Letzte Bearbeitung am 05-Nov-04 um 01:35 Uhr ()
>Ich war, um den Jahreswechsel 2003/2004 herum, mit meinen Eltern im Phantasialand und
>diesmal wollten wir auch den Tag im Hotel ausklingen lassen, um am darauf folgenden Tag
>in Ruhe zurück fahren zu können. Da mein Vater Gehbehindert ist (sitzt aber nicht im
>Rollstuhl), hatten wir uns bemüht einen Parkplatz möglichst nah am Eingang zu bekommen,
>doch leider gibt es schlicht und einfach keine Behindertenparkplätze vor dem Hotel. Wir
>wurden nachdem wir schon mal eingecheckt haben, auf die Tiefgarage verwiesen. Meine
>Mutter konnte es sich aber nicht nehmen lassen die Angestellten, auch relativ verärgert
>über den Zustand, dass es keine Behinderten gerechte Parkplätze auf Erdgeschossebene
>gab, darauf hinzuweisen. Unten angekommen fanden wir endlich einen Platz und nach einem
>kurzen Fußweg zum Lift war wenigstens dieses Problem gelöst. Wozu bitte schön sollte es einen Behindertenparkplatz vor dem Hotel geben? Wenn Du in die Tiefgarage fährst und das Auto gleich neben dem Lift abstellst, hast Du dadurch doch quasi einen ebenerdigen Parkplatz, oder? Ich finde diese Lösung auf jeden Fall weitaus behindertenfreundlicher als einen Parkplatz vor dem Hotel, bei dem der Behinderte dann z.B. bei starkem Regen total durchnäßt im Hotel ankommt (da er sich ja nicht so schnell wie ein Nichtbehinderter bewegen kann). Davon abgesehen kann man ja auch direkt bis zur Lobby vorfahren, wo Behinderte vor dem anschließenden Parken aussteigen können.
>Also Zimmer nach einem
>kürzeren Fußmarsch gefunden, um genau zu sein, wurde uns als "Behindertengerechtes
>Zimmer (also kurzer Laufweg) ein Zimmer angeboten zu welchen man schon gut 40 Meter
>Fußweg auf sich nehmen musste.
Ja und? Wo genau liegt denn jetzt da das Problem? Bei einer Hotelgröße, wie es das Phantasia aufweist, sind 40 Meter doch völlig okay. Noch näher wäre ja fast nur noch die Ablagefläche der Rezeption gewesen!
>Aber gut,
>wir wollten das alles bei einem guten Essen vergessen, aber hey, ratet mal: Nach ca.,
>meine Mutter schätzte es in etwa 500 Metern ein , kamen wir zum Restaurant. Für
>meinen Vater bestand natürlich keine Chance dorthin zu kommen, da weder ein Geländer
>oder sonst was bis dahin vorhanden war, obwohl man bis dahin mehrmals Senkungen und
>Steigungen durchläuft.
Erstens muß man Deiner Mutter bescheinigen, daß sie anscheinend sehr schlecht Entfernungen einschätzen kann, da das Restaurant nun auch nicht soooo weit von der Rezeption entfernt ist (wenn man durch den Innenhof geht, schätze ich das mal auf knapp 50 Meter). Zweitens frage ich mich, wie es Dein Vater geschafft hat, sich durch das PL selbst zu bewegen, wenn er schon bei den paar Metern zum Restaurant Probleme gehabt hat. Außerdem ist es imho auch möglich, im Hotel Rollstühle auszuleihen - und da man das Restaurant auf mehreren Wegen erreichen kann, wäre das kein Problem gewesen (man muß vielleicht nur mal an der Rezeption nachfragen).
>Natürlich folgen jetzt die üblichen: Selbst Schuld, oder: Warum macht ihr so einen
>Aufstand, Arien, doch wenigstens meine Eltern wissen worüber sie reden, denn die
>richten Hauptberuflich: Hotels, Brauchhäuser, Gaststätten und so weiter auf der ganzen
>Welt ein. Dieses Hotel ist laut ihrer Meinung absolut Behindertenfeindlich und absolut,
>wie soll ich es schonend Ausdrücken, Unfähig, jeder Art von Gästen einen erholsamen
>Aufenthalt zu gewährleisten.
Sorry, aber das ist Bullshit! Es handelt sich hier schließlich um einen Themenhotel eines Freizeitparks, bei dem ganz andere Prioritäten gesetzt werden als bei "normalen" Hotels. Ein solches Hotel ist immer größer, aufgrund der Thematisierung auch weitläufiger und im Endeffekt genauso "behindertenfreundlich" wie der Freizeitpark selbst. Und wenn ich das Hotel Phantasia mal vergleiche mit anderen Freizeitparkhotels, ist es sogar noch weitaus behindertengerechter als viele andere. Fahr doch mal mit Deinen Eltern ins Newport Bay Club bei Disney - da werdet Ihr erstmal richtig Spaß haben!
Und jetzt mal ganz brutal gesagt: Behinderte Menschen müssen in Freizeitparks Einschränkungen machen: Sie können nicht alle Fahrgeschäfte benutzen, manchmal ist die Grundfläche aufgrund natürlicher Begebenheiten alles andere als eben und letztendlich wird auch bei einem Themenhotel eine künstliche Welt erschaffen, die eben manchmal auch nicht so behindertenfreundlich sein kann wie man es sich wünschen würde. That's Life!
Mike