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Foren-Name: Zoos & Tierparks
Beitrag Nr.: 121
Beitrag Nr.: 24
#24, RE: Zoom Erlebniswelt
Geschrieben von Brunos Zoocheck am 11-Okt-06 um 13:14 Uhr


Hi Dennis,

wie bereits erwähnt will ich mich speziell zur Situation im ZOOM nicht äußern, da ich die neuen Teile noch nicht gesehen habe. Ich wollte nur der überschwänglichen Lobhudelei auch einmal eine andere Sicht entgegen setzen. Denn was mir gute Bekannte geschildert haben deckt sich - zumindest was die sachlichen Kritikpunkte angeht - mit den Punkten, die Carsten Schöne erwähnt. Diese von Mike genannte "moralinsaure Grundhaltung" finde ich persönlich auch unpassend (wobei man über das Bild des Pelzjägers imho tatsächlich streiten kann), aber ich habe darin gesehen, dass er einfach dem teilweise total überzogenen Lob etwas gleichartig Überzogens entgegen setzen wollte. Die Form finde auch nicht gelungen...

Diese 4 Punkte stammen übrigens nicht von mir, sondern sind eine zentrale Aussage des Selbstverständnisses der deutschen (aber auch internationalen) Zoos. Sie werden vom Gesetzgeber gefordert, wenn ein Tierpark die Anerkennung als Zoo erlangen möchte. In meinen Anmerkungen, die sich ja allgemein an solche Abenteuerzoos richten, wollte ich vor allem auf die Punkte 1 und 2 eingehen. Punkt 3 ist von außen schlecht zu beurteilen und Punkt 4 ist (den Fotos und Berichten nach im ZOOM hervorragend gelöst.

Zu Punkt 1:

Ich habe prinzipiell nichts gegen einen "abenteuerlichen" Look - ganz im Gegenteil! Nur darf imho dabei das andere nicht auf der Strecke bleiben. In der Bevölkerung herrscht ein biologisch-zoologisches Halbwissen vor, das meiner Meinung nach unbedingt behoben werden sollte und da sind Zoos sehr gut geeignet. Hannover macht es doch vor, dass man beides verbinden kann. Und es gibt Zoos, die das noch deutlich besser können. Ich finde es eben schade, dass bei einem solchen Investitionsvolumen hierfür offenbar zu wenig Geld zur Verfügung stand. Wenn ich den Beschreibungen und Bildern nach gehe, so erklären diese Stationen, die ja wirklich schön gestaltet sind, mehr das Leben der Menschen in Alaska als das der Tiere. Auch das ist sehr interessant, und es ist auch kein Problem dieses zusätzlich zu machen, aber vor der Kür sollte immer die Pflicht kommen. Am Pfad hoch zum Gorillaberg in Hannover kann man beides in schöner Kombination sehen. Ich denke Carsten Schöne hat auch das passende Wort für seine Kritik an Zoom-Alaska gebraucht: "anthopozentrisch". Dann kommen halt noch Planungsfehler bei einzelnen Gehegen und bei der Besucherführung (Es ist fast ein ehernes Gesetz, dass bei solchen Immersionsgehegen an den Einsichtmöglichkeiten keine anderen Besucher an anderen Einsichtstellen sehen darf) dazu und schon ist für enorm viel Geld nur etwas suboptimales geworden. Und wertvolles weiteres Geld ist halt in Krimskrams wie Simulatoren und Goldwaschstation versackt. Für Herrn Schöne ist offensichtlich der Eindruck entstanden ,dass in Alaska eher nach der Devise "Viel Verpackung - wenig Inhalt" verfahren wurde...

Zum 2. Punkt:
Ich persönlich finde, dass Zoos hervorragend geeignet sind den Artenschutz zu unterstützen. Es können direkt viele Menschen angespochen werden - in Gelsenkirchen z.B. in diesem Jahr wohl deutlich mehr als 500.000. Meiner Meinung nach sollte jeder Zoo ein einheimisches und ein auswärtiges Naturschutzprojekt adoptieren, dafür werben und es unterstützen (z.B. mit Geld oder Mitarbeitern). Das machen in NRW z.B. die Zoos von Münster und Köln vorbildlich.


Wie gesagt, ich genieße es auch in einen schön gethemten Zoobereich einzutauchen, leider geht es aber auch in diesem Bereich nach dem Motto "Hast du einen gesehen, hast du alle gesehen. Die Zoos kopieren sich in diesem Bereich nämlich gnadenlos. Das liegengeblieben Fahrzeug gibt es mittlerweile in unzähligen Zoos. Wenn ich mich recht erinnere u.a. in Hannover (Land Rover,Gorillaberg), Arnheim(Land Rover,Burgers Bush), Planckendael(Rancho,Bonobo-Außenanlage) und einigen anderen, bei denen ich nachschauen müsste. Die kleine Forscher- oder Wildhüter- oder Trapperstation mit Ausblick ins Gehege findet man u.a. in Köln(Dschungelhalle), Duisburg(Katta-Insel), Hannover(Gorillaberg) und in eingen holländischen Zoos und wohl auch in Leipzig.

Etwas wirklich Neues wie die Stadt des Altertums (hervorragend thematisiert)in Ammersfort, die das Verhältnis von Hochkulturen zu den Tieren zeigt und die entsprechenden Wild- und Haustiere in und an griechischen Tempeln, babylonischen Zikkuraten, ägyptischen Pyramiden oder persischen Palästen zeigt, ist leider in Deutschland wohl länger nicht in Sicht...

mit tierischen Grüßen

Brunos Zoo-Check