Hier ein paar alte Zeitungsberichte für diejenigen, die die Diskussion die letzten 12 Jahre nicht verfolgt haben:
"Feriendorf im Stile vieler Länder
akü Soltau. Beeindruckt von den Dimensionen des geplanten Heide-Park-Feriendorfes und denen des Parkes selber zeigte sich gestern nachmittag Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel bei einem Besuch in der Region.
Hans-Jürgen Tiemann, Besitzer des Heide-Parks, hatte Gabriel, der zusammen mit der Präsidentin des Regierungsbezirkes Lüneburg, Ulrike Wolff-Gebhardt, und den beiden Landtagsmitgliedern Dieter Möhrmann (Schneverdingen) und Peter Rabe (Rethem) angereist war, zunächst im Verwaltungsgebäude des Heide-Parks begrüßt. Dort erläuterte Gunnar Sprengel, Teamleiter Marketing beim Heide-Park, die Planungen für das Feriendorf, das vorerst 580 Häuser erhalten soll. Doch bestünde eine Option, auf bis zu 1000 Häuser zu erweitern. Laut Tiemann werden in diesem Jahr die Voraussetzungen für den Baubeginn geschaffen. Gespräche mit einem Investoren würden zur Zeit geführt, denn Tiemann selber will sich weiterhin voll um den Heide-Park kümmern und das Projekt nicht allein aufziehen. Als möglichen Baubeginn gab der Heide-Park-Besitzer Anfang 2001 an. Dann sollen in einem Rutsch die 580 Wohneinheiten auf der um 21,4 Hektar erweiterten Fläche des Freizeitparks erstellt werden.
Das ganze Feriendorf stellt eine Projektion der nördlichen Hemisphäre des Erdballs dar, wie Sprengel das Architektenkonzept erläuterte. Die ganze Anlage bestehe aus mehreren Dörfern, die einzeln im Stile der Länderlandschaften auf der Nordhalbkugel gestaltet seien. So gebe es unter anderem ein französisches Dorf mit Steinhäusern und schiefergedeckten Giebeln, ein englisches Runddorf mit Wiesen, ein kanadisches Reihendorf am Wasserlauf, ein streng geometrisches japanisches Dorf und ein schwedisches Dorf mit Holzhäusern.
Die Aufenthaltspreise sollen sich nach den entprechenden Preisen in anderen Ferienwohnanlagen orientieren. In der Heide-Park-Anlage sei der Preis allerdings im Kombipaket mit dem Freizeitpark geplant, so Tiemann, bevor er mit der Delegation eine Rundfahrt durch den Park unternahm. Dort wies Tiemann die Gäste in alle Bereiche des Unternehmens ein. Von einem der zwei Aussichtstürme verschafften sich die Politiker einen Überblick über das bestehende und das beplante Gebiet. Mutig zeigte sich Ministerpräsident Garbriel bei der Fahrt mit der Hängeloopingbahn Limit, die er sichtlich erfrischt verließ. ...."
"Rat Soltau stimmt mit großer Mehrheit für den Bau der Freizeitwohnanlage Heide-Park
Baubeginn bereits Anfang 2000
lei Soltau. Nach mehr als elfjähriger Planungsphase sind die Würfel jetzt gefallen: Mit Mehrheit stimmte der Soltauer Rat in seiner Sitzung am Donnerstag dem Satzungsbeschluß über den Bebauungsplan Wolterdingen Nr. 5 „Heide-Park“ ab.
Dagegen votierten die Mitglieder der Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“ Bereits Anfang des kommenden Jahres soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, kündigte Gunnar Sprengel, Teamleiter Marketing beim Heide-Park, in einem Pressegespräch vor der Ratssitzung an. Allerdings hänge der endgültige Termin noch vom Verhandlungsergebnis mit einem Investor ab.
Stadtdirektor Jürgen Fenner wies in dem Pressegespräch noch auf einige „wesentliche Punkte“ der Planungen hin. Vorgesehen ist der Bau 1000 Häusern und etwa 150 Hotelbetten. Hinzu kämen entsprechend gestaltete Angebote zur aktiven Freizeitgestaltung und eine Reihe von Infrastruktur-einrichtungen. Die dafür ausgewiesenen Sondergebiete um-fassen eine Größe von insgesamt 65,3 Hektar.
Zweiter wesentlicher Be-standteil des Bebauungsplanes, sagte Fenner, sei die „notwendige Erweiterung“ des Vergnügungsparkes. Dafür würden 21,4 Hektar Flächen ausgewiesen. Bleibt der dritte Bestandteil, der sich auf die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen mit dem Kernstück Aue-Renaturierung bezieht. Unter anderem sollen östlich am und zum Teil innerhalb des bestehenden Wildparkes sowie nördlich davon gelegene Flächen an der Aue naturnah umgestaltet und entwickelt werden. Durch die Beseitigung von Staustufen und die Anlage eines Umflutgrabens soll die Durchgängigkeit der Aue wieder hergestellt werden.
Insgesamt sind im Bebauungsplan 110 Hektar Flächen für Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt worden. Ausschlaggebend für die Bewertung der Eingriffe der Freizeitwohnanlage sei der Verlust von Wald, heißt es. Insgesamt müßten bis zu 40 Hektar Wald neu aufgeforstet werden. Der kleinere Teil der Maßnahmen mit etwa 13,7 Hektar werde im Bebauungsplangebiet, der Rest innerhalb des Stadtgebietes von Schneverdingen durchgeführt. Für diese Vorhaben seien zwischen dem Landkreis als Untere Naturschutzbehörde, der Stadt Soltau und dem Heide-Park entsprechende Verträge geschlossen worden, betonte Fenner.
Der Verwaltungschef sprach auch das Thema Lärm an, von dem möglicherweise die Be-wohner von Friedrichseck be-troffen sein könnten. Der Lärm des bestehenden Freizeitparks sei mehrfach gemessen und rechnerisch ermittelt worden, zunächst für den Bebauungsplan und dann im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie für die Freizeitwohnanlage, die dann eine der Grundlagen des Raumordnungsverfahrens bildete. Alle Untersuchungen und Messungen belegten, so Fenner, „daß die geltenden Normen und Vorschriften vom Heide-Park eingehalten werden“. Das sei künftig auch unter Berücksichtigung der Erweiterung des Freizeitparks und der Freizeitwohnanlage zu erwarten."
" Große Mehrheit im Bauausschuß für Vorentwurf des B-Plans „Heide-Park“
Zuviel „Grün“ vorgesehen?
lei Soltau. Im Bauleitverfahren für die geplante Ferienanlage am Heide-Park ist jetzt die nächste Runde eingeläutet worden. Nachdem der Rat der Stadt Soltau – wie berichtet – am 11. Juni mit Mehrheit der 29. Änderung des Flächennutzungsplans „Heide-Park“ zugestimmt hatte, befaßte sich am Dienstag der Ausschuß für Bauwesen, Stadtentwicklung und Umwelt mit dem Bebauungsplan Wolterdingen Nr. 5 „Heide-Park“.
Dabei ging es um die „Billigung des Vorentwurfs als Grundlage für die frühzeitige Bürgerbeteiligung“ und zugleich um die
Aufhebung von Teilen des rechtsverbindlichen Bebauungsplanes Dittmern Nr. 10 „Freizeitpark“. Bis auf Diet-rich Wiedemann (Bündnis 90/Die Grünen) stimmten alle Ausschußmitglieder für den von der Verwaltung vorgelegten Beschlußvorschlag.
Zuvor hatte der Stadt- und Landschaftsplaner, Diplomingenieur Reiner Schild, vom Lüneburger Architekturbüro Meyer ARC die wesentlichen Aspekte des B-Planes erläutert, der aus zwei Teilplänen besteht. Der Teilplan 1 umfaßt die geplante Freizeitwohnanlage, der Teilplan 2 beschäftigt sich mit der Erweiterung des Heide-Parks, den Ausgleichsmaßnahmen für den Freizeitpark, der Aue-Renaturierung sowie
dem Landschaftstierpark mit extensiver Tierhaltung.
Laut Planung ist die Freizeitwohnanlage in neun Sondergebiete unterteilt, die vorwiegend „der Unterbringung von Einrichtungen für das Freizeitwohnen“ dienen. Zulässig sind, wie es heißt, „Einzelhäuser, die dem Freizeitwohnen dienen“. Vorgesehen ist der Bau von rund 1000 Ferienwohnungen, zumeist Bungalows mit insgesamt 5200 Betten.
Treffpunkt für die künftigen Urlaubsgäste ist das ebenfalls als Sondergebiet bezeichnete „Zentrum“, das vorwiegend der Unterbringung von zen-tralen Freizeit-, Versorgungs- und Beherbergungseinrichtungen dienen soll. „Zulässig“ ist der Bau eines Hotels mit maximal 150 Zimmern.
In dem „Zentrum“ werden unter anderem Angebote für Freizeitaktivitäten, Verwaltungs- und Bürogebäude, Tagungsstätten, Läden, diverse Dienstleistungseinrichtungen, Schank- und Speisewirtschaften, „Vergnügungsstätten, ein Freizeitbad oder Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche oder sportliche Zwecke zugelassen. Festgeschrieben ist, daß die baulichen Anlagen im „Sondergebiet Zentrum“ eine Höhe von 22 Meter über der Geländeoberfläche nicht überschreiten.
In seinen Ausführungen ging Reiner Schild auch auf die geplanten Grünflächen in oder um die Sondergebiete ein, die jeweils durch drei Meter breite Wege miteinander verbunden werden sollen. Hinzu kommt jeweils ein ein Meter breiter Seitenrandstreifen, damit Rettungs- oder Feuerwehrwagen aneinander vorbeifahren können.
Auch innerhalb der durch breite Grünstreifen getrennten Sondergebiete wird es einen „Mindestanteil an extensiv gepflegten Grünstrukturen“ geben, zum Teil in Form von Gehölzen oder als Wiese. Dabei sollen 85 Prozent der Pflanzen als „standortgerechte Sträucher und 15 Prozent als Bäume“ verwendet werden. Dazu auch die Vorgabe in den Planungsunterlagen: „Alle Maßnahmen, die der naturnahen Entwicklung der Fläche entgegenwirken, sind untersagt.“
Der Teilplan II befaßt sich mit den Festsetzungen des bestehenden „Freizeitparks“ und der geplanten Erweiterungen. Dazu zählt der sogenannte „Landschaftstierpark“ im Bereich der Aue, die renaturiert werden soll. Zulässig sind laut Plan Anlagen für die extensive Tierhaltung und Nebenanlagen für Besucher wie Kioske, Schutz- und Beobachtungshütten und -stände bis zu einer Grundfläche von jeweils 20 Quadratmetern.
Auf der Grünfläche „Landschaftstierpark“ dürfen höchsten zwei Prozent der Grundstücksflächen durch bauliche Anlagen und zehn Prozent durch sonstige Flächenbefestigungen versiegelt werden. Gerade in diesem Bereich sind zahlreiche Aufforstungen geplant.
In der sich dem Vortrag von Reiner Schild anschließenden kurzen Diskussion forderte die Mehrzahl der Ausschußmitglieder, die Planungen jetzt schnell über die Bühne zu bringen. „Fangen wir endlich an“, forderte Wilhelm Bostelmann (CDU). Und Gerd Christoffer (FDP) meinte: „Ich finde es toll, daß wir endlich in die Pötte kommen.“
Dietrich Wiedemann wiederholte seine schon mehrmals in verschiedenen Ratsgremien geäußerte Kritik. Er befürchtet, daß der Wasserhaushalt durch die Großanlage gefährdet werde, so durch das geplante Grün auf den dort vorhandenen mageren Böden. Dies sei eine „unzulässige Beanspruchung der Natur“. Auch das Arbeitsplatzargument läßt Wiedemann nicht gelten: „Zumeist handelt es sich um unqualifizierte Jobs.“ Antwort von Christoffer: „Besser einen unqualifizierten Abeitsplatz als keinen Arbeitsplatz.“"
Alle Artikel stammen aus der Böhme-Zeitung.
Grüße
Jens