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Foren-Name: Zoos & Tierparks
Beitrag Nr.: 121
Beitrag Nr.: 14
#14, RE: Zoom Erlebniswelt
Geschrieben von Maaahzel am 10-Okt-06 um 22:52 Uhr

>Das wichtigste Missverständnis liegt wohl in der Tatsache, dass du und Marcel (und
>viele andere) ZOOM als Freizeitpark seht.

STOP! Das wichtigste Mißverständnis liegt wohl eher in der Tatsache, dass DU neben DEINER Meinung keine andere gelten läßt. Und das vehement. Und das nicht zum ersten Mal. Du Zoo-Fascho!* (Das musste mal raus, jetzt gehts mir besser)

So, und jetzt nochmal ganz relaxt und ausgeatmet. Warum erhebst Du den Zeigefinger gegen Christian, der sich schon fast devot im ersten Satz in den Staub vor Brunos Zoocheck geworfen hat, in dem er sich selbst zum Nicht-Experten erklärt?

>Aber ein Zoo ist erst in zweiter Linie ein
>Freizeitunternehmen! Zunächst einmal ist er ein TIERpark - mit allem was dazu gehört.
>Er muss inbesonders Richtlinien zur Tierhaltung erfüllen und sich den 4 Hauptaufgaben
>eines Zoologischen Gartens verpflichten. Das sind:
> 1. Der Zoo ist eine pädagogische Einrichtung und soll Wissen über Tiere vermitteln
> 2. Der Zoo ist eine Einrichtung, die aktiv Natur- und Artenschutz betreiben soll
> 3. Der Zoo ist eine Einrichtung, in der Forschung im Bereich Tiergartenbiologie und
>Tiermedizin (mit allen angrenzenden Gebieten) betrieben werden soll
> 4. Der Zoo ist eine Stätte der erholung und Freizeitgestaltung
>
>Der 4. Punkt ist also nur einer unter 4 gleichberechtigten Anliegen an einen Zoo.
>Sich dieses noch einmal vor Augen zu führen ist gerade in einem Forum, in dem es
>hauptsächlich um Freizeitparks und technische Attraktionen geht, sehr wichtig.

Lassen wir die vier Punkte mal einen Augenblick so stehen - ihr Auftritt kommt gleich noch.

>Carsten Schöne, der ebenfalls eine monatliche Kolumne schreibt, hat zunächst mal den
>zitierten Artikel für eine Webseite geschrieben, die sich hauptsächlich mit Zoos
>befasst. Deren Leser vielfach ein gewisses Backroundwissen besitzen und viele Zoos
>kennen. Er wollte einen Trend kritisieren und hat deswegen bewußt übertrieben.

Genau. Ihr auf FPW habt nämlich überhaupt keine Ahnung. Das haben nur die Experten. Und die spielen woanders. So. Habt Ihr überhaupt eine anerkannte Zoo-Zulassung für Euren Forenabschnitt? Bruno, du merkst es vielleicht nicht, aber Du bist herablassend. Genau wie Deine Brüder im Geiste, die alles, was nicht erstens, zweitens, drittens und viertens ist, sofort zum Teufel gejagt wissen wollen. WIR sind die Experten, WIR wissen wie es richtig geht... Soll ich dir was sagen? Einen Mumpitz wissen die Experten.

In den letzten 100 Jahren Zoogeschichte ist eine Menge an Fachwissen angehäuft worden, ja, in der Tat. Die Tiermedizin ist tatsächlich auf einem sehr guten ambulanten Stand, ja. Aber zu Lasten welcher Anhäufung von Fachidiotie ist das alles passiert? Man hat sich immer mehr eingeigelt, paragraphiert und verbürokratisiert. Alles zum Wohle der Tiere versteht sich. Heute will das abgekapselte Universum Zoologischer Garten nur noch ein Bruchteil an Menschen erleben und erfahren. Zumindest bezogen auf die Zigzilliarden anderen Vergnügungen, denen man sich so hingeben kann.

Zoos an sich sind alt geworden, und die ganzen Altlasten belasten sie zusehend. Es sind nicht nur die Betonklötze, für deren Renovierung das Geld fehlt, es sind auch die Strukturen und eingefahrenen Mechanismen der "Branche". Meistens war man früher ein Durchgangslager für Zirkus- und Schautiere, oder ein Geschenk von irgendeinem reichen Schnösel. Oder einfach überfällig, weil andere das auch hatten. Heute hängt man am Tropf irgendeiner Gemeinde (Stadt, Land, Fluß) und macht weiter, oder ist hoffnungslos verschuldet. Oder beides.

Man macht eigentlich nur weiter, weil man schon immer weitergemacht hat. Und wehe, wehe, hier bricht mal jemand aus dem allgemeinen Trott heraus. Wie das böse, böse Hannover, oder der FC Schalkski, pardon, Gelsenkirchen. Dann haut man polemische Beiträge über Verschuldung, Abhängigkeit vom Sponsor, oder sonst was raus. Oder eben haarsträubende Kolumnen für die alteingessenen Experten.

Sorry, aber das ist der Konservatismus, an dem viele Zoos (und Tierparks und Zoologische Gärten und Streichelzoos und Tierschauen und -gärten, etc) eines Tages sterben werden. Spätestens nämlich dann, wenn die Geldgeber versterben, eine Erblinie erlischt, oder die Leute sich fragen, wofür sie eigentlich ihre Steuern zahlen... Und wenn sie dann sterben, sterben sie zurecht. Nicht minder zurecht, wie die Subventions-Zoos mit Damoklesschwert über dem Haupt...

Jetzt noch mal, weil es gerade so gut in die Argumentationskette passt, die vier heiligen Punkte:

1. Der Zoo ist eine pädagogische Einrichtung und soll Wissen über Tiere vermitteln
2. Der Zoo ist eine Einrichtung, die aktiv Natur- und Artenschutz betreiben soll
3. Der Zoo ist eine Einrichtung, in der Forschung im Bereich Tiergartenbiologie und
Tiermedizin (mit allen angrenzenden Gebieten) betrieben werden soll
4. Der Zoo ist eine Stätte der Erholung und Freizeitgestaltung

Das ist alles supertoll, und toll herzitiert. Aber es fehlt fünftens. Was zum Kuckuck bringt es den Menschen? Warum soll man das toll finden und unterstützen? Warum soll man dafür Geld her- oder ausgeben, wenn man nicht gerade von einer Schulklasse hergeschleift wird, oder sowieso da ist, weil Oma das letztens vorgeschlagen hat? Oder anders gefragt, wer soll all diese heheren Ziele unterstützen, wenn man sich nicht endlich mehr den Menschen (den Normalen, nicht den Experten) zuwendet?

Nicht, dass wir uns falsch verstehen - ich halte Erlebniswelten nicht für den Königsweg, und vorallem auch nicht für den einzigen. Aber es ist ein Versuch. Ein Versuch über eine Krücke der Allgemeinheit wieder Interesses zu vermitteln, Interesse bei einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken. Was ist daran so falsch, das man genau diesen Ansatz zu beständig niedermähen muss? Das verstehe ich nicht...

>Nochmal: Ich habe gar nichts gegen Erlebnis- und Abenteuerzoos - solange die Tiere noch
>im Vordergrund stehen und viele normale Zoos haben es in den letzten Jahren
>hervorragend verstanden beides zu kombinieren. Und Carsten Schöne hat ja auch die
>Chancen eines Abenteuerkonzeptes z.B. am Unterwassertunnel auch aufgezeigt, nur wurden
>im ZOOM offenbar viele Chancen leichtfertig vergeben (der Bernd Schneider unter den
>Zoos sozusagen ). Ein solcher Zoo könnte ja auch ganz ohne Tiere funktionieren -
>mit Animatronics zum Beispiel. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht immer weiter
>von der Natur entfernen. Wenn wir wieder ein gesundes Verhältnis zur Natur und Tierwelt
>erlangen, dann sind auch Felljäger kein Sinnbild mehr für das Falsche...

Tu' mir einen Gefallen. Schau Dir die Zoom persönlich an. Wie sie sich dann zu Deinem Besuch präsentiert. Vergiss' für den Besuchstag lang, was Du vorher an Polemik gelesen hast. Erleb' es einfach. Einfach so. Und nach mindestens einmal drüber Schlafens formulier Deine Meinung. Es würde mich wundern, wenn Du dann den "Felljäger" immer noch als Sinnbild für das Falsche verstehst...

Gruß
Marcel
* Der Zoo-Fascho war natürlich "übertrieben"