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Foren-Name: Phantasialand
Beitrag Nr.: 3134
Beitrag Nr.: 40
#40, KSTA: Gutachter: 3600 neue Arbeitsplätze
Geschrieben von Alex am 22-Mai-08 um 19:33 Uhr

Gutachter: 3600 neue Arbeitsplätze

http://www.ksta.de/html/artikel/1209912109479.shtml


Brühl - Die vom Phantasialand geplante Erweiterung hat nach den Ergebnissen eines Gutachtens deutliche Effekte auf den Arbeitsmarkt der Region. Die vom Phantasialand genannte Zahl von 1200 neuen Arbeitsplätzen im Park könne als „nachvollziehbar und wahrscheinlich“ bewertet werden, erläuterte Volkswirt Professor Peter Thuy von der mit dem Gutachten beauftragten Internationalen Fachhochschule Bad Honnef / Bonn im Brühler Planungsausschuss.

Hinzu kämen nach den Berechnungen der Gutachter nochmals gut 2400 indirekte neue Arbeitsplätzen. Diese entstünden etwa in Zulieferbetrieben oder Handwerkerfirmen, die für die Instandsetzung beauftragt würden. Zu diesen 3600 Jobs kämen während der fünfjährigen Bauzeit nochmals rund 700 Arbeitsplätze im Baugewerbe. „Von daher kann die geplante Erweiterung um 30 Hektar aus arbeitsmarktpolitischen Gründen empfohlen werden“, fasste er zusammen.

Das zweite Fazit des Gutachtens: Der Park kann als klassischer Freizeitpark ohne die Erschließung neuer Bereiche und den Ausbau als Kurzurlaubsziel dauerhaft nicht bestehen. Aus freizeitökonomischer Sicht sei die Erweiterung alternativlos, erläuterte der Professor für Tourismusmanagement Helmut Wachowiak. Die in der Freizeitbranche erhobenen Daten belegten schon jetzt aufgrund der demografischen Entwicklung eine Stagnation bei der Besucherzahl. Zuwächse könnten nur durch mehr Wiederholungsbesucher und den Umbau zum Kurzurlaubsziel erwirtschaftet werden. „Entweder das Produkt verfällt, oder es gelingt ein Relaunch, also eine Neuausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden“, fasst Wachowiak zusammen. Wichtigstes Handicap für eine solche Neuausrichtung sei für das Phantasialand die große Enge, die schon jetzt zu Kundenunzufriedenheit führe.

Nicht ausreichend

Wirtschaftsprüfer Michael Laufenberg unterstützte die These, dass die derzeitige Besucherzahl von zwei Millionen nicht ausreiche, um Neuinvestitionen zu tätigen. Seine Untersuchungen hätten ergeben, dass 2,2 Millionen Besucher notwendig wären, um den Status quo zu halten und regelmäßig in der Größenordnung von 20 Prozent des Umsatzes zu investieren. Ebenfalls stützte der Steuerfachmann die These des Parks, dass dieser als Tagesausflugsziel nicht bestehen könne. Schon jetzt werde die Hälfte des Umsatzuwachses durch neue Unternehmensbereiche wie das Hotel oder die Dinnershow Fantissima erwirtschaftet.

Das Phantasialand rechnet bei einer Umsetzung der Erweiterungspläne mit einem Anstieg der Besucherzahl von 2 auf 2,6 Millionen Besucher. Diese Zahlen sind laut Gutachten realistisch. „Sie sind sogar eher konservativ geschätzt“, erläuterte Thuy. Basis der Untersuchungen waren zum einen die Selbstauskünfte des Phantasialands und eigene Recherchen. Auftraggeber ist die Stadt Brühl, die für das Gutachten 13 000 Euro investierte. Es sollte überprüft werden, ob die Angaben des Phantasialands stimmig sind.

Die neu geschaffenen Arbeitsplätze werden zu einem großen Teil Angebote für gering qualifizierte Arbeitnehmer sein. Dies liege in der Natur der Sache, antwortete Thuy auf eine Anfrage des Ratsherrn Wilfried Blanke (SPD). Aber gerade diese Arbeitsplätze würden ja gesucht. Agnes Niclasen (Grüne) äußerte angesichts der Mindestlohndebatte Zweifel an der angemessenen Entlohnung. Sie wollte wissen, mit wie vielen Mitarbeitern im Niedriglohnbereich zu rechnen sein. „Für wie viele Arbeitnehmer muss dann die öffentliche Hand einspringen, weil der Lohn nicht zum Leben reicht?“, fragte Niclasen. Daten hierzu stünden nicht zur Verfügung, antwortete Thuy. Heinz Schmitz (Freie Wähler / BVB) bezweifelte, dass vor allem die 700 Arbeitsplätze in der Baubranche der Region zugute kommen werden. Er sehe die Gefahr, dass vor allem Subunternehmer mit Arbeitnehmern aus Billiglohnländern profitierten.

Für die Bürgerinitiative „50 000 Bäume“ bezeichnete deren Vorsitzende Doris Linzmeier die Unabhängigkeit des Gutachtens. Die Fachhochschule sei spezialisiert auf Tourismus und Mitglied im Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft. „Genauso wie der Europapark Rust.“ Diese Verquickung sei nicht seriös. Die Größenordnung von 3600 Arbeitsplätzen wies sie als „utopisch“ zurück.