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Beitrag Nr.: 461
#0, Walt Disney plant den Verkauf seiner Handelskette
Geschrieben von Coasters am 25-Mai-03 um 10:07 Uhr
Hi

Disney Stores drücken auf die Gewinne
Burbank - Walt Disney plant, sich komplett von seinen Disney Stores zu verabschieden. Die hauseigene Einzelhandelskette drückt seit längerem auf die Gewinne des kalifornischen Medienkonzerns.


Umsatz und Profit der weltweit noch 548 Geschäfte, die unter anderem Stofftiere, Briefpapier und Bekleidung mit Disney-Motiven unter die Fans von Mickymaus und Donald Duck bringen, blieben zuletzt deutlich hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der operative Gewinn der Sparte brach im vergangenen Quartal um 38 Prozent ein. Peter Whitford, der die Disney Stores seit drei Jahren leitete, musste in dieser Woche seinen Hut nehmen. Andy Mooney, Vorsitzender der Sparte Verbraucherprodukte, wird die Disney Stores übergangsweise leiten. Mooney teilte mit, die Zahl der Geschäfte in Nordamerika solle in einem nächsten Schritt von 387 auf unter 300 reduziert werden. Einst waren es allein dort 520 Geschäfte.


Das erste Disney-eigene Geschäft öffnete 1987. Bis 1999 unterhielt der Konzern weltweit 743 eigene Geschäfte, doch von da an wurden in Nordamerika und auf den acht weiteren Auslandsmärkten zahlreiche Shops wieder geschlossen. So hat das Unternehmen im Jahr 2000 auch den deutschen Markt verlassen, wo es Filialen in Frankfurt, München und Oberhausen unterhielt.


"Die Disney-Läden sind definitiv keine gute Geschäftsidee", sagte Jeff Bronchick, Fondsmanager bei Reed Conner & Birdwell. Es sei ein schlechtes Business mit schwachen Umsätzen. "Der Preis wird nicht sehr hoch liegen. Das ist kein guter Verkaufszeitpunkt", meint Bronchick.


Das Lizenzgeschäft legte im vergangenen Jahr immerhin um neun Prozent zu und dürfte in diesem Jahr um weitere 16 Prozent steigen, sagte Interimschef Mooney. Ingesamt fielen jedoch sowohl Umsatz wie Gewinn in der Sparte Verbraucherprodukte im abgelaufenen Geschäftsjahr.


Die Zusammenarbeit mit Einzelhandelsketten sei hingegen erfolgreicher als die Selbstvermarktung, ergänzte Disney-Sprecher Gary Foster. Supermarktketten wie die Kmart Holding verkaufen Bekleidung, auf denen die Disney-Figuren abgebildet sind. So finden sich die Charaktere des Zeichentrickfilms "Monsters, Inc." auf Schlafanzügen, Bettbezügen und Kaffeetassen oder sind als Kuscheltiere erhältlich. Disney und Pixar Animation Studios - das Unternehmen des Apple-Gründers Steve Jobs - produzierten den Trickfilm als Co-Produktion gemeinsam.


Mooney erklärte, der Verkauf des Geschäftsbereichs Disney Stores könne sich durchaus zwölf Monate hinziehen. "Das sind keine Geschäfte, die über Nacht abgewickelt werden", unterstrich er. Auch der Verkauf der Disney Stores in Japan - auch hier war Disney bereits im Jahr 2001 komplett ausgestiegen - an die Oriental Land habe eine ähnlich lange Vorlaufzeit benötigt. Oriental Land betrieb zuvor schon die Disney-Freizeitparks in Tokio, nun stieg Oriental auch als Lizenznehmer bei den Disney Stores ein. Dieses Modell wäre auch für die Shops in Amerika und Europa denkbar, erläuterte der Disney-Konzern.


Die New Yorker Börse honorierte die Pläne. Die Disney-Aktie schloss am Donnerstag mit einem Plus von 1,34 Prozent auf 18,12 Dollar und starte am Freitag mit einem Plus von gut einem Prozent. Seit Jahresanfang legte die Aktie um elf Prozent zu.


Walt Disney Co., einer der größten Unterhaltungs- und Medienkonzerne der Welt, kämpft gegen Umsatz- und Gewinneinbrüche in allen Sparten an. Disneys Fernsehsender wie ABC leiden unter der Werbekrise, die Erlebnisparks werden von den Kunden gemieden, und im Kino musste der Konzern zuletzt Umsatzflops wie "Der Schatzplanet" verkraften. Im vergangenen Quartal verbuchte der Konzern wegen des Irak-Kriegs in allen Geschäftsbereichen ein rückläufiges Ergebnis. Bloomberg

Artikel erschienen am 24. Mai 2003

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Sebastian Horacek alias Coasters

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