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Foren-Name: Phantasialand
Beitrag Nr.: 3011
#0, Kritische Betrachtungen
Geschrieben von meckisteam am 17-Jan-07 um 13:36 Uhr
Hallo Leute !


Um es gleich vorab klarzustellen : Ich finde das Phantasialand eigentlich toll. Aber ...

Früher war der Park deutlich Familien-orientierter. Die Oma konnte mit den Enkeln in den Park kommen und fand auch selber ihren Spaß. Und heute ? Alles geht in Richtung "höher", "schneller" und "rasanter". Der Anteil an "gemütlicheren" Attraktionen wird leider jedes Jahr geringer.
Klar, für alle die Achterbahnen lieben ist diese Entwicklung natürlich positiv. Aber wird das auf Dauer der richtige Weg sein ? Ich finde das man in Zukunft wieder mehr darauf achten sollte das möglichst alle Besuchergruppen "ihre Form der Unterhaltung" finden. Leute mit leichten körperlichen Einschränkungen bleiben fast überall außenvor. Alte Leute, Schwangere und kleine Kinder ... sie alle haben in den letzten Jahren nicht viel neues im Park gesehen.

Meine Frau z.B. benötigt seit einem schweren Schlaganfall einen Rollstuhl um sich längere Strecken fortzubewegen. Auf kurzen Strecken kann sie sehr wohl laufen. Aber sie gilt im Phantasialand als Rollstuhlfahrer und darf kein einziges der Fahrgeschäfte nutzen. Das z.B. ist eine Folge von "höher", "schneller" und "rasanter"...


Ich würde mir für die zukünftigen Erweiterungen wesentlich mehr Ausgewogenheit wünschen. Damit weiterhin die ganze Familie ihren Spaß im Phantasialand haben kann.

VG, Holger


#1, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von Thomas von Treichel am 17-Jan-07 um 13:51 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Jan-07 um 13:51 Uhr ()
>Meine Frau z.B. benötigt seit einem schweren Schlaganfall einen Rollstuhl um sich
>längere Strecken fortzubewegen. Auf kurzen Strecken kann sie sehr wohl laufen. Aber sie
>gilt im Phantasialand als Rollstuhlfahrer und darf kein einziges der Fahrgeschäfte
>nutzen. Das z.B. ist eine Folge von "höher", "schneller" und "rasanter"...

Da dies für alle Fahrgeschäfte (einschließlich der "Tiefer", "langsamer", "kürzeren") gilt, ist das wohl kaum ein Argument, oder?


#2, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von meckisteam am 17-Jan-07 um 14:01 Uhr

Quote
Da dies für alle Fahrgeschäfte (einschließlich der "Tiefer", "langsamer", "kürzeren") gilt, ist das wohl kaum ein Argument, oder?

Doch, das IST ein Argument. Meine Frau war evtl. nicht das beste Beispiel.
Nur handelt es sich dabei überwiegend um ältere Bahnen die in einer Zeit entstanden sind als man überall in der Gesellschaft über sowas kaum nachgedacht hat.

Bei "familienfreundlichen" Bahnen würde es jedenfalls leichter fallen endlich mal die eingefahrenen Gleise zu verlassen. Das Argument "der TüV verbietet uns das" lasse ich jedenfalls nicht gelten. Denn jede Konstruktion ließe sich mit gutem Willen so gestalten das sie für körperlich eingeschränkte Personen nutzbar wäre.


Eigentlich geht es mir aber auch einfach um alle Leute die aus irgendwelchen Gründen die schnellen Bahnen nicht mögen.

VG, Holger


#11, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von Thomas von Treichel am 17-Jan-07 um 14:55 Uhr

>Bei "familienfreundlichen" Bahnen würde es jedenfalls leichter fallen endlich mal die
>eingefahrenen Gleise zu verlassen. Das Argument "der TüV verbietet uns das" lasse ich
>jedenfalls nicht gelten. Denn jede Konstruktion ließe sich mit gutem Willen so
>gestalten das sie für körperlich eingeschränkte Personen nutzbar wäre.

Wenn jede Konstruktion so gestaltet werden kann st es auch kein Argument.


#3, Kritische Antwort
Geschrieben von Blitz am 17-Jan-07 um 14:03 Uhr

Hi,

Deine Betrachtung des Phantasialandes, scheint mir etwas getrübt zu sein durch die letzten Attraktionen. Natürlich ist die Black Mamba, oder River Quest nichts fur alte Leute, oder kleinere Kinder und wohl auch Talocan wird diese Zielgruppe nicht ansprechen, aber das Phantasialand ist in meinen Augen, trotz dieser recht "Thrilligen" neuen Attraktionen, ein absoluter Familienpark, vielmehr habe ich darauf gewartet, das der Park auch endlich der jüngeren und Thrillsuchenden Zielgruppe was bietet, und das tut er mit der Mamba nun und wird es auch mit Talocan fortsetzen.

Ich gebe dir recht, das es nun aber dann auch wieder reicht und die nächste Attraktion wieder etwas für die ganze Familie sein sollte, an einen Darkride der neusten generation würde ich da denken...

Zu der Rollstuhl Debatte kann ich ehrlich gesagt nicht viel beitragen, ich weiss nicht, wie das in anderen Parks gehandelt wird, ich denke das sind TÜV Vorschriften, mir ist aber auch ein Rätsel, wie eine Person die nichtmal selbständig aufstehen kann, aus einem steckenbleibenden Fahrgastträger im Mystery Castle befreit werden soll, oder aus einer Winja Chaise, o.ä. Das soll nun nicht in den falschen Hals kommen, ich gönne jeder Behinderten Person die Fahrten, nur Rettungsmassnahmen mit solchen Menschen, stelle ich mir recht schwer vor. Ausnahmen wie deine Frau, die kurze Strecken laufen kann, gibt es natürlich, nur wo soll das Phantasialand die grenze ziehen?!

Familiäre Grüße,

Dennis alias -B-L-I-T-Z->


Black Mamba - jetzt auch mit Pursuit Modus!


#4, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von meckisteam am 17-Jan-07 um 14:18 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Jan-07 um 14:35 Uhr () durch Alex (admin)
Quote
Ich gebe dir recht, das es nun aber dann auch wieder reicht und die nächste Attraktion wieder etwas für die ganze Familie sein sollte, an einen Darkride der neusten generation würde ich da denken...

Genau darauf will ich ja raus. Nur sieht man bei allem was man so an Erweiterungsplänen sieht weiter Anzeichen für die "höher, schneller"-Fraktion und das finde ich ausgesprochen schade.


Klar, die Bergungsproblematik sehe ich in einem Teil der Bahnen auch. Aber die Silbermine, die Geister-Rikscha und ähnliche Attraktionen wären problemlos (beim Neubau) so auszurüsten das man behinderte Menschen mitnehmen könnte. Die Wartungs- und Fluchtgänge sind ja eh vorhanden und hätten nur minimal verbreitert werden müssen. Das sowas bei den Achterbahnen z.B. nicht geht sehe ich auch. Was mir vor einiger Zeit sehr sauer aufgestoßen ist war der sehr unverschämte Ton eines Mitarbeiters einer Bahn, denn wie gesagt ... meine Frau kann laufen und sie hatte die Bahn zu Fuß betreten ! Aber das wurde später in der Verwaltung geklärt ...


#6, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von Tron am 17-Jan-07 um 14:35 Uhr

>>Ich gebe dir recht, das es nun aber dann auch wieder reicht und die nächste
>>Attraktion wieder etwas für die ganze Familie sein sollte, an einen Darkride der
>>neusten generation würde ich da denken...
>Genau darauf will ich ja raus. Nur sieht man bei allem was man so an Erweiterungsplänen
>sieht weiter Anzeichen für die "höher, schneller"-Fraktion und das finde ich
>ausgesprochen schade.

Wo steht das auf den Plänen? Ich sehe dort nur etwas von "Freizeitpark-Attraktion" und "Rasante Fahrattraktion". Die Reihenfolge ist da genau so wenig gegeben wie die Angabe ob die "Rasante Fahrattraktion" (welche sogar mehr als doppelt so groß ist wie Deep in Africa) nicht noch einen Darkride, eine Familienattraktion oder eine Show beherbergt.
Außerdem sind die auf dem Masterplan zu findenden Attraktionen mehr oder weniger Platzhalter für eine mögliche Erweiterung des Parks. Ob die "rasante Fahrattraktion" wirklich eine Achterbahn wird und man nicht einfach aufgrund der aktuellen Situation lieber auf eine gemäßigte Attraktion umschwenkt kann wohl niemand sagen.

Also: Erstmal ganz ruhig sehen, was daraus wird. Das Phantasialand hat in letzter Zeit das Thrillseekerpublikum bedient, jetzt sind wieder die Familien dran. Wichtig ist - in einem wirtschaftlich denkenden Unternehmen wie dem Phantasialand - einfach: Wer bringt mehr Geld?
Wenn Oma&Opa samt Enkel mehr Geld im Park lassen, dann gibt's mehr Kinderattraktionen. Wenn die Checker aus der Kölner Bronx mehr Geld in den Park tragen, gibt's mehr Thrillrides. Wenn Firmen mehr Geld in den Park bringen (was die derzeitige Entwicklung im Konferenz&Freizeitpark-Bereich vermuten lässt) dann orientiert man sich halt an deren Mitarbeitern: Wollen sie mehr Thrill oder den guten Mix aus Thrill und familienkompatibler Unterhaltung?
So hart es klingen mag, aber Behindertengruppen (ohne diesen Begriff negativ zu belasten, die Gruppe in der ich Zivildienst gemacht habe fuhr selber einmal im Jahr ins Phantasialand) bringen effektiv nicht so viel Geld als daß es sich für den Park lohnen würde die alten Attraktionen behindertengerecht um zu gestalten. Natürlich wird es ein Leichtes sein bei den zukünftigen Attraktionen die Behindertenkompatibilität zu gewährleisten, und ich glaube nicht, daß man an diesem Ende sparen wird. Disney macht's hier vor: Rolli-Boote bei Small World, Barrierefreie Zugänge (also ohne Treppe) zu vielen Attraktionen, etc.
Diese Rides wurden aber alle bereits mit Rücksicht auf weniger mobile Gäste geplant, woran man in den 70ern wohl schlichtweg nicht wirklich gedacht hat oder sie einfach trotzdem hat mitfahren lassen. (Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn eine Evakuierung nicht möglich gewesen wäre)

>Was mir vor einiger Zeit sehr sauer aufgestoßen ist war der sehr unverschämte Ton eines
>Mitarbeiters einer Bahn, denn wie gesagt ... meine Frau kann laufen und sie hatte die
>Bahn zu Fuß betreten ! Aber das wurde später in der Verwaltung geklärt ...

Gut, daß ihr das geklärt habt. Eine unfreundliche Umgangsform ist - egal in welcher Situation - in einem Freizeitpark schlichtweg inakzeptabel. Jeder besucht den Park um sich zu Amüsieren und nicht um dumme Sprüche von den Mitarbeitern zu hören.
Gerade im Umgang mit Gästen mit besonderen Anforderungen ist es wichtig, freundlich zu sein und rücksichtsvoll zu reagieren. Es gibt da genügend Möglichkeiten in der Kommunikation, welche euch sicherlich nicht so verärgert hätten.
Dennoch ändert es nichts an der Tatsache, daß die Benutzung der Attraktionen auch auf der Website und in den Parkregeln (hängen außerhalb des Parks aus) geregelt ist und klare Schlusstriche gezogen werden müssen. Man kann auch einen "einfachen Bügelzudrücker" nicht anweisen, irgendwelche ärztlichen Atteste zu lesen. Wenn er das Attest falsch versteht oder auslegt und eine Person mitfahren lässt, obwohl er es nicht gedurft hätte, dann ist das Geschrei nachher wieder groß, wenn etwas passiert. Da muss man nunmal die unangenehme Alternative wählen und im Zweifelsfall eine Mitfahrt verwehren.



Tobi | Neu: Darkrides.de
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#7, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von Alex am 17-Jan-07 um 14:35 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Jan-07 um 14:36 Uhr ()
>Klar, die Bergungsproblematik sehe ich in einem Teil der Bahnen auch. Aber die
>Silbermine, die Geister-Rikscha und ähnliche Attraktionen wären problemlos (beim Neubau)
>so auszurüsten das man behinderte Menschen mitnehmen könnte.

Nochmal in aller Deutlichkeit, weil du mehrfach unsere fachlich korrekte Einschätzung dieser Dinge wiedersprochen hast "aus dem Bauch heraus" (was ich für Unverschämt halte, wie du Wissen, dass andere für dich formuliert haben, mit Halbwissen versuchst zu ersetzen):

In diesem Punkt liegst du absolut falsch!


Grüße,
Alex


#8, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von meckisteam am 17-Jan-07 um 14:43 Uhr

Quote
Nochmal in aller Deutlichkeit, weil du mehrfach unsere fachlich korrekte Einschätzung dieser Dinge wiedersprochen hast

Oha, man fühlt sich auf den Schlips getreten ? Sorry, aber das ist mir eindeutig zu primitiv.


#10, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von Alex am 17-Jan-07 um 14:50 Uhr

Ja, ich fühle mich etwas auf den Schlips getreten, wenn sich mehrere Leute die Mühe machen, dir die Fakten zu erklären und das wegwischst, als wäre es das durchschnittliche "Gelaber", dass man heutzutage häufig im Internet findet.

Noch so breite Evakuierungswege würden nichts an der Tatsache ändern, dass ein Rollstuhlfahrer nicht selbstständig die Flucht antreten kann, womit die Vorschrift nunmal zuschlägt und besagt, dass diese Person nicht mitfahren darf. Ich empfehle einen Besuch in Efteling oder eine Diskussion um diese Vorschrift, die ich auch für etwas überzogen formuliert halte, aber die nunmal da ist.

Grüße,
Alex


#14, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von meckisteam am 17-Jan-07 um 15:05 Uhr

Quote
Noch so breite Evakuierungswege würden nichts an der Tatsache ändern, dass ein Rollstuhlfahrer nicht selbstständig die Flucht antreten kann ...

Merkwürdig, es gibt eine ganze Reihe Parks wo das geht. Es wurde hier z.B. bereits das Beispiel Disney genannt wo es sogar Rolliboote gibt. Also geht es doch, wenn man will !


Das ist es was ich hinterfragen will. Eure Informationen mögen richtig sein. Das Ende der Fahnenstange sind sie nicht.


#16, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von Thomas von Treichel am 17-Jan-07 um 15:12 Uhr

>
Quote
Noch so breite Evakuierungswege würden nichts an der Tatsache ändern, dass ein
>Rollstuhlfahrer nicht selbstständig die Flucht antreten kann ...


>Merkwürdig, es gibt eine ganze Reihe Parks wo das geht. Es wurde hier z.B. bereits das
>Beispiel Disney genannt wo es sogar Rolliboote gibt. Also geht es doch, wenn man will !
>
>
>Das ist es was ich hinterfragen will. Eure Informationen mögen richtig sein. Das Ende
>der Fahnenstange sind sie nicht.

Das Ende der Fahnenstange könnte aber z.B. unterschiedliche Gesetzgebungen in Deutschland und Frankreich sein?


#17, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von vestermike am 17-Jan-07 um 15:20 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Jan-07 um 15:21 Uhr ()
>Merkwürdig, es gibt eine ganze Reihe Parks wo das geht. Es wurde hier z.B. bereits das
>Beispiel Disney genannt wo es sogar Rolliboote gibt. Also geht es doch, wenn man will !

Natürlich geht das, wenn man will. Aber wenn ich Parkbetreiber wäre, würde ich auch nicht wollen! Wenn eine behinderte Person sich nicht selbst aus einem Fahrgeschäft "befreien" kann, dann hat diese Person scharf formuliert auch nichts auf diesem Geschäft zu suchen. Daß z.B. Disney dies etwas lockerer sieht, mag zwar für die betreffenden Personen angenehm sein, allerdings möchte ich auch nicht in Disneys Haut stecken, wenn beispielsweise bei Peter Pans Flight plötzlich ein Brand ausbricht und ein behinderter Mensch in seiner Gondel verbrennt, weil er sich nicht rechtzeitig aus eigener Kraft retten konnte. Dem Phantasialand kann man also in diesem Zusammenhang keinerlei Vorwurf machen, ganz im Gegenteil: Offensichtlich hat dort die Verantwortung der Betreiber gegenüber den Besuchern noch einen höheren Stellenwert. Safety first!

Mike



#12, RE: Kritische Antwort
Geschrieben von Thomas von Treichel am 17-Jan-07 um 15:00 Uhr

>Die Wartungs- und Fluchtgänge sind ja eh vorhanden und hätten nur minimal verbreitert werden müssen.

Theoretisch richtig - Problem ist aber folgendes: Rollstühle werden in die Attraktion nicht mitgenommen, und sollte z.B. in einem Dark Ride ein Feuer ausbrechen, woher weiß das Personal dass a) Ein Gehbehinderter in der Attraktion ist und b) Wo er sich gerade befindet?
Und selbst wenn Sie beides wüßten, dann müssen Sie immer noch den Rollstuhl erst an diese Stelle bringen - und dabei gegen den Strom der flüchtenden Menschen ankämpfen, was DEUTLICH zu lange dauern würde.
Eine auf einen Rollstuhl angewiesene Person kann sich nun einmal nicht selber befreien. Dann darauf hoffen, dass irgendjemand anderes in der Nähe mitgefahren ist, der in der Lage ist die Person rauszuschleppen ist schon arg "dem, Zufall überlassen".
Jetzt kann man natürlich sagen "es passiert ja nix" und "es ist ja meine eigene Entscheidung ob ich als Behinderter das Risiko eingehe oder nicht" - aber das ist eine ziemlich kurzsichtige denkweise.



#5, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von Alex am 17-Jan-07 um 14:29 Uhr

Letzte Bearbeitung am 17-Jan-07 um 14:39 Uhr ()
Hi,

Ich kann deiner subjektiven Empfindung so nicht zustimmen. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, der Park hat an Familienorientierung zugenommen.

Warum? Eine Familie besteht schließlich auch aus Leuten, die ein Mindestmaß an Thrill fordern. Das sind, wenn man sich einfach mal die Mitfahrer der Black Mamba anschaut, auch nicht nur "Jugendliche", sondern eigentlich eine bunte Mischung an Leuten. Ein Park, der sich diesem völlig verschließt, degradiert sich in letzter Konsequenz zum Kinder- und Seniorenpark. Die großen Beispiele z.b. in Paris zeigen da ganz gut, wo es lang geht.
Der Park hatte da ein gewisses Defizit vor der Mamba. Und die Besucher gaben der neuesten Attraktion Recht, und wie sie es taten! Der Park war die letzte Saison endlich wieder zufriedenstellend mit Besuchern gefüllt, zumindest gefühlt, da ich keine aussagekräftigen Zahlen zur Verfügung habe.

Ansonsten hat man in den letzten Jahren durchaus einige weniger körperlich anspruchsvolle Fahrgeschäfte gebaut. Auch die Shows sind im Unterhalt recht teuer und spielen an der Spitze Europas mit. Außerdem wurde viel in die Parkinfrastruktur (Hotel, Gestaltung, Themenbereiche) und Events investiert. Sicherlich ist mittelfristig etwas in Richtung von Themenfahrten fällig, zumal es da einige ältere Rides im Park gibt. Aber grundsätzlich ist meiner Meinung nach die Entwicklung für alle Besuchergruppen nicht vernachlässigt worden.

Eine völlig davon unabhängige Situation ist die mit deiner Frau. Da die TÜV-Vorschriften enorm angezogen worden sind, darf keine Person mitfahren, die nicht eigenständig bei einer Evakuierung das Fahrgeschäft verlassen kann. Das sie nicht mitfahren darf, hat also keinerlei Zusammenhang mit "höher schneller weiter", sondern trifft alle Parks und alle Fahrgeschäftstypen, auch etwas eigentlich harmloses wie die Silbermine. Du kannst dem Park nicht vorwerfen, dass er Vorschriften ignoriert und das Leben deiner Frau riskiert, nur um vielleicht ein paar Euro mehr durchschnittlichen Jahresumsatz von ihr zu kassieren. Ebengleiche deutliche Worte würde ich zum Beispiel Eltern gegenüber formulieren, die ihre zu kleinen Kinder auf Attraktionen zerren und scheinbar ihre Verantwortung am Kassenhäuschen mit abgegeben haben.

Die Vermischung dieser beiden unterschiedlichen Dinge ("Welche Fahrgeschäftstypen baut das Phantasialand" und "Warum darf XY nicht mitfahren") ist logisch betrachtet Unsinn.

Grüße,
Alex


#9, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von watzman am 17-Jan-07 um 14:50 Uhr

Hallo,

>Ich würde mir für die zukünftigen Erweiterungen wesentlich mehr Ausgewogenheit
>wünschen. Damit weiterhin die ganze Familie ihren Spaß im Phantasialand haben kann.
Hmm, irgendwie hab ich gerade ein Déjà-Vu.
Wenn mein Gehirn noch nicht ganz ausgetrocknet ist, war das Geheule immer gross, dass
es zuwenig Thrillattraktionen im Park gäbe, Du behauptest nun, es gäbe davon zuviele.

Also irgendwie finde ich das mindestens mal komisch, aber nehmen wir trotzdem mal
an, dass Du Recht hast. Dann würde ich mal die Frage stellen, WAS Du dir wünschst.

Ich glaube, dass z.B. mit Wuze Town ein Bereich geschaffen wurde, der
einer sehr breiten Masse an Besuchern etwas zu bieten hat und One-Fits-All gibts
aus meiner Sicht schonmal garnicht. Platztechnisch hat der Park auch garnicht
die Möglichkeit statt einer BlackMamba mal eben n kleine Attraktionen zu bauen.
Über die Marketingseite wollen wir da besser mal garnicht erst Reden. Und wenn die Oma
schon nicht in BM einsteigt, vielleicht findet sie ja auch trotzdem die Kulisse toll?


Gruss aus dem Norden,
Watzman


#13, OT: Behindertengerecht
Geschrieben von Alex Korting am 17-Jan-07 um 15:04 Uhr

Mir kam es immer so vor, als ob die unten aufgeführten Regeln besonders im Phantasialand hart angewandt werden.
Ist es etwa tatsächlich so, dass in Deutschland Leute, die sich nicht selber evakuieren können, Attraktionen nicht fahren dürfen? Hat jemand Beispiele von Achterbahnen aber auch langsamen Themenfahrten aus anderen Parks? Wie verhält sich das im Europa Park?
Und Bandit im Movie Park hat doch sogar einen Rolli-Aufzug. Oder darf die Bahn gefahren werden, weil es auf der Strecke keine Blockbremse gibt?

#15, RE: OT: Behindertengerecht
Geschrieben von Thomas von Treichel am 17-Jan-07 um 15:11 Uhr

>auch langsamen Themenfahrten aus anderen Parks? Wie verhält sich das im Europa Park?


Aus Sicherheitsgründen hat uns der Technische Überwachungsverein (TÜV) nicht gestattet, die Beförderung von Rollstuhlfahrer/innen und Blinden an folgenden Fahrgeschäften freizugeben:

● Euro-Mir
● Eurosat
● Fjord-Rafting
● Pegasus
● Geisterschloss
● Piraten in Batavia
● Schweizer Bobbahn
● Matterhorn-Blitz
● Wildwasserbahn
● Alpenexpress
● Poseidon
● Fluch der Kassandra
● Silver Star
● Atlantica SuperSplash


#20, RE: OT: Behindertengerecht
Geschrieben von BerndDasBrot am 17-Jan-07 um 19:23 Uhr

Oft wird bei der Problematik vergessen zwischen Rollstuhlfahrern und Personen, die sich nicht selbst befreien koennen zu unterscheiden. Nicht jeder Rollstuhlfahrer ist unfaehig zu gehen. Von daher haben zahlreiche "Rollstuhlaufzuege" durchaus ihre Daseinsberechtigung.

#18, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von Smoerf am 17-Jan-07 um 15:25 Uhr

>Früher war der Park deutlich Familien-orientierter.

Was bedeutet für Dich familienorientiert? Wenn Du damit verbindest, dass die gesamte Familie gemeinsam auf eine Attraktion gehen kann, geb ich Dir recht, dass dies früher mit Sicherheit besser möglich war.

Jedoch ist dies für mich nicht unbedingt familienorientiert! Gerade die Jugendlichen wollen in der heutigen Zeit nicht mehr zwingend den ganzen Tag gemeinsam mit Ihren Eltern und den jüngeren Geschwistern durch den Park ziehen und alles zusammen erleben. Einem durchschnittlichen Jugendlichen wirst Du ziemlich sicher nicht mehr in einen Park bewegen, in dem es großteils Attraktionen gibt, die auch das kleinere Geschwisterkind fahren kann, denn das ist für die meisten einfach langweilig. Familienorientiert bedeutet für mich ganz klar, dass der Park Attraktionen für die gesamte Familie bietet, aber es müssen nicht alle Attraktionen von Allen Gästen genutzt werden können!

>Die Oma konnte mit den Enkeln in
>den Park kommen und fand auch selber ihren Spaß. Und heute ? Alles geht in Richtung
>"höher", "schneller" und "rasanter". Der Anteil an "gemütlicheren" Attraktionen wird
>leider jedes Jahr geringer.

Meine Oma war vor zwei Jahren im Phantasialand und war total begeistert von dem was sie geboten bekommen hat. Wir haben uns die Shows und die Parade angeschaut und sind die gemütlichen Fahrten gemeinsam gefahren!

>Klar, für alle die Achterbahnen lieben ist diese Entwicklung natürlich positiv. Aber
>wird das auf Dauer der richtige Weg sein ? Ich finde das man in Zukunft wieder
>mehr darauf achten sollte das möglichst alle Besuchergruppen "ihre Form der
>Unterhaltung" finden.

Imo hat das Phantasialand mit dem Bau der Mamba genau das getan getan. Wenn ich mir anschaue, wer sich alles in die Warteschlange stellt, kann ich definitiv nicht erkennen, dass dies nur die Jugendlichen anspricht. Eher sehe ich immer ein sehr breitest Publikum, in dem nicht selten sogar die Oma mit ihrem Enkel zu finden ist.

>Leute mit leichten körperlichen Einschränkungen bleiben fast
>überall außenvor. Alte Leute, Schwangere und kleine Kinder ... sie alle haben in den
>letzten Jahren nicht viel neues im Park gesehen.

Es mag vielleicht richtig sein, dass in den letzten Jahren nicht die Massen an neuen Fahrattraktionen für diese Zielgruppe geschaffen wurden, jedoch zählen ebenso die Shows zum Angebot und da hat sich doch einiges verändert. Ganz abgesehen davon wurde für die ganz Kleinen gerade in Wuze Town einiges getan.

>Merkwürdig, es gibt eine ganze Reihe Parks wo das geht. Es wurde hier z.B. bereits das
>Beispiel Disney genannt wo es sogar Rolliboote gibt. Also geht es doch, wenn man will !

Das kann schlicht und ergreifend auch mit unterschiedlichen Sicherheitsvorschriften in den unterschiedlichen Ländern zu tun haben. Ehrlich gesagt glaub ich nämlich nicht, dass das Phantasialand und die entsprechenden Mitarbeiter sonderlich viel Freude daran haben, Gästen die Fahrt zu verwehren und dadurch resultierende Diskussionen zu führen.

Gruß
Smoerf
Regel No. 8: Nehme nie etwas als selbstverständlich an!


#19, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von JanKiel am 17-Jan-07 um 19:18 Uhr

Moin!

Hui, was für ein Thread! Ich kann, das muss ich vorausschicken, gut verstehen, wenn man Deine Meinung hat aus der Sicht eines Betroffenen heraus.

Zu Disneyland Paris:

Nicht umsonst ist Disneyland einer der meisetgenannten Wünsche von kranken Kindern und Behinderten. Auch das wird ein Grund sein, warum man sich in den Parks so intensiv um diese Gäste kümmert. Ich denke, dass die Nachfrage nach barrierefreien Attraktionen also anteilig bei Disney größer ist, als zum Beispiel im Europapark.

Die für Behinderte / Rollstuhlfahrer erlaubten Attraktionen dokumentieren in der Regel schriftlich, in welchen Wagen Behinderte sitzen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Im Falle einer Evakuierung ist ein Mitarbeiter für diesen Wagen verantwortlich. Beispiel Phantom: Es gibt nur zwei Rollstuhlwagen (Stand Januar 2007), die *nicht* weit voneinander liegen. In dieser Attraktion ist der Cast Member am Exit der Loader und Unloader für körperlich beeinträchtigte Gäste. Er notiert die Personenzahl und Chaisennummer vor der Abfahrt (Daher übrigens auch das häufige Halten mit der Durchsage...).

Insgesamt finde ich es übrigens überhaupt nicht schlimm, Leuten auf den Schlips zu treten, wenn man es mit Niveau tut. Das Phantasialand ist, da muss ich Dir Recht geben, zum Beispiel im Vergleich mit Disneyland oder Hansapark, mit mehr Barrieren ausgestattet. Dass Du Dich darüber ärgerst, kann ich wie erwähnt nachvollziehen. Ich befürchte im gleichen Moment allerdings, dass es in nächster Zeit keine für Euch positive Entwicklung nehmen wird.

Viele Grüße,

Jan

@Mike: Ich bin mir sicher, dass es in den Attraktionsschulungen für Peter Pan einen Brand-Rollstuhlfahrer-Plan gibt, den gibt es sogar für HISTA (...!).


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"RESPEKT, das Dingen rockt wie die Seuche"


#21, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von Alex Korting am 17-Jan-07 um 20:51 Uhr

Jan, liegt es denn bei Disney nicht auch daran, dass amerikanische Parks und Attraktionen generell "behindertengerecht" sein müssen? In dem Feld bereits gewonnenes Knowhow auch auf den Pariser Park anzuwenden ist dann ja logisch.
Gibt es in Paris Attraktionen, die von "Leuten, die sich nicht selbstständig evakuieren können", nicht gefahren werden dürfen?

#22, RE: Kritische Betrachtungen
Geschrieben von JanKiel am 19-Jan-07 um 22:27 Uhr

Moin!

Es gibt einige, ja. Ich hatte mal sone Liste, finde sie aber nicht. Autopia gehört dazu, BTM, Space, RnRC, Temple.

Die amerikanischen Geflogenheiten sind mir leider nichtmal im Ansatz bekannt, deswegen kann ich nicht zustimmen oder gegenanmotzen

Beste Grüße,

Jan


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"RESPEKT, das Dingen rockt wie die Seuche"