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Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
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Beitrag Nr.: 75
#75, Boggy Creek Airboat Rides
Geschrieben von BerndDasBrot am 01-Nov-14 um 19:34 Uhr

Was macht man an einem 25. Dezember? Morgens um 9 Uhr? Keine Ahnung, was ihr so macht, aber ich kann euch gerne erzählen, was wir im letzten Jahr am 1. Weihnachtsfeiertag morgens um 9 Uhr gemacht haben.

Wir haben unsere kurzen Hosen angezogen, uns in unser blaues Cabrio gesetzt und sind zirka eine halbe Stunde in Richtung Süden gefahren. Wer sich um Orlando ein bisschen auskennt, der weiß, dass wir hier ins absolute Nichts gesteuert sind. Aber diese Fahrt hatte natürlich einen tieferen Sinn. Zu unseren im Vorfeld bei attractionticketsdirect.de bestellten Eintrittskarten, gab es ab einem gewissen Bestellwert (den wir locker erreicht hatten) kostenlos Karten für die Boggy Creek Airboat Rides mit dazu. Und da ich die Airboats in dem kleinen Tümpel im Serengeti-Park schon sehr genial finde, planten wir natürlich auch dieses Erlebnis mit in unseren Trip ein.

Auf dem Weg zur Bootsstation begegnete uns kein einziger Mensch. Das mag zwar an der Gegend aber natürlich vor allem an Datum und Uhrzeit gelegen haben. Uns störte es nicht, wir folgten zielstrebig den Anweisungen des Navis bis wir schließlich auf einem großen leeren Parkplatz an einem noch viel größeren See ankamen.

Scheinbar waren wir die einzigen Kunden. Dass heute geöffnet war, hatte ich morgens noch schnell gecheckt (eines der wenigen Male, dass ich in diesem Urlaub mein iPad aus dem Hotel-Safe genommen habe. Wie entspannend ein Urlaub ohne Handys, Tablets und Internet doch sein kann.) und so begaben wir uns in eine kleine Holzhütte zur Anmeldung unserer Airboat Tour.

Wir wurden freundlich begrüßt und einem Guide zugeteilt, bekamen einen Zettel mit unserer Abfahrtszeit und den Namen des Guides. Wir hatten noch etwas über eine halbe Stunde Zeit bis unsere Tour starten sollte und so schauten wir uns ein bisschen um. Viel gab es nicht zu sehen, aber vor allem auch nicht zu hören. Nach vielen Tagen Dauerbeschallung in den besuchten Parks war dies wunderbar entspannend.

In einem kleinen Bassin konnte man am Ufer des Sees schon ein paar kleine Alligatoren beobachten:

In dem Gebäude gab es noch einen kleinen Shop, in welchem es allerhand alligatorische Souvenirs zu kaufen gab und damit hatten wir schon alles gesehen. Wir genossen also die Sonne und verbrachten die Wartezeit am Seeufer. Wir waren echt gespannt, ob wir wohl die einzigen Gäste bleiben würden und tatsächlich: Niemand sonst fand mehr den Weg zur Bootsstation und so entschied unser Guide kurzfristig auf ein kleineres Boot umzusteigen. Gebucht hatten wir eigentlich ein 17-sitziges Boot, bekamen aber die (eigentlich sogar teurere) Tour auf dem kleinen 6-sitzigen Boot. Und das ganze exklusiv nur für uns. Wir hatten fast ein schlechtes Gewissen.

Nun sollte es also losgehen. Wie vermutlich bekannt sein dürfte, sind diese Boote nicht gerade die leisesten ihrer Art und so machte unser Tourguide ordentlich Krach beim Starten des Motors und des Propellers. Was nun folgte war einfach unglaublich. Mit dem Tümpel in Hodenhagen nict ansatzweise zu vergleichen. Nachdem wir aus der kleinen Anlegebucht herausmanövriert waren, gab er zum ersten Mal richtig Gas. Wow! Unfassbar laut, aber auch unfassbar schnell. Der gesamte See ist an keiner Stelle tiefer als drei bis vier Meter und gerade im Randbereich wuchs viel Grünzeug aus dem See. Aber dank null Tiefgang konnten wir da einfach drüber ballern. Wow! Und das für uns ganz alleine! Ein unglaubliches Erlebnis.

Da es aber nicht nur darum ging, über den See zu brettern, sondern auch zu erleben und entdecken, fuhren wir mehrmals nur langsam (und leise) am Ufer entlang und bekamen Erklärungen unseres Guides. Bei der ersten Atempause zeigte er uns mit großem Nationalstolz das amerikanische Wappentier, den Weißkopfadler, welchen er auf einem Telegrafenmast entdeckte.

Dann wurde wieder beschleunigt und ein paar halsbrecherische Manöver gefahren. Ich glaube übrigens nicht, dass diese engen Kurvenradien mit dem großen Boot so auch möglich gewesen wären. Tja, der frühe Vogel rockt die Hütte.

Nun führte uns unser Weg unter Zypressen entlang ins Dickicht am Seeufer. Und unser Guide hat tatsächlich einen Alligator entdeckt. In freier Wildbahn. Solche Adleraugen möchte ich haben. Sehr beeindruckend, wie er diese auf ihre frisch geschlüpften Kinder aufpassende Alligator Dame im dichten Bewuchs ausgemacht hat.

Dieses Tier in freier Wildbahn zu sehen, ist so ein unfassbar tolles Gefühl. Nicht zu vergleichen mit sämtlichen Formen der Tierhaltung in Parks, Zoos oder sonstigem. Und dieser Satz ist völlig wertfrei gemeint. Wir waren einfach sehr stolz auf uns und natürlich unseren Guide.

Nachdem wir noch einige Schlangenlinien am Ufer entlang fuhren, ging es langsam, aber sicher wieder zurück Richtung Bootsstation. Was heißt langsam? Jetzt gab er noch mal richtig Gas und heizte quer über den See. Man hat echt das Gefühl, dass das Boot kaum noch das Wasser berührt. Besonders beeindruckend fand ich, dass wir teilweise ohne auch nur ein bisschen zu bremsen auf ganze Vogelschwärme zugeflogen sind. Die Vögel haben aber alle rechtzeitig die Flucht ergriffen, wie man auf diesem Foto gut erkennen kann:

Kurz danach waren wir wieder an Land und hatten festen Boden unter den Füßen. In der Zwischenzeit schienen auch einige Amerikaner ihre Bescherung hinter sich gebracht zu haben, so dass es nun recht voll war am Bootshaus. Selten habe ich mich so darüber gefreut früh aufgestanden zu sein.

Unser schlechtes Gewissen (Wir hatten ja nicht mal für die Karten bezahlt...) beruhigten wir mit der Beherzigung des Spruchs If you like the ride, tip the guide und gingen auf noch leicht zittrigen Beinen in Richtung Parkplatz.

Wow! Was für ein Erlebnis. Doch unser Tagesprogramm hielt noch einige weitere Stationen bereit, von welchen ich natürlich auch noch berichten werde.

Bis dahin vielen Dank für's Lesen und ich freue mich immer über Kommentare.