Bewacht werden nicht nur Moscheen und Synagogen
WAZ Ruhrgebiet. Reisende Richtung Spanien, England oder Amerika müssen seit gestern mit längeren Wartezeiten an den Flughäfen rechnen. Überall im Land haben Polizei und Bundesgrenzschutz die Sicherheits-Kontrollen verstärkt - selbst an Stellen, an denen man es nicht gleich vermutet.2500 Polizisten befinden sich seit Dienstag in erhöhter Alarmbereitschaft. Sie verstärken die 16 000 Streifenkräfte in NRW. Es gebe keinen Grund zur Panik, erklärten gestern Ministerpräsident Peer Steinbrück und Innenminister Fritz Behrens. Alle Maßnahmen dienten allein der Vorbeugung. Es gebe keinen Hinweis für erhöhte Gefahr im Land.
Die amerikanischen und britischen Generalkonsulate stehen unter verstärktem Schutz. Synagogen, Moscheen und Gebetsräume werden bewacht. "Wir haben ständig einen Streifenwagen vor unserer Synagoge", meint Duisburgs Polizeisprecher Reinhard Pape. "Allerdings nicht erst seit gestern, sondern bereits seit dem 11. September." Polizisten im Kreis Recklinghausen bewachen das jüdische Museum in Dorsten, und bei der Bochumer Polizei heißt es, man würde jetzt auch mal bei McDonald´s oder Burger King vorbeischauen.
Polizeischutz für jeden Big Mac? Der Sprecher des Innenministeriums, Gregor Lange, winkt ab: "Es wäre übertrieben, jedes Kaufhaus schützen zu wollen." Ein Sprecher der Münchner McDonald´s-Zentrale erklärt, dass die Restaurants das falsche Ziel möglicher Attacken von US-Gegnern wären: "Wir gehören doch längst zum deutschen Alltag."
Ein anderer Botschafter amerikanischer Kultur geht dagegen strikter vor: Der Warner Brother-Park in Bottrop riegelte gestern seinen Parkplatz ab. Eine Sprecherin kündigte an: Zur Saison-Eröffnung Mitte April werde das eigene Sicherheits-Personal von 14 auf 22 Mann aufgestockt. Außerdem wolle man die Taschen der Kunden kontrollieren, falls diese das erlauben werden. Die Polizei in Bottrop wirft schon jetzt verstärkt ein Auge auf den Vergnügungspark.
Am Düsseldorfer Flughafen müssen jetzt auch Passagiere der spanischen Fluggesellschaft "Iberia" durch eine zweite Kontrolle - so, wie sie bei Flügen nach England und Amerika seit dem 11. September üblich ist. Besonders bei diesen Flugzielen müssen Passagiere mit Wartezeiten rechnen.
©WAZ vom 21.03.2003