>(welches Kind kann schon etwas mit den
>Substantiven Glück, Gesundheit und Frieden oder der Metapher "Herz aus Stein" anfangen?

Hm, was willst du den Kindern aber sonst erzählen und gleichzeitig den christlichen Gedanken wahren? Weihnachten bedeutet für Kinder doch eh nur Geschenke, und das lässt sich mit deiner Forderung nach mehr christlichen Inhalten IMO schwer in Einklang bringen.

Ich denke aber schon, dass Kinder was damit anfangen können, nur nehmen sie es anders auf. Glück sind die Geschenke, Gesundheit ist ein verheiltes Knie, Frieden ist, wenn man auf dem Schulhof nicht mehr geärgert wird. Und ein "Herz aus Stein" finde ich schon so klar, dass ich es nicht mal mehr als Metapher bezeichnen würde.

Da glaube ich eher, dass christliche Inhalte und deren Symboliken an Kindern vorbei gehen. Ich mein - welches Kind interessiert sich bei der lebenden Krippe schon für den christlichen bzw. geschichtlichen Hintergrund? Die wollen alle nur das süße Zicklein streicheln.

Letzte Bearbeitung am 16-Dez-04 um 11:25 Uhr ()
Daß Weihnachten ein religiöses Fest ist, gehört inzwischen eher zum Wunschdenken der Theologen - die Realität sieht da schon etwas anders aus. Kinder freuen sich auf den Weihnachtsmann, der von Coca Cola Anfang des 20. Jahrhunderts für die Werbung entworfen wurde, Erwachsene verwandeln ihre Häuser in wild blinkenden Lichter-Kitsch und die klassischen Weihnachtslieder sind inzwischen bereits den modernen amerikanischen Pop-Xmas-Songs gewichen. Der Theologe mag dies sicher bedauern, aber soll ich Dir was sagen? I love it!

Ich für meinen Teil konnte dem familiär-christlich geprägten Weihnachtsgedusel noch niemals etwas abgewinnen. Heilig Abend mit der ganzen Familie Gans essen und danach die Bescherung unter der karg geschmückten Nordmannstanne? Nein danke - ich verzichte! Industrie und Werbung haben Weihnachten schon lange übernommen - und um ehrlich zu sein, kann ich persönlich mit deren Variante bedeutend mehr anfangen. Ein total verkitschtes Weihnachtsfest mit Lichtergirlanden ist mir zumindest tausendmal lieber als der Gottesdienst am Heiligen Abend, an dem sich verkappte Christen zum ersten und einzigen Male (!) im Jahr in der Kirche treffen und einen auf besinnlich machen.

Von daher finde ich eigentlich, daß das PL hier noch gar nicht genug dick aufträgt - meinetwegen könnte es noch gleich drei Tacken kitschiger sein. Allerdings muß auch ich zugeben, daß mir der Text bei der Tree Ceremony etwas zu aufgesetzt wirkt.

Mike

>Kinder freuen sich auf den Weihnachtsmann, der von Coca Cola Anfang des 20.
>Jahrhunderts für die Werbung entworfen wurde

<klugscheißmode>*MÖÖÖP* Die wohl bekannteste Zeichnung eines dicken Weihnachtsmanns in roter Kleidung stammt aus der Coca Cola Werbung, aber es gab bereits einige Jahre vorher ähnliche Zeichnungen eines Weihnachtsmannes in rot, seinerzeit als "Standard-Weihnachtsmann" von der New York Times beschrieben. Auch schon knapp 100 Jahre vorher wurde der Weihnachtsmann - seinerzeit noch in elfengroßer Gestalt - mit rot/weißer Bekleidung literarisch erwähnt.

Referenzen:
http://www.zeit.de/stimmts/1999/199952_stimmts_cola_wei
http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmann#Der_rot-wei.C3.9Fe_Weihnachtsmann
</klugscheißmode>

(Galileo gucken bildet! )

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Tobi - Ich fahr alles, auch wennet en Fahrstuhl is.
ThemenParX - 100% Freizeitspaß!

<Erbsenzählmodus>*MÖÖÖP* Daß es bereits vor Coca Cola ein ähnliches Design in New York gab, ist mir auch bekannt. Trotzdem muß man ganz klar sagen, daß der weltweite Siegeszug dieses Weihnachtsmannes auf dem speziellen Design von Coca Cola beruht - will sagen: Den Weihnachtsmann, den man immer vor Augen hat, ist in der Tat der Coca Cola Weihnachtsmann mit seiner geröteten Nase, auch wenn Coke damals einiges aus New York übernommen hat. </Erbenzählmodus>

Mike

Danke, Tobi! Zwar bildet nicht nur "Galileo gucken" aber da kams kürzlich auch drin vor. Ich erzähle dem Anti-Weihnachtsmann aus Velbert das seit Tagen, aber er glaubt lieber an die industriell aufgepeppte und gnadenlos verkitschte Version... irgendwie aber auch wieder konsequent.

Und natürlich auch danke Marc - ich bin zwar längst nicht in allen Punkten auf deiner Linie, allerdings finde ich es gar nicht so schlecht dieses Thema, vor allem in diesem Zusammenhang, einmal aufzugreifen.

Ich selber kann seit Jahren nichts mehr mit Weihnachten anfangen. Das liegt hauptsächlich an sehr komplizierten Familienverhältnissen in dem Großclan, dem ich entstamme. Da ist Weihnachten viel mit Pflichten behaftet - der Pflicht zu erscheinen, der Pflicht die rechten Geschenke zu finden, der aufgebrummten Friedenspflicht, der Pflicht sich drei Tage hintereinander mit Gebratenem und Gesottenem vollzustopfen (ist Völlerei nicht eine der Todsünden?!) usw usw usw. Alle schön mit strahlendem Gesicht unter dem Tannenbaum hocken und auf Friede, Freude, Eierkuchen machen... *würg*

Das alles wird sicher nicht durch die "CHRISTMAS, KAUFEEN, WEIHNACHTEN, KAUFEN, BON NOEL, kaufen kaufen kaufen - marsch, marsch" Mentalität verbessert, die einem meist ab Ende August, Anfang September in immer schnellerem, und lauterem Stakkatoton ins Hirn geblasen wird. 02-Weihnachtszauber, Christmasshopping in New York, Lila Weihnachtsmänner und die Chocolatiers von Lindt - die mit dem roten Glöckchen (zu Ostern und zu Weihnachten) *würg*

Die letzten zwei Jahre habe ich mich wie Scrooge einfach total verweigert. Eingekerkert und festgekettet an meinen PC (dem Herrn sei's gedankt dass es über Weihnachten 02 und 03 genug Arbeit gab!) einfach nur darauf gewartet, dass es vorbei ist. Ausgesessen wie einen Dauerbombenbeschuß der Amis auf Falludscha - irgendwann muss es ja von alleine vorbei sein...

Aber dieses Jahr wird das alles sehr viel anders sein. Dieses Jahr werde ich zumindest am Heiligen Abend etwas tun, von dem ich hoffe das es hilft: Meine Schwester im Krankenhaus besuchen, die nämlich alle bei ihren Weihnachtsplanungen vergessen haben. Die liegt da, und wartet auf ein neues Herz, und keiner hat dran gedacht, dass gerade der Hl Abend ein schwieriger Tag sein kann, wenn man physisch und psychisch nicht ganz auf der Höhe ist. Und deshalb werde ich sie von mittags bis zum gesetzten Abend besuchen, mit ihr Karten spielen, reden, und einfach so tun als würden wir aufs Christkind warten. Und dann werde ich nach dem Besuch etwas tun, dass ich viel zu lange nicht mehr gemacht habe: beten! Ganz ordinär und ohne Gottesdienst in die nächstgelegene Kirche oder Kapelle gehen und beten - für Gesundheit für meine Schwester! Denn 2004 ist für mich nichts wichtiger, und ich hoffe der Herrgott drückt ein Auge zu, dass ich mich immer nur dann an ihn wende, wenn ich nicht weiter weiß...

Sorry, für das Offtopic - aber das musste mal raus. Frohe Weihnachten allerseits - trotz Konsumterror und zu kitschiger Unterhaltung in dem ein oder anderen Freizeitpark. Weihnachten ist wohl, was man selbst draus macht...

Marcel

Letzte Bearbeitung am 16-Dez-04 um 15:33 Uhr ()
>Danke, Tobi! Zwar bildet nicht nur "Galileo gucken" aber da kams kürzlich auch drin
>vor. Ich erzähle dem Anti-Weihnachtsmann aus Velbert das seit Tagen, aber er glaubt
>lieber an die industriell aufgepeppte und gnadenlos verkitschte Version... irgendwie
>aber auch wieder konsequent.

Nope, mein Bester. Daß Coca Cola da ein wenig "abgekupfert" hat, bestreite ich ja gar nicht. Aber trotzdem wäre das Einheitsbild des Weihnachtsmannes wohl ohne Coca Cola nicht über die paar Kaufhäuser in New York hinausgekommen. Man kann also daher bedenkenlos sagen, daß das heutige Bild vom Weihnachtsmann ganz klar auf Coca Cola zurückgeht (New Yorker klammern wir bei der Weltbevölerung dann halt mal aus).

Mike

>Man kann also daher bedenkenlos sagen, daß das heutige Bild vom
>Weihnachtsmann ganz klar auf Coca Cola zurückgeht

Solange klar ist, dass es dabei lediglich um das äußere Erscheinungsbild geht, gebe ich dir recht. Coca Cola hat den bestehenden Weihnachtsmann aufgegriffen und verfeinert: Rote Pausbäckchen, dicker Bauch und das sehr bauschige Gewand (allerdings nicht die Farbe Rot). Was allerdings nicht stimmt, dass es ohne Coca Cola keinen Weihnachtsmann gäbe. Er sähe lediglich etwas anders aus.

Gruß, MARC
Wir sind ja schließlich nicht zum Vergnügen hier! ...