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Foren-Name: Kino, Circus, Varieté & Musicals
Beitrag Nr.: 74
#0, Magnolia - Oder einfach nur 'Hää?'
Geschrieben von Tomsc am 02-Aug-04 um 22:21 Uhr
Letzte Bearbeitung am 02-Aug-04 um 22:25 Uhr ()
Gestern abend lief auf Pro7 der Blockbuster Magnolia.

Jetzt hab ich den Film gesehen und frag mich einfach nur: Was zum Teufel will mir der Film mitteilen?
Die Anfangssequenze mit den Zufallsgeschichten war ja noch amüsant und logisch, aber dann...
Haben die vielen Storys irgendeinen Zusammenhang?
Haben sie vielleicht alle die gleiche Moral und ich hab sie bei keiner der Story gepeilt?
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Was soll der unerklärte Froschregen am Ende des Films?
Wer hat die Dienstwaffe? Etwa der rappende Junge?
Was passiert nachdem der Polizist den Einbrecher gerettet hat?
Was passiert mit Linda Partridge alias Julianne Moore nach dem Tot ihres Mannes?

Kennt jemand den Film und kann mir die Fragen beantworte, bzw. sagen wo der Sinn in den 188min steckt?

MfG TomSC
"Der wo selbst 'Cube' aufschlussreicher empfand"


#1, RE: Magnolia - Oder einfach nur 'Hää?'
Geschrieben von Keng am 02-Aug-04 um 22:23 Uhr

>"Der wo selbst 'Cube' aufschlussreicher empfand"

Cube und Hypercube sind genial! Ich erwarte den nächsten Teil Aber Magnolia habe ich nicht gesehen...

Auch mal 0kcal posten wollte...


#4, Weitere Off-Toppische null Kalorien
Geschrieben von BuzzDee am 04-Aug-04 um 17:47 Uhr

"Hypercube" gehört zu diesen überflüssigen Fortsetzungen, die versuchen Fragen aus dem ersten Teil zu klären, die aber gar nicht beantwortet werden sollten. Ähnlich "2010".
Hoffentlich wird es kein Donnie Darko 2 geben.

Sebastian
Nein, ich spiele kein Basketball


#5, 2001 / 2010
Geschrieben von cityjudge am 10-Aug-04 um 23:06 Uhr

Letzte Bearbeitung am 10-Aug-04 um 23:46 Uhr ()
Letzte Bearbeitung am 10-Aug-04 um 23:09 Uhr ()
>"Hypercube" gehört zu diesen überflüssigen Fortsetzungen, die versuchen Fragen aus dem
>ersten Teil zu klären, die aber gar nicht beantwortet werden sollten. Ähnlich "2010".

Im Falle von "2010" liegt der Fall allerdings wesentlich komplizierter. Denn "2010 - Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen" ist nicht einfach eine Fortsetzung vom Film "2001 - Odyssee im Weltraum", sondern eine Verfilmung von Arthur C. Clarkes Roman "2010". Also haben wir es hier nicht mit einer Verfilmung eines von den Produzenten in Auftrag gegebenen Drehbuchs zu tun. Schaut man sich aber die Entstehungsgeschichte der beiden Fime/Bücher an wird es noch viel komplizierter...

Stanley Kubrick hatte die Idee einen epochalen SciFi-Film zu drehen. Da es ihm die Kurzgeschichte "The Sentinel" von Arthur C. Clarke angetan hatte, beschloss er diese Story zu erweitern und zu seinem Drehbuch umzuschreiben. Der geniale Filmemacher und der nebem Asimov("I Robot") und Heinlein ("Starship Troopers")populärste SciFi-Schriftsteller trafen sich mehrmals, um die Geschichte auszubauen und zum Drehbuch umzuschreiben. Wobei der komplizierte philosophische Grundansatz des Films von Kubrick stammte,während Clarke eher für die genaue Schilderung von Raumfahrt in naher Zukunft verantwortlich war. Als der Film in Produktion ging, begann Clarke - basierend auf dem gemeinsamen Drehbuch - den Roman zum Film zu schreiben. Kubrick änderte jedoch während der Verfilmung das Drehbuch an einem zentralen Punkt - die Reise der Discovery endete nun nicht mehr beim Saturn, sondern bereits beim Jupiter. Clarke wollte seinen bereits fertig geschriebenen Roman aber nicht mehr ändern,so dass sich Film und Roman in diesem Punkt unterscheiden. Der Film "2001 -a space odysse wurde zu DEM Space Fiction Film der Filmgeschichte und auch das Buch verkaufte sich gut. Und dem verantwortlichen Trickdesigner Doug Trumbull gab man das Geld für einen eigenen Film - er bescherte der Welt mit "Silent Running" das zweite Space-Scifi-Meisterwerk dieser Epoche...

Nachdem die 4 Raumsonden Pioneer(10 und 11) und Voyager(1 und 2) den Jupiter passiert haben und einen Haufen neuer Erkenntnisse und vor allem Bilder zur Erde gesandt hatten, beschloss A C Clarke daraus eine Fortsetzung zu machen. So entsatnd "2010",die allerdings nicht Clarkes eigenen Roman,sondern den Film fortsetzt - also nicht am Saturn sondern beim Jupiter spielt. Dieses Buch wurde dann 1984 von Peter Hyams verfilmt. Der visuell absolut beeindruckende Film litt leider darunter "nur" ein recht guter Science Fiction Film zu sein - als Fortsetzung des visionären Meisterwerks "2001" musste er scheitern.
Mittlerweile ist "2010" aber zurecht als Klassiker anerkannt und an dem beeindruckenden Film stört eigentlich nur die deutsche Synchronisation. Genauer: Hellmuth Langes ("Kennen sie Kino?") gnadenlos schlechte und einschläfernde Synchro von Roy Scheider alias Dr. Haywood Floyd.

Nach dem Start einer weiteren Jupitersonde(Galileo) hat Clarke übrigens noch eine zweite Fortsetzung geschrieben("2061 - Odyssee III"),die - leider - noch unverfilmt ist. Zur Abrundung des gesamten Epos würde ich mir eine solche Fortstzung wünschen - aber bitte nicht als Hollywood-Krawallversion mit Vin Diesel in der Hauptrolle...

Also lasst Zarathustra sprechen
Vorhang auf
Bruno

"Irgendeiner wartet immer..."


#2, RE: Magnolia - Oder einfach nur 'Hää?'
Geschrieben von DB Der Birki am 02-Aug-04 um 22:42 Uhr

>Kennt jemand den Film und kann mir die Fragen beantworte, bzw. sagen wo der Sinn in den
>188min steckt?

Ich bin einmal so dreist und behaupte, dass der Sinn, wie TV-Movie den Film kassifiziert, in der Existens dieses Kunstwerks besteht.

Kunstbanausige Grüße,
DB - Der Birki
Meiner einer zieht nach "Super Size Me" ein vernünftiges ButterBrot einem matschigen Papp-Hamburger jederzeit vor...


#3, RE: Magnolia - Oder einfach nur 'Hää?'
Geschrieben von Moviemaniac79 am 03-Aug-04 um 19:09 Uhr

Für mich gehört dieser Film zu den besten und faszinierensten Filmen die ich je gesehen habe!
Die Art und Weise der Erzählungen und die intelligente Verknüpfung zu einem großen Ganzen ist schon beeindruckend.
Der Film zeigt eindrucksvoll dass sich unsere gesamte Welt nur durch Zufall zusammensetzt und nur dadurch, mehr oder weniger tragische Ereignisse zur Geschichte formt. Alles ist Zufall, und wenn man seine eigenen Ereignisse aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, dann wird einem klar wie seltsam und unglaubwürdig sein eigenes Leben geformt wurde und geformt wird.
Alles was auf den ersten Blick so unglaubwürdig scheint, wird auf den zweiten Blick völlig normal und notwendig. Ich kann mir vorstellen, dass jetzt kaum jemand versteht was ich damit eigentlich meine, der Film ermöglicht einem eine neue Denkweise, man überschreitet eine Schwelle ab der sich einem eine völlig neue Welt öffnet, die doch so gewöhnlich zu sein scheint.
Magnolia ist halt kein gewöhnlicher Film, kein Film den man sich mal eben auf die Schnelle reinzieht, um sich unterhalten zu lassen. Magnolia hat Anspruch auf den man sich erst einlassen muss, sonst wird einem dieser Film zu befremdlich vorkommen als dass man ihn mögen könnte.
Alle Sequenzen in diesem Film verknüpfen sich schritt für schritt, und man selbst bemerkt es erst beim zweiten Blick. Es werden 9 Erzählungen mit noch viel mehr Personen zu einem großen Ganzen verknüpft, was einerseits völlig grotesk und andererseits völlig Normal wirkt. Dieses ganze harmonische Chaos findet abrupt ein Ende durch ein übernatürliches Phänomen mit symbolischem Charakter.

Meine Meinung ist, wer also mal eine Abwechslung zum gewöhnlichen Hollywoodkino haben möchte, der ist bei diesem Film besonders gut aufgehoben !


#6, RE: Magnolia - Oder einfach nur 'Hää?'
Geschrieben von peterbourbon am 20-Aug-04 um 14:45 Uhr

Hi,

vielleicht habe ich auch ein etwas verschrobenes Verhältnis zu etwas ungewöhnlicheren Filmen, aber wer Magnolia schon als "seltsam" empfindet, der sollte sich mal das spätere Werk von Paul Thomas Anderson anschauen:

Punch-Drunk Love

Den würde ich zumindest als angenehm-schräg einstufen.

Gruß,
Turgut

...der sich wundert, warum man sich nicht einfach der Wirkung der Bilder hingeben kann.