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Foren-Name: Heide-Park
Beitrag Nr.: 567
Beitrag Nr.: 48
#48, Böhme-Zeitung: Den Anwohnern ist es zu laut (September 2005)
Geschrieben von Ronin am 12-Feb-07 um 23:09 Uhr

Zum Abschluss des Ganzen hier noch ein Zeitungs-Artikel zum Thema.

Quote
Den Anwohnern ist es zu laut
Gutachter: Gesetzliche Werte durch Heide-Park eingehalten

wu Soltau. Die einen kreischen vor Freude, wenn die Achterbahn in die Tiefe
saust, die anderen möchten am liebsten aus der Haut fahren, wenn sie den
ganzen Tag lang die Schreie hören – der Krach um den Lärm ist so alt wie der
Heide-Park selbst.

Bei jeder Erweiterung und jedem neuen Fahrgeschäft bilden
die lärmtechnischen Untersuchungen einen Schwerpunkt der Planungen. Doch
auch wenn es den Anwohnern im nahen Friedrichseck subjektiv zu laut ist –
die gesetzlichen Emissionswerte für die Siedlung werden eingehalten. Zu
diesem Schluss kommt Akustikingenieur Heiko Achelpöhler (Hannover) in
seinem Lärmkataster, das er am Dienstagabend beim Soltauer Bauausschuss
erläuterte. Die Untersuchung beschreibt die Situation an jeder Lärmquelle
mit ihrer exakten dreidimensionalen Lage.

Der Anlass dafür klingt im trockenen Verwaltungsdeutsch harmlos: Der
Heide-Park hat für drei Fahrgeschäfte die “Befreiung von den lärmtechnischen
Festsetzungen der Bebauungspläne“ beantragt, die der Bauausschuss dann auch
einstimmig billigte. Letztlich muss aber der Landkreis diese Befreiung
erteilen.

Die Anwohner sind damit nicht einverstanden, wie Horst Krüger als Sprecher
der Bürgerinitiative Friedrichseck “gegen Naturzerstörung durch
touristische Großprojekte“ betonte. “Wir werden auf jeden Fall Rechtsmittel
einlegen“, kündigte er gestern an. Dabei werde man auch die Möglichkeiten
einer Klage und von Schadenersatzansprüchen prüfen. Denn an einigen Tagen
sei es so laut, “als wenn Colossos durch den Vorgarten fährt. Man hört jeden
Schrei“.

Zu den von einer Befreiung betroffenen Fahrgeschäften gehört auch die
Holzachterbahn Colossos, die seit vier Jahren in Betrieb ist. Bei
Nachmessungen hat sich herausgestellt, dass diese Anlage die
vorgeschriebenen Werte nicht einhält. Die Lärmemission beträgt 65 Dezibel,
erlaubt sind laut Bebauungsplan aber nur 60 Dezibel. Ein Anwohner hat daher
Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt. Die gesetzlichen Lärmgrenzen
in der Nachbarschaft, also am Ortsrand von Friedrichseck, werden allerdings
dennoch nicht überschritten, wie Achelpöhler erläuterte. Der Ingenieur hat
für den Nordostrand von Friedrichseck beispielsweise eine Belastung von 44
Dezibel ermittelt, sechs weniger als erlaubt. Daneben betrifft die Befreiung
eine Stahlachterbahn Giga-Coaster und einen Wave-Runner, für die der
Heide-Park Bauanträge vorgelegt hat, bei denen aber noch offen ist, wann und
ob sie gebaut werden.

Nach Angaben der Stadtverwaltung ist die Befreiung von den Lärmfestsetzungen
aber möglich, weil der Bebauungsplan schärfer ist als die gesetzlichen
Vorgaben und damit unnötige Einschränkungen für den Heide-Park festlegt.
Das bestätigte auch der Fachanwalt der Stadt, Erich Deter (Hannover). Ziel
der Festsetzungen sei der Schutz der Nachbarschaft gewesen. Und der werde
auch nach einer Befreiung gewährleistet. Deter betonte, dass bei der
Diskussion nur der Heide-Park-Lärm selbst berücksichtigt werden dürfe,
andere Lärmquellen wie der Schießstand Grüne Aue oder der Verkehr müssten
nach allgemeiner Rechtsauffassung nicht berücksichtigt werden.

Deter und Rathausmitarbeiter Christoph Fischer wiesen zudem darauf hin, dass
Sonderaktionen wie Pop im Park oder große Veranstaltungen in der neuen
Eventhalle bei den lärmtechnischen Untersuchungen und der Befreiung keine
Rolle spielen dürften. Sie gälten als so genannte “seltene Ereignisse“, die
jeweils einzeln beim Landkreis beantragt werden müssten und für die die
Friedrichseck-Lärmgrenzen dann laut Achelpöhler von 50 Dezibel tagsüber und
35 Dezibel nachts auf 70 und 55 Dezibel heraufgesetzt werden. Fünf derartige
Events hat der Heide-Park laut Fischer in diesem Jahr organisiert, die
rechtliche Obergrenze liege bei 18 “seltenen Ereignissen“ pro Jahr.


Quelle: Bohme Zeitung, September 2005