#0, Roy Disney verläßt Disney Konzern
Geschrieben von tricktrack am 01-Dez-03 um 10:10 Uhr
Letzte Bearbeitung am 01-Dez-03 um 10:11 Uhr ()
Bevor er aus Altersgründen vor die Tür gesetzt werden konnte, hat Disney seinen Job als Vice Chairman niedergelegt. Jedoch nicht ohne eine Breitseite gegen Michael Eisner abzufeuern.Kleiner deutscher Artikel hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,276202,00.html
eine Linksammlung amerikanischer Presseberichte hier:
http://www.miceage.com
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aus die maus
#1, RE: Roy Disney verläßt Disney Konzern
Geschrieben von Christian Ahuis am 01-Dez-03 um 11:31 Uhr
Letzte Bearbeitung am 01-Dez-03 um 12:03 Uhr ()
Roy for president! Endlich gelangt das mal klar und deutlich formuliert an die Öffentlichkeit. Ich bin gespannt wie Eisner dem entgegenwirken wird und wie sich die Aktien verhalten. Michael Eisner hat seine gloreiche Zeit wirklich schon lange hinter sich, es gibt halt wenige Manager die über eine so lange Zeit erfolgreich einen Konzern leiten. Meistens sind die ersten Jahre die effektivsten.Hier der Original Brief von Roy and Michael, wie er auf Miceage.com publiziert ist:
ROY EDWARD DISNEY
November 30, 2003
Mr. Michael D. Eisner, Chairman
The Walt Disney Company
500 South Buena Vista Street
Burbank, CA 91521
Dear Michael:
It is with deep sadness and regret that I send you this letter of resignation from the Walt Disney Company, both as Chairman of the Feature Animation Division and as Vice Chairman of the Board of Directors.
You well know that you and I have had serious differences of opinion about the direction and style of management in the Company in recent years. For whatever reason, you have driven a wedge between me and those I work with even to the extent of requiring some of my associates to report my conversations and activities back to you. I find this intolerable.
Finally, you discussed with the Nominating Committee of the Board of Directors its decision to leave my name off the slate of directors to be elected in the coming year, effectively muzzling my voice on the board -- much as you did with Andrea Van de Kamp last year.
Michael, I believe your conduct has resulted from my clear and unambiguous statements to you and to the Board of Directors that after 19 years at the helm you are no longer the best person to run the Walt Disney Company. You had a very successful first 10-plus years at the company in partnership with Frank Wells, for which I salute you. But, since Frank's untimely death in 1994m, the Company has lost its focus, its creative energy, and its heritage.
As I have said, and as Stanley Gold has documented in letters to you and other members of the Board, this Company, under your leadership has failed during the last seven years in many ways:
1. The failure to bring back ABC Prime Time from the ratings abyss it has been in for years and your inability to program successfully the ABC Family Channel. Both of these failures have had, and I believe will continue to have, significant adverse impact on shareholder value.
2. Your consistent micro-management of everyone around you with the resulting loss of morale throughout the Company.
3. The timidity of your investments in our theme park business. At Disney's California Adventure, Paris and now in Hong Kong, you have tried to build parks "on the cheap" and they show it and the attendance figures reflect it.
4. The perception by all of our stakeholders -- consumers, investors, employees, distributors and suppliers -- that the company is rapacious, soul-less, and always looking for the "quick buck" rather than long-term value which is leading to a loss of public trust.
5. The creative brain drain of the last several years, which is real and continuing, and damages our Company with the loss of every talented employee.
6. Your failure to establish and build constructive relationships with creative partners, especially Pixar, Miramax, and the cable companies distributing our products.
7. Your consistent refusal to establish a clear succession plan.
In conclusion, Michael, it is my sincere belief that it is you who should be leaving and not me. Accordingly, I once again call for your resignation or retirement. The Walt Disney Company deserves fresh, energetic leadership at this challenging time in its history just as it did in 1984 when I headed a restructuring which resulted in your recruitment to the Company.
I have and will always have an enormous allegiance and respect for this Company, founded by my uncle, Walt, and father, Roy, and to our faithful employees and loyal stockholders. I don't know if you and and other directors can comprehend how painful it is for me and the extended Disney family to arrive at this decision.
In accordance with Item 6 of Form S-K and Item 7 of Schedule 14A, I request that you disclose this letter and that you file a copy of this letter as an exhibit to a Company Form 8-K.
With sincere regret,
(signed) Roy E. Disney
cc: Board of Directors
Gruß
Christian Ahuis
Coastershop
Deine tägliche Portion Jesus
#2, RE: Roy Disney verläßt Disney Konzern
Geschrieben von Christian Ahuis am 01-Dez-03 um 11:53 Uhr
Und wo wir schon gerade beim Austeilen sind.
Den folgenen Bericht kann ich nur empfehlen:
http://www.miceage.com/allutz/al112403a.htmMein bisher erster Besuch im Disneyland Kalifornien hat mich doch sehr geschockt... der Park ist in vielen Teilen eine Zumutung für Disneyverhältnisse...
Gruß
Christian Ahuis
Coastershop
Deine tägliche Portion Jesus
#3, RE: Roy Disney verläßt Disney Konzern
Geschrieben von MIB am 01-Dez-03 um 15:11 Uhr
> Roy for president!I totally second that!! Eisner is just so over....
CU,
Michael
-- I laugh in the face of danger, ... and then I hide until it goes away --
#4, RE: Roy Disney verläßt Disney Konzern
Geschrieben von tricktrack am 01-Dez-03 um 15:27 Uhr
^Jedoch geht man stark davon aus, daß Eisner auch diesen Affront überstehen wird.Die L.A. Times hat einen interessanten Artikel zu diesem Thema verfasst. Es gibt einfach Niemanden der ihn ersetzen kann. Eisner hat sich eine Mauer von Ergebenen erschaffen, die er unglaublich reich gemacht hat. Natürlich unterstützen die ihn bei jeder zu treffenden Entscheidung.
Dieses Zitat aus dem Bericht zeigt klar, wie bizarr die Verhältnisse in den oberen Sphären eines Weltkonzernes geordnet sind:
"Roy Disney has been one of Eisner's most vocal critics on a board that has long been faulted by institutional investors for being too soft and too close to Eisner. At various times, the board has included Eisner's personal lawyer, his architect and the principal of the elementary school once attended by one of his children."
(c) L.A. Times
den gesamten Artikel findet man in der Linksammlung bei miceage.com
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stereovideofreakopsychohorrorshow
#5, heise.de: 'Roy Disney trägt Streit um Disney-Konzern ins Internet'
Geschrieben von sirrogate am 15-Dez-03 um 12:57 Uhr
Roy Disney trägt Streit um Disney-Konzern ins Internet
mfg Boris
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DISNEY-KONZERN
Ohren steif halten, Micky!
Friede, Freude, Pustekuchen: Im amerikanischen Zeichentrick-Imperium tobt ein erbitterter Kampf um Macht und Geld.
"Die Tugend siegt über das Böse. Gute, kleine Leute vertreiben mächtige Tyrannen. Und am Schluss gibt es ein Happy End“ – so charakterisierte einst Walt Disney das Strickmuster der Geschichten, die sein Unternehmen produziert. Unter www.savedisney.com sind diese Worte seit einigen Tagen im Internet auf der Seite zu lesen, die Roy Disney jüngst gestartet hat. Der 73-jährige Multimillionär hat einen Konflikt vom Zaun gebrochen, in dem er sich selbst als den „kleinen Mann“ sieht. Der Tyrann in diesem Drama ist kein anderer als Michael Eisner, der Vorstandsvorsitzende des Disney-Konzerns. Ihm ging Ende November 2003 ein Schreiben zu, in dem ihn Roy Disney zum Rücktritt aufforderte. Der Sohn von Roy senior – dieser hat den Konzern gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Walt gegründet – gehörte dem Verwaltungsrat des Unternehmens als stellvertretender Vorsitzender an und leitete die Produktion von Zeichentrickfilmen.
In seinem Brief formulierte Roy Disney sieben Vorwürfe und verkündete zugleich den Rücktritt von seinen Posten: Eisner habe gegen ihn intrigiert, schlechte Entscheidungen in wesentlichen Geschäftsbereichen getroffen, mit seinem „Mikro-Management“ kreative Köpfe aus dem Konzern vertrieben und es versäumt, stabile Beziehungen zu wichtigen Partnern wie dem Animationsstudio Pixar zu schmieden. Der Konzern sei zu einer „seelenlosen Maschine verkommen, in der es nur noch um die schnelle Kohle geht“. Dabei seien die Gewinne bei Disney im Branchenvergleich seit Jahren miserabel, während Eisner Hunderte von Millionen Dollar an Gehalt und Optionen eingestrichen habe. Er, Disney, wolle nun das Traditionserbe des Konzerns retten.
Indem er sein dreiseitiges Schreiben zeitgleich an die Medien gab, stellte er sicher, dass die Sache nicht in der Firmenfamilie blieb. Der mit Roy Disney eng verbundene Verwaltungsrat Stanley Gold zog rasch in einem noch schärfer formulierten Brief identischen Tenors an seine Kollegen in dem Aufsichtsgremium nach. Dieses wies die Vorwürfe zurück. Disney und Gold reagierten mit der Etablierung ihrer „Save Disney“-Seite, die ein Forum für andere Disney-Aktionäre sein soll, die ebenfalls mit Eisner unzufrieden sind.
Unmagisches Königreich
Seither debattieren die Branche und die Medien diesen höchst ungewöhnlichen Vorgang, der nicht nur ein grelles Licht auf die Verfassung des „Magischen Königreichs“ wirft, sondern auch auf den Zustand der globalen Unterhaltungsindustrie insgesamt. Disney ist schon lange nicht mehr das auf Familienkino und Zeichentrickfilme spezialisierte Studio mittlerer Größe, das Eisner bei seinem Amtsantritt 1984 vorgefunden hat.
Von einer feindlichen Übernahme bedroht, hatte der Konzern damals eine Börsenkapitalisierung von 1,7 Milliarden Dollar. Dank der von Eisner geleiteten Expansion, etwa durch den Kauf des TV-Networks ABC, sprang diese 1998 auf etwa 100 Milliarden Dollar und sank nach Umsatzeinbrüchen vor allem bei den Freizeitparks und im Fernsehgeschäft auf heute 45 Milliarden ab. Im Zuge dieser Entwicklung verlor Disney seine klare Identität und wurde zu einem Konglomerat ähnlich wie Time Warner. Doch hatte Eisner wohl keine andere Wahl, als mit der Zeit zu gehen. Das sagt Chris Dixon, als ehemaliger Medien-Analyst bei UBS und nun als freier Unternehmensberater einer der besten Branchenkenner an der Wall Street: Disney musste neue Märkte erschließen, weil das Kerngeschäft wegbrach.
Am deutlichsten wird diese Entwicklung durch die katastrophalen Misserfolge des Konzerns im traditionsreichen Zeichentrickfilm-Geschäft: Unter Roy Disneys Wacht floppte vor wenigen Jahren der 140 Millionen Dollar teure Animationsfilm „Treasure Island“, während am Computer entwickelte Produkte von Pixar wie zuletzt „Findet Nemo“ rund um den Globus Milliardenumsätze einfahren.
Eine gleiche Botschaft senden die laufenden Bemühungen des Hauses, seiner Leitfigur Mickymaus ein neues, zeitgemäßeres Design zu verpassen. Denn die Kinder von heute interessieren sich für Videospiele und nicht mehr für die Maus, die nach ihren anarchischen Anfängen vor 75 Jahren längst Symbol braver Bürgerlichkeit geworden ist. Vor diesem Hintergrund schwelt der Konflikt zwischen dem Tandem Disney-Gold und Eisner schon seit vielen Monaten. Im Herbst 2002 konterkarierte der gewiefte Taktiker Eisner durch geschickte Manöver im Verwaltungsrat einen Umsturzversuch der beiden Vorstände, die ihn vor zwanzig Jahren ins Haus geholt hatten.
Dixon sieht hier ein Problem, das nicht nur Disney betrifft: „Corporate Governance“, also die Frage, wie die Aufsichtsgremien verfasst sein sollten, damit sie gerade die Führung großer Unternehmen unabhängig und effizient kontrollieren können. Hier liegt einiges im Argen in Mickys Königreich: Gold und Disney monieren zu Recht, dass der Disney-Verwaltungsrat von „Jasagern“ besetzt ist, die Eisner über die Jahre in das Gremium gehievt hat. In diesem Frühjahr konnte Eisner auch eine Altersgrenze von 72 Jahren für Mitglieder des Verwaltungsrates durchsetzen. Dass die nun auch auf Roy Disney angewendet werden sollte, erfuhr dieser Ende November und motivierte ihn zu seinem Brief.
Gleichwohl geben Insider dem Putschversuch kaum eine Chance. Obwohl die „Save Disney“-Seite nach eigenen Angaben innerhalb weniger Tage „viele Tausende von unterstützenden Mails erhalten hat“, glaubt auch Dixon, dass Eisner diesen Sturm nicht zuletzt dank des Verwaltungsrates überstehen wird.
Zu den Vorwürfen an Eisner erklärt der Branchenfachmann, diese seien teilweise berechtigt, wobei die Umsatzeinbrüche bei den Freizeitparks allerdings eindeutig auf die Terroranschläge im September 2001 zurückgingen. Tatsächlich aber hätten viele jüngere Talente Disney frustriert verlassen, da Eisner sich auch in Entscheidungen mehrere Etagen unter ihm einmischte. Überhaupt habe sich der sehr machtbewusste Spitzenmann seit einiger Zeit bei Personalentscheidungen etliche schwere Schnitzer geleistet.
Dixon weist allerdings auch darauf hin, dass Roy Disney in den letzten Jahren Millionen von Aktien an seinem Unternehmen abgestoßen hat – so ganz scheint er sich seiner Sache wohl nicht sicher zu sein.
Wo ist das Happy End?
Letztlich führt Dixon die Krise in Mickys Königreich nicht auf mangelnde Kompetenz Eisners zurück, sondern auf die gewaltigen Probleme, die sich nicht nur für Disney infolge der raschen Konzentration in der Unterhaltungsindustrie stellen: „In den nächsten zwei bis drei Jahren werden wir noch viele Verwerfungen erleben, ehe sich diese Konglomerate konsolidiert haben.“ Nicht nur Eisner, auch die Spitzenmanager der anderen Medienriesen müssten den idealen Weg zwischen Mikro-Management und Delegations-Prinzip erst noch finden.
Für das traditionsgemäße Disney-Happy-end besteht allerdings langfristig noch Hoffnung: „Unser Leben wird immer mehr von den Medien und der Unterhaltungsindustrie bestimmt. Die einschlägigen Versprechungen des geplatzten Internet-Booms werden heute allmählich eingelöst. Für Leute wie Eisner kommt es jetzt darauf an, aus dem Hype Realitäten zu machen.“
mfg Boris