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Foren-Name: Compagnie des Alpes
Beitrag Nr.: 395
Beitrag Nr.: 45
#45, Neuer Artikel im Sauerlandkurier
Geschrieben von Wild Eagle am 22-Jan-12 um 12:07 Uhr

Letzte Bearbeitung am 22-Jan-12 um 12:23 Uhr ()
Es wird immer konkreter:

Quote
"Internationale Destination"

Bestwig-Wasserfall, 22.01.2012 02:15 Uhr

Matthäus Ziegler ist erst 28 Jahre alt und steht bereits unmit­telbar vor der Verwirk­li­chung seines Lebens­traums: Nur einen Tag vor Weih­nachten brachte er gemeinsam mit seiner Mutter einen Millio­nendeal unter Dach und Fach und erwarb mit dem Fort Fun Aben­teu­er­land in Best­wig-Wasser­fall den größten Frei­zeit­park in Südwest­falen von der Compa­gnie des Alpes.

Die Tinte unter dem umfangreichen Vertragswerk war noch nicht trocken, da hielten bereits die Handwerker Einzug in den Wilden Westen des Sauerlandes. Ob in den Bürogebäuden, im Davy Crockett Camp oder an den zahlreichen großen und kleinen Attraktionen - in allen Ecken und Winkeln des Freizeitparks soll demnächst ein frischer Wind wehen. Zurzeit ist es gar nicht so einfach, mit dem Spross der Baden Württembergischen Edelobstbrenner-Dynastie einen Interviewtermin zu vereinbaren. Matthäus Ziegler ist gerade dabei, das Fort Fun Abenteuerland zu einer Erlebniswelt umzubauen, die weit und breit ihresgleichen sucht. Sein ehrgeiziger Plan: Bereits zu Beginn der kommenden Saison ab 31. März sollen die Besucher den berühmten Aha-Effekt haben, das Fluidum internationaler Freizeitparks atmen.


Wie hier auf der Geisterbahn wird in allen Ecken und Winkeln des Fort Fun Abenteuerlandes derzeit intensiv gearbeitet. Park-Inhaber Matthäus Ziegler (rechts stehend) und Gordon Kosa, Leitung und Administration, wollen bei den Besuchern eine neue Begeisterung für den Freizeitpark wecken. Foto: Björn Theis

Wer Matthäus Ziegler kennen lernt, ist sofort beeindruckt. Der 28-jährige Westenträger weiß mit jeder Silbe, wovon er spricht. Er ist nicht etwa ein spleeniger Millionenerbe, der aus einer Laune heraus eben einmal einen Freizeitpark gekauft hat, weil er persönlich daran Spaß hat. Nein, er ist durch und durch Geschäftsmann und weiß genau, was er tut.

Schon lange tragen er und seine Mutter sich nach dem Verkauf der väterlichen Edelbrennerei mit dem Gedanken, einen eigenen Freizeitpark zu betreiben. Nachdem er über mehrere Monate hinweg die Freizeitparks in Europa bereist hatte, um herauszufinden, was den Menschen wirklich Spaß macht, gründeten die Zieglers im Jahr 2006 die One World-Gruppe. Während sich ein Geschäftszweig mit der Entwicklung neuer Attraktionen beschäftigt, stand von Anfang an auch fest, dass man einen eigenen Freizeitpark betreiben will.

Was lag näher, als die Bundeshauptstadt als Standort zu wählen? Matthäus Ziegler und seine Berater verhandelten über Monate hinweg mit Oberbürgermeister Klaus Wowereit und dem Senat. Auch geeignete Flächen waren bereits ins Auge gefasst. Doch als sich abzeichnete, dass sich das Genehmigungsverfahren für einen neuen Freizeitpark in Hauptstadtnähe über Jahre hinweg ziehen könnte, suchte man Alternativen.

Und die fand man mit Fort Fun respektive in Unterfranken im Freizeit-Land Geiselwind. Letztlich waren es dann eine gezielte Indiskretion über den bevorstehenden Verkauf in Bayern und der Landschaftsbonus, die das Pendel schlussendlich in Richtung Sauerland ausschlagen ließen.

"Wir haben einen Sechs-Jahres-Plan"

Mit dem Kauf des Freizeitparks wurde auch das gesamte Personal übernommen. Mitarbeiter, die sonst über die Wintermonate zum Arbeitsamt geschickt wurden, holte man zurück. "Für unsere ehrgeizigen Pläne benötigen wir Personal. Zusätzliche Einstellungen, vor allem im handwerklichen Bereich, sind geplant", so die Eigentümerfamilie. Nachdem der komplette Bürotrakt bereits in den ersten Tagen dieses Jahres generalsaniert wurde, haben sich jetzt die Bauarbeiten auf die Parkanlagen verlagert. Schon ab der kommenden Saison sollen die Besucher dort auf neue Attraktionen, die ihren Namen auch verdienen, stoßen. Was das sein wird, will Matthäus Ziegler heute noch nicht verraten. Nur so viel: Derzeit wird der Westernbereich im oberen Teil des Parks komplett neu überplant. Das Kettenkarussell wurde bereits abgebaut, um es anderenorts wieder aufzustellen, und in der ehemaligen Geisterbahn werden zurzeit auch die Schienenstränge herausgeflext, um Platz für eine neue Attraktion zu schaffen. Und die Blockhütten im Davy Crockett Camp werden komplett entkernt, dort sollen die Gäste in Zukunft nicht mehr auf den Hotelstandard verzichten müssen. Außerdem wird das Camp, das sich künftig Davy Crockett Village nennen wird, um Tipis sowie mehrere gastronomische Attraktionen wie zum Beispiel eine Bar erweitert. Wetterunabhängiger soll das Abenteuerland durch neue Indoor-Angebote werden.

Sowohl im laufenden als auch in den darauffolgenden Jahren wollen die neuen Eigentümer jeweils einen mehrstelligen Millionenbetrag in den Freizeitpark investieren. Matthäus Ziegler: "Wir haben einen Sechs-Jahres-Plan." Ausgeführt werden die Arbeiten größtenteils von heimischen Unternehmen. Dabei will der 28-Jährige, der sich selbst als "nahezu detailversessen" charakterisiert, nichts dem Zufall überlassen: "Jedes einzelne Requisit wird von mir selbst ausgesucht - und wenn es sich nur um eine Tonne handelt."

Und auch in puncto Parkgastronomie wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Das bisherige Einweggeschirr aus Plastik soll ökologischen Alternativen weichen. Auf den Speisekarten werden nicht mehr Pommes und Bratwürstchen dominieren. Selbst ein À-la-carte-Restaurant mit Service ist im bisherigen Saloon genauso wie vier neue Outlets geplant.

Neue Themenwelten und eigene Shows

Die Öffnungszeiten werden ausgeweitet. In der Hauptsaison soll der Park künftig sogar bis 22 Uhr Besucher locken, zahlreiche Abendevents sind zudem in Vorbereitung. Während der Park bisher nur dezent beworben wurde, wird es ab der kommenden Saison eine 32-seitige Informationsbroschüre geben, die im Umkreis von 400 Kilometern rund um den Park wirbt.

Auch will Matthäus Ziegler nicht mehr ausschließlich auf den Wilden Westen setzen, im unteren Bereich des Parks sollen völlig neue Themenwelten entstehen. Er und seine Mutter werden nach der Fertigstellung der neuen Gebäude auch auf dem Gelände wohnen.

Großzügig zeigt sich die Inhaberfamilie in Sachen Eintrittskarten. Die Einwohner von Bestwig und Olsberg erhalten im 45. Jubiläumsjahr freien Eintritt. Matthäus Ziegler: "Der Freizeitpark hat anscheinend in den vergangenen Jahren für die heimische Bevölkerung stark an Attraktivität verloren. Von 12.000 Einwohnern in Bestwig haben nur etwa 1000 den Park besucht - da stimmt was nicht. Wir wollen Fort Fun auch für die einheimische Bevölkerung wieder interessant machen."

Ein weiteres Augenmerk will Ziegler auf das Showprogramm legen. Während bisher einzelne Darbietungen eingekauft wurden, sind nunmehr auch eigene Produktionen geplant.

Und auch Betonwüsten soll es aber der kommenden Saison nicht mehr geben - stattdessen soll die gesamte Parkanlage auch landschaftsgärtnerisch Akzente setzen. "Wir wollen, dass eine internationale Tourismus-Destination wie das Sauerland auch einen Freizeitpark erhält, der den internationalen Vergleich nicht scheuen muss", offenbart Matthäus Ziegler seine ehrgeizigen Pläne.


Quelle: http://sauerlandkurier.de/index.php?kat=&id=187928#