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#198, Projekt stand früh auf der Kippe
Geschrieben von MarcelR am 13-Jan-10 um 21:56 Uhr

Spaßpark Nürburgring
Projekt stand früh auf der Kippe

Von Joachim Wille, 12.01.10, 17:57h
Der Streit um den Freizeitpark am Nürburgring geht weiter. Vor dem Untersuchungsausschuss warf der ehemalige Marketingdirektor Andreas Bruckner anderen Verantwortlichen vor, die „Grüne Hölle“ zu auslandend geplant zu haben.

MAINZ - Das Konzept des über 300 Millionen Euro teuren Freizeitzentrums am Nürburgring war bereits während der Planungs- und Bauphase intern umstritten. Das zeigte sich am Dienstag bei der Befragung des inzwischen geschassten Nürburgring-Chefs Walter Kafitz und anderer früherer Mitarbeiter des Unternehmens im Nürburgring-Untersuchungsausschuss im Mainzer Landtag. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Ex-Marketingleiter und einem federführenden Projektentwickler. Das Projekt habe da sogar „auf der Kippe“ gestanden, berichtete Kafitz.

Zu ausladend geplant

Der Marketingexperte Andreas Bruckner war 2005 als Marketingdirektor von der Nürburgring GmbH angestellt worden und verließ das Unternehmen wegen der Unstimmigkeiten im August 2008, zu einer Zeit, als das im Juli 2009 eröffnete Spaßpark-Projekt an der Rennstrecke in der Eifel bereits im Bau war. Er habe bestimmte Dinge „nicht mehr mittragen können“, sagte Bruckner. So sei der Freizeitpark nach Eintritt der Düsseldorfer Firma Mediinvest als Projektentwickler des „Eifeldorfs Grüne Hölle“ - mit Hotels, Restaurants und Großraumdisko - zu ausladend geplant worden. Zudem sei das Marketingkonzept entgegen seinen Vorstellungen nicht „aus einer Hand“ geplant gewesen.

Kafitz, der im Dezember 2009 entlassen worden war, berichtete auch über die Finanzierungsprobleme des Projekts. Die ursprüngliche Idee, das neue Zentrum mindestens zur Hälfte durch Privatinvestoren finanzieren zu lassen, habe sich nicht realisieren lassen. Es habe etwa für die „Indoor-Bereiche“ des Spaßparks keine Unternehmen gegeben, „die ins Risiko gehen wollten“. Deswegen habe man gesagt: „Dann machen wir es selbst und kaufen uns das Know-how dafür ein.“ Das Know-how kam dann von Mitarbeitern, die auch schon beim nach nur sieben Monaten gescheiterten Bremer „Space Center“ gearbeitet hatten.

Der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags soll klären, wer die Verantwortung für die Ungereimtheiten bei dem Prestigeprojekt der SPD-Landesregierung trägt. Ein dubioses Geschäft zu einer privaten Ring-Finanzierung war im letzten Sommer geplatzt. Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) trat zurück, und die Staatsanwaltschaft Koblenz nahm Ermittlungen auf.

Quelle: KStA