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Foren-Name: Spaßbäder
Beitrag Nr.: 176
Beitrag Nr.: 1
#1, RE: Potsdam: Spaßbad für 30 Mio Euro von Architektur-Legende
Geschrieben von jwahl am 02-Jun-05 um 09:45 Uhr

Die Märkische Allgemeine berichtet:

02.06.2005
Schwimm- und Badewelt mit Hindernissen

Oscar Niemeyers ambitioniertes Freizeitbad ist von Geld- und Zeitmangel bedroht

VOLKMAR KLEIN

MITTE Das Auto verschnauft auf einem der 300 Plätze in der zweigeschossigen Tiefgarage. Raus aus dem Lift und ran an die Kasse. Jetzt muss man sich entscheiden zwischen drei, bislang nicht kalkulierten Preis- und Spaßkategorien: Will man nur Bahnen ziehen im 50-Meter-Sportbecken, will man zusätzlich Rutschentempel, Spaß- und Wellenbad oder - so die Premiumvariante - das ganze Wellnessprogramm mit Sauna und Solebad noch obendrauf. Man kann ja erstmal beim Kaffee oben im Panoramarestaurant darüber nachdenken ...

Über Treppen und Lifte kommt man zur verglasten Galerie. Sie verbindet die fünf weißen Betonkuppeln, die der Sonne Lichtfenster bieten und verschiedene Badewelten überwölben. Zu welcher man den Zugang erkauft hat, weiß der programmierte Chip. Die Galerie öffnet sich im Sommer für einen Spaziergang durch die Parkanlage oder für Müßiggang auf der Liegewiese.

Der Entwurf des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer fand gestern bei seiner ersten Präsentation im Nikolaisaal uneingeschränkten Beifall. Neben der kompletten Rathausspitze war Sportminister Holger Rupprecht gekommen. Finanzminister Rainer Speer besah sich gleichfalls wohlwollend, wofür die Landeshauptstadt Geld von ihm will. Geschäftsgrundlage zwischen dem Land als Fördergeber und den Stadtwerken als Bauherr ist bislang eine Investitionssumme von 31,5 Millionen Euro. Bezuschusst würde sie laut Speer mit 24 Millionen Euro - vorrangig EU-Geld, das er ohne Reue durchreichen würde, weil es der touristischen Infrastruktur diene, Arbeitsplätze schaffe und architektonisch "über den Tag hinaus" Bestand habe. Doch der wunderbare Entwurf hat einen Haken. Die bislang in den Förderunterlagen stehende Summe reicht nicht. Wilfried Mollenhauer, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer, überrascht das nicht: "Das Bad wird funktionieren. Aber es kostet mehr in der Investition und im Unterhalt als ein normales." Speer sagte, sein Ministerium werde erst nach baufachlicher Prüfung sehen, was förderfähig sei. Niemeyers Hülle könne man aber nur ganz oder gar nicht bauen.

Stadtwerkechef Peter Paffhausen mochte die Summe aus der aktuellen Kalkulation nicht nennen. Er habe da "nur mal kurz drauf gucken" können: "Eine Überschreitung ist nicht auszuschließen." Abspecken würde man eher bei der Innenausstattung, sagte er und sprach von "gewissen Korrekturen und Vereinfachungen". Das zweite Problem: Zeitdruck. Spätestens im Herbst 2007 muss angebadet werden, sagt Paffhausen, um die Fördermittel noch pünktlich abrechnen zu können. Einsprüche gegen die Vergabe von Planungsleistungen verzögern den Ablauf um mindestens sieben Wochen. "Wenn sich jahrelanger Rechtsstreit anschließt, ist das Projekt tot", sagte Paffhausen. Mit diesem Fall rechne er aber nicht