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Foren-Name: Kino, Circus, Varieté & Musicals
Beitrag Nr.: 167
#0, Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Budweiser am 17-Jul-05 um 06:17 Uhr
Hallo zusammen,

da ich grade noch total im Rausch des oben genannten Filmes bin, muss ich direkt ein paar Eindruecke loswerden. Ich denke Charlie and the chocolate factory kann man nur lieben ... oder hassen. Noch nie hat mich ein Film ueber die gesamte Laenge so amuesiert. Und das ohne grossartige "Lacher". All die visuellen Eindruecke und die voellig verrueckte "Story" liessen mich wirklich durchgehend grinsen.

Ehrlich gesagt hat der Film keinen wirklich erkennbaren Sinn. Es geht um eine mysterioese Schokoladenfabrik, die seit Jahren von niemandem besichtigt wurde. Eines Tages dann verliessen 5 Schokoriegel mit einer goldenen Tickets die Fabrik. Der Preis, eine Besichtigungstour durch die Fabrik.

Mit der Tour beginnt dann die Reise durch eine faszienierende Welt, wie sie nur ein Tim Burton verfilmen kann.
Besonders lustig fuer deutsche Zuschauer: Eines der Kinder ist aus Duesseldorf Deutschland. Der deutsche Akzent (natuerlich nur in der Originalversion zu bewundern) ist wirklich grossartig. Lustig auch das gezeigte Bild von Duesseldorf

Also ich kann diesen Film nur empfehlen. Fuer Burton Fans gibts garantiert keine Entaueschung. Der Film ist hier in Middle"ofnowheretown" vorgestern rausgekommen. Denke, dass er auch in Deutschland bald erscheinen wird. Viel Spass dabei!


#1, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von fabred am 17-Jul-05 um 13:45 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Jul-05 um 13:45 Uhr ()
>Der Film ist hier in Middle"ofnowheretown" vorgestern rausgekommen.
>Denke, dass er auch in Deutschland bald erscheinen wird. Viel Spass dabei!
Start ist am 11.08. in Deutschland.

#2, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Budweiser am 20-Jul-05 um 16:13 Uhr

Der Film bietet uebrigens eine perfekte Vorlage fuer eine Freizeitpark-Attraktion.

Spoiler - Markieren zum Anzeigen
Zum einen ist da die gemuetliche Bootsfahrt durch die Fabrik, die dann ploetzlich zu einer Wildwater-Rafting Tour wird. Und zum anderen gibt es dort einen Fahrstuhl, der sich mit rasender Geschwindigkeit in saemtliche Richtungen durch und ausserhalb der Fabrik bewegen kann.

Der Fantasie fuer einen entsprechenden Ride sind eigentlich keine Grenzen gesetzt (Watercoaster, Simulator, Freefall, Rapid...). Bin also mal auf eure Ideen gespannt.


#3, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von jwahl am 22-Jul-05 um 12:27 Uhr

http://www.altontowerspark.info/long_news.php?id=82

Arbeitest du für die?
J


#4, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Oskar am 27-Jul-05 um 23:54 Uhr

Ist das Buch nicht von Michael Ende geschrieben? Oder war es doch Roald Dahl ... oder gar noch wer anders? Hab das Buch auf jeden Fall mal gelesen und war echt begeistert, hoffentlich ist das alles gut umgesetzt (im Buch zum Beispiel dass man den Geschmack der Früchte schmecken kann, wenn man über ihre Bilder auf einer Tapete leckt...)

MfG Oskar


#5, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Tomsc am 28-Jul-05 um 00:33 Uhr

Es gab 1971 schonmal eine Verfilmung des Buches.
"Willy Wonka & die Schokoladenfabrik"

Noch ein paar weitere Infos gibts in der IMDB

MfG TomSC
"Der wo hoffentlich im September noch die Toyland-Tour fahren kann"


#12, TV-Tipp gleich in Arte: Original von 1970!
Geschrieben von Sonja am 27-Aug-06 um 20:29 Uhr

>Es gab 1971 schonmal eine Verfilmung des Buches. "Willy Wonka & die Schokoladenfabrik">

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=547944,day=2,week=35,year=2006.html

Viel Vergnügen!

Soja


#14, RE: TV-Tipp gleich in Arte: Original von 1970!
Geschrieben von Gnislew am 27-Aug-06 um 22:29 Uhr

Sehr schöner Film. Nur scheint der irgendwann mal im deutschen geschnitten gewesen zu sein. Einige Szenen liefen nur mit deutschem Untertitel. Und auch bei den Liedern war es mal englisch mal deutsch. Im Netz habe ich leider keinen Schnittbericht gefunden.

www.gnislew.de | www.infosystem-duesseldorf.de | www.sneakfilm.de


#15, RE: TV-Tipp gleich in Arte: Original von 1970!
Geschrieben von NaLogo am 27-Aug-06 um 22:46 Uhr

Letzte Bearbeitung am 27-Aug-06 um 22:47 Uhr ()
Wobei das englisch Gesungene um einiges besser klang als das deutsche...

Mir hat der Film sehr gut gefallen, besser als das Remake, IMHO, irgendwie verliebter.
Vor allem die Oompa Loompas ware besser. Im Remake fiel das zu sehr auf dass das nur einer war, dafür 1000 mal geclont.
Laut TV-Movie wurde der Film in Deutschland gedreht, in den Bavariastudios in München und einem kleinen Dorf in der Nähe. Ich finde das sieht man den Film auch an.
Und das peinliche "Düsseldorf, Germany", mit einem Schwarzwalddorf im Hintergrund im Remake, kommt im Original auch nicht vor, da heisst das Kaff dann Düsselheim, oder so ähnlich..

NaLogo

EDIT: Ebenso kaum zu glauben dass das heute in Deutschland eine TV-Premiere war!


#16, RE: TV-Tipp gleich in Arte: Original von 1970!
Geschrieben von Exitus am 30-Aug-06 um 22:56 Uhr

Das kann aber nicht sein, weil ich den Film vor Jahren schon mal im TV gesehen habe.

Also ich finde das "Original" nicht besser als das "Remake". Das liegt einmal daran, dass ich ein treuer Burton-Anhänger bin und daran, dass das Buch von Dahl eins meiner Lieblingskinderbücher war und das "Remake" in einigen Punkten dem Buch viel näher kommt als das "Original" (was verwundert, wenn man weiß, dass Dahl selbst noch am "Original" mitgearbeitet hat).


#6, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Tomsc am 22-Aug-05 um 16:45 Uhr

Regie; Tim Burton
Hauptrolle; Johnny Depp
Musik; Danny Elfmann

Kann da noch was schief gehen?
Natürlich nicht!

Gesehen und für sehr gut befunden.
Die Schauplätze sind schräg, die Charaktere alle überrissen und die Story ziemlich märchenhaft. Gespickt mit ein paar guten Gags, grandiosen Special-Effects, super Musikeinlagen und einer liebevollen Story ein wirklich tolles Kinoerlebnis.
(Natürlich nur für die etwas Junggebliebenen (Aber wer ist das hier nicht? ))

Wer "Edward mit den Scherenhänden" mochte wird auch an "Charlie und die Schokoladenfabrik" gefallen finden.
Also, ab in Kino!

MfG TomSC
"Der wo nen Oompa Loompa will"


#7, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Pete am 24-Aug-05 um 19:51 Uhr

>Besonders lustig fuer deutsche Zuschauer: Eines der Kinder ist aus Duesseldorf
>Deutschland. Der deutsche Akzent (natuerlich nur in der Originalversion zu bewundern)
>ist wirklich grossartig. Lustig auch das gezeigte Bild von Duesseldorf

Ich weiß ja jetzt nicht, wie es sich im Original angehört hat, aber im Deutschen waren die Düsseldorfer mit bayrischem Dialekt ausgestattet Typisch amerikanisch...


#8, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Neptun am 25-Aug-05 um 04:47 Uhr

>>Besonders lustig fuer deutsche Zuschauer: Eines der Kinder ist aus Duesseldorf
>>Deutschland. Der deutsche Akzent (natuerlich nur in der Originalversion zu bewundern)
>>ist wirklich grossartig. Lustig auch das gezeigte Bild von Duesseldorf
>
>Ich weiß ja jetzt nicht, wie es sich im Original angehört hat, aber im Deutschen waren
>die Düsseldorfer mit bayrischem Dialekt ausgestattet Typisch amerikanisch...

...Sind für die Syncronisation nicht Deutsche zuständige Grüße?,


#9, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von Tomsc am 25-Aug-05 um 10:35 Uhr

>...Sind für die Syncronisation nicht Deutsche zuständige Grüße?,

Das schon.
Es würde ja auch alles passen, würde am Anfang der Szene nicht "Düsseldorf" stehen.
Das Dörfchen dass man dort sieht, liegt eher irgendwo in Oberbayern als im Pott

MfG TomSC
"Der wo das saulustig fand"


#10, RE: Charlie and the chocolate factory
Geschrieben von tricktrack am 25-Aug-05 um 13:05 Uhr

Die Synchronisation großer Hollywood-Filme liegt durchaus nicht völlig in den Händen des deutschen Verleihers oder gar des Synchro-Studios.
Bei einigen Produktionen (besonders Disney und Dreamworks/Spielberg) müssen die Dialogbücher genehmigt werden. Besonders aber die Auswahl der Sprecher wird bei einigen Filmen regelrecht gecastet. Dies trifft auf alle großen Disney-Filme zu. Bei einigen Spielberg Filmen, die für die großen Märkte synchronisiert werden hat der Regisseur durchaus das Recht ein Veto bei der Besetzung einzulegen, und hat dies gelegentlich bereits getan.

Die Verträge die die Sprecher der Star-Wars-Filme unterschreiben müssen, sind ungefähr so dick wie ein Hamburger Telefonbuch . Die Konventionalstrafen die dort angedroht werden, sollte sich einer der Sprecher im Vorfeld verplappern, sind exorbitant.


#11, Die Wahrheit über Willy Wonka
Geschrieben von Dasdi am 09-Apr-06 um 08:15 Uhr

Hier mal ein wirklich langer Text aus einem Blog - Grandios, wie ich meine...

Wer den Film gesehen hat, wird hier nicht EINE Zeile überspringen können ohne festzustellen, dass hier nur die reine Wahrheit geschrieben wird

Charlie & The Chocolate Factory - Ein Investigativer Bericht


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Corporate America™ ist außer Kontrolle geraten. ENRON wird zum Synonym für eine ganze Generation an Firmen, die keinerlei moralische Skrupel mehr kennen. Halliburton führt die stolze amerikanische Tradition fort, sich einen Privatkrieg aufgrund der eigenen Wirtschaftsinteressen zu leisten. Eine Tradition die Joseph Pulitzer und Randolph Hurst begonnen haben, als sie zur Steigerung der Auflagen ihrer Zeitungen Präsident William McKinley dazu brachten, in den spanisch-kubanischen Krieg einzutreten. Obwohl die lebensbedrohlichen Nebenwirkungen bekannt sind, verkauft die Firma Merck ihr Vioxx-Medikament über vier Jahre hinweg. Schüler werden aus Schulen ausgeschlossen, weil sie am "Coke-Day" ihr Recht auf freie Meinugsäußerung ausüben und ein Pepsi-T-Shirt tragen. Die Zeiten, in denen die großen Trusts von Teddy Roosevelt zerschlagen wurden sind vorbei. Everything old is new again, Calvin Cooldiges Maxime "The chief business of the American people is business" ist nach über 80 Jahren zum Credo geworden. Das Großkapital läuft Amok und niemand hält es auf. Und wenn man glaubt, die oben genannten Unternehmen seien schlimm, dann muss man sich nur die Wonka-Schokoladenfabrik ansehen. Ein Musterbeispiel für alles, was am Neoliberalismus falsch ist...

William "Willy" Wonka, ist ein moderner Charles Foster Kane. Ein zurückgezogen lebender Großkapitalist mit einem schweren, auf seine Kindheit zurückgehenden Komplex. Aber eben ausgestattet mit all dem Geld, um diesen Komplex zu kompensieren, um sich alles leisten zu können, was er haben möchte. Seine Schokoladenfabrik, eine gigantische Monstrosität, ist sein Xanadu. Angefüllt mit obskuren architektonischen Absonderlichkeiten und Ersatzspielzeugen um seine seine missratene Kindheit zu kompensieren. Willy Wonka beginnt spasmodisch zu zucken, wenn er das Wort "Eltern" aussprechen soll, immer wieder driftet er minutenlang aus der Gegenwart und durchlebt traumatische Kindheitsszenen erneut. Mr. Wonka bräuchte psychologische Hilfe. Stattdessen hat er eine Schokoladenfabrik. Es ist ein perfektes Beispiel für "die Insassen leiten das Irrenhaus". Aber Wonka-Schokolade ist eines der heißesten Produkte auf dem gesamten Erdball, Wonka befindet sich finanziell in guter Gesellschaft, auf der Forbes-Liste irgendwo zwischen dem Scheich von Dubai und William Henry Gates III. Und reiche Leute können gar nicht verrückt sein, höchstens ein bisschen exzentrisch...

Obwohl Wonkas psychische Probleme wahrscheinlich ausreichen würden, um ihm die Kontrolle über seine Firma zu entziehen, plant niemand etwas derartiges. Warum sollte die Regierung, warum sollten die korrupt-bedeutungslosen Gewerkschaften hier einschreiten? Das haben sie doch noch nie getan. Als Willy Wonka vor 15 Jahren, auf einen Schlag, im wahrsten Sinne des Wortes von heute auf morgen, seine gesamte Belegschaft entließ, gab es keinerlei Protest. Keine zugesicherte Arbeitslosenhilfe. Kein Rentenpaket. Keine Abfindung. Kein gar nichts. Oh, sicher... die Konkurrenz war schuld. Das Geheimrezept für seine Schokolade, so gut behütet wie die Zauberformel des Wundergesöffs das Mirakulix braut, der vollständige Warren-Report oder Coca-Colas Geheimformel, wurde gestohlen und Wonka hatte gar keine andere Chance als seine Angestellten "downzusizen". Dabei dürfte die Wahrheit viel simpler sein: Willy Wonka hat den Raubtierkapitalismus entdeckt und festgestellt, dass er funktioniert...

Nach einer kurzfristigen Schließung seiner Fabrik trat Wonka wieder ins Wirtschaftsleben ein. Die Fabrik öffnete erneut. Wonka-Schokolade trat erneut ihren globalen Siegeszug an. Und Wonka stellte keinen seiner alten Angestellten wieder ein. Warum sollte er auch? Wie Nationalstaaten kennen auch große Firmen keine Freunde, sondern nur Interessen. Und so wird gemunkelt und spekuliert, wer die Schokolade herstellt. Es ist eines der bestgehüteten Geheimnisse der Welt. Und man muss sich fragen: Was tut die Regierung? Wie kann es sein, dass eine einzige, zentrale Fabrik Schokolade für den gesamten Erdball produzieren kann, ohne dass die Regierung weiß wer diese Schokolade herstellt. Jede Firma braucht menschliche Angestellte, und sei es nur um die Maschinen zu warten, aber Wonka meldet keinerlei Angestellte bei den zuständigen Behörden. Regelmäßig begibt sich die Einwanderungsbehörde auf Baustellen und in Kleinbetriebe um nach dort arbeitenden, illegalen Emmigranten aus Mexiko, Kanada oder anderen Drittweltländern zu suchen, aber eine Megacorporation mit einem mehr als lückenhaften, mit einem nichtexistenten Arbeitnehmerregister, wird nicht behelligt?

Dabei wäre es gerade hier angebracht gewesen den Dingen auf den Grund zu gehen. Die Verhältnisse in Wonkas Fabrik spotten jeder Beschreibung. Nicht ein Angestellter hier hat eine Sozialversicherungsnummer. Nicht ein Arbeitnehmer kommt aus den USA oder zahlt dort Steuern. Stattdessen werden alle Prozesse innerhalb der Firma von "den Oompa-Loompas" durchgeführt. Die Oompa-Loompas. Die Mexikaner. Die Neger. Warum sollte Mr. Wonka seine Angestellten mit Namen ansprechen, wenn sie doch eindeutig minderwertig sind? Rohmaterial und Humankapital. Lohnsklaven.

Ein Wort, das hier tatsächlich stimmt: Freigiebig berichtet Mr. Wonka davon, wie er die Oompa-Loompas entdeckt hat. Während einer Dschungelexpedition fand er die Baumhäuser dieses bisher von der Zivilisation ungestörten Stammes, dessen heiligste Frucht die Kakaobohne ist. Mr. Wonka lebte unter ihnen. Mr. Wonka lernte ihre Sprache. Mr. Wonka erkannte das immense Wirtschaftspotential dieses Stammes. In einem Akt an Kulturimperialismus, gegen den sich das Britische Imperium oder Belgisch-Kongo ausnehmen wie Nelson Mandelas ANC, offerierte er den Oompa-Loompas einen Handel: So viel Kakaobohnen wie sie essen können, wenn sie im Gegenzug in seiner Fabrik arbeiten.

Ein barbarischer Akt, der Ethikern und Ethnologon gleichermaßen die Zornesröte ins Gesicht treibt. Eine Handlung, die seit dem 19. Jahrhundert als beendet galt. Ein ganzes Volk wird aus seinem angestammten Gebiet, aus seiner natürlichen Umgebung gerissen und in eine neue, unbekannte Situation gestoßen. Statt ihres natürlichen Jäger-und-Sammler-Verhaltens arbeiten sie in einem hochtechnologisierten Umfeld. Die Folgen für die Kultur und Zivilisation der Oompa-Loompas sind unabsehbar. Eine entwurzelte Gesellschaft, legitimiert mit dem Hinweis, dass sie es doch auch wollten. Bekommen sie nicht so viele Kakaobohnen wie sie sich wünschen? Es ist, als würde man Peter Stuyvesants New-Amsterdam-Handel damit legitimieren, dass die amerikanischen Ureinwohner damals doch sehr zufrieden waren mit dem was sie bekamen. Es bleibt zu sehen, ob die nächste Generation der Oompa-Loompas ebenso perspektivlos aufwachsen wird, wie die Ureinwohner der zweiten und dritten Generation nach der Besiedlung des amerikanischen Westens. Irgendwo zwischen ihrer natürlichen Kultur und dem modernen Westen treibend und in keiner der beiden Welten wirklich daheim.

Fraglich auch, ob es legitim ist, seine Arbeitnehmer in Naturalien auszuzahlen und ob ein mündlicher Arbeitsvertrag hier ausreicht. Die NAACP fühlt sich zwar nicht wirklich berufen, sagt aber, dass sie dies frappierend an eine moderne Form der Sklaverei erinnert und fragt, ob die Gesellschaft auch so ruhig zu diesem Thema bleiben würde, wenn es ein weißer Volksstamm hiervon betroffen wäre. Aber, so ein Sprecher der Organisation weiter, selbst ohne den Sklaverei-Aspekt wäre Mr. Wonkas Anstellungspolitik im besten Falle kritisch. "Wo ist Mr. Wonkas Gleichstellungsbeauftragter? Wo sind die asiatischen Angestellten? Wo sind die Afro-Amerikaner? Teufel, wo sind die Kaukasier, wo wir schon dabei sind?"

Deren Rollen füllen andere aus: Grauhörnchen. Hunderte Grauhörnchen knacken und sortieren in einem abgetrennten Raum den ganzen Tag über Nüsse. Auf kleinen Stühlen, an kleinen Tischen sitzend, wirken sie niedlich, bis man merkt, dass dies nichts mehr mit ihrem natürlichen Verhalten und ihrer natürlichen Umwelt zu tun hat. Kein Tageslicht. Kein Gras. Keine Bäume. Statt die Nüsse selber zu verspeisen oder zu verstecken, trennen sie sich freiwillig von ihnen. Ein Prozess, der - so Verhaltensbiologin Gillian Taylor von der San Francisco State University - nichts mehr mit ihrem natürlichen Verhalten zu tun habe, ja diesem sogar absolut widerspräche. "Man möchte gar nicht wissen, was diesen Tieren angetan wurde, um sie zu derart perfekten Arbeitsmaschinen abzurichten." Zweifelhaft ebenfalls, ob die Verarbeitung von Speiseprodukten durch Pelztiere, den US-amerikanischen Hygienestandards entspricht. Dann wiederum gestattet Mr. Wonka seinen Angestellten auch Badepausen in der für den Markt bestimmten Schokolade. Die Eichhörnchen scheinen hier also nur die Spitze des Eisbergs zu sein.

Doch die nicht artgerechte Haltung und die Umprogrammierung scheinen gefährliche Nebenwirkungen zu haben. Während unserer Tour durch Mr. Wonkas Fabrik wurden zwei Teilnehmer unserer Gruppe von den plötzlich aggressiv werdenden Eichhörnchen überrannt und in einen Abfallschacht gezogen, der direkt zum Verbrennungsofen der Fabrik führt. Auch wenn der Vorfall ohne tödlichen Ausgang blieb, so sollte der Umstand, dass Grauhörnchen gewillt sind Menschen zu attackieren... in einer beängstigend koordiniert wirkenden Aktion... doch als bedenklich gelten.

Würde man Mr. Wonka nach seiner Meinung zu "Animal Rights" fragen, so würde er wahrscheinlich antworten, dass er besagtes Moby-Album nicht gehört habe. Von der Decke hängende Kühe werden von den Oompa-Loompas ausgepeitscht, Schafe mit rosafarbenem Fell gezüchtet. Zustände, die auf jedem Bauernhof, auf jeder Fleischfarm, die wütendenden Proteste tausender Tierschützer und Boykott-Aufrufe nach sich ziehen würden, werden in der Welt der Schokoladenproduktion ignoriert und als gegeben angesehen.

Und da, wo es am Respekt für das Leben und das Wohlbefinden von Tieren mangelt, da ist es mit dem Respekt für Menschen meist auch nicht weit her. Erneut ist Mr. Wonkas Fabrik ein Musterbeispiel hierfür. Innerhalb des eines Tages erlebte unsere Gruppe vier beinahe tödliche Unfälle. In The Jungle, seinem Enthüllungsbuch über die Fleischabpackbetriebe Chicagos, beschrieb Upton Sinclair 1906:

"s for the other men, who worked in tank rooms full of steam, and in some of which there were open vats near the level of the floor, their peculiar trouble was that they fell into the vats; and when they were fished out, there was never enough of them left to be worth exhibiting,--sometimes they would be overlooked for days, till all but the bones of them had gone out to the world as Durham's Pure Leaf Lard!"

Es ist erschütternd, aber Mr. Wonkas Fabrik scheint sich ähnliche Standards gesetzt zu haben. Ein Mitglied unserer Gruppe fiel in einen der ungesicherten Schokoladenkanäle und wurde in der Folge fast zu Schokolade weiterverarbeitet. Ein Umstand den Mr. Wonka mit einigen saloppen Sprüchen kommentierte, der ihn aber nicht weiter bewegte. Empathie ist ein Fremdwort für den reichen Sonderling, immerhin schadet Empathie dem Geschäft. Fraglich wie viele seiner Angestellten, die wie schon beschrieben extensive Bäder in der Schokolade nehmen, ein ähnliches Schicksal erleiden ohne dass jemand Zeuge ihres Schicksals wird. Wenn man ist, was man ißt, dann ist nur der Kannibale ein echter Mensch und es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass es Wonka-Schokolade auch in der Geschmacksrichtung "Soylent" gibt.

Geld macht das Unternehmen nicht nur dadurch, dass es sich den Lohn für die Oompa-Loompas spart, sondern auch dadurch, dass es konsequent auf gesicherte Arbeitsplätze verzichtet. Einige der Angestellten werden von Mr. Wonka gezwungen, als Versuchspersonen für neue Lebensmittel einzuspringen. Verstärkter Haarwuchs oder die komplette Verfärbung der Haut zu einem tiefen Blau, einhergehend mit dem spontanen und extremen Anschwellen des gesamten Körpers, sind nur zwei Nebenwirkungen, die hier getesteten Wonka-Produkte mit sich bringen. Nebenwirkungen, die er seinen Angestellten ohne Reuegefühl zumutet. Es fällt schwer hier nicht an die nationalsozialistische Untermenschenideologie zu denken.

Ohnehin... massiver Haarwuchs, spontanes Anschwellen des Körpers, Verfärbung der Haut? Wann genau hat sich die US-Gesundheitsbehörde zuletzt angesehen, was wir unseren Kindern tatsächlich zu Essen geben. Wie weit ist diese Firma bereit zu gehen, um ihre Schokolade zu verkaufen? Wenn Mr. Wonka einen adipösen Jungen wegen dessen Fresssucht anpöbelt, können wir sicher sein, dass er nicht der Auslöser dafür ist? Wer garantiert, dass die chemischen Zusatzprodukte in Wonka-Schokolade nicht abhängig machen? Und was sind die Langzeitfolgen des Verzehrs von Wonka-Produkten? Selbst wenn die sofortigen, katastrophalen Nebenwirkungen ausgemerzt werden können, wer garantiert, dass es keine ungesehenen Langzeitfolgen gibt, wie bei denjenigen die konstant Asbest oder Nikotin ausgesetzt sind? Es erscheint mehr als zynisch wenn Mr. Wonka die Zerealienindustrie dafür geißelt, dass Holzspäne eine Zutat ihres Produktes sind.

Die Woncka-Fabrik ist ein einziger Sündenpfuhl. Ein neoliberales Sodom & Gomorrah. Der wiedergeborene Manchesterkapitalismus. Chemikalien. Tierquälerei. Ungesicherte Arbeitsplätze. Rassismus. Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Eine hygienische Katastrophe. Die Frage muss gestellt werden: Wo sind die Inspektoren der Regierung? Wie kann es sein, dass eine derartige Firma über Jahre hinweg operieren kann und darf, dass dies eines der führenden Nahrungsmittelunternehmen der Welt ist? Was tut die Regierung um hier Standards durchzusetzen? Nichts offenbar. Aber das ist okay, denn immerhin, dass was man hier an Menschenwürde aufgibt, macht man durch die Steuereinnahmen wieder gut, nicht wahr?

Nicht wahr?

Die Antwort ist: Nein, nicht wahr. Wie kommt es, dass bei der Steuer- oder Ausländerbehörde keiner von Mr. Wonkas Angestellten gemeldet ist? Wie kommt es, dass Mr. Wonka scheinbar von der Ausländer- und Zollbehörde ungehinderte einen ganzen afrikanischen Stamm einfliegen kann? Die angedachte Mauer nach Mexiko erscheint plötzlich wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Seine Angestellten werden nicht bezahlt, leben in der Fabrik (auch ein Trick, den sich Mr. Wonka aus Manchester abgeschaut hat) und sind nicht registriert. Nicht nur dass sie keine Steuern zahlen, sie zahlen keine Mieten, kaufen keine Produkte, tun nichts für das finanzielle Wohlergehen der umliegenden Viertel. Und das sind Armenviertel. Slums. Stadtrenovation wäre hier von Nöten, aber das Geld fehlt. Man sollte meinen, dass eine der erfolgreichsten Nahrungsmittelfabriken der Welt genug Steuergelder abwirft um die Stadt am Leben zu erhalten, aber das scheint ein Irrtum zu sein. Steuerschlupflöcher und effektiver Lobbyismus im Kongress und im Weißen Haus dürften dafür sorgen, dass Mr. Wonka vermutlich eher mit Steuergeldern subventioniert wird, als dass er eben diese an den Staat abführt.

Das hier ist Raubtierkapitalismus in seiner abschreckendsten Form. Die Politik sollte intervenieren, die Kunden sollten schockiert boykottieren, die Medien sollten über die Zustände in der Fabrik berichten. Aber statt der Wahrheit füttern sie uns Human Interest Stories. Fünf Tickets in seiner Schokolade. Fünf Glückliche, die die Fabrik besuchen dürfen. Und jeder Kanal steigt ein. Ein Medienzirkus wie man ihn seit der Hochphase des O.J.-Prozesses nicht mehr gesehen hat. Ein PR-Coup für Wonka-Schokolade. Warum Werbezeit kaufen, wenn die Sender sich gegenseitig dabei ausstechen kostenlos über die das Unternehmen zu berichten. William Wonka wird ein amerikanischer Held, ein Howard Hughes ohne das traurige Ende als Wahnsinniger. Jemand, der einen Palast aus Schokolade baute, jemand der, weil er den ganzen Weg vom Tellerwäscher zum Millionär ging, unseren Respekt verdient. Es ist eine Lüge. Es ist die größte Lüge, die diese Gesellschaft je hervorgebracht hat und wir erzählen sie wieder und wieder. Wenn du es zu etwas gebracht hast, dann musst du ein guter Mensch sein.

Mr. Woncka ist ein verabscheuungswürdiger Menschenschinder. Ein Ausbeuter. Ein emotionsloses Monster, für das der allmächtige Dollar über jeder Frage von Ethik und Moral steht.

Wenn unsere Presse und unsere Politik ihr Gesicht nicht ganz verlieren wollen, dann wird es Zeit, dass sie aufwachen und sich der Wahrheit über Mr. Woncka stellen und helfen sein Imperium zu Fall zu bringen.

Wir warten.


#13, RE: Die Wahrheit über Willy Wonka
Geschrieben von Exitus am 27-Aug-06 um 20:48 Uhr

Hmm, Schwachsinn, meiner Meinung nach. Kann ich nicht drüber lachen. Liegt aber vielleicht auch an mir...