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#12, Achterbahn ist die Chance seines Lebens
Geschrieben von jwahl am 13-Mai-06 um 17:44 Uhr

Die WAZ berichtet:

WILLICH/TÖNISVORST

Achterbahn ist die Chance seines Lebens

Carsten Sauels, ein Hausmeister aus Schiefbahn, tritt gegen internationale Achterbahn-Konstrukteure an und hofft, dass sein Entwurf realisiert wird.

Schiefbahn. Carsten Sauels, 25, ist ein Fan. So ein richtiger. Seit seinem zehnten Lebensjahr ist er von Freizeitparks fasziniert. "Zuerst waren es alle Fahrgeschäfte, aber seit ich den Führerschein habe, ist es auf Achterbahnen beschränkt."
Mindestens drei Mal im Jahr zieht es ihn in den Holiday-Park zu seiner Lieblingsbahn, der G-Force, dazu kommen unzählige andere Ausflüge in Deutschland und im nahen Ausland.

Und dann ist da der ganz große Traum: Amerika. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind natürlich auch die Möglichkeiten für Achterbahnen ungezählt. Nach Cedars Point in Ohio möchte Sauels gerne reisen, in den größten Achterbahn-Park der Welt.

Seinen 18-jährigen Schwager hat er auch bereits mit dem Achterbahn-Virus infiziert, er würde mitfahren. Ehefrau Nadine dagegen kommt gelegentlich ganz gerne mit in einen Freizeitpark, teilt die Leidenschaft aber nicht so hundertprozentig.

Dafür bringt sie im Moment jede Menge Verständnis auf. Denn Carsten Sauels verbringt seit einigen Wochen mehr Zeit mit seinem Computer als mit ihr. Er hat sich bei der ersten "Achterbahn-Akademie" des Holiday-Parks beworben und wurde als einer von 35 Jung-Konstrukteuren aus ganz Europa angenommen.

Am 20. Mai geht es für ihn nun in den Holiday-Park nach Hassloch bei Ludwigshafen zur Akademie. Dort trifft er auf den "Achterbahn-Papst" Werner Stengel aus München, der über 500 der weltweit größten Achterbahnen entworfen hat. Bis dahin wird Sauels noch etliche Stunden vor seinem Rechner sitzen und Achterbahnen austüfteln.

"Ein Grundgebot ist, dass nur der erste Anstieg mit einer Kette oder sonst einem Antrieb bewältigt wird, alles weitere muss die Bahn aus eigener Kraft bringen." Außerdem heißt es für eingefleischte Fans, immer an die Grenzen der Belastbarkeit zu gehen.

Bei Sauels` Lieblingsbahn, der G-Force, geht der "First drop", die erste Abfahrt in einem 82-Grad-Gefälle für 62 Meter in die Tiefe, dabei ist die Bahn noch um 78 Grad in sich gedreht.

Rund 30 Stunden in der Woche verbringt der junge Hausmeister im Augenblick mit seinen Achterbahnen am PC. Er will alles geben in dem Akademie-Seminar. Bis zum 20. August hat er Zeit, seinen Entwurf zu Papier zu bringen und nach Hassloch zu schicken. Nur eine der 35 Bahnen, die dabei zusammenkommen, wird tatsächlich im Holiday-Park gebaut.

"Und es wäre so schön, wenn das meine wäre", hofft Sauels. Um die 25 000 Euro Preisgeld, die noch "nebenbei" winken, gehe es ihm gar nicht. Denn: "Das ist die Chance meines Lebens." Er ist gelernter Heizungs- und Lüftungsbauer und eben kein Ingenieur. Und normalerweise sei es eben diesem Berufszweig vorbehalten, Bahnen zu entwerfen.

Sein nächster Freizeitpark-Besuch steht auch schon fest: Am 24. Mai geht es ins Phantasialand, denn dann wird da die "Black Mamba" eröffnet, eine Achterbahn der neuesten Generation, die auch teilweise unterirdisch verläuft. "Aber alles in allem machen die Leute vom Phantasialand noch ein riesiges Geheimnis daraus, wie es denn wird."


13.05.06
Von Heike Ahlen

Willich / Tönisvorst