Es wird nach dem Fernsehturm das zweithöchste Bauwerk Berlins sein und die Stadtsilhouette entscheidend prägen. Mit einem symbolischen Spatenstich haben gestern die Bauarbeiten für das geplante Riesenrad am Zoologischen Garten begonnen.

In gemeinsamer Zeremonie begannen Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz sowie der Geschäftsführer des Unternehmens Great Berlin Wheel, Michael Waiser, vor 200 Gästen offiziell die Arbeiten auf dem Areal an der Hertzallee und verliehen gleichzeitig ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das "alte Zoo-Viertel" wieder zu neuer Blüte gelangen werde. Die Great Wheel will in das 185 Meter hohe und damit größte Aussichtsrad Europas 120 Millionen Euro investieren. Dazu wurde ein Fonds aufgelegt, in den rund 10 000 Anleger eingezahlt haben.

Waiser lobte den Standort Zoo gestern als besten, den man sich vorstellen könne: "Er bietet die direkte Sicht auf viele bedeutende Sehenswürdigkeiten Berlins, besitzt eine hervorragende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und verfügt über eine etablierte touristische Frequenz." Er rechnet mit mindestens zwei Millionen Besuchern pro Jahr und will 100 Arbeitsplätze schaffen.

Im Ringen um den Standort hatte es zeitweise so ausgesehen, als ob auch Konkurrent Steiger gute Chancen hätte, auf dem Anschutz-Gelände am Ostbahnhof ein Aussichtsrad zu errichten. Klar war jedoch immer, dass sich nur ein Rad in der Stadt rechnen würde. Während sich manche von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ein Machtwort gewünscht hätten, lobte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit gestern den "interessanten Diskurs über die City Ost und West", bei der auch die Bezirksämter um die Investition gekämpft hätten. "Das ist nicht so üblich in Berlin", so Wowereit. Er habe sich über den Wettbewerb gefreut und darüber, dass sich der Zoo in der kritischen Diskussion geöffnet habe. Auch hier habe es Sorgen gegeben, dass das Rad den Tieren schaden könne oder weniger Besucher in den Zoo kommen könnten. Doch Wowereit beruhigte: "Es wird keine Beeinträchtigungen durch das Rad geben, im Gegenteil, es wird eine Bereicherung nicht nur für den Zoo, sondern für ganz Berlin sein."

Mittes Bürgermeister Christian Hanke - das Riesenrad-Areal gehört zum Ortsteil Tiergarten - und Monika Thiemen (beide SPD), Bezirksbürgermeisterin des Nachbarbezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, sind sich einig, dass das Aussichtsrad ein Wahrzeichen Berlins und ein enormer touristischer Magnet werden wird.

Zoo-Direktor: Rad schadet Tieren nicht