Aus der Ostseezeitung:Ein Tag im Reich der Träume
Wismarer Heimkinder vom Ausflug ins Kölner Phantasialand begeistert
Brühl/Wismar (OZ) „Sooo steil geht's runter, und dann immer weiter, auf und ab“. Mit beiden Händen beschreibt Jenny zwischen Cornflakes und Brötchen den Lauf der Achterbahn, mit der sie heute fahren will. Betreuer Detlev Tietze lächelt beeindruckt. Er selbst will sich nicht in das schnelle Gefährt wagen.
Das Jugendgästehaus in Köln, am Sonnabend Morgen. Gespannte Atmosphäre unter der „größten Familie Wismars“, den 75 Kindern und Jugendlichen vom Heimverbund und ihren rund 30 Betreuern. Nach langer Fahrt in zwei Bussen sind sie am Vorabend in der Rheinmetropole angekommen, heute wartet nun ihr „verspätetes Weihnachtsgeschenk“ auf sie: ein Tag im Freizeitpark „Phantasialand“ in Brühl, gespendet von den Lesern der OSTSEE-ZEITUNG im Rahmen der Weihnachtsaktion.
Eine knappe Stunde später stürmen die Wismarer bei herrlichem Sonnenschein die Pforten der Wunderwelt. Während die meisten sich mit ihren Betreuern – die Älteren allein – zur Achterbahn aufmachen, steuern Christian Hemme, Jaqueline und Cindy Reppien mit den Betreuern Fred Gründemann und Sylvia Kröger den Mystery-Tower an. Schon der hässliche Gnom am Eingang lehrt die Wismarer das Fürchten, und als es darum geht, sich wie im Schleudersitz an die Spitze des Turmes katapultieren zu lassen, machen alle außer Christian einen Rückzieher. Nach dem wilden Flug fühlt sich der feste Boden unter den Füßen anders an, aber Christian ist begeistert.
Die Rikscha-Geisterbahn ist das nächste Ziel. Ein Bilderreigen der chinesischen Mythologie: Drachen, Riesen, Masken. Keine Angstschreie diesmal, dafür viel Bewunderung. Auch die Betreuer fühlen sich hier wohler. Und tanken Mut für die Achterbahn. Beim Anstehen gesellen sich Yvonne Unnold, Sabine Töpper, Mario Teetzen und Stefan Schulz dazu. Für sie ist es schon die zweite Runde. Langsam werden die Gondeln hochgezogen, bis hoch über das Phantasialand. Und dann geht es nur noch abwärts, mit viel Geschrei von einer Mörderkurve in die nächste. Während sich einige der Wismarer Helden gleich noch einmal anstellen, riskieren nebenan Detlev Tietze mit seinen Schützlingen Mandy, Nicole und (noch einmal) Mandy gerade eine kalte Dusche: Sie winken aus der Wildwasserbahn.
Weiter geht es auf dem Boulevard, an der Western-Stadt vorbei über die mexikanische Gasse mit ihren Parfümdüften zum Brandenburger Tor. Plötzlich ruft jemand. Es ist die muntere Sabrina Hanusseck, die gleich von einer Gondelfahrt ihrer Gruppe ins Saurierreich erzählt. Und Sandra Schulz, die mit ihr unterwegs ist, hat eine Show auf dem Eis gefallen. „Das war so schön.“ Sandra hat Geburtstag, wird 16. Stolz zeigt sie ihr „Kelly-Family“-T-Shirt, das sie heute früh bekommen hat. „Guckt mal da“, ruft Sabrina und bestürmt ein Dragonermännchen, herzt und umarmt es. Nach so viel Aufregung zieht es die Gruppe in ruhige Gewässer: In verzierten Booten fahren sie durch eine Parklandschaft. Claudia Winter und Ricarda Glewe sehen ihnen dabei zu. Die beiden sitzen auf einer Bank, erholen sich vom Hin- und Herlaufen. Claudia hat ein großes Lebkuchenherz gekauft. „Ich hab Dich soo lieb“, steht darauf. „Für meinen Freund.“
Derweil hat die Gruppe um Fred Gründemann noch einige Magendreher hinter sich gebracht. Zum Abschluss steuert sie jetzt die 3-D-Show an: Ein Piratenfilm wird gezeigt. Die Spitzen der Säbel kommen gefährlich nah. Als dann auch noch Bienen wenige Zentimeter vor ihren Köpfen den Stachel ausfahren, schreien Jaqueline und Cindy laut auf.
Später Nachmittag. Zurück am Bus verrät der Blick in die Gesichter der Jugendlichen (und der Betreuer), dass sie sich heute nicht gelangweilt haben. Gleich mehrmals war sie im Mystery Tower, sagt Maureen Babatz. Und für Jörg Großer, dem die Rikscha-Geisterbahn am besten gefallen hat, hätte der Ausflug ins Reich der Phantasie noch länger dauern können.
ADRIAN FOITZIK
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