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Foren-Name: Phantasialand
Beitrag Nr.: 1629
Beitrag Nr.: 6
#6, RE: Bericht über Park aus einem GEOHEFT (Jahre 198
Geschrieben von tricktrack am 05-Apr-02 um 16:49 Uhr

>Der Artikel war in den meisten Punkten schon damals nicht
>zutreffend, und ist es heute erst recht nicht mehr.
>
Wo sind denn die Fehler? Abgesehen davon, dass ich nicht wußte, dass es einmal GREAT HEIDE PARK hieß (was ich mir aber durchaus vorstellen kann)sind mir keine großen Fehler aufgefallen.

>Wenn man natürlich die hoffnungslos überladenen Traumwelten
>von Disney als das Maß aller Dinge nimmt, schneiden die
>meisten europäischen Parks im Vergleich schlecht ab - die
>Frage ist ja nur, ob Disney wirklich der Maßstab ist (oder
>sein sollte).
>
Vielleicht nicht das "Maß aller Dinge", aber unbestreitbar ist Disney der Erfinder des Themenparks. Vor ihm gab es Amusement/Luna Parks. Das gesamte Konzept ist "tm" Disney.

Besonders das PL muß sich den Vergleich mit Disney gefallen lassen, weil man nicht nur die Aufteilung des Parks von Walt abgeschaut hat, sondern auch bis in die 90er seine Attraktionen adaptiert hat.
-Piratenfahrt.../Pirates of the Carribean
-Space Center/Space Mountain
-Monorail/Monorail
-Michael Jackson/Big Thunder Railroad
um nur ein paar sehr auffällige Ähnlichkeiten zu nennen.
>
>Der Grund dafür ist ganz einfach: Ich bin Europäer und kann
>mit den amerikanischen Traumwelten nichts anfangen. Ich
>fühle mich bei Disney nicht wie ein Parkbesucher, sondern
>einfach nur wie ein menschlicher Fremdkörper in einer
>komplett künstlichen Welt, die dermaßen perfekt ist, daß sie
>mich schon nach einer Stunde nahezu erdrückt. Disney
>beeindruckt - gar keine Frage.

Aber gerade als Europäer (ich schätze, wir sind ungefähr gleich alt) sind wir mit einem nicht unerheblichem Teil amerikanischer Kultur aufgewachsen, die über das TV hinausging.


MIST, ICH MUSS WEG! ICH WERDE SPÄTER HIER WEITER SCHREIBEN (wenns interessiert)

BIS DANN
>
>Sicherlich hat Disney europäische Exportschlager wie Jules
>Verne oder die Gebrüder Grimm hervorragend visualisiert,
>aber die Inhalte sind dabei hollywood-like im Nirvana
>zwischen Micky Maus und Zuckerguß verschwunden. Was übrig
>geblieben ist, ist Eye Candy. Das ist halt der American Way
>of Entertainment, der auch (oder gerade) seit längerem in
>der amerikanischen Filmindustrie zu beobachten ist: Wer
>braucht bei einem Film schon eine halbwegs vernünftige
>Handlung - Hauptsache, es gibt tolle Effekte).
>
>Die Komplexität bei Disney besteht aus nichts anderem als
>der Vereinnahmung von europäischem Kulturgut und der
>anschließenden Weichspülung durch die große
>Disney-Waschmaschine. Ich nenne das mal den Borg-Effekt
>(Star-Trek-Kenner wissen, was ich meine): Alles wird
>assimiliert! Widerstand ist zwecklos! Sogar der gemeine
>Besucher wird assimiliert. Es ist nicht erwünscht, bei
>Disney Mensch zu sein. Es wird erwartet, daß man selbst zu
>einem Cartoon mutiert während eines Parkbesuchs. Und damit
>diese Mutation möglichst reibungslos verläuft, wird man noch
>den ganzen Tag mit bekannten Disney-Musikstücken zugedröhnt,
>bis das Mittelohr platzt. Clockwerk Orange läßt grüßen...
>
>Hat das PL sich an Disney orientiert? Mit Sicherheit ja!
>Aber dort gibt es die Disney-typische Sterilität eben nicht.
>Das PL wirkt auch heute noch wie ein großer Märchenwald für
>kleine Kinder (und Erwachsene, die jung geblieben sind). Man
>kann das sicherlich kleine, miefige Hutzelwelt nennen - ich
>nenne es einfach europäischen Charme. Auch die Main Street
>mit Anlehnung an das alte Berlin der Jahrhundertwende finde
>ich in der Zeit der US-Main-Streets mit US-Flaggen und
>US-Stores und US-Gehirnwäsche äußerst positiv.
>
>Was die Klischees angeht: Davon lebt ein Park doch
>schließlich. Es gilt, den größten gemeinamen Nenner beim
>Publikum zu finden, und die Attraktionen dementsprechend zu
>gestalten. Das macht Disney doch nicht anders. Der Mexikaner
>mit dem Sombrero ist doch keinen Deut klischeehafter als der
>Pirat mit der Rumflasche.
>
>Was die Shows angeht: Es gibt in deutschen Freizeitparks
>durchaus Shows, die absolut sehenswert sind. Wenn ich die
>Mulan-Show im DLP mal vergleiche mit der Wintergartenshow im
>PL, sollten die zuständigen Leute in Paris mal nach Brühl
>pilgern, weil sie da noch einiges lernen könnten.
>
>Modern sind die deutschen Parks wirklich nicht. Das
>unterschreibe ich sofort. Aber genau DAS ist es, was ich an
>den deutschen Parks so mag (und da kann man Efteling und BJL
>problemlos dazunehmen). Die globale Amerikanisierung der
>Gehirnmasse durch Film und Musik muß ich nicht auch noch in
>Freizeitparks ertragen müssen...
>
>Mike