betrieb mit nur einem Zug darf die Anlage auch mit drei Mitarbeitern betrieben werden. Dann fällt die Position 4 weg und wird von den Mitarbeitern 2 und 3 übernommen.Position 1: Der Fahrer:
Eine Position mit Übersicht im Helikopter. Dieser Mitarbeiter ist für die Einleitung und Überwachung der Launches zuständig sowie für sämtliche weitere Betriebsvorgänge. Vom Steuerpult werden automatisch die Bügel im Entladebereich geöffnet, das Drehkreuz nach
einem Launch für 20 Gäste freigegeben und nach Betätigen der Freigabe der gesamte Launch gesteuert und überwacht.
Der Fahrer öffnet und schließt die Tore im Bahnhof, kann die Bügel im Lade- und Entladebereich manuell öffnen, das Drehkreuz schließen oder zusätzliche Gäste in den Bahnhofsbereich lassen sowie die Startprozedur in Zusammenarbeit mit den Positionen 2 und 3 einleiten.
Im Falle einer Sicherheitsabschaltung koordiniert der Fahrer alle nötigen Maßnahmen. Die Gäste werden, ebenso wie die Parkleitung, informiert. Die Maßnahmen sind abhängig von der Art der Störung, daher entscheidet dann die Parkleitung welche Techniker (Elektriker, Mechaniker etc.) zu der Bahn kommen müssen. Meistens können die Sicherheitsabschaltungen schnell quittiert werden und der normale Betrieb wieder aufgenommen werden.
In diesem Fall wird einfach ein "Reset" der Bahn gemacht und nach einer Probefahrt kann es mit Fahrgästen im normalen Tagesbetrieb weitergehen.
Sollte die Ursache der Sicherheitsabschaltung nicht schnell beseitigt werden können werden die Gäste über Ansagen der Position 1 informiert und der Wartebereich geräumt.
Position 2 & 3: Die Belader und Kontrolleure
Nachdem der Zug in die Beladeposition gefahren ist, laufen die beiden Mitarbeiter zum ersten Wagen und warten, bis alle Fahrgäste eingestiegen sind. Dann werden alle Bügel und Gurtschlösser auf ihre korrekte Position kontrolliert. Zusätzlich wird noch ein letztes Mal das Alter und die Größe der Gäste überprüft und es wird im Zweifelsfall noch einmal nachgefragt. Daher kann auch kurz vor dem Abschuss noch ein Gast von der Fahrt ausgeschlossen werden. Das Gleiche gilt für Mitfahrer, welche sich nicht von ihren Taschen oder Kameras trennen können.
Nachdem beide Mitarbeiter am Ende des Zuges angekommen sind und damit alle Bügel auf ihrer Seite überprüft haben, bestätigen sie mit einem Knopfdruck ihre Tätigkeit. Erst wenn diese „Unterschrift“ auf dem Knopf von beiden betätigt wurde, können die Freigabetasten von den Positionen 1, 2 und 3 gedrückt werden. Diese sind erst dann aktiv und beginnen zu blinken.
Wenn die Freigabe von den Positionen 1, 2 und 3 gleichzeitig betätigt wird ist der Launch eingeleitet. Dieser wird vom Computer gesteuert und ständig überwacht. Sämtliche Sicherungssysteme werden doppelt abgefragt, und nur wenn alle ein „Go“ melden, beginnt der Abschuss. Wer weiß, wie viele Schalter auf der Bahn sind, wie viele Bremsschwerter abgesenkt sein müssen (jedes wird überwacht) und unter welchem Druck der Antrieb steht, kann sich vielleicht auch vorstellen, warum des Öfteren eine Sicherheitsabschaltung erfolgt. Wenn nur eine Komponente im Sicherheitssystem eine kleine Abweichung meldet, erfolgt kein Abschuss.
Position 4 – Entladebereich
Dieser Mitarbeiter hat zwei Aufgaben. Zum einen hilft er beim Öffnen der Bügel und sorgt dafür, dass der Zug für die nächste Fahrt entladen wird und alle Bügel geöffnet sind. sobald der zweite Zug gestartet wurde und der Beladebereich frei ist, drückt er auf einen Freigabeknopf und fährt, mit der Position 1 zusammen, den Zug nach vorne. Zum anderen kontrolliert er die Fahrgäste, welche in den Bahnhof kommen und unterstützt damit die anderen Positionen.
#4, RE: Technische Details der Bahn
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 20:23 Uhr
Nach dem morgendlichen Check wartet der erste Zug auf eine Probefahrt. Im Vordergrund sind die Bremsschwerter gut zu erkennen, welche das Catch-Car am Ende das Launchs abbremsen. Das Catch-Car ist an zwei Stahlseilen befestigt, welche die Kraft aus dem Motor über die Trommel an den Zug übertragen. Die Spannung des Seils wird ständig überwacht und kann zu jeder Zeit am Bedienpult abgelesen werden.
Am Ende des Launchtracks sind die Umlenkrollen, welche das Seil in das Motorengebäude führen. Gut zu erkennen sind die Sicherungsschalter für die Störungsmeldungen und der hydraulische Stempel, welcher im Notfall das Catch-Car abbremst. Allerdings dürfte das Catch-Car niemals so weit kommen, da die davor platzierten Bremsschwerter es jedes Mal rechtzeitig abbremsen und durch die am Catch-Car angebrachten Permanentmagnete auch nicht ausfallen kann.
Noch ein Bild der Bremsschwerter des Catch-Cars.
Eine Nahaufnahme der Kupferschwerter, welche über die Kolben vor jedem Launch abgesenkt werden. In Kombination mit den Permanentmagnetpaaren unter den Zügen wird so jeder eventuelle Rollback sicher abgebremst und der Zug kommt vor der Station zum Stehen. Das der Zug nicht komplett in die Station zurückrollen kann verhindern vier Hartgummipuffer an den Bremsschwertern. Diese stoppen den Zug über eine Art Prellbock vor der Station.
Ein paar Einblicke in die Technik im Bahnhof: Zu sehen ist die Umlenkrolle des Seils und die Einklinkposition des Catch-Cars.
Hier sieht man die Motoren, um den Zug zu bewegen und die Kontakte, um die Bügel zu öffnen. Über die grünen Schalter wird die Position des Zuges durch den Computer überwacht.
Das verschobene Gleis zur Wartungshalle. Der Zug kann so in die Halle hinein oder heraus gefahren werden. Das Gleis ist mehrfach abgesichert. Sobald es verschoben wird, ist die gesamte Anlage im Ruhezustand und es kann nichts mehr bedient werden. Sobald das Gleis eingerastet ist und die Sensoren ihr OK geben, können die Züge manuell rangiert werden. Die Blocksicherung kann jedoch nicht ausgeschaltet werden, so dass selbst im manuellen Modus ein Zusammenstoßen der Züge unmöglich ist.
Ein Blick in die Wartehalle mit einem Zug auf dem Servicegleis. Hier können bequem Arbeiten an den Fahrgestellen durchgeführt werden, da der Zug durch die Transportrollen entlastet ist und an einigen Stellen die Gleise einen geringeren Durchmesser haben. Damit liegen die Rollen nicht am Gleis und die Puffer sind entlastet. Außerdem gibt es einen Kran, mit dem alle anderen Arbeiten an den Zügen durchgeführt werden können. Zu erkennen sind auch die Ersatzrollen, welche bei Bedarf innerhalb von Minuten montiert werden können.
#5, RE: Technische Details der Bahn Teil II
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 20:40 Uhr
Eine Nahaufnahme eines Fahrgestells und die Kontakte zum Öffnen der Bügel. Sobald der Zug an seiner Position im Bahnhof angehalten hat, werden die Kontakte ausgefahren und damit ein Stromkreis geschlossen. Damit können die Bügel geöffnet werden. Ohne Stromquelle (also beispielsweise während der Fahrt) ist ein Öffnen der Bügel unmöglich. Zudem ist jeder Bügel über zwei Schaltkreise doppelt abgesichert. Nur wenn beide Kreise geschlossen sind, lassen sich die Bügel öffnen.
Ein Fahrgestell von unten fotografiert. Gut zu sehen sind die Hartgummipuffer, welche die Rollen ständig und gleichmäßig an die Schienen drücken. Jede Schraube ist mit einem Strich versehen, welche ihre Position markiert. Sollte einmal der Strich gewandert sein, wird die Schraube sofort nachgezogen.
Die Permanentmagnete unter den Zügen. In Kombination mit den Kupferschwertern auf der Strecke entstehen die Wirbelstromfelder, welche die Züge sicher und verschleißfrei abbremsen. Unter jedem Wagen eines Zuges befinden sich zwei Magnetpaare. Ebenfalls erkennt man die Metallbleche, mit welchen die Reibräder den Zug in die verschiedenen Positionen schieben.
Die Magnete in Aktion auf der Bremsstrecke. In Kombination mit den Kupferschwertern entsteht das Wirbelstromfeld.
Das Catch-Car auf der Launchstrecke. Gut zu erkennen sind die beiden Schlitze. Auf beiden Seiten befinden sich die Permanentmagnete, welche das Catch-Car am Ende der Strecke abbremsen. Der Zug wird im Bahnhof in die Abschussposition geschoben. Wenn das System die Strecke überprüft hat, die Bremsschwerter der Launchstrecke abgesenkt worden sind und alle Systeme ihr OK gegeben haben, wird über einen elektrischen Impuls der Haken unter dem Zug in den Schlitten eingeklinkt. Nach einer erneuten Überprüfung der Position des Zugs und des Hakens erfolgt der Abschuss.
Am Ende der Launchstrecke löst sich durch das Abbremsen des Catch-Cars der Zug von dem Schlitten und der Haken wird über die (gut zu sehende) Stahlschiene wieder unter dem Zug eingeklinkt. Von diesem Zeitpunkt an fährt der Zug selbstständig über die Strecke. Bei der Einfahrt in den Bremsbereich wird automatisch kontrolliert, ob der Haken unter dem Zug wirklich eingeklappt ist. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, wird der Zug am Ende der Bremsstrecke automatisch gestoppt und kann nicht in den Bahnhof einfahren. Damit wird verhindert, dass der Haken die Einrichtungen im Bahnhof beschädigen oder sich zu früh wieder in dem Catch-Car einklinken kann.
Der Haken wird über die beiden Kontakte im Bahnhof neben dem Schlitten auf dem Catch-Car eingeklinkt.
#6, RE: Impressionen aus Positionen, welche für die Gäste nicht zugänglich sind
Geschrieben von Maccoaster am 09-Apr-08 um 20:48 Uhr
Ich möchte diese Stelle nutzen und einen herzlichen Dank an die verantwortlichen Stellen im Heide Park aussprechen für die Möglichkeit, an den Fahrgeschäften zu arbeiten und einen so tiefen Einblick in die Technik und Sicherheitssysteme der Bahnen zu bekommen. Vielen Dank an die Abteilung Fahrgeschäftedes Heide Parks und an die Techniker, Mechaniker und Elektriker von Desert Race, welche mir auf alle Fragen mit viel Geduld geantwortet haben und damit diese Reportage erst ermöglicht haben.
Für Fragen, Kritik und Anregungen bin ich offen und werde versuchen, diese hier zu beantworten.
Die Bilder sind geschützt und ich bitte darum, sie nicht ohne Erlaubnis vom Park oder mir zu verwenden. Vielen Dank für euer Verständnis.
#7, RE: Impressionen aus Positionen, welche für die Gäste nicht zugänglich sind
Geschrieben von friedelriedel am 09-Apr-08 um 21:03 Uhr
Also ersteinmal ein riesen Lob an dich...war ja von deiner Big Loop Reportage schon begeistert. Aber ich hab da mal so ein zwei Fragen.
1. Wie lange braucht das Hydrauliksystem am Morgen bis es betriebsbereit ist und 2. aller wieviel Jahre muss so ein Seil ausgetauscht werden? LG Flo
#10, RE: Impressionen aus Positionen, welche für die Gäste nicht zugänglich sind
Geschrieben von Maccoaster am 10-Apr-08 um 16:10 Uhr
Halli-Hallo,danke für das Lob
Zu deinen Fragen: Am Morgen werden die Pumpen langsam "auf Betriebstemperatur" gebracht, es dauert also etwas länger als im normalen Betrieb. Wie lange es genau dauert, kann ich dir leider nicht sagen. Als ich immer morgens an der Bahn ankam, liefen die Pumpen bereits. Nach einem Reset der Bahn werden ja auch die Pumpen neu gestartet. Dann waren die Motoren immer recht schnell wieder auf Betriebstemperatur. Es dauert immer am längsten, das Catch-Car im manuellen Modus wieder im Schritttempo in den Bahnhof zurück zu fahren.
Zu den Seilen: Man kann die Seile über eine Vorrichtung im Bahnhof relativ schnell nachspannen. Dieses habe ich während meiner Tätigkeit selber einmal erleben dürfen, nach ca. 60 Minuten waren die Seile wieder unter der richtigen Spannung.
Jedes Seil wird zudem ständig überwacht und die Spannung dauernd gemessen. Sollte einmal eine Abweichung vom System erkannt werden, geht die Anlage sofort in eine Sicherheitsabschaltung und die Mechaniker bekommen etwas Arbeit.
Wie lang die Lebensdauer eines Seils nun genau ist kann ich dir leider nicht beantworten. Aber dafür gibt es ja die Fantreffen
#12, RE: Impressionen aus Positionen, welche für die Gäste nicht zugänglich sind
Geschrieben von funparkfan am 10-Apr-08 um 17:06 Uhr
Ich weiß zwar jetzt nicht genau wie es im Achterbahnbau aussieht, aber ich habe mich mal mit einem Ingeneur über die Wartung von Seilen bei Sesselliften unterhalten und der meinte, dass die Seile des öfteren Geröntgt werden und wenn sich in einer bestimmten Strecke des Seils mehr als eine bestimmte Anzahl von Drahtbrüchen befinden so muss das Seil getauscht werden. Ab einer bestimmten Strecke hebt der Riss sich somit durch die Pflächtung des Seils auf. Ich denke somit nicht, dass es einen bestimmten Inervall gibt wann die Seile getauscht werden müssen. Sicher bin ich mir jedoch nicht.
Gruß Christoph
#15, RE: Impressionen aus Positionen, welche für die Gäste nicht zugänglich sind
Geschrieben von SoftwareFailure am 10-Apr-08 um 22:11 Uhr
Super Bericht und tolle Bilder! Vielen Dank!Man kommt ja fast in Versuchung, die Bahn ob der vielen geek-igen Technikgimmicks doch noch zu mögen - aber auch nur fast. Klar, die Konstruktion ist toll und sehr beeindruckend, aber die Streckenführung ist absolut indiskutabel.
Ich bin Desert Race ja noch nicht gefahren, weil ich's einfach nicht übers Herz bringe. Die Enttäuschung über den fehlenden Top Hat sitzt immer noch so tief, dass ich es seit der Desert Race-Ankündigung noch nicht mal fertig gebracht habe, mal wieder in meinem ehemaligen Lieblingspark in Soltau vorbeizuschauen. Ja, ich weiß, man sollte sich wirklich über diese Bahn freuen... es ist immerhin ein Accelerator Coaster und das hier im Achterbahn-Entwicklungsland Deutschland (bad pun intended). Aber ich kann's einfach nicht! Accelerator Coaster ohne Top Hat sind einfach der letzte Schund. Da muss einfach ein Top Hat rein. Basta.
Naja, vielleicht kann ja demnächst ein schnittiger Gigacoaster mein Desert Race-Trauma beseitigen.
Aber witzig dein Kommentar zu den Kupferschwertern, die den Zug bei einem "Rollback" sicher ähem "abbremsen". Allzu heftig können etwaige Rollbacks auf Desert Race mangels Top Hat ja glücklicherweise nicht ausfallen. Ich hätte jetzt mal ganz naiv vermutet, dass die Mitarbeiter den Zug bei einem Rollback dann einfach mit Händen und Füßen abbremsen.
AF
#8, RE: Danke
Geschrieben von WP am 10-Apr-08 um 09:22 Uhr
Sehr sehr interessant - Danke für den Bericht!
#9, RE: 1000 Dank
Geschrieben von tricktrack am 10-Apr-08 um 15:28 Uhr
Vielen Dank für den sehr ausführlichen und anschaulichen Bericht. Einige Dinge zum Catchcar und dem Haken waren mir nie klar und dank Dir bin ich jetzt schlauer.Wirklich erstaunlich, dass der ganze Zug nur über EINEN Haken mit dem CC Catch verbunden ist! Noch viel erstaunlicher ist das, wenn man die erheblich höheren Beschleunigungen auf den (Achtung, ich sag´es:) richtigen Accelerator-Bahnen kennt.
Besinders schön sind auch die ganzen Kleinigkeiten und Designbonbons an den Wagen und der Strecke zu erkennen. Es ist schon ein toll durchdachtes System.
Ich hatte letzte Woche endlich Gelegenheit DR zu testen. Als Fan von Xcellerator und Kingda Ka konnte meine Begeisterung natürlich nur gedämpft ausfallen. Die Beschleunigung ist angenehm und nicht so extrem wie bei den Tophat-Kollegen. Aber - und dieses Thema wird von mir und Software Failure sicher nie beerdigt werden - die Kurve nach dem Launch ist wie Ameisen beim Picknick. Fängt nett an aber dann folgt eine Aneinanderreihung von langweiligen Kurven, deren Hügel über künstlich übertriebene Airtime-Hügel führen. Das Ende ist auch so ein elaculatio-praecox Moment: Unharmonisch, unpassend und (im Vergleich zum vorhandenen Platz) völlig unnötig.
Aber darüber kann man ja nun geteilter Meinung sein.
Sehr schön ist die Ausrichtung der Beschleunigungsstrecke zu den Bunnyhops von "C". Das erzeugt eine ganz nette Optik in der ersten Reihe.
Am Tage meines Besuchs herrschte sehr angenehmes Wetter. Der Park war nicht wirklich voll. Jedoch musste man bei DR manchmal bis zu 5 Minuten warten BIS GENÜGEND FAHRGÄSTE IM ZUG SASSEN!
Während bei "C" die Wartezeit durchaus konstant bei 3-4 Zügen lag, wollten mit DR einfach nicht genügend Leute mitfahren!
Aber auch mein Bedürfnis nach ERT war nach ca. 3-5 Fahrten befriedigt. So etwas ist mir bei Xcellerator (den ich letztes Jahr mehrmals Dauerfahren konnte) noch nicht passiert. RITA/DR haben zwar die Technik, aber nicht die Power!
Trotzdem: Die Bahn fuhr den ganzen Tag ohne sichtbaren Störungen. Das ist ja auch schon was.
Allerdings ist mir etwas anderes aufgefallen, was Deinen tollen Bericht nicht diskreditieren soll: Einige der bei DR eingesetzten Mitarbeiter machten am besagten Tag einen ziemlich miesen Eindruck. Damit will ich nicht deren technische Einarbeitung beurteilen, aber durchaus ihr Verhalten.
Es kann ja sein, dass man sich an einem ruhigen Tag langweilt, aber ich als Kunde will das eigentlich nicht wissen. Und wenn ich es schon lautstark mitbekommen muss, reicht es völlig aus, wenn ich es einmal höre. Aber nein, während wir also mehrer Minuten angeschnallt warteten, bis der Wagen voll war, durften wir uns immer wieder anhören, wie "schei3e der Job ist".
Ausserdem haben wir noch deftige Eindrücke in das imaginäre Liebesleben der Bügeldrücker erhalten und mussten staunend mit anhören, wie über geile oder weniger geile Schnitten (Parkgäste!) hergezogen wurde.
Also, ich finde es ja immer wieder witzig Zeuge solcher cro-magnon Grunzer zu werden. Aber man konnte schon feststellen, dass einige Väter und Töchter etwas pikiert in die Luft starrten.
Jetzt weiss ich aber endlich, was es mit dem Spruch "Hier sind wir Wir" auf sich hat: Damit sind die Mitarbeiter gemeint!
StellaVista
#11, RE: 1000 Dank
Geschrieben von Maccoaster am 10-Apr-08 um 16:21 Uhr
Halli-Hallo,nur einen kurzen Vorschlag zu dem, was dir passiert ist. Zuerst darf das natürlich den Gästen gegenüber nicht passieren! In den Teambesprechungen im Park wird genau dieses Thema ständig angesprochen und die Mitarbeiten in ihrem Verhalten gegenüber den Gästen gebrieft. Ich selber habe es auch (allerdings in den gut besuchten Sommermonaten) nicht erlebt, dass es solche Situationen gab.
Wenn es dir nun aber leider passiert ist, wende dich das nächste Mal einfach an das Service-Center im Park. Die können dann die entsprechenden Bereichsleiter informieren und es gibt konkrete Hinweise über das Verhalten eines Mitarbeiters an einem bestimmten Fahrgeschäft. Es wäre natürlich auch schön, wenn in anderen Situationen auch manchmal ein Lob über Mitarbeiter an den oberen Stellen ankäme
Immer wieder schade, dass man so etwas lesen muss. Aber leider ist nicht jeder Mitarbeiter im Park so achterbahnbegeistert...
In zu den unterschiedlichen Wartezeiten an den beiden Bahnen. Die Fahrzeit bei DR ist nun mal deutlich kürzer und damit auch die Kapazität höher. Daher kann das Wüstenrennen die Warteschlangen schneller abarbeiten.
#13, RE: 1000 Dank
Geschrieben von Latotzki am 10-Apr-08 um 18:11 Uhr
Moin.>In zu den unterschiedlichen Wartezeiten an den beiden Bahnen. Die Fahrzeit bei DR ist
>nun mal deutlich kürzer und damit auch die Kapazität höher. Daher kann das Wüstenrennen
>die Warteschlangen schneller abarbeiten.
An der Logik musst du noch arbeiten. Die Züge von Desert Race fassen nur 20 Personen, die von Colossos 30. Zudem ist das Abfertigungsprozedere ein anderes (Abschuss aus der Station und Verwendung einer Ausstiegsplattform).
Auf die Kapazität bei Desert Race kommt es jedoch gar nicht erst an, schließlich wurde sie am Besuchstag von tricktrack gar nicht erst benötigt. Stattdessen entstanden längere Wartezeiten des Zuges auf Fahrgäste - ganz im Gegensatz zu Colossos.
CU, Ralph
#14, RE: 1000 Dank
Geschrieben von tricktrack am 10-Apr-08 um 20:10 Uhr
Letzte Bearbeitung am 10-Apr-08 um 20:11 Uhr ()
Danke für den Tip, aber ich bin nicht der Typ, der wegen ein paar Jungens mit Hormonstau zum Beschwerdecenter rennt. Ich muss ja auch zugeben, dass ich es eigentlich ganz amüsant fand. Da der Heide Park aber hier über einen Propagandaminister verfügt, dachte ich mir, dass es hier besser aufgehoben ist.
Dazu muss ich aber wirklich erwähnen - wie du auch zu Recht sagst - dass die Mitarbeiter im HP sonst immer sehr nett, freundlich und hilfsbereit sind.Zur Kapazität hat ja auch Ralph schon etwas geschrieben.
Ich war schon sehr verwundert, dass mit der doch immer noch neuen Bahn kaum Leute fahren wollten, während "C" nach wie vor sehr beliebt ist. Obwohl man die Tür zwischen Aus- u. Einstiegsbereich geöffnet hatte, so dass man direkt wieder in den Zug einsteigen konnte, hat sich Niemand gefunden der ein zweites mal fahren wollte!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man diesen Effekt erzielen wollte, als man sich für die Flachversion entschieden hat. "Boah, voll kurz", und "Laaaangweilig" war relativ häufig zu hören.
StellaVista