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Beitrag Nr.: 156
#156, Drastische Einnahmeausfälle für Rheinland-Pfalz durch Nürburgring
Geschrieben von MarcelR am 11-Sep-09 um 11:18 Uhr

Letzte Bearbeitung am 11-Sep-09 um 11:36 Uhr ()
11.09.2009 - MAINZ
Von Markus Lachmann

Entwickelt sich der neue Nürburgring für den Steuerzahler zum Fass ohne Boden? Wie jetzt bekannt wurde, rechnet die Mainzer Landesregierung mit Einnahmeausfällen beim Ringwerk mit 600.000 Euro in diesem Jahr.

Das Ringwerk ist eine Mischung aus Rennsport-Museum und Freizeitpark. Dazu gehört unter anderem ein 4D-Kino, in dem man eine virtuelle Fahrt auf der Nordschleife machen kann, und der Ring Racer, die schnellste Achterbahn der Welt, die allerdings kaputt ist. Das Ringwerk war am 15. August um mehrere Wochen verspätet eröffnet worden.

Nach Angaben der Opposition im Landtag sind einige Teile des Ringwerks noch immer nicht funktionstüchtig. Wohl deshalb habe sich die landeseigene Nürburgring GmbH gezwungen gesehen, die Eintrittspreise zu halbieren.

Nur die Spitze des Eisbergs

CDU-Fraktionschef Christian Baldauf befürchtet, dass dies nur “nur die Spitze des Eisbergs" ist. So hätten sich die Baukosten für das Freizeit- und Geschäftszentrum auf mehr als 300 Millionen Euro verdoppelt. Die verunglückte Werbekampagne (“Meld´ Dich am Montag einfach krank") habe 2,75 Millionen Euro gekostet, die “Party auf Pump" zur Eröffnung des Nürburgrings im Juli mindestens 250.000 Euro. Hinzu kämen noch Honorare für den “Ring-Botschafter" Boris Becker und Ex-Rennfahrer Keke Rosberg von rund 700000 Euro ­ was die beiden für das Geld machten, wisse man nicht, wetterte Baldauf. Dennoch halte Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) weiter seine schützende Hand über Nürburgring-Geschäftsführer Walter Kafitz.

Vor allem um Ex-Tennisstar Boris Becker schwelt der Streit: Er soll die halbe Million Euro als “Ring-Botschafter" für insgesamt acht Auftritt erhalten. Nun ärgert sich die CDU-Opposition, dass die Landesregierung nicht bereit ist, mitzuteilen, was Becker konkret für die umgerechnet 55.000 Euro pro Auftritt leiste. Baldaufs Vermutung: Es sei nur darum gegangen, über gemeinsame Fernsehbilder mit dem Ex-Tennisprofi Werbung für Kurt Beck zu machen ­ schließlich habe dieser zum Zeitpunkt der Planungen noch bundespolitische Ambitionen gehabt. Auch FDP-Fraktionschef Herbert Mertin forderte die Landesregierung auf, öffentlich zu machen, auf welche Weise Boris Becker für den Nürburgring werbe ­etwa über Werbespots, eine Anzeigenkampagne oder seine bloße Anwesenheit bei Veranstaltungen. Ansonsten könne der Eindruck entstehen, “dass es der Landesregierung möglicherweise peinlich ist, wofür sie Boris Becker bezahlt", so Mertin.

Gescheiterte Privatfinanzierung

Über die gescheiterte Privatfinanzierung des Nürburgring-Ausbaus war im Juli der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) gestolpert. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss soll nun die Finanzaffäre aufarbeiten. Die erste Sitzung des Untersuchungsausschusses ist für kommenden Mittwoch geplant. Dort geht es aber noch nicht um Inhalte, sondern Formalitäten ­ etwa, welche Akten angefordert werden sollen und welche Termine angesetzt werden. Der Ausschuss wird mindestens ein Jahr tagen.

Quelle: Allgemeine Zeitung

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Verzögerung am Erlebnispark «Ringwerk» kostet weitere 600 000 Euro
10.09.2009 | 17:20 Uhr

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf kritisierte indessen scharf die weiteren Kostensteigerungen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) werde seiner Verantwortung für den Erfolg des Nürburg-Projekts nicht gerecht, betonte er Dem werde im Untersuchungsausschuss nachgegangen.Wie groß die Nöte der landeseigenen Nürburgring GmbH inzwischen seien, könne man auch daran sehen, dass die Eintrittspreise für das «Ringwerk» halbiert werden mussten, sagte CDU-Politiker. Die Verzögerung bei der Inbetriebnahme des Erlebnisparks «Ringwerk» am Nürburgring zieht allein in diesem Jahr Umsatzausfälle von mindestens 600 000 Euro nach sich. Das gehe aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor, teilte die Partei am Donnerstag in Mainz mit. Wie sich dieser Betrag aufteile und ob damit tatsächlich alle finanziellen Verluste durch die Funktionsuntüchtigkeit des «Ringwerks» erfasst seien, solle durch eine weitere Kleine Anfrage geklärt werden.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf kritisierte indessen scharf die weiteren Kostensteigerungen. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) werde seiner Verantwortung für den Erfolg des Nürburg-Projekts nicht gerecht, betonte er. Dem werde im Untersuchungsausschuss nachgegangen.

Wie groß die Nöte der landeseigenen Nürburgring GmbH inzwischen seien, könne man auch daran sehen, dass die Eintrittspreise für das «Ringwerk» halbiert werden mussten, sagte CDU-Politiker. Zudem bekomme jeder Besucher eine bis Ende 2010 gültige Freikarte. «Anstatt Einnahmen zu generieren, muss die Nürburgring GmbH sogar noch drauflegen, um Besucher anzulocken,» erklärte Baldauf.

Bereits Ende August wurde durch eine kleine Anfrage der FDP bekannt, dass die Achterbahn «Ringracer» wegen technischer Schwierigkeiten 10,4 Millionen Euro statt 9,8 Millionen Euro kosten werde.

Quelle: ddp

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Nürburgring: Was Becker bekommt, bleibt offiziell geheim
SPD spricht von Persönlichkeitsrechten - Weil Freizeitpark nicht fertig ist, halbiert Nürburgring Eintrittspreise

Von Jens Albes

Mainz. (dpa) In der nächsten Woche wird der Nürburgring-Untersuchungsausschuss des Landtags erstmals zusammentreten. Dann werden die gescheiterte Privatfinanzierung und die Kostenexplosion des neuen Freizeitparks in der Eifel das beherrschende Thema in der rheinland-pfälzischen Landespolitik sein.

Doch auch gestern spielte der Ring wieder eine Hauptrolle. So kritisierte die CDU weitere Kostensteigerungen beim Projekt "Nürburgring 2009".

Die Verzögerungen bei der Inbetriebnahme des sogenannten Ringwerks im neuen Freizeitpark an der Rennstrecke in der Eifel zögen allein in diesem Jahr Umsatzausfälle von mindestens 600 000 Euro nach sich, monierte der rheinland-pfälzische CDU-Fraktions- und -Landeschef Christian Baldauf gestern.

Dies gehe aus der Antwort der SPD-Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor. Zu befürchten sei, dass es sich hierbei "nur um die Spitze des Eisbergs" handele. Vor zwei Wochen hatte Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) davon gesprochen, dass der Freizeitpark voraussichtlich 300 Millionen Euro kosten würde. Ursprünglich kalkuliert hatte das Land mit 200 Millionen.

Die Nöte der größtenteils landeseigenen Nürburgring GmbH seien auch daran zu erkennen, dass sie inzwischen die Eintrittspreise für das bislang nur teilweise funktionsfähige Ringwerk halbiert habe, teilte Baldauf mit.

Die Karte kostet laut Nürburgring GmbH derzeit 9,75 Euro. Wie Baldauf weiter mitteilte, bekommt jeder Besucher eine bis Ende 2010 gültige Freikarte. Anstatt Einnahmen zu erzielen, müsse die Nürburgring GmbH also sogar noch drauflegen, um Besucher anzulocken.

Auch die Tennislegende Boris Becker beschäftigt weiter die Landespolitik. Die SPD wies die Kritik der CDU an dessen Verpflichtung als Nürburgring-Botschafter zurück. Die SPD-Mehrheitsfraktion bemängelte gestern Baldaufs Versuche, "rechtmäßiges und sachlich gebotenes Verhalten zu diskreditieren".

Die CDU-Opposition im Landtag hatte am Vortag der SPD-Landesregierung mit Blick auf Becker vorgeworfen, Geldverschwendung unter den Teppich kehren zu wollen. Die Regierung gebe öffentlich keine Auskunft darüber, was der Ex-Tennisstar für seine teure Verpflichtung an der Rennstrecke im Einzelnen leiste.

Medienberichten zufolge streiche Becker insgesamt eine halbe Million Euro für acht Auftritte ein - und habe bei der Eröffnung des Freizeitparks am Nürburgring im Juli noch nicht einmal den rheinland-pfälzischen Medien Interviews geben wollen. Auch die oppositionelle FDP-Fraktion äußerte Unverständnis über das öffentliche Schweigen der Regierung in dieser Angelegenheit.

Eine Antwort auf eine entsprechende Kleine Anfrage der CDU verweigerte die Regierung unter Hinweis auf Beckers Persönlichkeitsrechte und die Geschäftsgeheimnisse der Nürburgring GmbH. Sie zeigte sich aber bereit, im Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr am 29. September in vertraulicher Sitzung darüber zu berichten.

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Barbara Schleicher-Rothmund, stellte sich gestern hinter diese Argumentation: "Dies sind die parlamentarischen Spielregeln. Der Rechtsanwalt Baldauf verkennt offenbar die Bedeutung von Persönlichkeitsrechten und Geschäftsgeheimnissen, wenn er anderes fordert."

Nach Angaben des FDP-Fraktionsvorsitzenden Herbert Mertin ist es zwar berechtigt, wenn sich die Landesregierung wegen Beckers Persönlichkeitsrechten nicht in der Öffentlichkeit zu dessen Honorar äußere. Werbung hingegen sei von Natur aus höchst öffentlich. Deshalb sei es geradezu absurd, wenn die Regierung sich weigere, in der Öffentlichkeit zu erklären, auf welche Weise der Ex-Tennisstar für den Nürburgring werbe.

Artikel vom 11.09.2009
Quelle: General Anzeiger