Letzte Bearbeitung am 22-Mar-02 um 05:28 Uhr ()
Grösste Achterbahn Europas eingeweiht
Schweizer Firma raubt Deutschen den Atem
RUST (D)/MONTHEY VS – Im «Europa-Park» fährt neu die grösste und längste Achterbahn Europas. Entwickelt hat sie der Walliser Ingenieur Claude Mabillard (59) – einer der weltbesten Achterbahnbauer.
Über 50 Bahnen hat das Atelier Bolliger & Mabillard bisher gebaut – in Europa, in den USA, in Japan, in Taiwan. Über 50 Millionen Fahrgäste steigen Jahr für Jahr ein. Und noch nie ist ein Unfall passiert.Für Claude Mabillard geht Diskretion über alles. Nur selten spricht er über sein Geschäft. Gestern die Ausnahme: «Silver Star» wurde eingeweiht, die bisher grösste Bahn aus seinem Haus. Der Patron schwärmt von seinen Bahnen wie ein Vater vom Kind: «Ich liebe sie! Sie haben alle ihren eigenen Charakter.»
«Silver Star»: 1620 Meter lang, 73 Meter hoch, 130 km/h schnell, 20 Millionen Franken teuer. 40 Mal ist Mabillard schon probegefahren. Und er weiss: Diese Schweizer Bahn raubt den Deutschen den Atem. Europa-Park-Chef Roland Mack (52) zu BLICK: «Diese Firma ist Spitze. Die arbeiten wie Schweizer Uhrmacher.»
35 Ingenieure und Zeichner arbeiten in Mabillards Atelier. Die Aufträge für die Konstruktion vergibt er an andere Westschweizer Firmen. Ein Jobmacher. «Total beschäftigen wir damit rund 200 Leute», sagt er.
Die grössten Vergnügungsparks der Welt füllen ihm die Auftragsbücher. Dabei ist er zufällig in dieses Geschäft gerutscht: 1988 gründete er mit seinem Ingenieur-Freund Walter Bolliger (54) das Atelier. Kurz darauf erhielt er einen kleinen Auftrag zum Verschieben einer Achterbahn – und kam so dick ins Geschäft.
Im April eröffnet Mabillard in Atlanta die nächste Bahn, über die man wie Superman fliegt – nämlich auf dem Bauch liegend.
Der Höllenritt mit 130 km/h
«Eine Angestellte drückt mir ein Plastiksäckchen in die Hand. Aha, die Kotztüte, denke ich. Aber nein: Es ist nur ein Regenüberwurf.
Einsteigen und Bügel fest andrücken. Ein letzter Blick zu meinem Nachbarn. Jetzt gibt es kein Zurück mehr: Der Zug fährt ab! Rattert gemächlich 73 Meter in die Höhe. Für die Aussicht bleibt keine Zeit. Nochmals schlucken. Dann funktioniert nicht mal mehr das: Mit 130 km/h stürzt der Wagen in die Tiefe. Fast senkrecht. Mein Körper saust schwerelos in die Tiefe. Der Atem stellt ab. Zuerst ist nur Leere im Kopf. Dann überschlagen sich die Gedanken.
Komisch, dass der Wagen nicht vorne überkippt! Wann endlich kommen wir unten an? Unten staucht es mich in den Sitz. Mir bleiben wenige Sekunden zum Luftholen – und meinen Sitznachbarn zum Kreischen. Dann steigt der Zug wie eine Rakete auf, kippt zur Seite, flitzt um die Kurve. Rauf, runter, links, rechts. Vier Minuten lang.
Schliesslich greifen die Bremsen. Geschafft! Erstaunlich: Nichts tut weh. Die Brille ist noch auf der Nase. Und auch der Magen hat die Verrenkungen überstanden. Ich bin ein bisschen stolz. Es hat sich gelohnt!»
Quelle: http://www.blick.ch/PB2G/PB2GA/pb2ga.htm?snr=26839
MfG Buxter
Ps, Man beachte "Erstaunlich: Nichts tut weh. Die Brille ist noch auf der Nase....."
Druckversion
).
