#0, "Das Matterhorn in Disneyland" Artikel aus Micky Maus 40/59
Geschrieben von Krummbein123 am 31-Jan-03 um 14:31 Uhr
Hi,Auf dem Flohmarkt habe ich ein altes "Micky Maus" Comic-Magazin von 1959 gefunden und gekauft. In diesem Heft ist ein kleiner Artikel mit Bildern aus dem Disneyland/Kalifornien. Da ich leider keinen Scanner habe, sind die die Bilder nur abfotografiert und der Text abgetippt. Ich hoffe, ihr könnt damit leben. "Schon oft haben wir Euch von Disneyland berichtet, jenem Märchenreich in Südkalifornien, in dem Walt Disney die Kinder mit immer neuen Einfällen erfreut. Jetzt wurde ein Projekt fertig, das überall mit großer Begeisterung aufgenommen wurde: Walt Disney hat ein Stück Schweizer Landschaft in verkleinertem Maßstab in Disneyland aufgebaut. Hundertfach verkleinert wurde hier das Matterhorn, jener wunderschöne Bergriese des schweizerisch-italienischen Grenzgebietes im Kanton Wallis, aus Kunststoff nachgebaut. Mit einem modernen Sessellift kann man auf den Berg hinauffahren, wobei man eine herrliche Aussicht über den ganzen Park hat. Und wer gern im Bobschlitten fährt, der braucht an der Matterhorn-Bobbahn nur einzusteigen, um in flotter Fahrt wieder ins Tal zu gelangen. Am Fuße des Berges liegt ein kleiner See, in dem richtige U-Boote kreuzen. Wer also gern einmal unter Wasser die Wunder der Tierwelt bestaunen möchte, hat hierzu in Disneyland Gelegenheit. Und in schnittigen Motorbooten kann man bei herrlichem Sonnenschein natürlich auch auf dem Wasser fahren. Ganz besondere Beachtung findet neuerdings die Einschienenbahn, die die Besucher durch Disneyland befördert. Nach eingehenden Studien und Besuchen bei der Alweg-Einschienenbahn-Gesellschaft in Köln baute man in Disneyland diese Bahn, von der wir Euch schon mehrfach berichtet haben. Bekanntlich geht die Bahn auf die Idee des schwedischen Multimillionärs Axel Lennart Wenner-Gren zurück. Er beauftragte schon im Herbst 1951, also vor acht Jahren, deutsche Eisenbahningenieure mit dem Entwurd eines Verkehrsmittels, das sich auf einer einzigen Schiene fortbewegen kann. Das Ergebnis bildete die Alweg-Bahn, so genannt nach den Anfangsbuchstaben des Schweden Axel Lennart Wenner-Gren. In Fühlingen bei Köln wurde 1952 eine 1,7 km lange Versuchstrecke für das neue Modell in Betrieb genommen. Die entscheidende Neuerung dabei ist die Fahrbahn. Sie besteht aus einem Balken aus Stahlbeton oder Stahl. Auf diesem Balken reiten die Wagen wie auf einem Sattel. Auf der oberen Fläche des Balkens rollen die Tragräder, die das Eigengewicht und die Nutzlast der Wagen aufnehmen, an den Seiten flächen oben Führungsräder und unten Stabilisierungsräder. Nachdem die Ingenieure Walt Disneys längere Zeit in Köln geweilt und sich die dortige Versuchsstrecke der Alweg-Bahn genau angesehen hatten, beschlossen sie, diese moderne Einschienenbahn durch Disneyland zu bauen.
Richtige kleine U-Boote tauchen in Disneyland auf den Grund eines Sees. Wer also gerne Wassertiere beobachten will, der hat bei einer solchen Fahrt reichlich Gelegenheit dazu, denn diese U-Boote haben große Aussichtsscheiben.
Am Fuße des künstlich aufgebauten Matterhorns fährt die Alweg-Bahn, und ein moderner Sessellift bringt die Besucher in die reizvolle Gebirgslandschaft, die in Amerika ein ganz kleines Stück des alten Europa veranschaulicht.
Ein Vergnügen ganz besonderer Art stellt die Bobschlittenbahn dar, in der man auf Stahlschienen vom Berg ins Tal "rodeln" kann. Kurz vor dem Ziel jagen die Schlitten durch einen kleinen Teich, und das Wasser spritzt nach allen Seiten. Aber - ihr werdet es kaum glauben - die Fahrgäste werden bei diesem Spaß nicht nass, denn das Wasser spritzt nur seitwärts, von unten sind die stromlinienförmigen Schlitten gut abgedichtet." (Quelle: Micky Maus Nr. 40 vom 3. Oktober 1959) MfG Krummbein123 --Schwarzkopf--Professional Haircare Rollercoaster for you--
#1, RE: "Das Matterhorn in Disneyland" Artikel aus Micky Maus 40/59
Geschrieben von tricktrack am 03-Feb-03 um 09:02 Uhr
Danke für die Bilder und die Mühe die Du Dir gemacht hast.Ich fühle mich sofort an meinen alten VIEWMASTER erinnert, für den ich auch noch eine Disneyland-Kollektion (3 Discs) besitze. Die VIEWMASTER Fotos wurden in den 60er Jahren gemacht, und haben tolle Farben und die 3D Wirkung ist klasse. Leider sind die Pics etwas zu klein um sie zu bearbeiten. tr2:Monorail Maniac
#2, RE: "Das Matterhorn in Disneyland" Artikel aus Micky Maus 40/59
Geschrieben von vestermike am 03-Feb-03 um 14:00 Uhr
Von Disneyland gibt es einige alte 3er-Sets, die alle ganz schön sind....Mike
#3, Vermisst
Geschrieben von jwahl am 03-Feb-03 um 14:22 Uhr
Abgesehen davon, dass ich bei meinem Besuch leider nicht in den Genuss von den Matterhorn Bobsleds kam (was ich wesentlich bedauerlicher fand als das Nichtlaufen von X) rührt mich noch etwas an diesem Mickey Mouse Ausschnitt: Ich finde es nämlich sehr schade, dass Seilbahnen mehr und mehr aus den Parks (besonders in den USA) verschwinden, handelt es sich dabei doch nicht nur um ein super Transportmittel, sondern auch um eine schöne Aussichtsfahrt. Unter anderem SFMM, Disneyland oder auch Magic Kingdom haben ihre Anlagen verschrottet, das hätte doch echt nicht sein gemusst... Kommt mir das eigentlich nur so vor oder erinnert mich das Design der PHL-Jets schwer an das der Disneyland Version?Gruss Jakob Save the lifts...
#4, RE: Vermisst
Geschrieben von Cornholio am 03-Feb-03 um 15:28 Uhr
>Kommt mir das eigentlich nur so vor oder erinnert mich das >Design der PHL-Jets schwer an das der Disneyland Version? In der Tat - es scheint so, als sei das Äußere des PHL-Jets nicht unbedingt den Köpfen der PHL-Kreativen oder der Firma Schwarzkopf entsprungen...
#5, RE: Vermisst
Geschrieben von Looping Star am 03-Feb-03 um 16:09 Uhr
Auf der Seite des PHL steht ein schöner Text der alle Einzelheiten erlautert. Baujahr 1974 Hersteller: Anton Schwarzkopf, Deutschland Schienenlänge: ca. 1000 m 2 Jets mit je 70 Sitzplätzen (dritter Jet in 2001 ausrangiert) Zuglänge: 29,7 m 1 Fahrt dauert ca. 10 min. Beide Züge fahren je 4 mal pro Stunde Geschwindigkeit: zwischen Schrittgeschwindigkeit und 20 km/h Kapazität / h: 560 Fahrgäste
Zusatz-Information: Die Alweg-Bahn Der Metrorapid der 50er Jahre von Wolfgang Buschfort Der Metrorapid ist nicht der erste Versuch, eine von herkömmlichen Schienen völlig unabhängige Bahn für dichtbesiedelte Regionen zu entwickeln. Die Idee zu einem solchen Fortbewegungsmittel hatte der schwedische Industrielle Axel L. Wenner-Gren, nach ihm wurde sie Alwegbahn oder auch Monorail genannt. Sie sollte auf Betontrassen Menschen schneller befördern als eine Straßenbahn und gleichzeitig erheblich preiswerter sein als eine U-Bahn. Züge und Bahn sahen nicht nur ähnlich aus wie der Metrorapid; auch der Anspruch als schnelle Städteverbindung war ähnlich. Nur dass der heutige Metrorapid auf einem Magnetkissen schwebt, und die Alwegbahn zunächst mit Diesel, dann mit Strom auf der Schiene angetrieben wurde. Konzept wurde in Köln vorgestellt 1952 wurde das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt, dann baute Wenner-Gren in Zusammenarbeit mit der Firma Krupp in Köln am Fühlinger See eine erste Teststrecke. Ab 1957 rauschten dann stromlinienförmig gebaute Züge in der geplanten Originalgröße mit etwa 80 Stundenkilometern über die Wiesen. 200 Personen konnten in den wie Busse ausgestatteten Fahrzeugen transportiert werden. Und Bundeskanzler Konrad Adenauer stattete der Bahn und ihrem Erfinder noch im selben Jahr einen Besuch ab.
Exporte nach Disneyland Zunächst schien das Konzept des Verkehrssystems vielversprechend und Absatzmärkte wurden erschlossen: 1959 konnte die erste Bahn nach Übersee exportiert werden, ins Disneyland nach Los Angeles. Weitere Exporte nach Turin, zur Weltausstellung nach Seattle - hier wurde sie gar mit einer Briefmarke geehrt - und Tokio folgten. Die Bahn erwies sich als ideales Transportmittel für langandauernde Großveranstaltungen, beispielweise für Messen oder Vergnügungsparks: Nahezu schwerelos konnte man über dem Gelände schweben und dabei gleichzeitig aus Panoramafenstern die Aussicht und die Attraktionen genießen. Doch an eine richtige Bahn für den Stadtverkehr traute sich niemand heran, auch wenn in Köln die Tauglichkeit des Konzeptes bewiesen wurde. Um die Idee voran zu treiben, entwarfen Städtebauer daher 1963 Pläne, zunächst in der Domstadt selbst eine Betontrasse zu bauen, die die Satellitenstadt Chorweiler mit dem Hauptbahnhof verbinden sollte.
Keine Chance für 'Schienentorpedo' in Köln Angesichts des zunehmenden Individualverkehrs und zurück gehender Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr hatte der "Schienentorpedo", wie die Bahn im Volksmund genannt wurde, allerdings keine Chance. Und als sich dann noch die Stadt Köln entschloß, keine Alwegbahn sondern eine U-Bahn zu bauen, gaben Wenner-Gren und das Unternehmen Krupp auf. Die Versuchsfahrten wurden eingestellt, die Teststrecke 1967 abgerissen und die Patente verkauft. Ein Modell des ersten, noch sehr kleinen Testfahrzeugs wanderte ins Phantasialand nach Brühl, dort existiert auch heute noch eine Monorail in eben dieser Größe. Konzept heute fast vergessen? Heute ist das Konzept der Alwegbahn fast vergessen. Doch in einigen Spezialbereichen werden nach wie vor Züge auf Betontrassen gesetzt, weil ansonsten der übrige fließende Verkehr durch Kreuzungen oder Ampeln zu sehr gestört würde. So existieren ähnliche Bahnen inzwischen auf fast allen großen US-Flughäfen, von Los Angeles bis Newark. Und auch bei Bundesgartenschauen (Stuttgart) oder in Vergnügungsparks wird gern auf das Konzept zurück gegriffen. Das Ansehen Wenner-Grens hat durch das Scheitern seines Bahnprojektes übrigens nicht gelitten. In den USA verbreitet eine Stiftung sein Lebenswerk, in Schweden gilt er neben Alfred Nobel als einer der großen Industriellen und Visionäre des Landes.
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