Guten Morgen,gleich zwei Zeitungsbereichte heute in der WAZ (www.waz.de) über den Moviepark. Zweiteres dürfte jedoch interessanter sein.
Kleine Sünder, keine Kriminelle
Spaß für die ganze Familie verspricht der Filmpark in Kirchhellen. Den Lehrern auf der Anklagebank war gestern allerdings das Lachen vergangen. Foto: WAZ, Udo Milbret
Neun Lehrer verbrachten den Vormittag des ersten Schultags im Amtsgericht. Die Anklage legte ihnen Vorteilsannahme zur Last, denn der Filmpark war großzügig.
2003 warb der Freizeitpark bei Schulen in Nordrhein-Westfalen mit einem besonderen Angebot für Lehrer: Beim Besuch in Kirchhellen mit der Schulklasse werde ihnen an der Kasse ein Pass ausgehändigt, der ihnen und ihrer Familie kostenlosen Eintritt in sieben Parks der Warner Bros. in Europa garantierte. Geldwerter Vorteil für die Lehrer: Bis zu 250 Euro. Wer sich darauf einließ, setzte sich dem Vorwurf der Anklage aus, "als Amtsträger für die Dienstausübung einen Vorteil angenommen zu haben", denn das Landesbeamtengesetz schreibt fest: Weder Belohnung noch Geschenke sind erlaubt.
Richter Horst-Dieter Gehrling steckte den Rahmen ab, in dem er die Verfahren angesiedelt sah: "Kleine Sünder, keine Kriminelle"erkannte er in den Pass-Besitzern, sofern sie sich denn zur Annahme des Geschenks bekannten. In aller Offenheit räumte das allerdings nur einer der neun Pädagogen ein: Ein Lehrer aus Mülheim-Saarn erklärte, er sei nicht etwa mit der Klasse nach Kirchhellen gefahren, um sich dort den kostenlosen privaten Pass abzuholen. Aber er nahm ihn an der Kasse in Empfang.
Dass er als Lehrer darüber hätte nachdenken sollen, "ist mir mittlerweile ja auch klar geworden", räumte er ein. Richter Gehrling war mit diesem Eingeständnis zufrieden und stellte das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 300 Euro ein - an die Landeskasse, aus der sich ja auch die Lehrergehälter speisten, wie er anmerkte.
Auf dieselbe Weise endeten auch die Verfahren gegen drei weitere Lehrer aus Mülheim, Düsseldorf und Hagen, die sich allesamt sehr schwer taten, eine persönliche Schuld zu erkennen. Die Pädagogin aus Mülheim erklärte, sie habe an der Kasse "Berge von Material" erhalten und später beim Kaffeetrinken im Park durchgesehen. "Mir war nicht im Ansatz bewusst, dass ich einen Frei-Pass angenommen haben", beteuerte sie. Sie habe den Pass nach ihrem Park-Besuch wieder an der Kasse abgegeben: "Das spielt tatsächlich keine Rolle. Der Vorteil wurde angenommen", stellte Richter Gehrling fest.
Denn nach Zeugenaussagen eines Parkmitarbeiters stand für den Staatsanwalt das entscheidende Kriterium fest: "Es ist niemandem ein Pass aufgedrängt worden. Man musste danach fragen." Und sich an der Kasse unter der Rubrik "Schulpässe 2003" eintragen oder von einem Lehrer-Kollegen eintragen lassen. Deshalb blieb Richter Gehrling allen Beteuerungen der Lehrer gegenüber skeptisch, ihnen sei die kostensparende Wirkung des Passes nicht bewusst gewesen.
Die Verhandlungen gegen fünf weitere Angeklagte wurden vertagt; beim späteren Termin will das Gericht neue Zeugen hören. In diesen Fällen bestritten die Beschuldigten den Tatvorwurf rundheraus wie der Pädagoge aus Rheine: "Ich habe von den Kollegen zwar die Eintrittskarte und den Flyer erhalten, aber keinen Schulpass. Das kann ich beeiden."
>>>>Hoffnung ruht auf Halloween
Im Vergleich, sagt Antje Möller, Sprecherin der Geschäftsführung, sei der Movie-Park günstiger als andere Freizeitparks. 25 Euro zahlt der Erwachsene. "Schauen Sie mal, was der Eintritt in ein Musical kostet. . ." Foto: WAZ, Udo Milbret
Bitte, bitte, - komm´ nach Bottrop, lautet der Lockruf des Movie-Parks-Germany. Wirkt er? Andreas Heinrich fragte die Sprecherin der Geschäftsführung, Antje Möller.
Schafft der Movie-Park im ersten Jahr sein gestecktes Saisonziel?
Möller: Wir sind noch ein bisschen skeptisch, ob wir unser Ziel erreichen. Wir wollen 1,5 Millionen Besucher bis zum Ende der Saison. Unsere Hoffnung liegt auf Halloween. Das könnte wieder ein Spitzentag werden.
Hatten Sie sich mehr von der Saison versprochen?
Möller: Wir sind zufrieden. Es gibt keine Krise. Es gab schlechtes Wetter, vor allem Ostern. An sehr guten Tagen haben wir zwischen 15 000 und 18 000 Besucher im Park.
Haben Sie viele Stammkunden?
Möller: Es wurden mehrere tausend Saisonkarten verkauft. Es gibt auch etwa 100 Jugendliche aus der Umgebung, die kommen fast täglich in den Park. Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Familien.
Wobei die meisten Familien inzwischen scharf rechnen müssen. Spüren Sie die wirtschaftlich schwierigen Zeiten?
Möller: Natürlich sehen wir die hohe Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet. Wir spüren auch, dass es eine große Konkurrenz an Freizeit-Angeboten und Veranstaltungen in der Region gibt und immer neue hinzukommen. Deshalb machen wir auch an manchen Tagen Angebote für Familien. Wir denken ständig über unsere Attraktionen nach. Wir wollen künftig noch mehr für Kinder anbieten, den Park noch mehr in Richtung Film entwickeln, eine neue Studiotour konzipieren, um so den Park auch für Schulen pädagogisch wertvoller zu machen.
Andere Parks bauen Hotels, errichten Ressorts für den Mini-Urlaub.
Möller: Wir nicht. Unser Kerneinzugsbereich umfasst 180 Kilometer. Er schrumpft eher, als dass er wächst. Daher brauchen wir hier kein Hotel.
Jede Saison etwas Neues bieten, den Bestand erhalten - was investieren Sie im Jahr?
Möller: Zuletzt zehn Millionen Euro.
Ist es nicht schwierig, in der schnelllebigen Zeit im Voraus den Zeitgeist im Freizeitverhalten zu treffen?
Möller: Wir versuchen daher, vielfältiger im Angebot zu sein, kreativer. Die Neuheiten wie das 4-D-Kino, der Flugsimulator oder auch das Ice-Age-Konzept kommen gut an. Wir werden den Marienhof umgestalten. Wir machen Umfragen: Was gefällt?
Was steht auf Ihrer Wunschliste?
Möller: Harry Potter wäre natürlich für die Jugendlichen Spitze. Aber allein die Lizenzgebühren dafür sind nicht zu finanzieren.
22.08.2005
So, das reicht erst einmal.
LG
Stephan