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Foren-Name: Allgemeines Forum
Beitrag Nr.: 7039
Beitrag Nr.: 157
#157, RE: Der Park am Nürburgring ist Wettbewerbsverzerrung mit Steuergeldern!
Geschrieben von MarcelR am 11-Sep-09 um 11:51 Uhr

>Nun, so langsam wird es aber eher komisch. Das Ganze klingt bei der Eifelzeitung doch
>mitlerweile eher so, als ob jemand ein persönliches Problem mit dem Park hat und nicht
>nach "normaler Berichterstattung".

Angesichts solcher Meldungen verstehe ich sehr gut, warum in die Berichterstattung auch sowas wie "Leidenschaft" kommt - denn in RP muss man scheinbar eine gewisse Leidensfähigkeit mit einbringen:

Nürburgring erwartet mehr Verluste
Höhere Folgekosten durch Umbau

Mainz. (dpa) Das neu eröffnete Freizeit- und Geschäftszentrum am Nürburgring erwartet nach einem Bericht der Tageszeitung "Trierischer Volksfreund" in den kommenden Jahren hohe Verluste. Dies lasse sich aus einem internen Geschäftsplan der Nürburgring GmbH für die Jahre 2009 bis 2020 schließen. Demnach werde in den kommenden zwölf Jahren mit Verlusten von mindestens 43 Millionen Euro gerechnet.

Laut Geschäftsplan werde mit Umsätzen von insgesamt 232 Millionen Euro kalkuliert. Durch die drastisch gestiegenen Baukosten - statt der ursprünglich geplanten 215 Millionen Euro seien es rund 300 Millionen Euro - ergäben sich hohe Folgekosten, schreibt die Zeitung.

Allein für Zinsen und Tilgung des angepeilten Kredites über 185 Millionen Euro müsse die Nürburgring GmbH, die zu 90 Prozent dem Land und zu 10 Prozent dem Kreis Ahrweiler gehört, mit Kosten von rund 133 Millionen Euro rechnen. Hinzu kämen die bislang im Geschäftsplan nicht berücksichtigten Aufwendungen für Abschreibungen (Wertverlust des Anlagevermögens), die sich auf rund 44 Millionen Euro beliefen.

Die Geschäftsführung der Nürburgring GmbH teilte mit, sie sei vom neuen Aufsichtsrat beauftragt worden, "die Businesspläne an die aktuelle Entwicklung, die sich durch Erhöhung der Baukosten, verspätete Fertigstellung von Teilbereichen und erste Erfahrungen aus dem angelaufenen Betrieb ergeben haben, anzupassen". Aufgrund einer zunächst geplanten, aber gescheiterten Privatfinanzierung war Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) Anfang Juli zurückgetreten.

Grüne befürchten Griff in Kreiskassen
Austritt aus Nürburgring GmbH soll geprüft werden - "Debakel schlägt auf die Kommunalhaushalte"

Kreis Ahrweiler. (frv) "Schlägt das Finanz-Desaster der Nürburgring-GmbH jetzt auf die Kommunalhaushalte im Kreis durch?" Diese Frage richtet die Kreistagsfraktion der Grünen an Landrat Jürgen Pföhler.

Der Landkreis Ahrweiler ist mit zehn Prozent an der Nürburgring-GmbH beteiligt. Im Aufsichtsrat der Gesellschaft ist der Landkreis durch den Landrat vertreten. Hintergrund ist die Ankündigung von Ministerpräsident Kurt Beck, das Eigenkapital der Nürburgring GmbH um zehn Millionen Euro "zu stärken".

Bei einer Aufstockung des Eigenkapitals müsste der Landkreis entsprechend seines Anteils eine Million Euro zuschießen. Eine erste Rate könnte schon im Nachtragshaushalt für 2009 fällig werden, befürchten die Grünen.

"Damit wird sich das Beben am Ring über die Kreisumlage in die Haushalten der Städte und Gemeinden im gesamten Kreis fortsetzen", fürchtet Wolfgang Schlagwein, Sprecher der Grünen im Kreistag. Allein für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler könnte dies einen Betrag von rund 250 000 Euro bedeuten, die sie aus eigenen Haushaltsmitteln für die "Abenteuerwelt Nürburgring" aufbringen muss.

Mit ihren entsprechenden Anteilen an der Kreisumlage wären auch alle anderen Gemeinden im Kreis betroffen, rechnen die Grünen vor, die angesichts der bald überall anstehenden Haushaltsberatungen frühzeitig Klarheit bekommen wollen. Daher fragen sie nun Landrat Pföhler nach dem Sachstand. "Sollte erneut eine Kapitalerhöhung auf den Kreis zukommen, wäre das die dritte innerhalb von nur vier Jahren.

Bereits 2005 musste der Kreis knapp eine halbe Million Euro zuschießen, zwei Jahre später eine weitere Million, um die finanzielle Lage der Nürburgring GmbH zu stabilisieren. "Die letzte Rate stottert der Kreis gerade mit dem Haushalt 2009 ab", so Schlagwein. Lediglich die Grünen hatten sich im Kreistag schon in den damaligen Haushaltsberatungen geweigert, weiter Geld in das "Fass ohne Boden" zu pumpen.

Vorsorglich wollen die Grünen prüfen, ob der Kreis mit einem Austritt aus der GmbH den drohenden Griff in die Kreiskasse vermeiden oder zumindest weiteren finanziellen Nachschusspflichten vorbeugen kann. "Sonst droht die Geisterfahrt der Nürburgring GmbH mit einem überforderten Aufsichtsrat die kommunalen Haushalte im Kreis mit in den Abgrund zu reißen", so die Grünen.

(beide Artikel übrigens aus dem General Anzeiger)

Dieses, Pardon, Schmierentheater um ausgebliebene Privatfinanzierung, Landesmittel und -bürgschaften, Beraterhonorare, verfehlte Businesspläne, Testfahrtenunfälle usw usw geht mittlerweile weit über "mal eben ein paar Subventionen" hinaus...