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Von null auf 100 km/h in 2,5 Sekunden
28-Aug-09, 11:52 Uhr ()

Von null auf 100 km/h in 2,5 Sekunden

Zwischen den Freizeitparks in Deutschland tobt ein heftiger Wettbewerb.
Das bekommt auch der Europa-Park in der Nähe von Freiburg zu spüren.
Seine Strategie im Kampf gegen die Konkurrenz: Jedes Jahr eine neue,
große Attraktion. Die Besucher wissen das zu schätzen. Über das
blühende Geschäft mit Loopings und Geisterbahnen.


RUST. August 2009, ein heißer Sommertag. Stau auf der zweispurigen
Zufahrt zum Europa-Park Rust. Für den letzten Kilometer bis zum Park
brauchen die Besucher an diesem Morgen zwanzig Minuten. Musik dröhnt
aus den Autos. Die Laune scheint gut. Kein Zweifel: Hier nördlich von
Freiburg im südwestlichen Zipfel Deutschlands macht die Krise Pause.

Vor 34 Jahren wurde der Freizeitpark gegründet, um die neuen
Fahrgeschäfte des Familienunternehmens besser zu präsentieren.
Die Familie Mack hat aus dem ehemaligen Schlosspark in der Nähe von
Freiburg Deutschlands beliebtesten Freizeitpark geformt. Mit nahezu
300 Mio. Euro Umsatz rechnet die Gruppe in diesem Jahr. „Wir erwarten
in diesem Jahr zweistellige Wachstumsraten bei den Besuchern“, sagt
Roland Mack, der geschäftsführende Gesellschafter des Europa-Parks.
Wenn das Wetter mitspielt, könnten am Ende des Jahres deutlich mehr
als vier Millionen Besucher gezählt werden.

Neben dem Europa-Park gehört der Familie auch ein Betrieb, der seit
1921 Achterbahnen produziert, auf den aber nur ein Zehntel des
Gruppenumsatzes entfällt. Um die Besucher immer wieder in die badische
Provinz zu locken, braucht auch Rust jedes Jahr eine neue große
Attraktion. Durchschnittlich 30 Mio. Euro investiert Mack im Jahr.
Zu 80 Prozent kommen die Fahrgeschäfte aus eigener Produktion – wie
zuletzt die neue „Blue Fire“-Bahn. Sie katapultiert die Besucher von
Null auf 100 km/h in 2,5 Sekunden.

Das Vergnügen auf 65 Hektar ist nicht ganz billig. Beim Marktführer
kostet eine Tageskarte zur Benutzung aller Fahrgeschäfte für Erwachsene
34 Euro, für Kinder ab vier Jahren 30 Euro. Zwischen den Freizeitparks
in Deutschland tobt ein heftiger Wettbewerb. Immer mehr Konzerne sind
in den letzten Jahren auf den Markt gedrängt. So gehören etwa das
Legoland in Günzburg oder der Heide-Park Soltau inzwischen zur
Blackstone-Tochter Merlin, die mit ihren 26 Sealife-Aquarien und
der 2007 übernommenen Tussauds Group hinter Disney zum zweitgrößten
Vergnügungspark-Anbieter der Welt aufgestiegen ist. Die meisten
Parks in Deutschland sind aber noch traditionell familiengeführt.
Dazu gehören der Hansa-Park an der Ostsee, das Phantasia-Land in Brühl
und der Holiday Park in der Pfalz.

Die Freizeitparks erleben derzeit eine Sonderkonjunktur, betont
Ulrich Müller-Oltay, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher
Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU). Er schätzt, dass
dieses Jahr circa 22 Millionen Menschen in die Parks kommen.
Etwas skeptischer sind die Marktbeobachter von Pricewaterhouse
Coopers, die erwarten, dass die Besucherzahl bei 19 Millionen
stagniert.

Der Europa-Park gilt als Klassenbester. Seit der Gründung 1975
lockte der Park mehr als 78 Millionen Menschen ins südwestliche
Dreiländereck. Noch nie habe der Park Verluste geschrieben, sagt
Mack. Allerdings macht er keinerlei Angaben zum Gewinn. Im Sommer
arbeiten auf dem 70 Hektar großen Gelände 3 000 Leute. Inzwischen
gehören auch vier Hotels mit 5 000 Betten zum Park.

Nach Einschätzung von Branchenexperten dürften in Westeuropa und
den USA kaum noch neue Parks entstehen. Der Markt gilt im Gegensatz
zu China und Russland als gesättigt. Zudem dürfte es heute unmöglich
sein, so klein wie Mack im Jahr 1975 anzufangen. Gewaltige
Investitionen seien auf einen Schlag fällig, meint Mack. Wie schwer
es sei, dieses Geld einzuspielen, zeige Disney in Paris.

Die jüngst eingeweihte neue Achterbahn am Nürburgring gilt in der
Branche als Wagnis und nächstes potenzielles Milliardengrab.
250 Mio. Euro hat das Land Rheinland Pfalz in ein Kasino, Hotels
und einen Shoppingboulevard investiert, um die Rennstrecke
unabhängiger vom Motorsport machen. Trotz der Unterstützung findet
das Land keinen Investor und Betreiber. Der Rechnungshof untersucht
bereits. Mack, dessen Familienunternehmen, die Investitionen immer
aus dem laufenden Betrieb finanziert hat, kann nicht verstehen,
warum öffentliche Gelder in einen Freizeitpark investiert werden.

Quelle: handelsblatt.com, 28.08.2009, von Martin-W. Buchenau

Übernachten im Hansa-Park Resort am Meer

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