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Foren-Name: Spieleforum
Beitrag Nr.: 115
Beitrag Nr.: 14
#14, RE: We love to be found - Erinnert Ihr Euch?
Geschrieben von Salto am 29-Mai-18 um 09:00 Uhr

Moin,
bin ja ganz überrascht Beiträge von Dir zu lesen. Schön!

Ich hab eine Zeit lang ja ganz intensiv gecached inzwischen mache ich das überhaupt nicht mehr, obwohl ich sogar noch einen Premium-Account auf geocaching.com habe (den aber mehr für den Vater eines Freundes). Vielleicht gehe ich mit unserem 5jährigen Pflegezwerg irgendwann auf Schatzsuche, aber da sollte das Bedürfnis klar sein. Er wird nicht gehen, nur weil der Papa geht.

Dran gegeben habe ich das aus zwei Gründen:

Zum einen hat mich die Kommerzialisierung genervt (gibt's opencache noch?), sprich: mach ne Premiummitgliedschaft, sonst kriegst Du nix mehr geboten (wie gesagt, die vorhandene Premiummitgliedschaft ist ein Freundschaftsdienst), zum anderen nervt mich, dass es zu einer Arena der Eitelkeiten verkommen ist. Da haben sich Mitglieder darin überboten Caches zu legen, die vor Superlativen strotzen, unlösbar, mitunter gefährlich waren, es entstand so ein Wettbewerbscharakter wo mit gerümpfter Nase missbilligend die Anzahl Deiner Caches begutachtet wurde und...und...und.
Zwei Beispiele: bei uns in der Nähe hatte ein Owner eine alte Baumwurzel mitten im Wald sehr sauber und akkurat kaum sichtbar in eine obere und eine untere Hälfte zersägt, ebenfalls sauber mehrere "Magnetverschlüsse" eingearbeitet und darin einen Hohlraum gebastelt, in dem ein Hinweis versteckt war. Das ganze war gut umgesetzt, aber leider nicht mehr zu erkennen, unsichtbar. Getreu dem Motto "Streichel mein Ego" durftest Du dann unterwürfig den Owner um Hints bitten, um zeitgleich Deine Unfähigkeit vor Augen geführt zu bekommen. Wer fängt nun also an, wo Du eh nie sicher sein konntest, ob Du 10 oder 20 Meter vom Objekt der Begierde entfernt warst, alte Baumwurzeln auf mögliche Schließmechanismen hin zu untersuchen? Zumal das nicht die eine Wurzel war, die heraus stach und kaum zu übersehen war, sondern es war einer von vielen Stümpfen in der Gegen, also eigentlich völlig unauffällig. Nerd am Werk. Das gipfelte dann noch daran, dass sich gehässig in den Kommentaren über Cacher amüsiert wurde, die entnervt aufgegeben haben oder halt eine Ewigkeit gebraucht haben.
Ein weiterer Cache war mit mathematischen Berechnungen versehen, die gefühlt einen universitären Abschluss gebraucht hätten, jedenfalls weit davon entfernt waren vom Durchschnittscacher gelöst werden zu können. Es gab einen Trend, Caches mit Gewalt und um jeden Preis immer abgefahrener zu machen, was mir als "Cacher alter Schule", der schon 2001 durch Feld, Wald und Wiese gezogen ist gegen den Strich ging. Das wurde zur Spielwiese für Nerds und Freaks.
Das, was mich daran einst fasziniert hatte, das man in unbekanntem Terrain Sachen zu sehen bekommt, über die man sonst so ohne weiteres nicht gestolpert wäre, gespickt mit Unterhaltung ist längst verloren gegangen und somit hatte sich das für mich erledigt. Ich hab es nicht mehr als meine Aufgabe gesehen irgendwelchen Typen, die sonst im Leben keinen Sinn finden können über abgedrehte Caches, die kranken Hirnen entsprungen sind ein Erfolgserlebnis zu verschaffen.
Das gilt sicher bei weitem nicht für alle Owner und alle Caches, aber leider weißt Du ja oft erst hinterher, an was für Idioten Du geraten bist.

Grüße
Olli