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#5, RE: Minimundus in Meckenbeuren
Geschrieben von Michelfeit am 21-Jul-06 um 22:57 Uhr

Minimundus geht die Luft aus

MECKENBEUREN - Minimundus Bodensee steht finanziell das Wasser bis zum Hals. Weil die Besucher des Miniaturparks in Liebenau nicht so strömen wie erhofft und kalkuliert, ist ein Gesellschafter ausgestiegen. Laut einer gestrigen Presseerklärung ist die Minimundus-Geschäftsführung daher gezwungen, Insolvenz zu beantragen.

Von unserem Redakteur Alexander Mayer

Minimundus Bodensee in unmittelbarer Nachbarschaft des Ravensburger Spielelandes wurde erst im Mai 2005 eröffnet. Seither haben nicht mehr als 80 000 Besucher den Park mit seinen rund 80 Bauwerken und Sehenswürdigkeiten durchstreift. "Zu wenig", damit die Miniaturwelt mit ihrer verschiedensten Baustilen, Kulturdenkmälern und technischen Leckerbissen wirtschaftlich geführt werden kann. So jedenfalls hatte sich Minimundus Geschäftsführer Diethard Humer gegenüber der SZ im Vorfeld der Insolvenzbeantragung geäußert. Humer geht bislang allerdings davon aus, dass es nach momentanem Stand der Dinge für die Gäste von Minimundus keinerlei Auswirkungen gebe. Der Park bleibt geöffnet. Laut Pressemitteilung dürfte die Weiterentwicklung des Parks bereits jetzt als gesichert gelten: "Sehr konstruktive Gespräche mit neuen Investoren fanden bereits statt. Wir gehen davon aus, dass auf Basis einer neuen Eigentümerstruktur bereits angedachte zusätzliche Attraktionen wie ein chinesisches Modellteil oder ein Eisenbahnteil umgesetzt werden können, wodurch der bereits jetzt sehr attraktive Park nochmals an Attraktivität gewinnen wird."

Weit hinter den Erwartungen

War Diethard Humer gestern nach Veröffentlichung der Pressemitteilung nicht mehr zu erreichen, hat das Ravensburger Spieleland die Entwicklung in unmittelbarer Nachbarschaft "mit großem Bedauern aufgenommen". Spieleland-Vorstand Carlo Horn macht allerdings darauf aufmerksam, dass man mit dem Miniaturpark über ein Kombi-Ticket zwar partnerschaftlich verbunden, wirtschaftlich von Minimundus aber völlig unabhängig und getrennt sei. Das Spieleland übrigens ist nach Worten von Horn derzeit mit seiner Besucherbilanz "sehr zufrieden". Die neue Attraktion Rafting macht sich offenbar bezahlt.

Minimundus betreibt schon in Klagenfurt einen Park wie den in Liebenau. In Österreich ist man allerdings andere Besucherzahlen gewohnt. Dort strömen jährlich rund 350 000 Menschen in die Miniaturwelt. Nach der Anlaufphase in Liebenau erhoffte man sich dort jährlich Besucherzahlen in der Größenordnung von 300 000.

Für das 14,4 Millionen-Projekt am Bodensee hatte die österreichische Stiftung einen italienischen Partner als Mitinvestor gewinnen können. Der betreibt in Rimini auch noch das "Italiana en Miniatura". Einem der zwei Minimundus-Gesellschafter ist jetzt die Lust am Investieren vergangen. Laut Pressemitteilung kann er die "verlustreiche Anlaufphase nicht mehr mittragen".

Quelle: http://www.szon.de/lokales/lindau/region/200607060354.html


Ein kleiner Kommentar von meiner Seite: Schade, aber angesichts des Gebotenen nicht weiter verwunderlich. Es reicht im 21. Jahrhundert einfach nicht mehr aus, ein paar schöne Modelle hinzustellen. Nicht nur für Kinder ist m. E. das Miniland im Legoland viel attraktiver. Und wenn es nur um wissenschaftlich korrekte Nachbildungen berühmter Gebäude geht - da wäre manches Museum froh über 80 000 Besucher. Das 4D-Kino, die Bootsfahrt und das ansprechende Restaurant reisen das nicht mehr heraus. Das naheliegendste wäre IMHO die vollständige Integration in das Spieleland - das auf diesem Wege auch gleich einen schönen Themenbereich für die ältere Generation bekommen würde. Der Minimundus-Mitgesellschafter Italia in Miniatura bietet schließlich auch mehr als nur eine Modellausstellung.


Stefan A. Michelfeit - www.ridesonline.de
"Wir werden - einfach ausgedrückt - weniger, älter und bunter." (H. Rech IM BW)