Aus der Heilbronner Stimme:

Wenn Menschen und Tiere Advent feiern
Von Ulrike Kieser-Hess
In der Weihnachtsgeschichte ist ja bekanntlich der Esel beim Ochsen im Stall. Bei der Tierweihnacht im Tripsdriller Wildparadies kam er schon mal an den Zaun marschiert, um sich die vielen Menschen anzuschauen, die da bei Stockbrot und Glühwein dem Sturmtief Fritz trotzten.

Zum dritten Mal fand diese stimmungsvolle, vorweihnachtliche Veranstaltung statt. Die Schafe beim Stall ließen den Trubel ganz ruhig über sich ergehen, sie scheinen schon richtige Tierweihnachtsprofis zu sein. Auch Familie Schwendt aus Winnenden gehört zu diesen Profis, " wir kommen jedes Jahr extra zu dieser Feier in den Wald und finden es supertoll", erzählte Mama Silvia, während der sechsjährige Patrick beim Lebkuchenschnappen ganz ordentlich den Mund aufsperrte.

Am offenen Feuer konnten die Gäste Rote Würste oder Stockbrot braten und ganz Schlaue hatten den Trick entdeckt, wie man vor den Brotteig noch die Wurst auf den Stecken spießen kann. Zum Dessert lockten frische Waffeln, Süßigkeitentütchen oder ein Kirschwasser vom Wein- und Schnapshüttle.

Posaunenklänge eröffneten den Waldgottesdienst, den Pfarrer Xaver Steidle vom Michaelsberg zusammen mit 15 Jugendlichen der Jugendkapelle des Musikvereins Cleebronn gestaltete. Weihnachtslieder standen auf dem Programm der Open-Air-Andacht ebenso wie eine Tiergeschichte, Bibelworte und Gebete. "Gott wohnt nicht in den Sternen, sondern da wo Menschen sind", betonte der Geistliche und so war es für ihn besonders schön, "dass wieder so viele Menschen hier zusammen gekommen sind."

Die Besucher konnten sich in der eigens gebauten, 150 Quadratmeter großen Riesenholzkrippe aufwärmen oder die lebensgroßen Krippenfiguren des württembergischen Meisters im Motorsägen Markus Wick bewundern.

Selbst aktiv wurden die Gäste zum Beispiel am Stand der Jugend des Musikvereins Brackenheim: Dort bastelten sie Sterne und Monde aus Heu, beim TSV Cleebronn sägten sie Sterne und Schneemänner aus. "Im letzten Jahr haben wir über 100 Holzschneemänner verkauft", berichteten die TSV-Frauen stolz. "Die Versorgung der Gäste haben wir übernommen", erzählte Britta Dirrler vom Erlebnispark, " die Bastelaktion zum größten Teil Vereine aus der Region."

Natürlich ließ es sich der Nikolaus nicht nehmen, das Treiben im Wald aus der Nähe anzuschauen und auch Bären, Luchse, Greifvögel und Wölfe kamen an diesem Tag nicht zu kurz: beim "Abenteuer Wildfütterung " mit Wildhüter Wolfgang Weller. Zum ersten Mal bei der Fütterrunde im Advent dabei: Waschbären und Frettchen. Der Esel liebäugelte mit dem Apfel eines Jungen, während sich die Schafe zu einem Schläfchen hinlegten. Wohl doch ganz schön anstrengend, das Weihnachtskrippenfiguren-Dasein.

16.12.2003