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Foren-Name: Phantasialand
Beitrag Nr.: 3134
Beitrag Nr.: 29
#29, Lebensraum einer geschützten Amphibie
Geschrieben von Egf Freak am 19-Mar-08 um 14:49 Uhr

Letzte Bearbeitung am 19-Mar-08 um 14:49 Uhr ()
Brühl - Für Wilhelm von Dewitz vom Naturschutzbund (Nabu) Rhein-Erft war es ein besonderer Fund: 160 Laichballen hat der Naturschutzexperte im Stiefelweiher und am Tongraben im Landschaftspark Rheinland gefunden. Große Mengen von Springfröschen werden sich von hier aus bald auf den Weg ins umliegende Waldgebiet machen, um dort den Sommer zu verbringen. Genau dort, wo der Freizeitpark bauen will. „Streng genommen dürfte man in diesem Gebiet baulich nichts unternehmen“, erläutert von Dewitz bei einer Begehung des Areals mit dem Nabu-Landesvorsitzenden Josef Tumbrinck, der Rhein-Erft-Vorsitzenden Gisela Wartenberg und dem Nabu-Kollegen Wilbert Spitz.

Der Springfrosch ist in der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) als stark gefährdete Art geführt. Auch in der Bundesartenschutzverordnung wird die Amphibie als „streng geschützte Art“ eingestuft. Bei dem Vorkommen in Brühl handele es sich um eine große Population, so von Dewitz.

„Uns ist das Vorkommen des Springfroschs bekannt, und wir haben die Ausgleichsplanung nach dieser Amphibienart ausgerichtet“, erläuterte der Geschäftsführer des Büros für Faunistik, Dr. Thomas Esser. Das Büro hat im Auftrag des Phantasialands ein Gutachten erstellt. Um den Frosch zu schützen, habe man die Gewässer von der Planung ausgenommen und rundherum geplant. Zudem sehe das Ausgleichskonzept zusätzliche Laichflächen in der Nähe vor. Esser wies darauf hin, dass der Springfrosch vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW als eine der wenigen Amphibienarten in gutem Erhaltungszustand eingestuft werde. Die Art stehe in NRW nicht auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

Diese Argumentation will der Nabu nicht gelten lassen. Der Springfrosch, der innerhalb von NRW fast ausschließlich im Kottenforst-Ville vorkomme, sei trotzdem akut bedroht. Die Art halte sich nur etwa eine Woche zum Laichen im Wasser auf. Dann wanderten die Springfrösche in ihren Sommerlebensraum im Wald. „Dieser kann bis zu 700 Meter vom Laichgewässer entfernt liegen“, so von Dewitz. Wenn der Wald beseitigt werde, sei die Population zerstört. „Von daher ist die Argumentation des Büros für Faunistik nicht nachzuvollziehen.“ Zudem sei die Größe der Population unterschätzt worden. Der Landesvorsitzende Tumbrinck ergänzte, dass das Gutachterbüro für Faunistik regelmäßig eingeschaltet werde, wenn Bauplanungen durchgesetzt werden sollten.

Für den Nabu liefert der Fund weitere Argumente für die angestrebte Klage im Falle der Aufstellung eines Bebauungsplans für die Erweiterung des Parks. „Wir loten alle Optionen einer Klage aus“, erläuterte Wartenberg. Der Freizeitpark will sich 30 Hektar in den Wald des Naturparks ausdehnen. Dafür müssten 50 000 Bäume weichen.

Quelle:
rundschau-online