Hallo Hans,

>Aber:
>
>Wie würden denn die Postings hier aussehen, wenn die Schlagzeile geheißen hätte:
>
>"14-jähriger auf selbstgebauter Achterbahn tödlich verunglückt!"
>
>Vermutlich so Statements wie:
>
>"Endlich kriegt so ein Depp mal was er verdient! Was glaubt der eigentlich
>warum Achterbahnen Beton-Sockel benötigen und durch Ingenieurbüros geplant
>werden....etc."

sicher hätte eine solche Berichterstattung passieren können, aber nur, weil es sich um so ein exponiertes Projekt handelt. Es ist nicht Aufgabe des Gesetzgebers, die Bürger vor eigener Dummheit und jeglicher gefährlichen Handlung zu schützen. Sonst müsste er zuerst das Autofahren verbieten, da werden täglich nicht nur die "Schuldigen", sondern auch etliche Unbeteiligte verletzt. Oder Fallschirmspringen, man kann ja einen unzureichend gefertigten oder gepackten Schirm benutzen. Oder Sonnenbaden, das verursacht Spätfolgen wie Hautkrebs. Oder Schwimmen, dabei kann man ertrinken. Oder...

Leben ist nun mal gefährlich, und wenn sich jemand entscheidet, eine eigene Achterbahn zu bauen, dann soll er das zumindest nicht mit dem Argument "zu gefährlich" verboten bekommen. Dass er minderjährig ist und daher den Eltern eine Aufsichtspflicht zukommt lasse ich jetzt mal außen vor, denn man hätte das auch seinem Vater verboten. Eine gewisse Sorgfaltspflicht des Staates gegenüber seinem Bürgern ist ja ok, aber manchmal treibt das Stilblüten, die gehen gar nicht.

Nochmal zum Medienecho zurück. Über Verkehrstote (oder auch nur Verletzte) wird ja kaum noch berichtet, weil sie schlicht Normalität geworden sind. Anders wäre das bei unserem Achterbahnbastler, aber das liegt einzig an der verzerrten Reflektion durch die Medien und die damit verbundene Wahrnehmung der Adressaten. Freizeitparks und Achterbahnen sind nun mal ein Randgebiet und (schlechte) Nachrichten aus diesem Bereich daher interessanter als solche aus den "Kerngebieten" des Lebens. Daran sollten wir uns langsam gewöhnt haben. Falls tatsächlich etwas schiefgegangen wäre mit dem Selbstbau, nun gut, dann hätte der Kleine vielleicht in aller Öffentlichkeit den Darwin-Award verliehen bekommen. That´s life. Aber wer ein solches Projekt stemmt, der ist auch verantwortungsvoll genug, vorher ausgiebig zu testen, bevor er selber einsteigt.

Jochen

Last public rider on Silbermine and last Churro eater in 2004!