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#0, Mission:Space - Ein subjektiver Bericht
Geschrieben von Mat am 30-Sep-03 um 00:26 Uhr
Es erscheinen mit der Zeit mehr und mehr Berichte über Mission:Space, der neuen Attraktion von Epcot in Orlando. Teils positiv, teils negativ. Natürlich immer von einem subjektiven, persönlichen Standpunkt aus. Da macht mein Beitrag hier bestimmt keinen Unterschied.

Eines vorweg: Mir hat Mission:Space durchaus gefallen. Es ist nicht vergleichbar mit Simulatoren wie z.B. Star Tours, Galaxy, KAK oder wie sie alle heißen. Ich persönlich finde solche alten Ruckelkisten mehr als nervig. Wann werden diese Dinger endlich verschrottet .


Mission:Space ist aus technischer Sicht zunächst einmal eine Zentrifuge. Jetzt bitte nicht an solche Kotzmühlen von der Kirmes denken (bei denen sich der Boden senkt und man alleine durch die Fliehkraft an der Wand klebt).
Nein, eher die Richtigung Zentrifuge, die man in TV-Berichten über Astronauten oder Kampjet-Piloten sieht.

Aber gehen wir doch hinein....

Wie auch bei anderen großen Attraktionen bietet Disney hier neben dem standby – Eingang (normale Warte-Q-line) sowohl das Fastpass als auch das Single-Rider System an. Für alle, die nicht unbedingt „Händchen halten“ wollen, ist das Single-Rider bei zeitlicher Eile sehr zu empfehlen. Die unterschiedlichen Wartezeiten werden sehr übersichtlich im Eingangsbereich angezeigt.

Anstatt mich nun zu fragen, wie viel Wartezeit mir diese neue Attraktion wert ist (wenn man davor steht, geht man sowieso hinein), frage ich:

Wie sieht es bei Euch mit Platzangst aus?

Falls ihr unter selbiger leidet, bitte NICHT WEITERLESEN !
Werft einfach nur einen Blick hier drauf

Beispielgondel am Eingang zu Mission:Space

...und wendet euch schaudernd ab.
Mission:Space ist wirklich nichts für Klaustrophobiker!

Für alle anderen:

Welcome to the International Space Training Center

Das Hin- und Her der Warteschlange ist subjektiv relativ kurz gehalten (ok, das scheint bei Test Track nebenan ebenso, was aber sehr täuscht).

Es geht vorbei an unterschiedlichsten Dingen der Raumfahrt. Von Schaukästen über verschiedenste Raketentypen, über Schautafeln bisheriger Menschen im All, bis hin zu einem großen sich drehenden 1:1 (?) – Modell einer Raumstation:

Es gibt übrigens recht gute Aufnahmen von diesem Ding in den Videos und Sneak Previews (siehe hier).

Nach dem Wartebereich werden die angehenden Astronauten-Schüler auf die verschiedenen Teams aufgeteilt. Ein paar Worte zur Kapazität:
Jede Gondel fasst vier Personen. Pro Team-Raum werden 40 Personen (also 10 Teams) eingeteilt. Es gibt vier verschiedene Team Räume (Team blau, rot, grün und gelb) die im 6(?)-Minuten Rhythmus beladen werden.

Im Hintergrund Team-Raum blau mit den wartenden Astronauten-Aspiranten . Darüber die ablaufende Wartezeit, bis sich diese Tür wieder öffnet.

Das Briefing wird von Gary Sinise und seiner charmanten Assistentin per Bildschirm durchgeführt (die erste Pre-Show). Manche Leute bekommen es vielleicht nicht mit, aber es wird gesagt, dass dies eine AUSBILDUNG ist und der Flug nur SIMULIERT wird (in den entsprechend dafür entworfenen „Raumschiff-Modulen“). Man wird darauf vorbereitet, dass es pro Team vier verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Aufgaben gibt (Pilot, Commander, Navigator und Engineer). Imposant dargestellt durch vier Raumanzüge, die an der entsprechenden Stelle im Briefing beleuchtet werden:

Nach dem ersten Briefing geht es für je fünf Teams links und fünf Teams rechts von diesen vier „Herren“ weiter in den Vorraum der Zentrifuge(n). Dort stellt man sich auf Nummern am Boden und wird einer Rolle zugeteilt (auch entsprechend und passend zur Aufgabe steht man selbst auf einmal im Scheinwerferlicht).

Typisch Disney ist die Atmosphäre sehr dicht und wirkt sehr real. Ich hatte am Anfang ziemlich Stress bei dem Versuch, alles zu behalten, was für eine Rolle ich bin und was meine Aufgaben sein werden. Aber keine Angst: Es kann nichts schlimmes passieren, Kollege Computer passt auf

Das Trainings-Schiff wird aufgetankt

Und es geht hinein in das Herz der Attraktion:


Der Zentrifugenraum

Die Abfertigung ist sehr rasch, sodass man nur wenige Sekunden die Kapseln von aussen sehen kann. Wenn ich richtig aufgepasst habe, sind es pro Zentrifugenraum 5 Kapseln, kreisförmig mit der Sitzrichtung nach innen angeordnet. Was auffällt: Die Kapseln sind komplett geschlossen. Ausserdem haben sie eine hydraulische Vorrichtung, mit der sie in der horizontalen Achse bewegt werden kann.

Die Gondel, wenn man den Raum betritt: Blau die Aufhängung. Weiss die eigentliche Kapsel.

Der eigentliche Fahrtablauf ist schon mehrmals geschildert worden. Hier mein Erlebnis:
Nachdem der OTSR´s eingerastet sind, wird die Tür verschlossen. Der ganze Bildschirm fährt mit der kompletten Steuereinheit auf einem zu, sodass man bequem an die Knöpfe und Steuerknüpel kommt. Durch eine sehr intensive Lüftung wird einem während des gesamten „Fluges“ kühle Luft ins Gesicht geblasen. Es geht los und man wird zuerst einmal auf den Rücken gelegt. Dies tatsächlich physisch, indem die gesamte Kapsel auf den Rücken geschwenkt wird. Passend dazu sieht man im Bildschirm die Startrampe über einem auftauchen. Der Countdown beginnt (man bemerkt mit Schrecken, dass über der Startrampe ein Schwarm Vögel gemütlich drüberfliegen) und die Rakete startet. Kein Zittern und Beben wie in den „Schüttelkisten“. Nein, plötzlich bemerkt man Fliehkräfte, die ordentliche Beschleunigung simulieren. Ich habe mir lange überlegt, wie das technisch funktioniert: Wie gesagt: Wenn man sich in die Kapsel setzt, blickt man ins Zentrifugeninnere. Wenn man auf den Rücken gelegt wird und die Zentrifuge würde sich in der Position beginnen zu drehen, würde einem durch die Fliehkraft doch das Blut in den Kopf schiessen. Es muss also ein perfekt synchronisierter Bewegungsablauf stattfinden zwischen beginnender Drehbewegung (welche die Fliehkraft erzeugt) und der Gondelausrichtung. Diese wird absolut fliessend und unbemerkt wieder in die sitzende Position gebracht. Nun dreht sich die Zentrifuge und durch die Fliehkraft erlebt man den Start.

Dann der Flug ins Weltall mit „Zero G confirmed“, also der Simulation von 0 G.
Hmm, wie soll das denn auch auf der Erde funktionieren? Man hat auf der Erde doch immer 1 G.... Der Trick ist ähnlich wie bei dem Spiel „Eine Minute den Arm an die Wand drücken“ (oder wie das auch heißt). Vielleicht kennt ihr den Effekt, dass einem die Arme wie von Geisterhand nach oben gehen, wenn man eine schwere Last plötzlich ablegt.
So in etwa wird bei Mission:Space die „Zero G“ simuliert: Durch die vorherige Beschleunigung, die wohl so 20 Sekunden andauert, gewöhnt man sich an den Zustand. Nun wird die Drehbewegung angehalten und die Gondel LEICHT nach vorne gekippt. Wohlgemerkt: Die Bewegungen der Kapsel sind so exakt und fließend, dass man sie im Innern gar nicht mitbekommt. Außerdem tut das, was man auf dem Bildschirm sieht sein übriges dazu (sich drehender Weltraum). Man fühlt sich für 1-5 Sekunden schwerelos, auch wenn man das gar nicht ist. Es ist also nur eine Täuschung des Gleichgewichtssinn im Innenohr mit optischer Hilfe. Dazu noch ein leichtes Schwindelgefühl und man hebt tatsächlich kurz den Arm, um zu sehen, ob man schwebt .

Es kommen weitere Flugmanöver, bei denen auch die jeweiligen Besatzungsmitglieder ihre entsprechenden Aufgaben machen müssen. Beeindruckend ist dann die Landung auf dem Mars: Hier wirkt die Fliehkraft nun ganz schön heftig in Richtung Füße ! Es wird die stärkere Erdanziehung auf dem Mars simuliert. Schon heftig, wenn es einem plötzlich das ganze Gesicht nach unten zieht. Ok, „Pressatmung“ ist nicht nötig . (Im Video mit den ersten Mitfahrern sieht man bei einer Aufnahme, wie sich plötzlich der OTSR nochmals um eine Raste senkt: Das ist während der „Landung“, wenn die stärksten G-Kräfte entstehen.
Zum technischen Hintergrund: Man erinnere sich noch mal an die Kapseln in der Aufhängung. Diesmal ist man mit der Gondel und dem Gesicht quasi „nach unten“(Kopf Richtung Zentrifugenmitte) gekippt, während sich die Zentrifuge sehr schnell dreht. Man spürt nur die Fliehkraft, die diesmal nach außen Richtung Füße geht.

Nach einigem Geschlittere über zugefrorene Eisseen landet man wohlbehalten unter Applaus der Trainingsabteilung und einem „Welcome on Mars“ von Gary Sinise wieder auf festem Boden.

Mein Fazit: Eine tolle Attraktion.

Mission:Space ist aufgrund der komplett andersartigen Technik nicht mit anderen Simulatoren zu vergleichen.
Das subjektive Empfinden wirkt durchaus real, auch wenn der „Zero G Effekt“ einem nicht die Haare zu Berge stehen lässt (man darf keine Airtime erwarten).
Auf jeden Fall ist Disney hier etwas neues und einmaliges gelungen.

Der Wiederholungsfaktor ist größer, als in so manch anderem Simulator(„Wackelbude“).

Noch etwas zum Schluss:
Auch Mission:Space hat bereits eine „Hidden Mickey“. Greg hat sie zuerst entdeckt:

Ein grosses Dankeschön nochmal an Greg und Olli für die Bilder (bei ihnen liegt auch das (c) ).
Gruss
Mat
Never the same fear twice