http://www.bloomberg.com/news/2014-10-06/euro-disney-shares-drop-on-plan-to-raise-1-25-billion-in-funds.html

http://www.nzz.ch/wirtschaft/kein-magic-kingdom-1.18398307

Ich verstehe immer noch nicht, warum der Park angeblich so in den Miesen steht... die beiden Parks zusammen haben über 14 Millionen Besucher jährlich. Und das reicht wirklich nicht, um die Parks kostendeckend zu betreiben? Kann man sich echt nur schwer vorstellen und es ist ja auch nicht so, dass in Spar'n-la-Vallee wahnsinnig viel in neue Attraktionen investiert werden würde... ich find's seltsam.

>Ich verstehe immer noch nicht, warum der Park angeblich so in den Miesen steht

Und ich versteh' immer noch nicht, wie der Park trotz der konsequenten Ignorierung aller Besucher-Erwartungen seit 1993 (ja, im ersten Jahr war es anders) sich Disney schimpft.
Ich war 1992 und 1994 (und ein paar mal danach) da- ein Unterschied wie ein 5- zu einem 3-Sterne-Hotel.
1992 war es trotz der Besuchermassen ein Erlebnis, den Angestellten sei dank.
1994 gab es (gefühlt) keine Angestellten mehr, jedenfalls nicht an den Orten im Park, wo man zwei Jahre früher durch solche unterhalten wurde.
Und seitdem hat sich nicht viel geändert... Disney möchte das Ultimative sein, ist aber in Europa nur Durchschnitt.
1992 hat man dem Besucher in Paris ein Erlebnis vermittelt, wie ich es erst 2005 in Florida wieder erlebt habe. Das war Disney, nicht perfekt, aber die Illusion stimmte größtenteils - etwas, was man seit '93 in Paris niemals wiedergefunden hat.

Letztes Jahr 80 Millionen Verlust - unter anderem weil 70 Millionen Lizenzgebühren in die USA überwiesen werden müssen - und dann stehen noch 1,7 Milliarden Altschulden in den Büchern die mit Zinsen bedient werden müssen - wenn man das beides rausrechnet würde es eigentlich passen....

Trotzdem müssten doch die 14 oder 15 Millionen Besucher Jährlich ausreichen, um die Schulden abzutragen. Und wie schon richtig gesagt wurde, es ist doch nicht so, als würde man im Disneyland Paris jedes Jahr ne Großattraktion bauen. Es gibt Parks in Europa, die haben nicht halb soviele Besucher wie das DLP und arbeiten mit Gewinn. Ich werde im Dezember mal wieder ins DLP fahren, da kann ich mich mal umsehen. In Frankreich herrscht ne Wirtschaftskrise, das bekommt ein Park wie das DLP nunmal zu spüren. Vielleicht müsste man den Gästen, schneller und öfters auch mehr neue Fahrattraktionen bieten. Auch gerne mal im Disneyland Park.

Mal kurz gerechnet:

1.700.000.000 (eintausendsiebenhundert Millionen) Schulden, zu sagen wir mal 4% Zinsen per annum

= 68.000.000 Zinsen

+ 70.000.000 Lizenzgebühr

= 138.000.000

/ 14.000.000 Besucher

= ~10 Euro EBI(T) pro Besucher, egal Übernachtungsgast, Kind, Erwachsener, Dauerkartenbesitzer, etc, müssen überbleiben, also nach Abzug aller Kosten, einzig um den Schulden- und Lizenzdienst zu betreiben. Das ist schon hart. Aber selbst wenn man davon ausginge, dass sogar 12 Euro "hängenbleiben", blieben dann nur 2€/pP-pa über, zur Schuldentilgung. Also 28.000.000 Euro - oder dumm (weil einfach und ohne Tilgung gerechnet) - es würde nur rund 60 Jahre dauern, die Schulden abzubezahlen...

Ich traue diesen Zahlen trotzdem nicht so recht. Laut TEA steht Paris auf Platz 6 weltweit:
http://www.teaconnect.org/pdf/TEAAECOM2013.pdf

Eigentlich hat dieser Park kein Problem mit ausbleibenden Besuchern, wenn man mal vergleicht, dass z.B. Parks wie Islands of Adventure mit 8 Millionen auskommen müssen.

Ich vermute eher Steuersparmodelle, die da praktiziert werden... bei sowas sind transnationale Konzerne ja meistens recht kreativ, insbesondere da man in den USA dann ja auch wieder Steuern spart, wenn man in Europa hilft - gleichzeitig bekommt man aber auch Lizenzgebühren. Ein Schelm, wer da böses denkt...

Wenn es "nur" Steuersparmodelle wären, dann würde man nicht so offensichtlich an allen Ecken sparen - sondern einen soliden "Disneytypischen" Park betreiben - und dann die entsprechenden Modelle praktizieren.....
Und was man auch nicht vergessen darf - die Eintrittspreise in USA sind im Verhältnis deutlich höher als in Europa - Mal als Vergleich: 1 Tag, Beide Parks: Disney 80,- €, Universal 136 Dollar - das sind nach aktuellem Kurs mal schlappe 105,- € - also fast 30% mehr - dazu kommt noch ein geringeres Kostenniveau (Arbeitskräfte, Strom usw) - also geh da mal von einem Delta von mindestens 40% aus - also müßte ein Universal in Paris wohl auch 12 Millionen Besucher haben - oder läge eben mit 10 Millionen im roten Bereich.

Und was man auch nicht vergessen darf: Universal hat eine deutliche Verschiebung der BEsucher - in Summe ist bei den Studios und bei den Islands ca. 15 Millionen Besucher - das ist identisch mit der Menge von Disneyland Paris und den Studios - und da Universal das ja wie Disney auch als "Resort" behandelt ist da eine "Einzelpark Betrachtung eher schwierig"

Das Problem sind nicht die Besucherzahlen - allerdings sind diese mit horrenden Rabatten erkauft! Hoppertickets gibts in Frankreich eigentlich fast immer für 40 Euro, wenn man mal diverse französische Seiten abklappert. Dazu der vergleichsweise niedrige Jahreskartenpreis und ständige "Bring a Friend"-Aktionen. Wer da den normalen Eintrittspreis bezahlt, ist eigentlich selbst schuld ...

Mag sein, aber trotzdem kann es nicht so aussichtslos sein wie die Artikel hier suggerieren, sonst würde man den Laden dicht machen. Basta. Das Argument, dass Disney Paris quasi nur noch aus Prestigegründen und Angst vor der Niederlage und dem damit verbundenen Gesichtsverlust weiterlaufen lässt, gehört doch ins Reich der Märchen.... wenn der Park wirklich keine Perspektive hätte, dann würde man den doch eiskalt abwickeln. Für Sentimentalitäten und Prestigeprojekte ist in den Chefetagen sicher kein Platz, schon gar nicht bei Disney.

Und wenn diese Zahlen so verlässlich sind, wie die offiziellen Baukosten für neue Attraktionen, dann sollte das erst recht skeptisch stimmen. Nur mal so zum Vergleich: Laut folgendem Welt Online-Artikel hat der animatroniclose Ratatouille-Ride angeblich 200 Millionen Euro gekostet. Ja nee, is klar. Diese Zahlen sind doch echt Gehirngespinste...
http://www.welt.de/wirtschaft/article132985013/Disneyland-Paris-aechzt-unter-Milliarden-Schulden.html

>Und wenn diese Zahlen so verlässlich sind, wie die offiziellen Baukosten für neue
>Attraktionen, dann sollte das erst recht skeptisch stimmen. Nur mal so zum Vergleich:
>Laut folgendem Welt Online-Artikel hat der animatroniclose Ratatouille-Ride angeblich
>200 Millionen Euro gekostet. Ja nee, is klar. Diese Zahlen sind doch echt
>Gehirngespinste...

Ich nehme mal an, dass in den 200 Mio. Euro auch die Forschungskosten der Imagineers enthalten sind, die anfielen, als man Ratten das Kochen beibrachte, um deren genaues Kochverhalten studieren zu können.

MfG Krummbein123
Liebklicken!

Krummbein hat ja schon eines der Geheimnisse angedeutet wegen denen der Park eben nicht geschlossen wird: Für Disney an sich dürfte das alles gar nicht so desaströs laufen. Sie bekommen pro Jahr 70 Mio. an Lizenzgebühren, das ganze fungiert als riesige Marketingmaschine (vor allen im Frankreich, GB und Spanien) und jeder Strich, den ein Imagineer für Paris zeichnet wird ebenfalls fürstlich entlohnt (daher dann auch die absurden Baukosten für jedes Projekt - und bei Ratatouille hat dann auch noch Pixar schön für die Animation der Filmsequenzen mitkassiert). Der Disneykonzern ist also die einzige an EuroDisney beteiligte Partei, die regelmäßig Geld aus Frankreich überwiesen bekommen hat. Wenn sie es jetzt durch Reduzierung der Schulden schaffen, dass der Park seine Zinszahlungen (an wen wohl? Achja, Disney hält ja inzwischen alle Kredite) leisten kann kommt auch auf diesem Weg Geld ins Mutterhaus ohne Zahlung einer Dividende an die Aktionäre (bei einer Dividende würden ja auch andere Beteiligte was verdienen, das muss ja nicht unbedingt sein)...

Und zu guter Letzt wäre es für zukünftige Parkprojekte (und deren Subvention durch lokale Regierungen) in der Welt sicherlich nicht förderlich wenn man Paris dicht machen müsste, demnach gibt es schon auch einen Grund den Gesichtsverlust an dieser Stelle zu fürchten.

Ich zweifel ja ehrlich gesagt die Besucherzahlen etwas an, sprich sie werden schöngerechnet. Ich gehe davon aus, dass ein Besucher, der an einem Tag beide Parks besucht, direkt als 2 Besucher gezählt wird. Zudem wird mit ziemlicher Sicherheit jeder Tag neu gezählt. Ein Besucher der 3 Tage dort ist, könnte also für bis zu 6 Besucher gezählt werden.
Rechne ich jetzt unsere Pauschale im Juni um, dann waren wir bei 3 Zahlern, an allen 4 Tagen im Disneyland und an einem Tag zusätzlich in den Studios 15 Besucher. Rechnet man jetzt den Preis von 700€ auf 15 Besucher um, dann sind das gerade mal 47€ pro Besucher, incl. 3 Nächte Hotelzimmer und Frühstück für 4 Personen. Da bleibt nicht mehr viel für den Park übrig.
Und das ist ein deutlicher Unterschied zu Florida, wer da in einem Disney-Hotel wohnt muss trotzdem zum Normalpreis sein Eintrittsticket kaufen. Die Einnahmen der Parks sind also viel besser kalkulierbar, da es eine saubere Trennung zwischen Hotel- und Parkeinnahmen gibt.

Natürlich wird jeder Besuch pro Park gezählt. Also einmal pro Tag pro Park. Wenn ich mir in Florida ein vier Tage Hopperticket kaufe und jeden Tag alle vier Parks Besuche bin ich auch 16 Besucher.