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#1, Berliner Zeitung: 'Freizeitpark statt Großflughafen'
Geschrieben von sirrogate am 26-Aug-03 um 21:32 Uhr

Letzte Bearbeitung am 26-Aug-03 um 21:33 Uhr ()

Freizeitpark statt Großflughafen


Auf einem früheren Militärgelände bei Sperenberg soll Brandenburgs größte Ferienanlage entstehen

Jürgen Schwenkenbecher

SPERENBERG. Brandenburgs Ruf als potenzielles Freizeitparadies scheint grenzenlos zu sein. Nach dem Verkauf der Cargolifter-Halle und der Ankündigung eines malaysisch-britischen Konsortiums, dort die weltgrößte überdachte Tropenlandschaft zu errichten, hält auch das niederländische Planungsbüro Ensis BV an seiner Absicht fest, einen Themen-Freizeitpark der Superlative in Brandenburg zu errichten. Als Standort soll nun das frühere russische Militärgelände bei Sperenberg dienen. "Ensis BV hat bei uns schon vorgesprochen", sagt der zuständige Baudezernent des Landkreises Teltow-Fläming, Detlef Gärtner. "Wir haben großes Interesse."

An dem Projekt eines Freizeitparks wird seit 1995 geplant, seit 1998 durch Ensis BV. Allerdings sollte die Ferienanlage für 570 Millionen Euro bis vor wenigen Wochen im Spreewald, fast in der Nachbarschaft des Cargolifter-Werftgeländes bei Lübben (Dahme-Spreewald) entstehen. Dort wuchs die Skepsis von Jahr zu Jahr. Anfang August gab Ensis den geplanten Standort schließlich wegen angeblichen "unkooperativen und investorenfeindlichen Verhaltens" der Lübbener Kommunalpolitiker auf. Zuvor hatte sich Ensis vergeblich um den Erwerb der nahe gelegenen Cargolifter-Halle bemüht. "Unsere Entscheidung hat aber nichts mit der Ablehnung zu tun", sagt Investorensprecher Frank Schmeichel. "Für uns war aber klar, dass wir in Brandenburg, an der Peripherie Berlins bleiben wollen."

Noch kein schriftlicher Antrag

Auch wenn es der Sprecher nicht bestätigen will - das neue Ziel der Freizeitpark-Planer heißt nun Sperenberg. Dort, auf einem einstigen russischen Militärgelände, sollte lange Zeit der Großflughafen für Berlin und Brandenburg entstehen. Seit 1996, als sich die Politik überraschend für den Ausbau Schönefelds entschied, ist die Verwendung des Areals ungewiss. "Ensis hat sich um die Liegenschaft beworben", sagt Andrea Nipperdey-Malth von der zuständigen Oberfinanzdirektion Cottbus. Ein schriftlicher Antrag liege zwar nicht vor, doch bereits am 25. Juli habe es ein Gespräch über die Kaufabsicht gegeben.

Viel Erfreuliches konnte die Behörde den Ensis-Vertretern allerdings nicht mitteilen. Denn das mit Munition und Altlasten verseuchte Gelände, das zum Bundesvermögen gehört, muss nach dem so genannten Konsensbeschluss von 1996 so lange als Ausweichvariante für einen möglichen Flughafenbau frei gehalten werden, bis die Baugenehmigung für Schönefeld vorliegt. Die soll 2004 kommen. "Erst dann können wir überhaupt an einen Verkauf denken", sagt Nipperdey-Malth. Bedingung sei zudem, dass das Land Brandenburg die Liegenschaft nicht übernehmen will. So kann Ensis derzeit nur abwarten.

Das umstrittene Projekt "Spreewald Resort Lübben" war wegen Finanzierungsproblemen schon mehrfach verschoben worden. Immerhin wird eine Summe benötigt, mit der der Bau von gleich sieben Cargolifter-Hallen bezahlt werden könnte. Ohne Einzelheiten mitzuteilen, gibt Ensis mittlerweile an, Investoren würden das Geld mit Hilfe der amerikanischen Investmentbank Northern Capitals aufbringen. Eine öffentliche Förderung ist nicht vorgesehen.

Baudezernent Detlef Gärtner schaut schon einmal in die Zukunft. Wichtig ist für ihn, dass es schnell geht. Statt 2007, wie für Lübben geplant, soll das Feriendomizil den Ensis-Planern zufolge am neuen Standort nun bis Ende 2008 öffnen. "Der Freizeitpark würde gut zu uns passen. Wir haben Europas längste Skater-Bahn. Und seit Juli gibt es eine 40 Kilometer lange Draisinen-Verbindung zwischen Zossen und Jüterbog", sagt Gärtner, der auch Vorsitzender des Tourismusverbandes ist. "Die Leute machen schon jetzt richtig Urlaub bei uns. Daran hätte vor fünf Jahren doch keiner gedacht." Bekannt wurde die Region südlich Berlins vor einem Jahr, als das Magazin Focus-Money nach einer Analyse Teltow-Fläming als wirtschaftlich erfolgreichsten Landkreis im Osten Deutschlands ausmachte.

Sorgen, dass die Kundschaft angesichts des Überangebots an Freizeitmöglichkeiten ausbleibt, hat Ensis nicht. Immerhin erwarten die neuen Besitzer der Cargolifter-Werft jährlich drei Millionen Besucher in ihrer Tropenlandschaft. Ensis geht für seine Anlage von acht Millionen Gästen aus. Nur rund 30 Kilometer trennen beide geplante Ferienparadiese. Sprecher Schmeichel ist aber überzeugt, dass die Hauptstadtregion zwei Projekte dieser Größe verträgt. "Die Deutschen machen kürzer, aber häufiger Urlaub. Wir folgen diesem Trend."

© 25.08.2003 BerlinOnline / Berliner Zeitung
mfg Boris
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