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Foren-Name: Tagesberichte & Fotoserien
Beitrag Nr.: 4363
Beitrag Nr.: 63
#63, SeaWorld Orlando
Geschrieben von BerndDasBrot am 13-Jul-14 um 14:46 Uhr

So,

wer unter diesen Bericht mit "Warum habt ihr nicht..." oder "Waaaaas? Ihr seid whatsoever nicht gefahren???" antwortet, landet auf meiner persönlichen Ignore List. Also, Keng & Alex, die neue Software muss das bitte können.

Am nächsten Tag unserer Tour stand also SeaWorld auf dem Plan. Die beiden alles andere überragenden (zumindest rein optisch) B&M-Achterbahnen hatten wir schon am Tag unserer Ankunft bei einer abendlichen Orlando-Erkundungs-Tour von nahegelegenen I-Drive aus bestaunen dürfen. Auf den Rest waren wir nicht minder gespannt.

SeaWorld ist eine Mischung aus Meereszoo und Freizeitpark, von welchem ich vorher mal wieder fast gar nichts wusste. Ich wusste von vier Counts und von den Orcas, welche hier ihre eigene Show haben und hin und wieder mal beim Planschen ihre Pfleger töten. Mit diesen also mal wieder minimalen Vorkenntnissen freuten wir uns auf einen spannenden Tag zum Entdecken und Erleben.

Wo bei allen anderen Parks ein Schriftzug angebracht ist, sieht man hier... Nichts! Kein Willkommensbanner begrüßt die Besucher an der Parkplatzauffahrt. Zumindest ungewohnt.

Nach Parken unseres Autos und Betreten des Parks hielten wir uns links und vorbei an den Flamingos...

... in Richtung der neuesten Achterbahn im Portfolio SeaWorlds: Der B&M Flying Coaster Manta.

Der bisher einzige Flying Coaster, den ich kannte, war Air aus Alton Towers (Volare zähle ich mal nicht.). Eine durchaus spaßige Maschine. Für Lynn war es der erste Flying Coaster überhaupt.

Die Wartezeit betrug ungefähr 2 Minuten und so konnten wir schnell in der Doppelladestation einen Zug besteigen. Unser Fazit: Nein danke! Prinzipiell ist dieses Gefühl des Fliegens ja etwas feines (siehe Air), aber die in die vollkommen falsche Richtung wirkenden Kräfte im Pretzel Loop machen die Fahrt alles andere als angenehm. Leider ist ebenjener Pretzel Loop direkt das erste Element nach dem First Drop, so dass wir den rest der Fahrt nicht mehr wirklich genießen konnten. Vielleicht wäre der ja wieder ganz hübsch gewesen, aber unser Gemütszustand ließ ein Genießen dessen leider nicht zu.

So verließen wir ähnlich wie Carmen Geiß den Flying Coaster Manta. Haken dahinter und gut ist. Für denjenigen, der's verträgt, mag das ja eine tolle Bahn sein, uns hat sie einfach nicht gefallen.

Um unsere nun leicht angeschlagenen Mägen ein wenig zu schonen und uns zu erholen, führte uns unser Weg zu den Delfin- und den Rochenbecken. Wir kamen genau rechtzeitig zur Fütterung von Flippers Artgenossen, hätten sogar selber noch die Chance gehabt an der Fütterung teilzunehmen, ein nicht niedriger 2 stelliger Dollar-Betrag (ich weiß nicht mehr wie viel genau, auf jeden Fall viel zu sehr drüber) ließ uns davon Abstand nehmen, den Tieren die toten Fische per Hand ins Mahlwerk einzuführen.

Ein faszinierender Anblick ergab sich dennoch:

Faszinierend, aber gleichwohl auch irgendwie traurig. Gehören Delfine in Gefangenschaft? Ich möchte hierüber keine Diskussion starten, aber dass die Nahrungsaufnahme dieser Lebewesen zur Show hochstilisiert wird und dass die Delfine (wie auf den Bildern zu sehen) dazu konditioniert sind die zahlende Kundschaft anzubetteln, hat mich doch zumindest nachdenklich gestimmt.

Unser nächster Weg führte uns zu einer Attraktion namens Turtle Trek. Hier wird man zunächst unterirdisch an einem großen Aquariuim vorbeigeführt, in welchem (nicht nur) Schildkröten ihre Bahnen ziehen.

Anschließend wird man in einen Raum geführt, welcher mit einer Projektionskuppel ausgestattet ist. Dort wird in 360° Rundumsicht das Leben einer Schildkröte aus Sicht ebendieser vorgeführt. Ist recht süß gemacht, ja. Aber halt nichts zum Fahren.

Nachdem wir nun etwas erholt waren, die Übelkeit sich gelegt hatte und außerdem die Sonne brannte, suchten wir Abkühlung. Und rein zufälligerweise befanden wir uns in unmittelbaren Nähe des Mackschen Watercoasters Journey to Atlantis. Ja, die Dinger gibt es auch mit Thematisierung. Und zwar gar nicht mal so schlecht. Viele Grüße nach Rust an dieser Stelle.

Nach einer Wartezeit von ungefähr 0 Minuten konnten wir unser achtsitziges Boot besteigen. Und hatten eine Exklusiv-Fahrt. Die Fahrt ist schön lang mit mehreren Drops und Splashs, aber auch immer wieder kleineren Achterbahn Parts, welche zwar Mack-typisch etwas ruckeln, sich aber absolut im Rahmen halten. Der Nässegrad war genau richtig bei auch heute wieder über 30°C. Getränkt waren wir aber nicht.

Ein Blick auf den in den Parkplan (auf recycletem Papier gedruckt!) integrierten Showzeitenplan, verriet uns, dass in dem Theater direkt neben uns in Kürze eine Show stattfinden sollte. Ja, wir mögen keine Shows (und so viel kann ich verraten: Immer noch nicht!), aber wir mögen Tiere und SeaWorld ist ja durchaus bekannt für seine Tiershows, also haben wir den Besuch gewagt. Es handelte sich um eine Delfin Show. Sehr langatmig mit sehr häufig sich wiederholenden Elementen. Und mit einem unfassbar amerikanisch kitschigem Finale, bei welchem Papageien durch's Publikum fliegen, eine überdimensionale Papiersonne über der Bühne (bzw. dem Becken) aufgeht und die Welt einfach wunderschön und sorgenfrei ist. Nunja. Reicht das als Beschreibung?

Klar, wir finden Shows k#cke, aber schon wieder beschlich uns das Gefühl, dass wir nicht gerade das Highlight von Show im Park erwischt hatten und so beschlossen wir der weltberühmten Shamu-Show, welche im eigens hierfür errichteten Shamu-Stadium später am Tag stattfinden sollte, eine Chance zu geben und sie anzuschauen. Bis dahin war aber noch Zeit, so dass wir zuerst mal die nächste B&M Achterbahn ansteuerten. Kraken hat mit der ähnlich benannten deutschen Achterbahn des gleichen Herstellers nichts gemein, verfügt sie doch über so etwas wie Fahrtstrecke.

Es handelt sich um einen B&M Floorless Coaster mit nicht weniger als sieben Inversionen. Auch hier gab es keine Wartezeit und so waren wir sofort an der Reihe. Und zwar Reihe 1!

Fotos habe ich leider nur zwei Stück aus der Ferne, dabei hätte die Bahn durchaus eine weiterreichende Dokumentation verdient, ist sie doch mit Abstand die beste Achterbahn im Park. Die Thematisierung ist etwas spärlich, um nicht zu sagen, dass die Station sogar sehr lieblos gestaltet und sehr gammelig ist, aber von der Fahrt her ist Kraken durchaus eine sehr gute Bahn.

Laut meinen Fotos habe ich nach Kraken scheinbar eine ganze Zeit lang nicht mehr fotografiert, deshalb gibt es vom grandiosen Shamu Express leider keine Bilder. Wie viele Vekoma Rollerskater gibt es in Florida?! Nunja, auch hier: Haken dahinter und weiter geht's. Der Aussichtsturm war aufgrund zu starken Windes geschlossen und so beschlossen wir uns im Shamu Stadium schon mal gute Sitzplätze für die nahende Show zu sichern.

Das Show ist wesentlich größer als unsere erste des Tages, das Stadion, die Becken und - na klar - auch die Tiere. Vom Ablauf her gab es aber doch einige Parallelen, so dass wir auch hier nicht wirklich gut unterhalten wurden. Der einzige Nervenkitzel bestand in der Frage, ob man in der vorletzten Reihe der "Soak Zone" wirklich aufpassen muss nicht nass zu werden. Wurde man nicht.

Nun denn, unbegeistert verließen wir die Arena um nun noch den letzten Punkt auf unserer SeaWorld-Liste abzuhaken. Die Neuheit des Jahres 2013 Antarctica - Empire of the Penguin.

Ohne zu wissen, was uns erwartet, stellten wir uns ans Ende einer langen Schlange. Laut Anzeige betrug die Wartezeit 60 Minuten. Aber hey, es handelt sich hier um die NEUHEIT DES JAHRES, innovativ, eine Weltneuheit, interaktiv, modern, atemberaubend. So die Werbeversprechen.

Die Realität sieht leider absolut anders aus. Das war mit ganz großem Abstand das bisherige Lowlight des Urlaub. Es handelt sich um einen Darkride, mit führungslosen Chaisen, welchen durch zwei große leere und konfus beleuchtete Räume fahren, sich dabei ein bisschen drehen und ein bisschen hin und her wackeln. Anschließend fährt man in den nächsten großen leeren Raum und erlebt einen Schock. Hier hat es gefühlte -4°C. Da ich erst ab 4°C T-Shirts und erst ab 6°C kurze Hosen trage, war das sogar mir eindeutig zu kalt. Highlight in diesem leeren Raum war, dass er nicht ganz leer war, sondern, dass auf einer Seite des Raumes einige Pinguine durch eine Eislandschaft stolperten. Leider stolperten sie nicht nur, sie dünsteten auch aus. Es stank bestialisch. Da ist man also im Sommerurlaub, genießt Sonnenschein und 30°C in kurzer Hose und T-Shirt um dann in Kühlschrank - The Ride schockgefrostet und vom bestialischen Gestank geräuchert zu werden. Zu allem Unglück brauchte die innovative tolle neue Ride-Technik eine gefühlte halbe Stunde um unsere Chaise wieder an die Ausstiegsplattform anzudocken. Dass uns währenddessen nicht mehrere Zehen abgefroren sind, grenzt an ein medizinisches Wunder. Ich glaube, ich habe mir noch nie so sehr gewünscht aus einem Fahrgeschäft so schnell wie möglich rauszukommen. (Ja, nichtmal beim Transformer!)

Das waren 60 verschenkte Minuten Wartezeit. In dieser Zeit hätte man so viele tollere Dinge machen können. Seine Steuererklärung zum Beispiel oder die so lange vor sich hergeschobene Leisten-OP. ALLES ist besser als Antarctica - Empire of the Penguin.

Nachdem wir endlich raus waren aus diesem Kühlschrank, wollten wir ehrlicherweise nur noch raus aus dem Park. Da wir die Hauptattraktionen abgehakt hatten, taten wir auch genau dies und verabschiedeten uns vom bisher schwächsten Park unserer Reise.

Natürlich gibt es auch hier viele schöne Ecken und auch einige tolle Fahrgeschäfte. Aber in der Thematisierung steckt deutlich weniger Liebe zum Detail. Auch wurde man von den Mitarbeitern nicht so wundervoll gepampert wie bei Universal und Disney. In der Station von Kraken beispielweise waren die Mitarbeiter miteinander und mit ihren Smartphones beschäftigt und als Besucher fühlte man sich leicht fehl am Platz. Auch war allgemein viel weniger Personal anwesend. Klar benötigt man nicht an jedem Eingang einer Achterbahn einen Mitarbeiter, aber die Konkurrenz zeigt, dass eine freundliche Begrüßung eben eine wundervolle Einstimmung auf die folgende Fahrt ist.

Die Tierbereiche des Parks sind super gestaltet, als Laie wage ich mich nicht das Wort artgerecht zu verwenden, aber das ist sicherlich eine Stärke des Parks. Auch hat die SeaWorld-Gruppe (zu der u.a. auch Busch Gardens gehört) sich von Plastiktüten in all ihren Parks verabschiedet und verwendet nur noch Papiertüten. Ebenso ist wie auch schon erwähnt der Parkplan auf Altpapier gedruckt. Klar ist das auch ein Stück Marketing, aber ein richtiger Schritt ist es definitiv.

Trotzdem war SeaWorld insgesamt eine große Enttäuschung.