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Foren-Name: Plauderecke
Beitrag Nr.: 4559
Beitrag Nr.: 16
#16, Und jetzt wird´s chaotisch - Blitzdings!
Geschrieben von Maaahzel am 10-Jul-03 um 16:45 Uhr

Da ich ja das Maul soweit aufgerissen habe, dass mich das Blitzen so interessieren würde, und nur für die vier oder fünf User, die hier noch mitlesen, ein kleiner Exkurs ins "flash&click". Ich bin der Überzeugung, gleich macht´s BLITZ!

Was ist ein Blitz überhaupt? Nun, dazu muss man erstmal wissen, was ist ein Foto? Ein Foto ist eine Momentaufnahme, und damit wollen wir uns mal beschäftigen. Einmal, egal wie lange oder mit welcher Blende, machts kli(iiii)ck und irgendwas wird mit Licht in Kontakt gebracht. Egal ob Sensor oder Film, irgendetwas "merkt" sich das Gesehene, oder speichert es durch ein bisschen Chemie als analoges Abbild ab. Das setzen wir einfach mal voraus, und vergessen allen, aber wirklich allen anderen Kram.

Um Fotografie zu verstehen, denkt man am besten mal an den Fotografen mit Fotoplatte und Magnesium-Blitz. Ganz kreuzdumm einfach ohne Autofokus oder Zoom. Frei von Blenden und Belichtungsprogrammen. Rudimentäres klick!

So, jetzt verstehen wir auch ganz nebenbei den Blitz. Eine Lichtquelle, die für den kleinen Zeitraum des "klick" mehr Licht zur Verfügung stellt, als ursprünglich zur Verfügung stand, und das wir gesteuert auslösen (zünden) können *puh*

Licht ist der Schlüssel - egal ob von der Sonne oder Leuchten oder Blitzen, oder was weiss ich. Licht makes the sense. Nur wenn das zu fotografierende Objekt ausreichend und gut beleuchtet wird und das Licht dann sehr gut in Richtung Kamera reflektiert wird, dann entsteht ein gutes Bild (auf Sensor oder Film). Ausnahmen gibts auch, zB selbstleuchtende Objekte im Dunkeln. Die wirken durch ihre eigene Leuchtkraft direkt Richtung Kamera.

Es gibt dazu ein paar schöne "(Gedanken)-Experimente". Man stellt sich in eine dunklen Wald. Die Augen haben sich auf richtig dunkel eingestellt und man sieht "so gerade eben grau in grau". Halte die Augen schön weit und vor allem bewusst weit offen. Jetzt kommt ein Gewitter und es blitzt. Rumms, entsteht ein sehr hell ausgeleuchtetes Bild (in Deinem Kopf) das sehr kontrast-, farb- und detailreich ist.

Verlassen wir den biologischen Teil des Auge, und transportieren wir das auf eine einfache 19,90 Euro Plastikkamera. Hier haben wir:

1. Ein tranportables, einfaches Gewitter, fest angebracht an der Kamera
2. Eine Linse und eine Blende, die durch eine Klappe verdeckt wird

Die Blitzautomatik, also das "automatische Zublitzen" von Licht geschieht mit einer recht simplen Lichtmessung. So eine Ausrüstung reicht, um Schnappschüsse zu machen.

Was passiert aber eigentlich genau beim Fotografieren? Nun, zuerst einmal betrachten wir die Blende, und vor allem die Klappe davor. Das ist der Verschluss! "Bessere" Kameras als unsere 0815 hier können durch feinmechanische Tricks diese Verschlusszeit regulieren. Also kurz, oder laaaaaaaaaaang. Die Blende ist auch eine Sache, vor allem im Spiel mit der Belichtungszeit, aber das würde zu weit führen. Bei der Blende merken wir uns nur, dass sie der letze Ausrichter und Geraderücker der Lichtstrahlen für unseren Film oder Sensor ist. Reicht erstmal vollkommen aus.

Macht es Sinn, die Belichtungszeit regeln zu können? Ja! Denn unsere Kamera kann festeingestellt und nicht mehr nachregelbar "schwupps" die Klappe vor der Linse wegnehmen und schnell wieder hinmachen. In immer der gleichen Geschwindigkeit. Klick, das klingt immer gleich! (Mal drauf achten!) und damit ist die Belichtungsdauer des Films, der hinter der Blende liegt immer gleich lang. Mehr Licht, reflektiert über das fotografierte Objekt, durch die Optik, an der Klappe vorbei, durch die Blende kann also nur über das "Gewitter" oder andere Leuchten oder so dem Film (Sensor) zugeführt werden. Könnte ich die Klappe länger weglassen, also zum Beispiel eine Viertelstunde, dann könnte ich die Kamera im dunkle Garten ins Gras legen, und den Verlauf der Sterne aufnehmen....

Ich weiss, der Weg klingt kompliziert, aber ist nunmal die Basis. Die Verschlussklappe hatten wir ja schon verstanden. Nehmen wir uns mal die Optik vor. Ich versuchs wieder ganz einfach, dabei ist das eine Wissenschaft für sich...

Die "Optik", wenn man bei einer Kamera eben diesen Begriff benutzt, bezeichet alles, was VOR der Verschlussklappe liegt. Bei unserem Plastikkollegen hier, ist das eine Linse mit einer Standard-Brennweite. Das Ganze ist glasgeworden Physik und würde hier zuweit führen, wir müssen nur wissen, die Linse vorne "konzentriert" die Lichtstrahlen auf eine festdefinierte Art und Weise, und schickt sie Richtung Verschlussklappe. Wenn ich diese Linse etwas vor und zurück bewegen kann, "kann ich scharfstellen", also einen bestimmten Punkt vor der Linse, auf dem Bild hinter der Linse klar wiedergeben.

Packe ich vor meine Linse noch eine Linse (oder noch mehr), und kann ich diese Linsen in ihren Entfernungen zueinander verschieben.... holla, dann geht aber hinten auf dem Film oder dem Sensor die Post ab.

Ich kann gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanze nah rangehen:

oder mich ganz weit wegstellen

Um die Tragweite wieder zu verstehen, reicht ein weiteres Gedankenspiel. Theoretisch kann ich beide Fotos von ein und der selben Stelle machen. Für das erste Bild wähle ich eine Optik für den Makro und Zoombereich, für das nächste wähle ich eine Optik für Weitwinkel-Aufnahmen. Würde ich beim zweiten auch Zoomen, oder würde ich gar noch ein Teleobjektiv davor schrauben, könnte ich wohl sogar einen Menschen auf dem Gipfel fotografieren. Das heißt, natürlich nur, wenn ich nicht wackel.

Das mit dem Wackeln ist eh so eine Sache. Das nimmt die Bildplatte hinten übel. Denn das ist Bewegung, und je länger ich belichten muss, desto deutlicher wird die Bewegung. Und da ich ja nur ein einziges Bild habe (nicht wie beim Fernsehen) sieht man die Bewegung auch nur in einem Bild.

Das sind dann Schlieren (beim Wackeln), oder durchs Bild wabernde Menschen. Man sieht die Bewegung einfach, ich denke es ist klar, was ich meine. Kasus knacktus an der Sache ist, dass das Wackeln, besonders beim Zoomen und mit zunehmend weniger werdendem Licht immer übler bestraft wird. In Extremsituationen, also immer wenn eine seeeehr laaange Verschlusszeit gewählt werden muss, hilft ein Stativ, und vor allem ein Motiv, in dem sich nichts regt. Dann wird das Bild trotzdem lecker scharf und farblich satt!

Ein paar der angesprochenen Theorien und Fehler findet man in diesem Bild

So, und das wars dann beinahe auch schon. Bleibt nur noch ein Begriff, den man immer wieder hört: Kleinbild-Format. Wieso eigentlich "KB" - ich habe mir doch gerade die hypersuperteure Schnickschnack-Kamera gekauft. Ist das nix wert?

Doch! Kleinbild-Format heißt nichts anderes, als das die Kantenlängen Deiner "Bildplatte" genau festgelegt sind. Die Höhe verhält sich immer im gleichen Verhältnis zur Breite. So kriegst Du auf aller Welt immer Deine bekannten 9x13, oder 11x15, oder was weiss ich Abzüge. Sogar von einem Monster wie diesem hier

http://www.xonio.com/news/news_8847126.html

So, das war jetzt ein kleiner Teil des riesigen Feldes Fotografie und hauptsächlich der wichtigsten Grundlagen. Ich hoffe ich habe keinen Fehler eingebaut, denn das kann schnell passieren. Gerade die Optik ist eine Wissenschaft für sich, und ich möchte zum Abschluss noch einen Begriff kurz erklären: Lichtstärke!

Würde man das einfach nur "Lichtfress-Faktor" nennen, dann würden es auch mehr Menschen auf Anhieb kapieren. Mach ein letztes "(Gedanken)-Experiment":

Du putzt Deine Wohnzimmerfensterscheibe auf Hochglanz, von innen und aussen. Du guckst durch. Jetzt machst Du das Fenster auf und schaust ohne Scheibe. Fällt Dir was auf? Besonders wenns bei Euch doppelverglaste Scheiben hat, wird der Unterschied deutlich. Das Glas "schluckt" etwas der Information. Es sieht ein kleines bißchen dunkler aus. Die Farben leuchten vielleicht nicht ganz so kräftig.

So, und da die Linsen in Deinem Fotoa-Apparat auch aus Linsen bestehen...

Viel Spaß beim Knipsen&Fotografieren
wünscht
Marcel