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Foren-Name: Phantasialand
Beitrag Nr.: 3212
#0, Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Egf Freak am 08-Aug-09 um 10:00 Uhr
Letzte Bearbeitung am 08-Aug-09 um 10:00 Uhr ()
Spitze Schreie nerven die Anwohner

Der Lärm, den Besucher der neuen Attraktion in dem Vergnügungspark machen, ist bald auch Thema vor Gericht. „Wakobato“ hat das Leid der Anwohner vervielfacht. Besucher werden nass gespritzt, was Vernügens- und Schreckensschreie zur Folge hat.

Der Pflaumenkuchen lockt. Heißer Kaffee und kühles Zitronenwasser versprechen einen gemütlichen, sommerlichen Nachmittag auf der Terrasse der Familie Müller / Flammann am Ahornweg in Brühl-Badorf. Eine Markise spendet Schatten. Nachbarn, etwa Josef Mettelsiefen und Ciska Verweel, gesellen sich hinzu.

Hübsch bepflanzte Kübel schmücken den geschmackvoll angelegten Garten. Schmetterlinge fliegen um den wilden Flieder herum, Vögel sitzen in den Sträuchern. Ihr Gezwitscher ist kaum zu vernehmen - geht in einer monotonen Geräuschkulisse, die an das sommerliche Treiben in einem Schwimmbad erinnert, unter.

Was genau diesen Lärm im reinen Wohngebiet von Badorf verursacht, wird in diesem Garten durch eine dichte Kirschlorbeer-Hecke nahezu verdeckt. Mit dem Freudentaumel im kühlen Nass eines Freibades hat das fröhliche Gekreische nur am Rande zu tun.

An den Wasserpistolen
Vielmehr handelt es sich um „Wakobato“, die neue interaktive Wasserattraktion im Phantasialand. In kleinen Gruppen sitzen Besucher des Freizeitparks in einem auf Schienen fahrenden Boot auf dem Mondsee und lösen durch Spritzer aus der Pistole Wasserfontänen aus. Gelingt dies, ist die Freude der zielsicheren Schützen groß, das „zeitgleiche Leid der Anwohner ebenfalls“, sagt Dr. Michael Müller, der gemeinsam mit seiner Frau Gudrun Flammann und all den anderen Anliegern täglich in den Genuss dieses spielerischen Erfolgs kommt.

Mettelsiefen erzählt von seinen jüngsten Kurzreisen nach Oberhausen und Bremerhaven. Verweel greift zum Wasserglas, gerade kommt sie von einem Ausflug an den Rhein zurück, und während sie noch erläutert, warum sie mit ihren Kindern täglich zur Erholung nach Rodenkirchen „flüchtet“, lassen ein gellender Schrei und lautstarke Jääääh-Rufe die Zuhörer aufschrecken.

Volltreffer. Die Fontäne ist ausgelöst. Müllers Lärmpegelmesser zeigt auf dem Display 69,9 Dezibel. Das entspricht etwa einem Rasenmäher oder einer Baumaschine.

Der Rest des Verweel'schen Satzes geht im Freudengeschrei der Phantasialand-Besucher unter. Allerdings muss die impulsive Brühlerin den Satz auch gar nicht komplettieren, jeder am Tisch weiß nun, warum sie sich an sonnigen Tagen - wann immer es geht - eine Auszeit nimmt und an den Rhein fährt. „Auf meiner Terrasse ist es einfach zu laut, das kann man nicht aushalten“, sagt sie und schon naht das nächste Gebrüll.

Gerne entspannt sich Gudrun Flammann am Wochenende mit einem guten Buch in ihrer Hollywood-Schaukel. „Das ist vorbei. Kommen diese spitzen Schreie, ist man raus. Ich kann mich einfach nicht mehr darauf konzentrieren“, beklagt sie.

Sonntags, feiertags und in der Mittagszeit - Anwohner des Phantasialands hätten keine Ruhezeiten mehr, moniert Müller. Dabei würden sie selbst alle akribisch darauf achten, in diesen Zeiten keinen Lärm zu machen. „Hier würde niemand auf die Idee kommen, mittags Rasen zu mähen“, sagt Mettelsiefen. Damit folge man unter anderem auch dem Paragrafen 14 der Brühler Straßenordnung, demzufolge „in Wohngebieten in der Zeit von 13 bis 15 Uhr jede Tätigkeit untersagt ist, die mit besonderer Lärmentwicklung verbunden ist und die allgemeine Ruhezeit stören könnte“. Zudem ist in dieser Straßenordnung auch festgelegt, dass „lärmende Geräte und Maschinen“ an Sonn- und Feiertagen nicht eingesetzt werden dürfen. Absatz zwei des Paragrafen 14 räumt zwar ein, dass landwirtschaftliche und gewerbliche Tätigkeiten von dieser Regelung ausgenommen sind, die Anwohner in Badorf und die Mitglieder des Brühler Vereins Bovivo, der sich dem Kampf gegen Umweltverschmutzung durch Lärm verschrieben hat, wollen dies jedoch nicht hinnehmen und klagen bekanntlich gegen die Brühler Stadtverwaltung, die die Genehmigung zum Bau von „Wakobato“ erteilt hat. Verhandelt wird am 23. September.

Es ist 17.55 Uhr. Offenbar hat eine größere Gruppe Jugendlicher in mehreren Booten einen Platz ergattern können. Für einen kurzen Moment wird es fast ruhig, vermutlich bedarf der erfolgreiche Schuss doch der vorherigen Konzentration. Getroffen - „juhu“ - die Freude will kein Ende nehmen.

In der Kaffeerunde schüttelt man den Kopf und wartet geduldig ab, bis der Lärm abebbt. Bis zur Schließung des Freizeitparks um 20 Uhr wiederholt sich das Ritual „aufschrecken - abwarten - entspannen“ noch etwa ein Dutzend Mal. Das Geräusch der vielen abfahrenden Autos ist fast angenehm. Der Pflaumenkuchen hat dennoch gut geschmeckt.

Parkdirektor Ralf-Richard Kenter möchte sich zu diesen Beobachtungen im Augenblick nicht äußern. Er wartet vielmehr den Gerichtstermin am 23. September ab, bei dem das Lärmgutachten vorliegen und das Gericht Stellung beziehen wird. Die Probleme seien nicht neu, jedoch seien die Parkbetreiber immer um eine gute Nachbarschaft bemüht gewesen und seien dies auch in Zukunft, so Kenter.

(c) Kölner Stadt-Anzeiger, 7. August 2009


Gruß

Oliver


#1, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Alex Korting am 08-Aug-09 um 11:31 Uhr

Mir geht da gerade Alton Towers durch den Kopf.

#2, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Gronau am 08-Aug-09 um 21:13 Uhr

Da wäre wohl mal ein Dankesbrief vom Tourismusverband der Rhein-Region ans Phantasialand fällig, oder?

#3, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von MarcelR am 08-Aug-09 um 22:19 Uhr

Drei Dinge frage ich mich rein persönlich:

1. Wer klagt dagegen, dass das interviewte Ensemble bei seinen Gruppengesprächen ebenfalls 60 dB Lärm emssioniert?

2. Warum trägt Frau Flammann nicht einfach mal testweise eine Bücherstunde lang Ohropax color in ihrer Hollywoodschaukel?

3. Sind Wakobato-Besucher wirklich lauter als der Verkehr auf der L194?


#4, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von fabred am 10-Aug-09 um 10:35 Uhr

>3. Sind Wakobato-Besucher wirklich lauter als der Verkehr auf der L194?
Möglicherweise nicht, aber vermutlich haben sie für den Lärm von der Straße kein lustiges „aufschrecken - abwarten - entspannen“-Ritual entwickelt.

#5, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Tron am 10-Aug-09 um 18:06 Uhr

>>3. Sind Wakobato-Besucher wirklich lauter als der Verkehr auf der L194?
>Möglicherweise nicht, aber vermutlich haben sie für den Lärm von der Straße kein
>lustiges „aufschrecken - abwarten - entspannen“-Ritual entwickelt.

Es geht ja wohl hauptsächlich um die Häuser im Ahorn- bzw. Ulmenweg, welche quasi direkt an den Märchensee Moon Lake grenzen.
Auf der L194/Schnorrenberg/Phantasialandstraße gibt es diverse Ampeln und der ankommende/abfließende Verkehr des Phantasialands hat vormittags und abends auch ein gewisses "aufschrecken - abwarten - entspannen"-Potenzial dank mehrerer Ampeln...

Was machen nur die armen Anwohner des Köln-Bonner oder Düsseldorfer Flughafens, wo einige Flugzeuge manchmal etwas tiefer als normalerweise durch die Ein- bzw. Abflugschneise rauschen?
<ironie>Ach ja, die beschweren sich nicht, weil sie erst nach dem Bau des Flughafens dorthin gezogen sind. </ironie>

- Tobi
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#6, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von vekoma fan am 10-Aug-09 um 18:59 Uhr

Stimmt die beschweren sich wirklich nicht.......die klagen auch munter fröhlich.

Ich würde auch klagen.


#7, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Neptun am 10-Aug-09 um 19:05 Uhr


>Ich würde auch klagen.

...gegen den Flughafen oder das PL?

klägliche Grüße,

Micha


#8, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von vekoma fan am 10-Aug-09 um 19:11 Uhr

Als Eigentümer sieht man halt den Grundstückswert seines Eigentums immer weiter nach unten purzeln, das muss man halt verstehen und nicht immer alles durch die rosarote Brille eines Freizeitparkfeundes sehen, ok jetzt kann man wieder sagen was eher da war, das Phl oder das Haus. Die Diskussion hatten wir ja hier schon des öfteren und ich möchte die nicht wieder anfachen. Muss jeder für sich selbst wissen was er tut.
In Sachen Flughafen würde ich definitiv Klage einreichen. Lärm kann schon krank machen.

#9, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Neptun am 10-Aug-09 um 19:38 Uhr

...hm, denke mal es wird nicht möglich sein die Attraktion Sonn- und Feiertags von 14 - 17:00 Uhr zu schließen, damit die genervte Familie in Ruhe ihren Bienenstich verzehren kann...

stechende Grüße,

Micha


#10, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Wuzefelix am 11-Aug-09 um 10:50 Uhr

>...hm, denke mal es wird nicht möglich sein die Attraktion Sonn- und Feiertags von 14 -
>17:00 Uhr zu schließen, damit die genervte Familie in Ruhe ihren Bienenstich verzehren
>kann...

Pflaumenkuchen, Michael, Pflaumenkuchen .

Signatur stehlende Gruesse, Wuzefelix

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I believe in Pearce's Leisure Ladder for theme park settings,
as I went through all steps myself being at the top now.


#11, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von Coasterfrenzy am 15-Aug-09 um 11:05 Uhr

Wenn Die Einwohner sich stark machen für die Erweiterung.. könnte dass PHL ausbreiten in einer Richtung wo es keinen Lärmbelästigung gibt (oder jedenfalls viel weniger als auf dem Mondsee)..

Und welche Rasenmäher habt Ihr in Deutschland??.. Normalerweise sind die Um die 90Db.. einer der so leise isst dass der weniger als 70Db macht, möchte ich auch gerne haben

Dazu frag ich mich wie laut die leute schreien können.. denn mann muss Geräusch eigentlich immer ganz nähe an den Geräusch-macher messen.. also in diesen Fall, müsste mann das Gerät an den Mund der Besucher halten... Wenn mann auf 100m abstand und durg bäume usw. schon fast 70Db messt, dan heisst dass, dass die Leute etwa auf 90/100Db schreien.. eine lautstärke die übereinstimmt mitt das maximum dass ein Moped machen darf..

Jemand sollte wirklich mal ein Leserbrief zu dieser zeitung schreiben, um sich mal zu beschwären wass für ein Kwatsj alles im diesem Artikel steht.


#12, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von t_rexmg am 26-Aug-09 um 21:14 Uhr

Neuigkeiten oder Altbekanntes von den Anwohnern....


http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2009/08/21/lokalzeit_koeln.xml?offset=216&autoPlay=true

Gruß vom Dino


#13, RE: Spitze Schreie nerven die Anwohner
Geschrieben von knopfy am 26-Aug-09 um 23:08 Uhr

Einerseits verständlich, andererseits rollen sich mir als VTler die Fussnägel, wenn ich die Mess/Auswertungsmethoden im Beitrag sehe....

Zum Vergleich eine Lärmtabelle (Quelle):


(zu beachten: Bereich "normale Unterhaltung" und "Ottomotor"...)

Wenn Pegelmessung, dann bitte mit geeichtem Material, nach LeQ gemittelt und dann sehn wir weiter...


#14, Anwohner sagt Termin ab
Geschrieben von smuflow am 11-Mar-10 um 11:45 Uhr

Letzte Bearbeitung am 11-Mar-10 um 11:46 Uhr ()

Erstellt 11.03.10, 07:03h

BRÜHL. Bei dem Mediationsverfahren wegen der Klage gegen die Phantasialand-Attraktion „Wakobato“ vor dem Verwaltungsgericht Köln gibt es Probleme. Der Anwohner, der gegen die Attraktion geklagt hat, hat den für heute angesetzten ersten Termin abgesagt, weil die Stadt und das Phantasialand als Beklagte nicht seinem Wunsch entsprochen haben, Michael Müller vom Verein Bovivo zu dem Mediationsverfahren hinzuzuziehen.
Nun soll es zunächst ein Gespräch mit allen Beteiligten geben. „Die Stadt hat gebeten, derzeit von einer Teilnahme von Bovivo abzusehen, weil der Kläger im Vorfeld nicht deutlich gemacht hat, dass das aus seiner Sicht eine Bedingung für das Mediationsverfahren ist“, hieß es aus dem Rathaus.

Phantasialand will

sich heute äußern

In der kommenden Woche werde es aber ein Gespräch von Bürgermeister Michael Kreuzberg mit Vertretern von Bovivo geben, das schon vor einiger Zeit terminiert worden sei. Das Phantasialand will sich erst heute im Rahmen einer Pressemitteilung zu dem Thema äußern.

Der Anwohner wird inhaltlich, finanziell und juristisch von Bovivo unterstützt. Er geht davon aus, dass die Lärmbelästigungen durch die Schreie der Besucher über den Grenzwerten liegen. Bei der Attraktion können Fahrgäste von Booten aus mit Spritzpistolen Ziele beschießen.

„Wenn schon in solchen Dingen bei der Stadt und dem Phantasialand keine Bereitschaft zum Entgegenkommen besteht, wie will man dann in dem Mediationsverfahren eine Lösung finden““, kritisiert Michael Müller. Falls es dabei bleibe, dann müsse wohl das Gerichtsverfahren fortgesetzt werden. (wki)


Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1266504506279.shtml