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Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
Beitrag Nr.: 4573
Beitrag Nr.: 1
#1, Infos
Geschrieben von WP am 25-Jun-18 um 14:00 Uhr


Ein paar einleitende Infos, mehr dann im folgenden Bericht...


Peru ist flächenmäßig vier Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur ein Drittel Einwohner in Verhältnis zu Deutschland. Die Küstenbereiche umfassen 12% des Landes, die Anden beziehungsweise die Hochebenen betragen 28% und die restlichen 60% bestehen aus Regenwald.

In der Hauptstadt Lima leben etwa 10 Millionen Menschen, hier gibt es alle Schichten vom sozialen Einkommen und auch alle Arten von Waren zu kaufen. Die Peruaner sind in den Städten sehr christlich, im den ländlichen Bereichen jedoch ist der Kirchenbesuch eine Art Brauchtum, mit dem Herzen jedoch fühlen sie sich der „Mutter Erde“ verbunden. Das wird insofern gelebt, das zum Beispiel beim Trinken immer ein paar Tropen auf die Erde geschüttet werden – um die „Mutter Erde“ gewogen zu halten. So wird auch in den Wolkenformationen oder in der Anordnung von Teeblättern, versucht die Botschaft zu lesen, die die Mutter Erde den Menschen vermitteln will. Die Landbevölkerung lebt auch größtenteils noch immer so wie vor 2.000 Jahren.

Obwohl es in den Nächten sehr kalt wird (-5 bis -20 Grad in den Hochebenen) gibt es außer in einigen Hotels keine Heizung, weil es kein Brennholz (fast keine Bäume) gibt. Als Tourist findet man maximal eine kleine Elektroheizung, die das Zimmer nicht wirklich erwärmen kann. Die Bauernfamilien besitzen meistens nur ein kleines rechteckiges Haus, aus Lehmziegeln erbaut mit Strohdach, ohne jegliche Möbel. Einfach nur eine leere Hütte zum Schlafen. Den ganzen Tag sind sie oftmals Barfuß bei jeder Temperatur im Freien, gekocht wird auch im Freien mit Gas oder es wird ein dort beheimatetes, relativ festes Gras zum Verbrennen verwendet.

Der Muttertag ist fast wie ein Nationalfeiertag, hier ist es ein MUSS mit der Familie in ein Restaurant zu gehen. Am Vatertag bekommen die Väter (in den begüterten Familien) einen neuen großen Fernseher, da sie alle extrem fanatische Fußballfans sind.

Das Land ist wunderschön, hat aber sehr viel Probleme:
- Nur 20% habe eine fixe Arbeitsstelle und auch nur 20% zahlen Steuer.
- Peru ist reich an Bodenschätzen, die meisten Minen sind jedoch in ausländischer Hand.
- Korruption ist ganz großes Problem – zum Beispiel gibt es dadurch auch viele illegale Minen, in denen die Arbeitssicherheit fehlt. Das Militär versucht immer wieder diese illegalen Minen zu schließen, aber die sind darauf vorbereitet und sehr gut bewaffnet.
- Dann wäre noch das Problem mit dem Schmuggel. Schmuggel von Waren aller Art aus Bolivien und natürlich, im großen Umfang der Schmuggel mit Kokain. Versuche in Bolivien und Peru den Anbau von Coca-Blättern zu verbieten und den Bauern anderes Saatgut gratis zur Verfügung zu stellen, ist letztendlich an der Preispolitik gescheitert.

Die Coca-Blätter zu kauen ist in Peru etwas ganz alltägliches. Zigaretten und Alkohol sind relativ teuer, die Coca-Blätter sehr, sehr billig. Die Blätter helfen den Bauern beim Arbeiten in den Anden und halten die Fernfahrer wach die auf der Panamericana unterwegs sind. Zum Beispiel werden Coca-Blätter bei einem Fußballspiel im Fernsehen gekaut, so wie eben der Europäer ein Bier zum Match trinkt…

In den Anden werden hauptsächlich von den Bauern Alpakas und Lamas in großen Herden gehalten. Wird ein Tier geschlachtet so wir nichts davon weggeworfen. Das Blut zum Beispiel bekommt der Schamane für seine Rituale. Die medizinische Versorgung in den Anden wird auch von den Schamanen durchgeführt, weil es dort keine Ärzte oder Spitäler gibt, die die Bevölkerung, zu Fuß rechtzeitig erreichen würde.

Es gäbe noch sehr viel zu berichten von diesem interessanten Land mit seinen krassen Gegensätzen, welches auch nicht so einfach zu bereisen ist. Ohne spanische Sprachkenntnisse ist es relativ schwer dort alleine zu reisen, Englisch wird kaum bis gar nicht verstanden. Sehr viele Sehenswürdigkeiten liegen hoch oben in den Anden mit extremen Temperaturunterschieden und der Problematik mit dem Atmen. Einfache Spaziergänge können schon sehr schnell zu Herzrasen und Kopfschmerzen führen oder gar zu einer Höhenkrankheit, die sich wie eine starke Grippe anfühlt. Und bevor man sich nicht in solche Höhen vorgewagt hat, weiß man nie wie der eigene Körper darauf reagiert. Unsere Tour bewegte sich in Höhen zwischen 3.500 und 5.000 Metern, dass entspricht dem Charakter von Gletschern – aber in Peru meistens ohne Schnee, weil die Luft zu trocken ist.