Zurück
URL: https://Freizeitparkweb.de/cgi-bin/dcf/dcboard.cgi
Foren-Name: Kino, Circus, Varieté & Musicals
Beitrag Nr.: 272
#0, Muse - Black Holes and Revelations
Geschrieben von AssAsSin am 14-Jul-06 um 12:08 Uhr
Nachdem ich gerade vorfreudeerfüllt den neuen Tonträger von Muse bekommen habe, möchte ich hier gerne eine kleine Review schreiben. Der Grund ist, daß ich von der Black Holes & Revelations so begeistert bin, wie schon lange von keiner CD mehr. Ich muß eingestehen, daß ich mir, nach dem Bestellen, auch schon die Vorabversion des Albums angehört habe. Der Ersteindruck war erfreulich schockiert. Nach dem, meiner Meinung nach, recht geradlinigen ´Absolution´ haben die Recken um Matthew Beliamy ein Potpourri aus vielen Stilrichtungen erschaffen, ohne von ihrer eigenen Linie abzuweichen. Sicherlich könnte ´Supermassive Black Hole´ stilistisch, poppig auch von Prince stammen, wären da nicht kleine Raffinessen der Gitarre und des Gesangs, die doch eine klare Zuordnung zu Muse veranlassen. ´Map of the Problematique´ hingegen würde auf jeden zweiten Elektrosampler passen; jedenfalls bis zur zweiten Minute, in der die Band dem ganzen wieder ihren eigenen Sound verpaßt. Energiereich, treibend, zum Hüpfen einladend aber dennoch kein ´Krach´. Fans von 80iger Jahre Serien werden bei ´Assassin´ das Schmunzeln nicht verbergen können, wenn die Tonabfolge der Knight Rider Melodie umarrangiert wird und jeder Queenfan wird beim Soldier´s Poem eine Träne der Freude und eine der Wehmütigkeit im Auge haben. Abgeschlossen wird das Album mit einer Hommage an den 70iger Rock, wie ihr Kiss und Konsorten. Ich freu mich schon darauf die Knights of Cydonia live reiten zu hören und mitzuspringen. Jeder, der gerne gute und langwährende Musik hört, sollte sich unbedingt mit diesem Album auseinandersetzen. Das erste Hören warf bei mir Fragen auf, was sich Muse denn dabei gedacht haben, beim zweiten Mal anhören war es ganz nett und mittlerweile ist es unter meiner Top 3 neben der ´OK Computer´ von Radiohead und der ´Blow´ von Ghinzu und somit sogar noch vor den, auch sehr tollen, Hives oder Belle & Sebastian.

#1, RE: Muse - Black Holes and Revelations
Geschrieben von FeKe am 20-Jul-06 um 16:44 Uhr

Hey!

Da Muse seit einigen Jahren eigentlich immer auf Platz eins meiner Lieblingskombos stehen, konnte ich das neue Album natürlich kaum abwarten und habe es mir natürlich direkt am ersten Tag zugelegt. "Supermassive Black Hole" kannte ich bereits, da es ja die erste Single war. Aufgrund des Sounds hiervon war ich zujnächst sehr skeptisch. Mich hat es schon vorab geärgert, dass der Song bei Eins Live rauf und runter lief, aber was solls, erstmal den Rest abwarten. Immerhin hatte Bellamy bereits im Vorfeld gesagt (wie du es auch beschreibst), dass man die Fans -auf hoffentlich positive Art- schocken will.
Nach dem ersten Hören dachte auch ich zunächst: "Was ist das denn?" Viel mehr Elektronik, weniger harter Rocksound, dafür eine interessante Ansammlung von experimentell zusammengefügten Einflüssen aller Art, die mich beim ersten Hören deutlich überfordert haben. Allerdings: Schlecht war das nicht. Direkt das Ganze auf Repeat gestellt und nochmal gehört. ja, so langsam beginne ich durch das Sound-Sammelsurium durchzublicken. Ich denke, das hat fast jeder, der sich die Platte unvorbereitet anhört und meiner Meinung nach ist es auch genau das, was ein gutes Album ausmacht. Bei jedem Hören wird es ein Strück besser.
Mein Favorit von Black Holes and Revelations ist "Starlight" (BTW: auch die zweite Singleauskopplung, wie ich vorgestern im Radio hören konnte), das sich so hemmungslos an "Take a Bow" anschließt, dass man keine Zeit zum Luft holen hat. "Supermassive Black Hole" höre ich mittlerweile auch immer lieber, obwohl - oder weil?- es doch aufgrund seiner untypischen Tanzbarkeit ein wenig aus dem Museuniversum heraussticht.
Zu "Map of the Problematiqué" und "Soldiers Poem" hast du schon was gesagt, "Invincible" ist eine wunderschöner Ballade, deren ersten zweieinhalb Minuten sich jedoch meiner Meinung nach etwas zu lang ziehen. "Assassin" haut dafür aber von der ersten Sekunde an voll rein, Matthew leidet in alter Manier am Mikro und zerreißt sich und seine Stimme, wie wir es kennen, geil!
Zu "Exo-Polotics" muss man nicht viel sagen, eingängiges Riff im Hintergrund, Bellamys Stimme steht klar im Vordergrund, für meinen Geschmack ein wenig zu langweilig. Guter Song, aber für mich sicher kein Aspirant auf einen oberen Platz .
Mit "City of Delusion" wird dann schön das Finale der CD eingeläutet. Stimmungsvolle Spanish-Guitar Passagen, am Ende mit mexikanischen Trompeten und Western Rhytmus, dazu aber auch knarzende E-Guitare-Riffs und natürlich ein Gesang, der kein Auge trocken lässt. Durch "Hoodoo" kehrt dann zunächst noch einmal Ruhe ein, bevor es dann kurz so richtig dramatisch wird, um am Ende leise auseinander zu fallen. Den fulluminanten Höhepunkt zum Schluss bietet dann natürlich "Knights of Cydonia" ein Song, der so genial ist, wie das Cover der CD (vier Männer in seltsamen Space Outfit sitzen an einem Tisch auf dem Pferde herumlaufen. Das Ganze scheinbar am Grand Canyon, blickt man jedoch genauer hin erkennt man, dass vor dem Mond, der am Himmel steht, die Erde als weiterer Himmelskörper in weiter Ferne schwebt). Mit Pferdegetrampel und Lasergunsound im Intro bewegt sich das Stück durch stampfende Drumpassagen, elektroverstärkte Gesangsoli sowie soliden Gitarrensound und schraubt sich so über sechs Minuten zu einem würdigen Abschluss dieses Meisterwerks.
Textlich zeigt das Album den bekannten Mix aus kritischen, pathtetischen und schmerzerfüllten Lyrics, auf die es sich sicher zu achten lohnt. Macht man sich auf die Suche nach den Einflüssen, die Muse auf diesem Album kombiniert haben, so findet man eine nahezu unerschöpfliche Ansammlung von Namen aller Musikrichtungen. Von Queen und Prince über U2 und Depeche Mode bis hin zu Nancy Sinatra oder Coldplay - alles soll man schon herausgehört haben. Aber wie auch immer, es ist schon etwas besonderes, das alles auf einer Platte zu kombinieren.
Leider hab ich es bisher noch nie geschafft, Muse einmal live zu sehen. Bei RaR haben die Herre abgesagt, nachdem ich mich nicht zuletzt ihretwegen zum kauf einer Karte entschieden hatte (ok, war trotzdem geil), beim Hurricane hab ich lange überlegt, mich dann aber (zum Glück) gegen ein ticket entschieden und jetzt muss ich sehen, ob ich im Winter Zeit und Geld für ein ticket der Deutschland Tour habe. Reizen, würd es mich sehr. Aus deinem Beitrag schließe ich, du wirst sie live sehen? Wann, wo?

Felix

We don't just want airtime
We want all the time all of the time


#2, RE: Muse - Black Holes and Revelations
Geschrieben von AssAsSin am 21-Jul-06 um 00:07 Uhr

>Leider hab ich es bisher noch nie geschafft, Muse einmal live zu sehen. Bei RaR haben
>die Herre abgesagt, nachdem ich mich nicht zuletzt ihretwegen zum kauf einer Karte
>entschieden hatte (ok, war trotzdem geil),

Ich meine gelesen zu haben, dass sie absagen mussten, weil das Management nicht wollte, dass man 2 Monate vor dem CD-Release die neuen Lieder als Liveversionen im TV sehen konnte (Pinkpop wurde ja auch gecanceled). Das alte Set ließ sich dann auch nicht mehr präsentieren, da a) die Fans sicherlich neue Stücke gefordert hätten und b) das Set sicherlich nicht mehr existent ist.

>und jetzt muss ich sehen, ob ich im
>Winter Zeit und Geld für ein ticket der Deutschland Tour habe. Reizen, würd es mich
>sehr. Aus deinem Beitrag schließe ich, du wirst sie live sehen? Wann, wo?

Ich habe direkt nach der Ticketfreischaltung auf www.kartenhaus.de meine Karten bestellt (13.12. in der Düsseldorfer Philipshalle). Es gibt momentan noch welche zum regulären Preis von 36,50€ und die solltest Du imho schnell ordern. Auf der letzten Tour hab ich den VVK verpasst und konnte, 2 Monate vor dem Konzert, schon 50€ (anstelle von damals 25€) pro Karte latzen. Die Schwarzmarktfritzen haben die dann vor der Halle für 80€ verkauft.
However, die 50€ haben sich dennoch gelohnt, da Muse mit 3 Stagesets ihre Lieder unterstreicht. Sehr geil waren auf der Absolution-Tour die 8 fahrbaren Videoleinwände sowie zig "Schnipselschmeisser" und ca. 30 schwarze Luftballons mit einem Durchmesser von ungef. 2 Metern. Die wurden von der Decke fallen gelassen und platzen logischer Weise irgendwann. Allerdings waren sie nicht nur mit Luft, sondern mit 3 weiteren, kleineren Luftballons gefüllt und in denen war dann wiederum weitere Schnipsel. Das dann zu einer passenden Videoprojektion, Lasern und Space Dementia rockt tierisch. Das Erstkonzert solltest Du auch unbedingt in einer Halle anschauen, da halt Open-Air die Effekte an der Decke fehlen *g*.