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Beitrag Nr.: 7
#7, RE: Ex-Spreepark-Chef mit 181 Kilogramm Kokain erwischt
Geschrieben von Maccoaster am 11-Nov-03 um 10:04 Uhr

Halli-Hallo,

die Geschichte geht weiter...

Berliner Morgenpost schreibt am 11.11.03:

Der Koks-Kurier von Peru

Gegen Ex-Spreepark-Betreiber Norbert Witte laufen drei Verfahren - Sohn Marcel in Lima inhaftiert

Von Sabine Flatau und Guido Hartmann

Gegen Ex-Spreepark-Betreiber Norbert Witte laufen drei Verfahren bei der Berliner Staatsanwaltschaft. Es werde wegen Handels mit Betäubungsmitteln ermittelt, wegen Insolvenzverschleppung und Untreue sowie wegen der Unterschlagung geleaster Fahrgeschäfte, sagte gestern Justizsprecher Björn Retzlaff. Witte sitzt in Moabit in U-Haft und wird wegen eines Herzinfarkts medizinisch betreut.

In der vergangenen Woche fanden peruanische Fahnder 10 Millionen Dollar Bargeld und 211 Pakete mit insgesamt 181 Kilogramm Kokain versteckt in einem von Wittes Karussells, das gerade von Lima nach Berlin verschifft werden sollte. Wittes Sohn Marcel soll als Geschäftsführer der peruanischen Firma "Luna Park S.A.C." in den Deal verwickelt sein und wurde in Lima verhaftet. Dem 23-Jährigen, der von der deutschen Botschaft betreut wird, droht nach Einschätzung von Beobachtern eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Als Drahtzieher des geplatzten Deals nannten peruanische Zeitungen am Wochenende den 52-jährigen Elio Benel Rivera, der ebenfalls in Haft sitzt. Seit Juli hatten peruanische Drogenfahnder die als "deutsch-italienische Mafia" bezeichnete Bande im Visier. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hatten US-amerikanische Rauschgift-Ermittler monatelang via Satellit die Handys der Drogenbande abgehört und die Behörden in Peru informiert. Die stießen auf Witte, der in Lima einen Rummelplatz eröffnet hatte, und nannten die Operation "Luna-Park". Perus Polizeichef Edy "Bild"-Zeitung: "Die Operation war ein großer Erfolg. Aber sie ist nur die Spitze des Eisberges. Wir vermuten noch 100 weitere Mitglieder des Drogen-Rings!"

Norbert Witte ist nicht zum ersten Mal in den Schlagzeilen. 1981 machte er durch einen Unfall auf dem Hamburger Rummelplatz "Dom" von sich reden. Wittes Kran stieß gegen ein Fahrgeschäft, sieben Menschen starben. Der Schausteller wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.

Zehn Jahre später schien er der Retter des Spreeparks in Berlin zu sein. Denn die Ost-Kulturstätte sollte auf Biegen und Brechen erhalten werden, so wollte es die Berliner Politik. Wittes Unternehmen bekam den Zuschlag. Dass er wegen des Hamburger Unfalls nicht Geschäftsführer sein konnte, wussten die wenigsten. Banken liehen ihm Geld, Politiker ihr Ohr. Witte schien alle Fäden in der Hand zu halten.

Seine Spreepark-Ära währte rund zehn Jahre. Die Schulden häuften sich, ebenso die Streitereien mit Behörden um nicht genehmigte Fahrgeschäfte, um unerlaubt gefällte Bäume, und nicht gezahlte Pacht. Witte versuchte die Flucht nach vorn und setzte 2001 die Idee eines Umzugs in die Welt. Die Karussells sollten sich auf dem Ex-Militärgelände an der Treskowallee drehen, damit der Spreepark zum Bauland für Villen werden könnte. Auch das scheiterte, denn Senator Strieder verweigerte die Zustimmung.

Die nächste Flucht führte weiter. Im Januar 2002 verschwand Witte urplötzlich mit seiner Familie und 15 Fahrgeschäften nach Peru. Er kam im Sommer 2002 nach Berlin zurück, versuchte, seine Gläubiger zu beschwichtigen und bemühte sich erneut um den Spreepark. Dieses Unterfangen scheint an fehlenden Geldgebern gescheitert.

Schmerzhafte Erinnerungen an Norbert Witte hat auch die Treptower CDU. Er habe Mitarbeiter des Spreeparks unter Druck gesetzt, um sie zum Parteieintritt zu bewegen, wurde im Frühjahr 2003 mitgeteilt.